Themen-Wiki: Fünffachmord in Tirol
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Verknüpfte Diskussion: Fünffachmord in Tirol
Inhalt:1. Der Fall - Kurzzusammenfassung
2. Erste Pressekonferenz der Polizei Kitzbühel am 6.10.
3. Abschluss-Pressekonferenz der Polizei Kitzbühel und Staatsanwaltschaft Innsbruck am 11.10.
4. Offizielle Mitteilung zum Obduktionsbericht
...
Der Fall - Kurzzusammenfassung (euronews)
Eifersuchtsdrama in Kitzbühel: 25-Jähriger erschießt fünf Menschen
Externer Inhalt
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1. Pressekonferenz der Polizei am 6. 10.
LKA-Chef Walter Pupp und Martin Reisenzein, Kitzbüheler Bezirkspolizeikommandant.https://liveblog.tt.com/378/kitzbuehel-mord
12:05
Die Tatortarbeit ist derzeit noch im Gang. Die Einvernahmen laufen. Bei der Krisenintervention sind zwölf Mitarbeiter im Einsatz, vor allem für die Betreuung der geschockten Verwandten, aber auch für die Polizisten.
12:06
Heute kurz vor 6 Uhr früh wurden 25 Einheiten aus dem Bereich Kitzbühel zur Polizeiinspektion beordert, nachdem der Täter eine Pistole und ein Messer auf den Tresen der Polizeiinspektion gelegt und gesagt hat: "Ich habe soeben fünf Personen getötet."
Als die Polizei am Tatort eintraf, konnte sie nur noch den Tod der fünf Personen feststellen.
12:08
Im Wohnhaus lebte ein 19-jähriges Mädchen, das vor etwa zwei Monaten die Beziehung zum Tatverdächtigen beendet hatte. Offenbar hatte sie einen neuen Freund. Gestern Nacht gab es ein Zusammentreffen in einem Lokal, was zum Streit zwischen der jungen Frau und ihrem Ex-Freund führte. Danach trennten sich die Wege vorerst.
12:13
In den frühen Morgenstunden soll der junge Mann dann zu dem Wohnhaus gefahren sein. Der Vater hat die Tür geöffnet, seine Tochter kam hinzu und es kam zum Wortgefecht. Der Vater forderte den Mann dann auf, zu gehen. Dann fuhr er nach Hause, holte sich die Schusswaffe seines Bruders und kehrte gegen 5.30 Uhr zum Haus seiner Ex-Freundin zurück.
Dann tötete er den Vater, die 51-jährige Mutter und den 25-jährigen Bruder des Mädchens. Dann wollte er in die Einliegerwohnung des Hauses eindringen, wo sich die 19-Jährige mit ihrem Freund befand.
12:15
Der Täter verschaffte sich schließlich über den Balkon Zugang zu der Wohnung – er schlug die Fensterscheibe ein. Dann erschoss er die 19-Jährige und ihren Freund.
Der junge Mann kennt sich im Haus sehr gut aus, weil er dort auch offenbar mehrere Monate gemeldet war. Daher wusste er auch, wo sich die Personen in der Nacht aufhielten.
Noch wissen die Ermittler nicht, wer der neue Freund der 19-jährigen war. Daher gibt es dazu vorerst keine Auskünfte.
12:18
Der 25-Jährige wurde am Vormittag einvernommen. Er ist umfassend geständig.
Es gibt derzeit keinen Hinweis auf weitere Täter, der Mann handelte demzufolge allein. Das Motiv liege laut Polizei im Bereich "Beendigung einer Liebesbeziehung".
Der Mann war zum Tatzeitpunkt nicht alkoholisiert, seine Blutwerte würden auf diverse Substanzen untersucht.
Der junge Mann lebt bei seiner Familie. Sein Bruder besaß die Waffe legal und diese ist auch registriert. Die Pistole war in einem Tresor eingschlossen – wie der 25-Jährige diesen öffnen konnte, ist unklar.
12:21
Der 25-jährige Einheimische ohne Migrationshintergrund ist polizeilich nicht vorbestraft und es gab auch keine polizeiliche Vorgeschichte. Er sei als "ruhige Person" bekannt. Vor vielen Jahren hatte er aufgrund "kleinerer Delikte" Kontakt mit der Polizei. LKA-Chef Walter Pupp:
"So eine Eskalation war nicht annähernd absehbar."
Pupp sagt, dass man bei Neuigkeiten in dem Fall proaktiv an die Medien herantreten werde.
12:23
Bezirkspolizeikommandant Martin Reisenzein schildert, dass Nachbarn die Schüsse gehört hätten. Sie werden noch befragt.
