Kunstraub in Dresden
18.12.2022 um 02:03Na da bin ich ja mal gespannt, wie es am Dienstag beim Prozess weitergehen wird, da Erklärungen der Angeklagten erwartet werden.
Tritonus schrieb:Ich z.B. geh viel ins Museum, fahre dafür auch weit. Würde ich nicht machen, wenn ich wüsste, da liegen Duplikate.Das ist Einstellungssache. Ich würde mir auch Nachbildungen anschauen und mir so ein Bild über die Geschichte und die damalige Zeit verschaffen. Die Juwelen im Londoner Tower wurde auch in Kopien ausgetauscht, da es in den 70er Jahren mal einen Anschlag der IRA dort gab.
Der wertvollste Diamant fehlt!Umgerechnet eine Tonne Gold oder den Wert der Frauenkirche als Verhandlungsmasse? Really? Warum werden da keine Razzien durchgeführt?
Der „Sächsische Weiße“, ein Brillant mit knapp 50 Karat Gewicht (s. Foto unten), ist das Herzstück der gestohlenen „Epaulette“. Er wurde 1729 von August dem Starken für 200 000 Taler erworben. 100 000 Taler entsprachen damals einer Tonne Gold. „Die Frauenkirche kostete zum Vergleich 280 000 Taler“, sagte Dirk Syndram (67), Ex-Direktor des „Grünen Gewölbes“ im Prozess.
knackundback schrieb:Warum werden da keine Razzien durchgeführt?Weil die wohl kaum so dumm sein werden, dieses Stück bei ihrem Bruder, Neffen.... (was auch immer) unter der Matratze zu deponieren.
„Es ist ein riesiger Freudentaumel in den SKD ausgebrochen, dass die einzigartigen Juwelengarnituren wiedergefunden wurden, und wir bekommen Nachrichten aus der ganzen Welt. Wir haben nie zu hoffen aufgehört und es für eine realistische Chance gehalten, dass die Juwelen wieder auftauchen. Umso mehr freuen wir uns jetzt, dass der Schatz Augusts des Starken wieder aufgespürt werden konnte. Wir sind stolz auf Polizei und Staatsanwaltschaft und gratulieren den sächsischen Ermittlungsbehörden zu diesem außerordentlichen Erfolg. Die SKD werden für alle Bürger ein großes Fest ausrichten.“Quelle: https://www.skd.museum/besucherservice/presse/2022/stellungnahme-von-marion-ackermann-zur-heutigen-mitteilung-der-staatsanwaltschaft-dresden/
xTrina schrieb:Lächerlich. Die lachen sich alle ins Fäustchen.Die Frage auf die das letztlich hinausläuft ist doch eigentlich die: Lässt man sich auf einen solchen Deal ein oder riskiert man, dass die Beutestücke nie wieder auftauchen weil sie dann am Ende, da unverkäuflich, vernichtet werden?
"Klare Zeichen gegen die Clan Kriminalität setzen" sieht für mich anders aus. Und das hat man sich ja eigentlich vorgenommen.
JosephConrad schrieb:Lieber die Pretiosen opfern und die Täter hart bestrafen.Mich würde mal interessieren, wie das im umgekehrten Fall abliefe. Also die Täter eine kriminelle Vereinigung aus Deutschland und ein entsprechender Raub in der Türkei. Ich nehme stark an, die würden dort beides hinbekommen: Schmuck zurück und Täter bis zum Sanktnimmerleinstag in den Knast (sofern die bis dahin überlebt haben).
Tritonus schrieb:Was schlägst du vor?Nichts. Ich finde es nur bemerkenswert, dass solche kriminellen Organisationen in unserem Land über Jahrzehnte (!) immer weitermachen – weil man sie lässt. Dank unserer Breitärschigkeit, die man dann gerne als Demokratie deklariert. (In der Türkei wollte ich zugegebenermaßen auch nicht leben, aber aus anderen Gründen.)
Tritonus schrieb:Mir fällt immer wieder auf, wie bei Allmy, und nicht nur hier, die (vermeintlichen) Nachteile von Rechtsstaaten breitgetreten werden und im gleichen Atemzug die "Vorteile" von Unrechtsstaaten.Ja, das ist mir auch schon aufgefallen. Und ich frage mich, wie alle die dann mal gerne die Türkei oder welches Land auch immer heranziehen, es finden würden, wenn sie im Keller der Polizei landen und erst einmal Prügel mit dem Gummiknüppel beziehen würden.
brigittsche schrieb:Dass man im Hinblick auf Clankriminalität manches Auge zugedrückt hat, steht auf einem anderen Blatt.Was aber auch mit massiver Bedrohung und Einschüchterung von Richtern, Staatsanwälten und Polizeibeamten zu tun hat.
xTrina schrieb:Was aber auch mit massiver Bedrohung und Einschüchterung von Richtern, Staatsanwälten und Polizeibeamten zu tun hat.Natürlich, aber das ist ja die Folge davon, dass man am Anfang eben zu lange weggeguckt bzw. in durchaus guter Absicht zu milde war.
brigittsche schrieb:dass man am Anfang eben zu lange weggeguckt bzw. in durchaus guter Absicht zu milde war.Ja. Und wenn es immer so weitergeht und sich nichts ändert, verweise ich auf unseren Nachbarn Holland.
Für drei inzwischen 26, 27 und 29 Jahre alte Männer aus der bekannten Großfamilie verhängte die Strafkammer Haftstrafen von sechs Jahren und drei Monaten, fünf Jahren und zehn Monaten sowie sechs Jahre und zwei Monate. Einer der Zwillingsbrüder bekam vier Jahre und vier Monate Jugendstrafe. (...)https://www.tagesschau.de/inland/urteil-gruenes-gewoelbe-100.html
Anfang Januar gab es eine Verständigung zwischen Verteidigung, Staatsanwaltschaft und Gericht, nachdem kurz vor Weihnachten 2022 die meisten der gestohlenen Juwelen zurückgegeben worden waren. Dem umstrittenen Deal hatten vier Beschuldigte zugestimmt, die sich danach über ihre Anwälte zu ihrem Tatbeitrag erklärten.
Annemaus schrieb:Ich verstehe nicht, warum die Rückgabe einzelner Beuteteile strafmildernd
"Ohne diese Abmachung wären die Schmuckstücke wohl nie in das Grüne Gewölbe zurückgekehrt. Dies müsse strafmildernd gewertet werden."Quelle: https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/dresden/dresden-radebeul/urteil-gruenes-gewoelbe-prozess-100.html