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Fünffachmord in Tirol

827 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Österreich, Eifersucht ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Fünffachmord in Tirol

Fünffachmord in Tirol

15.10.2019 um 22:38
Er hätte auch nach dem ersten Schuss geschockt aufhören können.

Es gab es nur gewollt keinen Punkt, an dem er nicht zurück konnte.


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Fünffachmord in Tirol

15.10.2019 um 22:40
Zitat von InterestedInterested schrieb:Du siehst das also ähnlich? ;)
Nö, den ersten Teilsatz anscheinend schon, den zweiten nicht. Aber das hatte ich dir an anderer Stelle schon mal erläutert ;)
edit: Wenn, dann würde ich das erste Abweisen an der Tür als point of no return ansehen - nicht den Angriff auf den Vater als der Täter zum zweiten Mal an der Tür stand.

Zum Thema irrational:

Ich gehe von der psychologischen Definition aus, nicht von der alltagssprachlichen.


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Fünffachmord in Tirol

15.10.2019 um 22:42
Zitat von tracestraces schrieb:Aber das hatte ich dir an anderer Stelle schon mal erläutert ;)
Habe ich die Erläuterung wohl nicht angenommen.

Ach so, nö! Ich den Schuss auf den Vater. Da war "es" halt wirklich passiert und somit gab es kein Zurück mehr.

Erklär mal.
Zitat von tracestraces schrieb:Ich gehe von der psychologischen Definition aus,



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Fünffachmord in Tirol

15.10.2019 um 22:45
Zitat von InterestedInterested schrieb:Erklär mal.
Wozu? Das steht doch schon allgemein verständlich ausgedrückt in einem Satz des von dir verlinkten Wiki-Eintrags.


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Fünffachmord in Tirol

15.10.2019 um 22:47
Zitat von tracestraces schrieb:Wozu? Das steht doch schon allgemein verständlich ausgedrückt in einem Satz des von dir verlinkten Wiki-Eintrags.
Ach so! Ich dachte, Du betrachtest es anders, als Wiki es alltagssprachlich erklärt.
Zitat von tracestraces schrieb:Ich gehe von der psychologischen Definition aus, nicht von der alltagssprachlichen.
Dann versteh ich nicht, was Du damit sagen wolltest, dass Du von der psych. Definition ausgehst. Also unterscheidet diese sich doch nicht vom allgemeinen? :ask:


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Fünffachmord in Tirol

15.10.2019 um 22:51
Zitat von InterestedInterested schrieb:Ach so! Ich dachte, Du betrachtest es anders, als Wiki es alltagssprachlich erklärt.
Du hast die alltagssprachliche Definition gebracht. Da gibts nen Unterschied zur psychologischen. Und die ist ganz unten in einem Satz dargestellt. Wenns trotzdem unverständlich ist, einfach googlen. Oder lesen. Das kann ich dir schlecht abnehmen. Um die Uhrzeit schreib ich mir keinen Wolf mehr. Hab ich vorhin schon :) Gute Nacht


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Fünffachmord in Tirol

15.10.2019 um 22:58
Zitat von tracestraces schrieb:Um die Uhrzeit schreib ich mir keinen Wolf mehr. Hab ich vorhin schon :)
Kein Problem! Dachte, das ginge in ein zwei Sätzen. Sollte keine Doktorarbeit werden. :)
Zitat von tracestraces schrieb:Wenns trotzdem unverständlich ist, einfach googlen.
Du solltest schon erklären können, worüber Du hier sonst Wölfe schreibst - Du misst dem Täter ein bestimmtes Verhalten zu, sezierst ihn hier förmlich und kannst dann nicht mal darlegen, warum Du sein Verhalten als rational einstufst, da Du ihn ja lt. psychologischer Definition so einstufst und die wäre mal interessant zu erfahren. Sonst reden hier viele aneinander vorbei.