Der junge Mann übergab die Tatwaffe direkt an die Polizisten und schilderte seine Tat. Er hätte sich "ganz normal" mitgeteilt und die Tat "ruhig kommuniziert". Auf der Polizeiwache erschien er gegen 6 Uhr, also nur kurze Zeit nach der Tat.
Es handelte sich bei den Waffen um die genannte Pistole und ein Messer. Inwieweit das Messer bei der Tat eine Rolle gespielt habe, ist unklar. Die Gerichtsmedizin überprüft auch dies.
Reisenzein sagte: "In meiner 20-jährigen polizeilichen Laufbahn kann ich mich an nichts derartiges wie diese Bluttat erinnern."
12:24
Der stv. Bezirksrettungskommandant Gerhard Müller sagt, dass sich der Einsatz mehrere Tage hinziehen werde. Speziell geschulte Mitarbeiter des Kriseninterventionsteams treten mit Verwandten, Freunden, Bekannten Vereinen etc. in Kontakt.
Bei der Leitstelle sei um 6.15 Uhr der Alarm eingegangen. Mehrere Rettungswägen und -Teams wurden sofort zum Tatort geschickt.
12:26
Der stv. Bezirksrettungskommandant Gerhard Müller sagt:
"Wir sind eine kleine Ortschaft und dementsprechend kennt man sich."
Das Kriseninterventionsteam bekommt Unterstützung aus dem Pinzgau und Kufstein, weil jetzt viel ansteht. Bekannte, Vereine und auch eigene Einsatzkräfte müssten nun betreut werden – laut Müller "je nach bedarf der einzelnen Personen".
Im Einsatz sind zwölf bis 15 Personen aus dem Kriseninterventionsteam in Kitzbühel sowie etwa je drei bis vier aus dem Pinzgau und nochmal so viele aus Kufstein.
Das Kriseninterventionsteam sieht sich mit einem "absoluten Ausnahmefall" konfrontiert.
Joachim Jochum, stv. Bezirksstellenleiter vom Roten Kreuz:
"Wir haben es normal mit einem Todesfall zu tun, hier mit fünf. Das heißt , dass der zu betreuende Kreis ist nicht nur fünf Mal so groß ist - das ganze potenziert sich."
12:29
Stv. Bezirksrettungskommandant Gerhard Müller:
"In erster Linie wollen die Betroffenen Informationen. Dann wird geschaut, wie sie reagieren – Stichwort Schockstarre etc.. In den nächsten Tagen werden sie begleitet und es wird geschaut, wo sie sich hinwenden können. Wichtig ist: Jeder, der betroffen ist, kann sich direkt ans Rote Kreuz wenden und um Betreuung bitten."
12:32
Kitzbühels Bürgermeister Klaus Winkler sprach den Angehörigen und Freunden der Toten seine Anteilnahme aus.
"So ein Ereignis hat es in der Form noch nie gegeben. Es ist eine Tragödie, wir sind alle tief schockiert."
In der Stadt müsse sich niemand in Angst walten, sagte Winkler, es sei eine "unfassbare Familientragödie", die ihren Kreis ziehe. Der Sachverhalt liege klar auf der Hand. Winkler sprach von einer "völlig irrationalen Handlung".
12:45
Trauer in Kitzbühel
Eine schwarze Fahne hängt als Zeichen der Trauer am Kitzbüheler Rathaus.
12:47
Die Pressekonferenz ist beendet
Abschluss-Pressekonferenz der Polizei am 11.10.
