@Delphi10 Selbst die klügsten Leute begehen Fehler.
Natürlich gibt es Straftaten die nur schwer, lange nicht oder manchmal auch nie aufgeklärt werden, weil der Täter einfach „zu schlau“ war. (Oder verdammt viel Glück hatte)
Aber zum perfekten Mord gehört weitaus mehr als Intelligenz.
Meiner Erfahrung nach, begehen zum Teil die akademisch intelligentesten Menschen die dümmsten Verbrechen! Oder um es andersrum zu sagen - ihnen passieren haarsträubende Fehler weil sie manchmal zu kompliziert denken oder denken sie wären schlauer als alle anderen.
Ebenfalls entscheidende Faktoren sind Hausverstand (bekanntermaßen völlig unabhängig von Intelligenz), Struktur, kriminelles Vor- bzw Grundwissen und noch vieles mehr.
Selbst der best durchdachte Mordplan kann nach hinten losgehen, wenn sich auch nur eine mini Variable ganz plötzlich ändert.
Wie hätte er denn verhindern sollen, dass kein Lärm entsteht? Vielleicht war sie eher ein ruhiger, nicht aufbrausender Typ, der sich schwer aus der Fassung bringen ließ? Vielleicht war sie ihm körperlich stark unterlegen, sodass er dachte mit einem kräftigen Schlag würde sie gleich zu Boden gehen? Oder, vielleicht haben sie sich öfters gestritten während die Kinder in ihren Zimmern waren, und sie war stets darauf bedacht, leise zu sein damit die Kinder, vielleicht auch die Nachbarn, nichts mitkriegen. Vielleicht dachte er, sie würde also deswegen ruhig bleiben selbst wenn sie sich gegebenenfalls auch bedroht fühlt- ist ja auch nicht so als hätte er sie mit einem Messer, Baseballschläger oder Schusswaffe bedroht, sie konnte ja nicht wissen, dass er sie mit den bloßen Händen (ist doch richtig so, oder?) erschlägt.
Das weist ja weder auf Planung noch auf fehlende Planung hin.
Weil du vorher auch noch anwesende Zeugen angesprochen hast: ich denke du meintest ihre Kinder, denn andere Zeugen könnten dann ja nur die Nachbarn sein, und irgendein Nachbar (potentieller Zeuge) wird ja in einem Mehrfamilienhaus immer zuhause sein.
Um diese Uhrzeit, es handelt sich zumal auch noch um sehr kleine Kinder (?), musste der TV ja damit rechnen, dass sie schon in ihren Zimmern waren und schliefen. Auch wenn die Kinder von verschiedenen Vätern stammen, und es wahrscheinlich Sorgerechtsbestimmungen gab (am WE beim Vater, etc), dann konnte er möglicherweise nicht mehr warten bis sie ganz alleine zuhause war, denn die Geburt (die ihn ja anscheinend dazu veranlasste zu morden) stand ja unmittelbar bevor.
Also wiederum etwas was weder auf Planung noch fehlende Planung hinweist.
Sein Handy ist natürlich so eine Sache. Wenn wir annehmen, dass er halbwegs intelligent und ja auch noch halbwegs jung war, müsste er natürlich gewusst haben, dass ihn das überführen könnte (der Anruf aus der Tiefgarage (?) ist ja auch ein deutliches Anzeichen, aber es gäbe ja auch noch alternative Erklärungen für diesen Anruf).
Jetzt haben wir aber nun mal fast alle ein Handy, welches wir auch gewohnheitsmäßig mit uns führen. Wie bereits diskutiert, zuhause konnte er es ja nicht lassen, irgendwo ablegen und nachher wieder holen wäre da natürlich schlauer gewesen. Aber wer legt schon irgendwo gerne sein Handy ab (am Straßenrand zB)? Und was wenn es gestohlen wird oder man in der Zwischenzeit einen Anruf von der Ehefrau kriegt? Macht einen das dann noch verdächtiger? UND wenn man es wo ablegt, dann muss man ja auch wieder zurück um es zu holen! In Anbetracht dessen, dass er es ja außerhalb der Funkzelle ablegen hätte müssen - also einige Kilometer weit weg, dann hätte sich ja sein Heimweg um einiges verlängert. Schnell zuhause zu sein war ihm ja (Anruf an Ehefrau) anscheinend wichtig.
Also irgendwie weist auch das nicht zwangsläufig auf eine fehlende Planung hin. Aber dumm wars natürlich total!
Ich finde eine Affekthandlung macht durchaus mehr Sinn, aber es gibt doch einige, beträchtliche Indizien, die auf eine Planung schließen lassen. Zumindest kann man sagen, dass er nach der Tat doch relativ planvoll agierte.
Ich könnte mir beispielsweise vorstellen, dass er sich ein mögliches Beseitigen des Opfer gewünscht bzw. im Kopf durchgespielt hat. Je näher die Geburt und das damit verbundene Ehe-Aus rückte, desto aggressiver/abgestumpfter/verzweifelter wurde er.
Nach dem Spiel oder war es ein Treffen mit Kollegen (?) und vielleicht ein paar Bierchen (?) und dem seit einiger Zeit brodelnden Tötungsabsichten, fuhr er dann eben nicht direkt heim sondern erledigte was vielleicht sein Leben zerstören könnte.
Vielleicht hatte er auch (zufällig) ein paar Handschuhe im Auto oder diese vor Wochen gekauft als der Plan reifte - ich schließe es nämlich nicht aus, dass er auch deswegen relativ wenige Spuren hinterließ (sofern das stimmt).
Was mich wurmt - über das Handy des Opfers ist ja nichts bekannt, oder? Wurde es in der Wohnung gefunden?
Denn unabhängig ob der Mord geplant war oder nicht, wäre es natürlich irgendwie logisch das lebendige Opfer zu zwingen ihre Handydaten zu löschen oder nach der Tat dies selbst zu tun. ODER das Handy nach der Tat verschwinden zu lassen.
Selbst wenn er logischerweise nicht von den weitergeleiteten WA Nachrichten wusste, so musste er doch damit rechnen, dass wenn die Polizei die Leiche findet, sie auch ihr Handy unter die Lupe nehmen. Außer natürlich er dachte er hätte die Tat wie einen Unfall aussehen lassen!
Auch interessant: wie kam die Polizei eigentlich so schnell auf ihn? Die WA Nachrichten kamen ja erst später, als belastendes Indiz dazu, aber halfen nicht bei der Suche nach dem Täter?!
Ich nehme an, ihre Familie wusste von der Affäre? Wäre natürlich interessant zu wissen OB der TV das wusste?! Sprich, kannte er ihre Familie auch, wusste er dass sie über ihn informiert war oder dachte er, seine Affäre hielt ihn genauso geheim wie er sie?
Dachte er nämlich letzteres, dann wäre das Mitführen des Handys eigentlich egal, denn wenn er denkt von ihrer Beziehung zu ihm weiß eh keiner etwas, und er sicher nicht bei der Polizei anrief und seine Beziehung offenlegte, dann würde ihn ja (längere Zeit) die Polizei gar nicht überprüfen!