Australien 1965 - The Wanda Beach Murders
12.06.2019 um 15:20Hier noch ein paar Informationen über Derek Percy und die Morde aus einer anderen Quelle:
Der Autor John Silvester schrieb am 22.04.2007 in seinem Artikel "One man, so many faces of evil" über das Interview am Sterbebett und verarbeitete auch weiterführende Informationen über Derek Percys Jugend. Quelle ist vorrangig der Polizeibeamte, der mit der Befragung betraut und gleichzeitig ein alter Schulfreund von Percy war.
https://www.theage.com.au/technology/one-man-so-many-faces-of-evil-20070422-ge4pv0.html
Der ganze Artikel ist sehr lesenswert. Ich greife einige Passagen heraus, die mir im Zusammenhang mit den Wanda-Beach-Morden relevant erscheinen.
Derek Percy war 17 zum Zeitpunkt der Morde. Wie viele andere in den 60er Jahren führte er routinemäßig immer ein Taschenmesser mit sich, was nicht weiter auffällig war, da es damals eher ein praktisches Werkzeug war.
Zwei Mitschüler sahen ihn eines Nachmittags in der Nähe einer Badestelle. Er trug ein rosa Nachthemd, welches er dann aufschlitzte. Zugleich schnitt er auch den Schritt aus einem Paar Unterhosen. Den Mitschülern wurde nicht geglaubt, da Percy als Musterschüler (IQ von 122) galt, während die beiden anderen eher für Unruhe sorgten.
Nach einem Umzug war Percy vorübergehend bei einer Familie untergebracht. Als die Mutter mit ihrem beiden Töchtern (7 und 9 Jahre) außer Haus war, wurden die Kleiderschränke der Mädchen durchwühlt und Unterwäsche sowie Kleider gestohlen.
Die verschwundenen Kleidungsstücke wurden etwas später hinter einem Gebüsch gefunden, zusammen mit der Puppe von Percys Nachbarsmädchen, deren Augen verbunden waren. Zudem fanden sich Zeitungsausschnitte von Frauen in Bikinis, deren Augen ausgestochen und deren Körper mit einer Rasierklinge zerschlissen wurden. Die so zugefügten Wunden ähnelten den Verletzungen der ermordeten Kinder in Australien der 60er (hier wird nicht nur auf die Wanda-Beach Morde Bezug genommen, sondern noch auf einige weitere Fälle).
Trotz seines hohen IQs sanken seine Schulnoten ab. Seine Eltern fanden von ihm verfasste bizarre sexuelle Schriftstücke, die sie verbrannten. Um 1965 schrieb er seine gewalttätigen Sexfantasien als Geschichten auf. Die Polizei wertet deren Inhalte als Pläne für die später begangenen Taten. Er schrieb unter anderem über die Entführung und die Ermordung von "Zwei Mädchen in Barnsley" an einem Strand in New South Wales - diese Geschichte wird von der Polizei direkt mit den Wanda Beach Morden in Verbindung gebracht.
Zu den Geschehnissen am 11. Januar 1965 am Wanda Beach:
Der Junge mit dem blonden Haar, der - wie Wolfgang sehen konnte - genau wie Percy sein Messer in einer Hülle mit sich trug, passte auf die Beschreibung Percys.
Genau wie im Mordfall I.T. (der Derek Percy zugeschrieben werden konnte), wurden die Mädchen von einem Strand aus verschleppt und auch dort zurück gelassen. Einem Mädchen wurde der Schritt aus seiner Badebekleidung entfernt. Nur ein paar Wochen zuvor wurde Derek dabei gesehen, wie er in Mount Beauty ebenfalls Frauenunterwäsche zerschnitt.
Einige Leute erinnern sich, dass die Familie Percy zu diesem Zeitpunkt ihren Sommerurlaub in Sydney verbrachte. Eine enge Freundin der Mutter hatte Derek sofort unter Verdacht, als sie von den Morden erfuhr. Percys Großeltern lebten in fußläufiger Nähe zur West Ryde Bahnstation, von wo aus die beiden Mädchen in den Zug einstiegen und zum Strand fuhren.