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Fünffachmord in Tirol

16.10.2019 um 09:16
Zitat von tracestraces schrieb:Das, was da oben mit "zurückgewinnen" bezeichnet wird, nennt sich Grenzüberschreitung und die gehört im Übrigen zum Formenkreis aggressiver Verhaltensweisen.
Hab ja auch schon mal geschrieben, dass ich glaube, dass der Kneipenbesuch seinerseits kein "Zufall" war, sondern, dass er Wind davon bekommen hat, dass dort die Firmenfeier stattfindet und er sie dort "zufällig" treffen wollte. Ich glaube, dass er sich schon vorher ausgemalt hat, wie er sie dort wieder für sich gewinnt und sie gemeinsam "nach Hause" fahren und alles ist wieder gut. Andere würden das vielleicht auch "Stalking" nennen, Romantiker nennen das halt "Zurückgewinnen".
Zitat von tracestraces schrieb:a) Es gibt mehrere Brüche in den Handlungsabläufen des Täters, von emotional (irrational) (1-4) hin zu einem durchgehend rational-systematischen Verhalten (6-8), das auch bei Tatstörungen weiter fortgesetzt wird (9)

b) Es scheinen mehrere Wechsel in seinem Handeln stattzufinden: offensiv (1) - passiv (2) - offensiv (3) - offensiv (4) - passiv bzw. passiv-aggressiv (5) - offensiv (6-8). Daran könnte man eine Zuspitzung erkennen, die jedoch bereits vor dem Kneipenabend stattgefunden haben dürfte, da er sich dort lt. unbestätigter Meldungen bereits offensiv verhielt.

c) Situation (5) scheint den Wechsel zwischen emotional und rational zu markieren
Wenn wir mal mein Szenario mit dem Stalking in der Kneipe hernehmen: könnte es nicht sein, dass das irrationale Verhalten (1-2) dem Umstand geschuldet war, dass er sich eben obige Versöhnung/"Rückgewinnung" in der Kneipe in seinem Kopf schon fix ausgemalt hat und durch die Anwesenheit des vertraut mit Nadine wirkenden Florian jäh zerstört wurde?
Ich würde auch die Verfolgungsfahrt und Versuch der Aussprache (3-4) schon als "rational" betiteln, quasi als letzte Chance, die er der Familie und Nadine noch gibt, zur Räson zu kommen, bevor er die Dinge eben "anders" lösen wird (5-8).


