Ilvareth
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Tötungsdelikt Klaus Walter Pauli
15.01.2022 um 10:40Balumpa schrieb:Ich kann jetzt nicht für Hagen speziell sprechen, aber an den Hauptbahnhöfen der Ruhrgebietsstädte treiben sich schon teils extrem zwielichtige Gestalten herum. Tagsüber ist es ja noch okay, aber sobald es dunkel wird, sind das nicht wirklich Orte, wo man sich wohlfühlt. Pauli verschwand im Dezember 2003, also zu einem Zeitpunkt im Jahr, an dem es sehr früh dunkel wurde.Der Hauptbahnof und der Bereich drum herum in Hagen ist baulich schon etwas speziell, auch damals.
Diese baulichen Gegebenheiten führen zu einem bunten Durcheinander von Menschen, die Tags wie Nachts dort anzutreffen sind.
Der Hagener Hauptbahnhof ist nur über die Straße „Am Hauptbahnhof“ zu erreichen. Diese Straße ist eine Sackgasse. Was das verkehrstechnisch bedeutet, kann man sich jeden Freitag Nachmittag live ansehen. An das Bahnhofsgebäude schließen sich Verwaltungsgebäude der Deutschen Bahn an, und dann unmittelbar Wohngebäude, wobei in den Erdgeschossen jeweils Ladenlokale liegen. In der Straße am Hauptbahnhof gab es damals zwei so richtige Bahnhofskneipen, das „Piccolo“ (das gibt es heute noch) und das „Giorgos“ (ich meine, dass hieß 2003 schon so, die Kneipe gab es auf jeden Fall, heute gibt es sie nicht mehr). Vom Bahnhofsvorplatz aus kann man den Graf-von-Galen-Ring überqueren und kommt dann quasi direkt in die Bahnhofstraße, an deren Ende (das Ende liegt am Bahnhof, der Anfang am Volkspark) zwei weitere Kneipen dieser Art lagen, rechts das „Charly‘s“ und links die Kneipe „Zum fröhlichen Hafen“ (die gibt es heute auch nicht mehr). Entsprechendes Klientel konnte also zwischen diesen vier Kneipen herumpendeln.
Außerdem gab es in der Straße am Hauptbahnhof den „Bürgerkrug“, eine Pension mit sehr kleinen, einfachen Zimmern, also quasi ein Bett mit vier Wänden drum herum. Ein ausdrückliches Stundenhotel war das allerdings nie.
Und es gab dort das alte Gloriakino als leerstehendes Gebäude, heute ist da das „Amical Hotel“ drin. In der Straße „Am Hauptbahnhof“ gab es außerdem mindestens ein Sexkino, ob das aber ein spezieller Anlaufpunkt für Homosexuelle war, kann ich nicht sagen.
Dann ist der Bahnhof, wie gesagt, komplett unterkellert, dort befand sich früher das Verladezentrum. Ich kann leider nicht genau sagen, wann da stillgelegt wurde, ich meine aber, das wurde 2003 schon nicht mehr betrieben. In diesen Bereich gibt es mehrere Zugänge, auch nur so kleine für Einzelpersonen, einer davon befand sich, wie gesagt, in dem Tunnel hinter dem Bahnhof, der den einzigen direkten Zugang zum Bereich Plessenstraße bildete. Außerdem gibt es im weiteren Bahnhofsbereich diese hübschen Torbögen, in die man sich zurückziehen kann.
Weiterhin gab es auch im Bereich der Plessenstraße zu dieser Zeit bereits leer stehende Gebäude, allerdings auch Gebäude, die bewohnt waren. Dazu gibt es überall in Hagen, auch im Bereich des Bahnhofs, leerstehende Bunker bzw. Luftschutzräume, die oftmals nur unzureichend gesichert waren. Auch hinter dem Bahnhof gab es definitiv mindestens einen solchen Raum.
Der Bahnhofsbereich bot also reichlich frei zugängliche Rückzugsorte und solche Örtlichkeiten, die zwielichtige Tätigkeiten jeglicher Art begünstigten. Entsprechende Anlaufpunkte bildeten nicht zuletzt die vier Kneipen. Auch für unverbindliche Zwischenmenschlichkeiten gab es Rückzugsorte unterschiedlicher Kategorien.
Was es dort allerdings ziemlich sicher nicht gab, ist ein Plattenladen oder ein An- und Verkauf, wo man eine Schallplatte hätte erwerben können.