Fünffach-Mord in Kitz: LPD-Abschluss-PK
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Wesentliche Informationen zur Tat
LKA-Chef Pupp:
- Tatortarbeit ist zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen
- es sind weitere Vernehmungen mit Personen sowohl der Opfer- als auch Täterseite vorgesehen
- es wird versucht, die letzten Stunden und Tage vor der Tat und den Zeitraum während der Tat zu rekonstruieren
- aktuell werden hierfür u.a. die Telekommunikationsdaten ausgewertet
- der Ablauf, den der Täter schilderte, stellt sich für die Pol auch so dar
- Spuren und die Situation am Tatort ergibt hierzu keinen Widerspruch
- ab sofort ist die Staatsanwaltschaft Innsbruck für den Fall zuständig und Ansprechpartner für Fragen
- Hinweis auf mediale Berichterstattung und Verletzung der Menschen- bzw. Persönlichkeitsrechte (ab Min 5.50)
Sprecher der Staatsanwaltschaft Mayr:
- Täter wurde mit dem dringenden Tatverdacht auf fünffachen Mord festgenommen
- es gibt nach den bisherigen Ermittlungen keinen Grund, diesen Tatverdacht anders zu qualifizieren, denn als Mord
- denn es ist in jedem Fall eine vorsätzliche Tötung
- es wird davon ausgegangen, dass es sich nach der jetzigen Verdachtslage als Mord darstellt
- die StA hat ein psychiatrisches Sachverständigengutachten in Auftrag gegeben
- Fragestellungen an die Gutachterin Dr. A. Kastner: Zurechnungsfähigkeit des Täters zum Tatzeitpunkt und Abklärung ob eine "geistige Störung" vorliegt, die ihn für die Zukunft gefährlich macht
- es gibt zwar keine Hinweise darauf, dass er nicht zurechnungsfähig gewesen ist, bei einer derartigen Tat ist diese Frage aber in jedem Fall abzuklären, damit am Ende des Verfahren auch in dieser Hinsicht keine Fragen offen bleiben
- Gutachten wird einige Wochen in Anspruch nehmen
- Das Ergebnis der polizeilichen Untersuchung sowie des Gutachtens wird abgewartet und ab da die staatsanwaltschaftliche Arbeit aufgenommen
- über die Anklage wird die StA voraussichtlich in der ersten Hälfte des kommenden Jahres entschieden werden
Zusatz-Informationen:
- Täter hat sein Geständnis vor dem Haftrichter wiederholt
- Seine Angaben decken sich im Großen und Ganzen mit dem bisherigen Ermittlungsergebnis, so dass bisher keine neuerliche Vernehmung notwendig wurde
- Täter befindet sich in Haftanstalt in Innsbruck und wird dort auch psychiatrisch betreut, da bei einem solchen Täter die Gefahr besteht, dass er sich etwas antun könnte
- Bruder und Besitzer der Waffe befindet sich in Japan (näheres hierzu ab Min 12)
Informationen zum Obduktionsbericht (inkl. Zusatz-Informationen der Polizei)
Wie die Ermittler am Dienstag mitteilten, wurden alle Opfer aus kurzer Distanz erschossen. Das habe die Obduktion der Leichen ergeben.https://www.aargauerzeitung.ch/blaulicht/fuenffachmord-kitzbuehel-taeter-erschoss-alle-opfer-aus-kurzer-distanz-135770785
Das Messer und der Baseballschläger, die der 25 Jahre alte Tatverdächtige bei sich hatte, seien hingegen nicht verwendet worden. "Hinsichtlich der Anzahl der abgegebenen Schüsse und Treffer ergeht aus taktischen und aus Pietätsgründen keine detaillierte Bekanntgabe", hiess es.
Der 25-jährige Österreicher hatte gestanden, am Sonntag seine 19 Jahre alte Ex-Freundin aus Eifersucht erschossen zu haben. Er habe auch ihren neuen Freund, ihre Eltern und ihren Bruder getötet, hatte er bei der Polizei zugegeben.
Der Tat ging laut den Ermittlern ein Streit zwischen den beiden ehemaligen Partnern in einem Lokal in Kitzbühel voraus. Als Tatwaffe nutzte der Tatverdächtige eine Pistole seines Bruders.
Der Bruder, derzeit im Ausland, besitzt die Waffe nach Angaben der Polizei rechtmässig. Ein Alkoholtest bei dem 25 Jahre alten Verdächtigen fiel am Sonntagmorgen negativ aus.
Die Tatortarbeit werde am Dienstag weitergeführt, sagte Walter Pupp, Leiter des Landeskriminalamts. „Wir werden natürlich nicht die genaue Detailsituation am Tatort kommunizieren“, sagte Pupp. Es sehe aber nicht so aus, als hätte es einen großen Kampf gegeben. Der Tathergang dürfte für die Getöteten sehr überraschend gewesen sein. Pupp sprach von einem kurzen, dynamischen Ablauf. Zu heftiger Gegenwehr sei es augenscheinlich nicht gekommen. Das Messer und der Baseballschläger, die der 25-jährige Beschuldigte bei sich hatte, wurden bei der Tat hingegen nicht verwendet, hieß es.https://tirol.orf.at/stories/3016185/
Bruder des Täters droht Verfahren
Bereits am Sonntag konnte eine Faustfeuerwaffe vom Kaliber 9 Millimeter, die der Mann bei sich hatte, als Tatwaffe identifiziert werden. Der Bruder des Täters, dem die Waffe gehört, konnte noch nicht erreicht werden. Er befindet sich laut Pupp in Fernost. Weil der Täter Zugang zur Waffe seines Bruders hatte, sei davon auszugehen, dass die Pistole nicht rechtskonform verwahrt wurde. „Die Bezirkshauptmannschaft Kitzbühel wird diesbezüglich, davon gehe ich aus, ein Verfahren einleiten“, sagte der Leiter des Landeskriminalamtes. Der Täter selbst besaß keine Waffenbesitzkarte. „Das ist ein weiterer Tatbestand, der natürlich subsumiert wird, mit den anderen Delikten, die er begangen hat“, so Pupp.