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Fünffachmord in Tirol

16.10.2019 um 10:42
Zitat von InterestedInterested schrieb:Du solltest schon erklären können, worüber Du hier sonst Wölfe schreibst - Du misst dem Täter ein bestimmtes Verhalten zu, sezierst ihn hier förmlich und kannst dann nicht mal darlegen, warum Du sein Verhalten als rational einstufst, da Du ihn ja lt. psychologischer Definition so einstufst und die wäre mal interessant zu erfahren. Sonst reden hier viele aneinander vorbei.
Das ist eine reine Kosten-Nutzen-Rechnung. Ob ich dir nun ne Doktorarbeit dazu schreibe oder nen Dreizeiler ist doch völlig wurscht - du kannst erfahrungsgemäß mit beidem nicht leben. Daher lass ich mal lieber erklären, statt es selbst zu tun. Ist nicht die beste Quelle, aber dafür gibts da auch Bilder zum angucken :) :
https://www.umsetzungsberatung.de/psychologie/verstand.php
Zitat von MaryPoppinsMaryPoppins schrieb:Hab ja auch schon mal geschrieben, dass ich glaube, dass der Kneipenbesuch seinerseits kein "Zufall" war, sondern, dass er Wind davon bekommen hat, dass dort die Firmenfeier stattfindet und er sie dort "zufällig" treffen wollte. Ich glaube, dass er sich schon vorher ausgemalt hat, wie er sie dort wieder für sich gewinnt und sie gemeinsam "nach Hause" fahren und alles ist wieder gut. Andere würden das vielleicht auch "Stalking" nennen, Romantiker nennen das halt "Zurückgewinnen".
Das ist möglich, zumindest würde es sich in den Kontext des weiteren Verlaufs logisch einfügen, ginge man davon aus, er habe gewusst, dass sie dort ist und sei gezielt dorthin gegangen.
Nimmt man mal an, er wäre zufällig dort gewesen, würde sich mir die Frage stellen, weswegen es zu einer Auseinandersetzung kommt, weswegen er überhaupt dort geblieben ist, statt wieder zu gehen, insbesondere, wenn ihn die Trennung so fertiggemacht habe. Würde man sich noch größerem Schmerz aussetzen, indem man zuschaut, aushält und erträgt, dass sie gerade Spaß hat, ausgeht und sich mit anderen unterhält? Offensiv zu werden, könnte schon mal ein Hinweis darauf sein, dass sein Nervenkostüm auch vor dieser Situation nicht das Beste war - liegt also im Rahmen des Möglichen, dass er eine Gelegenheit brauchte/ suchte, um das abgreagieren zu können.
Zitat von MaryPoppinsMaryPoppins schrieb:Wenn wir mal mein Szenario mit dem Stalking in der Kneipe hernehmen: könnte es nicht sein, dass das irrationale Verhalten (1-2) dem Umstand geschuldet war, dass er sich eben obige Versöhnung/"Rückgewinnung" in der Kneipe in seinem Kopf schon fix ausgemalt hat und durch die Anwesenheit des vertraut mit Nadine wirkenden Florian jäh zerstört wurde?
Das würde erstmal schlüssig klingen. Aber in dem Fall müsste man sich fragen: Hat hier jemand tatsächlich gute Chancen für eine Re-Union gesehen, indem er nicht nur einen öffentlichen Raum nutzt, sondern auch in den Raum ihres Privatlebens eindringt, von dem ihm bekannt ist, dass sie ebenjenen seit 2 Monaten nicht mehr mit ihm teilen will? Gehen wir von einer bewussten und gezielten Nachstellung aus, dann würde bereits der Gang zum Restaurant nicht anzeigen, dass sich hier jemand Hoffnungen machte, sondern dass jemand mit Gewalt eine Grenze ignoriert, die seine Partnerin vor zwei Monaten gezogen hat. Entzieht sie sich mir, muss ich ihr umso deutlicher zeigen, dass ich da bin - sozusagen. Und das wiederum wäre ein Hinweis darauf, dass ihm sehr klar gewesen wäre (in diesem Szenario), dass sie nicht WILL, sprich: keine Chance auf Re-Union abzusehen ist. Ist er also wirklich wegen IHR ins Restaurant? Oder ist er, wenn gezielt, dorthin gegangen, um einen unerträglichen Zustand loszuwerden? Ich würde in diesem Szenario Letzteres annehmen, was auch erklären würde, weswegen er austickt, statt einfach zu gehen.
Zitat von MaryPoppinsMaryPoppins schrieb:Ich würde auch die Verfolgungsfahrt und Versuch der Aussprache (3-4) schon als "rational" betiteln, quasi als letzte Chance, die er der Familie und Nadine noch gibt, zur Räson zu kommen, bevor er die Dinge eben "anders" lösen wird (5-8).
Interessanter Gedanke. Unter der Annahme, dass in seinem Kopf zu diesem Zeitpunkt bereits eine Mordphantasie in der Schublade lag, die er von dieser letzten Gelegenheit und dem Verhalten der Beteiligten abhängig macht, wäre das tatsächlich als rational einzuordnen. Das habe ich gar nicht in Betracht gezogen. Bei manchen Tätern, das erinnert mich jetzt gerade daran, findet man im Vorfeld Handlungen, die lediglich eine Rechtfertigung für späteres Handeln erfüllen, so dass man die eigene "Schuld"/ den eigenen Anteil auslagern kann...Muss ich mal näher drüber nachdenken, danke dir!


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16.10.2019 um 12:33
Zitat von tracestraces schrieb:Interessanter Gedanke. Unter der Annahme, dass in seinem Kopf zu diesem Zeitpunkt bereits eine Mordphantasie in der Schublade lag, die er von dieser letzten Gelegenheit und dem Verhalten der Beteiligten abhängig macht, wäre das tatsächlich als rational einzuordnen. Das habe ich gar nicht in Betracht gezogen. Bei manchen Tätern, das erinnert mich jetzt gerade daran, findet man im Vorfeld Handlungen, die lediglich eine Rechtfertigung für späteres Handeln erfüllen, so dass man die eigene "Schuld"/ den eigenen Anteil auslagern kann...Muss ich mal näher drüber nachdenken, danke dir!
Ich finde das auch stringent, gerade auch in Anbetracht der Tötung von Bruder und Mutter der Nadine, die in den Vorfällen der Nacht scheinbar überhaupt keine Rolle gespielt haben.
Zitat von MaryPoppinsMaryPoppins schrieb:Hab ja auch schon mal geschrieben, dass ich glaube, dass der Kneipenbesuch seinerseits kein "Zufall" war, sondern, dass er Wind davon bekommen hat, dass dort die Firmenfeier stattfindet und er sie dort "zufällig" treffen wollte. Ich glaube, dass er sich schon vorher ausgemalt hat, wie er sie dort wieder für sich gewinnt und sie gemeinsam "nach Hause" fahren und alles ist wieder gut. Andere würden das vielleicht auch "Stalking" nennen, Romantiker nennen das halt "Zurückgewinnen".
Das es kein Zufall war davon gehe ich auch aus, ob er sich allerdings tatsächlich dieses “Zurückgewinnen“ so vorgestellt hat? Es mag zwar irgendwo in ihm geschlummert haben, aber im Grunde war es doch pure Verzweiflung. Was vorher nicht unter vier Augen geklappt hatte, sollte nun in diesem großen Kreis funktionieren?

Vielleicht hoffte er ja auch, dass sie ihn der Öffentlichkeit nicht so demütigen würde, also was er so als Demütigung empfand, schließlich kannten die Leute fünf Jahre nur ihn und Nadine zusammen. Vielleicht erhoffte er sich sogar “Rückendeckung“ von dem ein oder anderen.

Das war wahrscheinlich seine letzte, noch nicht genutzte, Möglichkeit wieder alles “in Ordnung“ zu bringen. Die letzte Chance sozusagen, nur lag die nicht bei ihm, wie man vermuten könnte, sondern er projizierte sie einfach um. Es war Nadines letzte Chance, bevor es an's “bestrafen“ geht.

@MaryPoppins @traces, das finde ich alles sehr schlüssig und gut ausgearbeitet von Euch.


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Fünffachmord in Tirol

16.10.2019 um 12:36
@traces
Also der link bestätigt vielmehr meine Sicht des Irrationalen und kaum jemand stellt Begrifflichkeiten von rational zu emotial gegenüber. :vv:

Und zu diesen Punkten hier.
Zitat von tracestraces schrieb:???
Jemanden "zurückgewinnen wollen" bedeutet also:
- ich akzeptiere die Entscheidung meines Gegenübers NICHT
- ich stelle ihm und seiner Begleitung nach
- ich suche nochmals das Gespräch, obwohl derjenige klargemacht hat, dass die Beziehung vorbei ist
- ich respektiere nicht den Rückzugsort dieses Menschen und seiner Familie
- ich stehe dann, wenn ich sehe, dass ich sie nicht zurückgewinnen werde, mit Waffen im Haus und erschieße alle

Wie romantisch.
Allmählich gruselt es mich, was manche Menschen unter "zurückgewinnen" verstehen und dass mangelnde Akzeptanz einer Entscheidung als Zeichen eines Eroberungsversuchs zurechtromantisiert wird.
Zitat von tracestraces schrieb:Wie schnell wird über wiederkehrende Grenzübertretungen Verständnis gedeckt nach dem Motte "naja, kann man ja verstehen, der hat es halt schwer damit" oder aber Romantik "na der legt sich aber für dich ins Zeug! Du bist ihm wichtig, das kannste ihm doch nicht zum Vorwurf machen!" oder Skrupel "ich muss nachsichtig mit ihm sein, schließlich hab ich ihm sehr wehgetan mit der Trennung". Allein schon im Thread erkennt man diese kleinen Nivellierungen und voreiligen Schlüsse, z.B. der Art: "Oh! Also wenn der SO ne Tat begeht und MORDET, dann muss ja im Vorfeld eine rieeeeesen Verletzung passiert sein, die ihm wahlweise die Opferfamilie oder N oder das Pärchen N+ F beigebracht hat, weil er ja in zwei Monaten gar keine Gelegenheit hatte, überhaupt begreifen zu KÖNNEN, dass Schluss ist." Fehlt nur noch der Nachsatz: verständlich!

Das, was da oben mit "zurückgewinnen" bezeichnet wird, nennt sich Grenzüberschreitung und die gehört im Übrigen zum Formenkreis aggressiver Verhaltensweisen. Nicht jeder Mensch, der solch ein Verhalten zeigt, wird auch tätlich werden. Aber behält man diesen einen Aspekt allein mal im Hinterkopf, dann kann es dabei helfen, bei Konfrontation das eben nicht einfach nur "niedlich" zu finden, sondern sich die Frage zustellen: wie sehr respektiert dieser Mensch eigentlich das, was ich sage? Meine Person? Geht es ihm wirklich um mich oder darum, sich durchzusetzen?
Du betrachtest das ziemlich nüchtern und abstrakt. Jemand in der Situation ist aber von seinen Gefühlen geleitet und nicht umsonst gibt es viele Menschen, die beim gewalttätigen Partner bleiben und sich die Situation schönreden und eben sowohl emotional betrachten und irrational handeln. Denn rational würde bedeuten zu erkennen, dass jede Form von Gewalt nicht romantisch verklärten Erklärungen standhält. Und genau darauf will ich hinaus, dass Liebe, Emotionen nicht rationaler Natur sind und somit eine Trennung auch sehr von Gefühlen geleitet wird - zum Glück nicht in jedem Fall so, dass es in sinnloser Morderei endet.


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16.10.2019 um 13:18
Hier ist ein Kurzinterview mit Chr. Lüdtge. Die zwei letzten Antworten von ihm würde ich zwar nicht unbedingt vollends teilen, aber trotzdem interessant, was er allgemein zu derlei Taten sagt:
München/Kitzbühel - Nach der schrecklichen Tat von Kitzbühel hat die AZ mit Kriminalexperte Christian Lüdke gesprochen.

AZ: Herr Dr. Lüdke, was geht in einem jungen Mann vor, der so eine Tat vollbringt?
CHRISTIAN LÜDKE: Man muss sich einen Menschen vorstellen, der sich denkt: Du hast mir mein Leben zerstört, jetzt zerstöre ich deins. Der aber schon lange – vermutlich schon in seiner Ursprungsfamilie – ein tiefes Ohnmachts- und Versagensgefühl hat. Immer gewinnen die anderen! Immer bin ich der Verlierer im Leben! Dann kommt so eine Trennung und das Gefühl: Schon wieder ich! Erst baut sich Wut auf, dann Rache, dann fehlt nur noch ein Auslöser – wie hier vielleicht der letzte Streit.

War das eine Tat im Affekt?
Nein, so etwas begeht man nicht über Nacht, auch wenn das so aussieht. In seiner Fantasie wird der Täter das einige Male durchgespielt haben ab dem Moment, in dem seine Freundin ihn verlassen hat. Die Bereitschaft, einen Menschen zu töten, entwickelt sich oft über einen langen Zeitraum.

Warum aber hat er nicht nur die Ex-Freundin, sondern vier weitere Menschen erschossen?
Das geschieht oft in einem Machtrausch. Durch das Töten wird das Ohnmachts- zu einem Allmachtsgefühl: einmal Herr über Leben und Tod zu sein.

Der Mann wird bislang als unauffällig und eher ruhig beschrieben.
Ich halte das für unwahrscheinlich. Oft merkt man solchen Tätern vorher an, dass sie etwas vorhaben. Sie machen Androhungen, wie: "Die wird ihr blaues Wunder erleben", oder: "Die werden noch alle an mich denken". Es reagiert nur leider niemand darauf.

Warum nicht?
Weil Menschen dazu neigen, Verantwortung gerne abzuschieben auf andere, die einem solchen Menschen vermeintlich näher stehen.

Ließe sich so eine Tat denn womöglich verhindern?
Ja. Indem man einen solchen Menschen anspricht, ihn nicht angreift, sondern sagt: "Ich habe das Gefühl, dass du wütend bist, dass du dich verändert hast." Oft bekommt so ein Mensch durch solche Fragen das Gefühl, dass da endlich jemand ist, der sich für ihn wirklich interessiert. Dann ist er vielleicht bereit, rechtzeitig Hilfe anzunehmen.
https://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.mann-toetet-fuenf-menschen-experte-erklaert-wie-es-zur-bluttat-von-kitzbuehel-kommen-konnte.4d7a09e8-f504-4980-8044-3bb2f51b2487.html


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Fünffachmord in Tirol

16.10.2019 um 14:05
Im Report in der Kronenzeitung (Link dazu ad. Posting 13.10./08:54 Uhr) steht auch das der TV an Diabetis litt, ihm diese Krankheit zuletzt Probleme bescherte.
Kann diese Erkrankung irgendwie mit dieser Tat in Zusammenhang gebracht werden?


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Fünffachmord in Tirol

16.10.2019 um 14:14
Es jetzt auf die Fiabetes zu schieben, ist echt zuviel.


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16.10.2019 um 14:19
@Belvedere

Dazu wird @MaryPoppins fundiert Auskunft geben können. Schau ich mir jedoch die Begleiterscheinungen an, dann sehe ich nicht, inwieweit sich eine Entgleisung bzw. Unterzuckerung im Tatgeschehen widergespiegelt haben sollte:
Frühe Anzeichen einer Blutzuckererhöhung sind
Kraftlosigkeit
Müdigkeit
Niedergeschlagenheit
vermehrter Durst und trockener Mund
vermehrtes Wasserlassen
Sehstörungen
Juckreiz der Haut
Anzeichen bei steigenden und sehr hohen Blutzuckerwerten sind
Gewichtsverlust
Muskelschmerzen und Krämpfe
Bauchschmerz
Übelkeit und Erbrechen
Verwirrung und Bewusstseinstrübung
tiefe Atmung mit Azetongeruch
Bewusstlosigkeit
https://www.diabetes-news.de/wissen/unterzucker-und-blutzuckerentgleisung/hyperglykaemie
Folgende Anzeichen können auf eine Unterzuckerung hindeuten:
schneller Puls.
kalter Schweiß
blasse Gesichtsfarbe.
Kopfschmerzen.
Heißhunger.
Zittern, weiche Knie.
Unruhe und Nervosität, Angstgefühle.
Konzentrationsstörungen bis zu Verwirrtheit.
https://www.gesundheitsinformation.de/ueber-und-unterzuckerung-bei-typ-2-diabetes.2486.de.html?part=symptome-f5

Indirekt könnte so etwas eine Rolle spielen, was nichts mit Tathandlungen an sich zu tun hat, sondern mit dem Selbstbild. Manche Menschen erleben Krankheit als Kränkung, erleben sich dadurch im Vergleich mit anderen als defizitär, benachteiligt o.Ä. Manche schieben eine solche Beeinträchtigung gern vor, um sich als besonders als Opfer von Umständen auszuweisen oder die Verantwortung mit Hinweis auf ihre Erkrankung abzugeben. Das Krankheitsbild an sich mit seiner Symptomatik hat aus meiner Sicht rein gar nichts mit dem (Tat-)Handeln dieses Täters hier zu tun. Dass er nicht im Zustand der Verwirrtheit handelte, kann man bereits an seiner Handlungsweise erkennen.


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Fünffachmord in Tirol

16.10.2019 um 14:26
@Katinka1971
Du wirst lachen. In den Kommentarspalten der Österreichischen Online-Medien wird dieser Punkt ernsthaft in Betracht gezogen und diskutiert. Manchmal frage ich mich, warum es Menschen derart schwer fällt, in Betracht zu ziehen, dass ein Täter eine solche Tat setzt, weil er sie so setzen WILL und das nicht in geistiger Umnachtung sondern bei klarem Verstand tut. Da ist ein Diabetes scheinbar gangbarer als Erklärung.


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16.10.2019 um 14:55
Zitat von MaryPoppinsMaryPoppins schrieb:Hab ja auch schon mal geschrieben, dass ich glaube, dass der Kneipenbesuch seinerseits kein "Zufall" war, sondern, dass er Wind davon bekommen hat, dass dort die Firmenfeier stattfindet und er sie dort "zufällig" treffen wollte. Ich glaube, dass er sich schon vorher ausgemalt hat, wie er sie dort wieder für sich gewinnt und sie gemeinsam "nach Hause" fahren und alles ist wieder gut. Andere würden das vielleicht auch "Stalking" nennen, Romantiker nennen das halt "Zurückgewinnen".
Ohne dass ich deine Annahme negieren möchte (kann ja durchaus eine Möglichkeit sein) denke ich vielmehr, dass die Trennung eher nach dem allgemein bekannten Schema ablief "ich brauche Zeit, lass uns mal sehen, wie wir ohne einander auskommen, bevor wir für immer sind" also nach diesem klassischen "warmer wechsel" Modell. Selbst bei mir oder im Freundeskreis mindestens einmal, eher mehrmals erlebt.

Nicht dass ich der Frau einen Vorwurf machen will, denn das ist, selbst wenn ich es selbst für leicht unmoralisch halte, niemals ein Grund für Gewalttaten.
Mann geht damit eben um und hat idealerweise genug Lebensalternativen , Wahlfreiheiten und eine sozialen Zirkel, damit man mit diesem "weichen Schlussmachen" einer Frau klar kommt.

Der TV kam damit offensichtlich nicht klar, da alles auf eine Karte gesetzt , keine Alternativen in Bezug auf die Frauenwelt, und auch gedanklich keine Handlungsalternativen/Wahlfreiheiten, als sich auf die eine einzige Frau im Leben zu fokussieren, die aus seiner Sicht für ihn als Loser ein 6er im Lotto, eine Fügung Gottes, ein unverhoffter Glücksgriff war - für so einen Loser für ihn, für den er sich hielt.

Nur aus dem Aspekt heraus macht es für mich Sinn, dass er tatsächlich zufällig im Lokal gewesen ist, und sein Hoffnungsmodell in sich zusammengefallen ist wie ein Kartenhaus, wenn er durch das Techtelmechtel der Ex überrascht worden ist. Daher auch der Wunsch nach Klärung. Dann aber komplette Abfuhr durch die Familie - völlig verständlich, da völlig unpassender Zeitraum und Kontext. In seiner Welt, ich wiederhole - in seiner Welt, hat er sich dadurch emotional hingerichtet gefühlt.

Ja und das ist für uns generell auch kein Grund eine Familie auszulöschen. Die meisten von uns haben genug innere Stärke, Resilienz, auch mit solchen Erfahrungen umzugehen und sich nach einer kurzen Depri Phase wieder aufzurichten.
Der TV verfügt nicht über genug solcher inneren Ressourcen, meiner Meinung nach.


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16.10.2019 um 15:00
Zitat von BelvedereBelvedere schrieb:Kann diese Erkrankung irgendwie mit dieser Tat in Zusammenhang gebracht werden?
Definitiv nein!
Zitat von tracestraces schrieb:Unter der Annahme, dass in seinem Kopf zu diesem Zeitpunkt bereits eine Mordphantasie in der Schublade lag, die er von dieser letzten Gelegenheit und dem Verhalten der Beteiligten abhängig macht,
Zitat von tracestraces schrieb:Daran könnte man eine Zuspitzung erkennen, die jedoch bereits vor dem Kneipenabend stattgefunden haben dürfte, da er sich dort lt. unbestätigter Meldungen bereits offensiv verhielt.
Persönlich tendiere ich auch dazu, dass es diesen Mordplan schon gab, er ihn gedanklich bereits gut "ausgearbeitet" hatte. Danke für deine ausführliche Betrachtung dieser 90 min, die ich für mich interessant genug finde um näher hinzuschauen. Natürlich immer unter der Berücksichtigung, dass wir unser Wissen sich bisher nur aus den beziehen und somit lückenhaft ist
Zitat von tracestraces schrieb:inwieweit sich eine Entgleisung bzw. Unterzuckerung im Tatgeschehen widergespiegelt haben sollte:
Gar nicht
Zitat von tracestraces schrieb:Folgende Anzeichen können auf eine Unterzuckerung hindeuten:
schneller Puls.
kalter Schweiß
blasse Gesichtsfarbe.
Kopfschmerzen.
Heißhunger.
Zittern, weiche Knie.
Unruhe und Nervosität, Angstgefühle.
Konzentrationsstörungen bis zu Verwirrtheit.
Du hast hier ja schon einige Punkte aufgeführt. Die Unterzuckerung führt, wenn man nicht eingreift und der Wert weiterer sinkt, zum Tod
Deshalb habe ich meine Patienten, wenn sie nachts nicht in der Überwachung sind, lieber mit einem etwas erhöhten Wert, ohne dass ich mit einer Insulingabe dagegen angehen. Die Gefahr, dass so ein Patient im Schlaf verstirbt ist hoch. So ein Patient läuft sicher nicht los und ermordet fünf Menschen


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16.10.2019 um 16:18
Zitat von BelvedereBelvedere schrieb:Im Report in der Kronenzeitung (Link dazu ad. Posting 13.10./08:54 Uhr) steht auch das der TV an Diabetis litt, ihm diese Krankheit zuletzt Probleme bescherte.
Kann diese Erkrankung irgendwie mit dieser Tat in Zusammenhang gebracht werden?
Nein, ganz bestimmt nicht.
Bestenfalls hat es zusätzlich an seinem Selbstwertgefühl genagt.


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