Nachdem Derek verhaftet wurde, fanden sie in seinem Tagebuch nicht nur Zeichnungen von nackten Frauen und Kindern, er beschrieb auch seine Fantasien von sexuellem Missbrauch, Foltern, Verstümmeln und Töten von Kindern - sowie seine Überlegung, seine Opfer dazu zu zwingen, Bier zu trinken. Die Blutalkoholkonzentration von Mary könnte damit in Zusammenhang stehen, sie entspricht der Aufnahme von etwa 0,3ml Bier.
Auch ein Mitschüler sah die Ähnlichkeit von Derek und dem erstellten Phantombild. Da er wusste, dass Derek seinen Sommer in Sydney verbrachte, wollte er ihn damit aufziehen. Daraufhin sei Derek total durchgedreht. Niemand hatte ihn je so außer sich gesehen.
Alles in allem erscheint der Tatverdächtige Derek Percy doch noch besser zur Tat zu passen, als es der Daily Mail Artikel vermuten ließ. Auffällig ist auch seine Affinität zu Stränden, Badebekleidung und Unterwäsche. Percys Vater war passionierter Segler, sein Sohn teilte diese Leidenschaft und verbrachte allein deshalb viel Zeit am Strand. Im tiefen Inneren wollte er ein Playboy sein, verspürte einen starken sexuellen Trieb - gleichzeitig isolierte er sich jedoch und beschrieb Mädchen als sein Feindbild.
Weshalb es nicht möglich war, seine DNA mit dem Fall in Verbindung zu bringen könnte ich mir nur mit der unsachgemäßen Aufbewahrung der Spuren und damit einhergehender möglicher Verunreinigung erklären, so dass sie für einen Vergleich nicht mehr gänzlich brauchbar war. Eine der Spuren ist ja sogar verschwunden, wenn ich mich richtig erinnere.
Der Autor John Silvester schrieb am 22.04.2007 in seinem Artikel "One man, so many faces of evil" über das Interview am Sterbebett und verarbeitete auch weiterführende Informationen über Derek Percys Jugend. Quelle ist vorrangig der Polizeibeamte, der mit der Befragung betraut und gleichzeitig ein alter Schulfreund von Percy war.
https://www.theage.com.au/technology/one-man-so-many-faces-of-evil-20070422-ge4pv0.html
Der ganze Artikel ist sehr lesenswert. Ich greife einige Passagen heraus, die mir im Zusammenhang mit den Wanda-Beach-Morden relevant erscheinen.
Derek Percy (*15.09.1948) carried his sharp knife everywhere, but in country Victoria that did not make him unusual. In the 1960s a pocket-knife was more a tool than a weapon, used to solve a problem rather than create one.Knappe Zusammenfassung in deutsch:
[...]
On a warm Sunday, two teenagers, Kim White and Bill Hutton, walked to a local swimming hole. There they saw what they thought was a girl in a petticoat. Then they realised it was Percy in a pink negligee.
"Well, at least it fits," one joked to his mate. But any humour was lost when Percy began to slash wildly at the clothing, then cut and stabbed at the crotch of a pair of knickers.
Hutton could see Percy's face. "I would describe Derek's eyes as being full of excitement, a glazed look, but I recall there was something very cold and sinister in the look," he told police much later.
The boys told a teacher the next day and were accused of making up stories. They confronted Percy but he denied everything. Most fellow students thought their story was fabricated. After all, Percy was the obedient student and his accusers loved a little mischief.
The following year Ernie Percy took a job with the Snowy Mountain Scheme and moved his family to Khancoban in NSW, but to allow Derek to finish school at Mount Beauty the teenager boarded with another family.
The woman who lived next door remembers how the new boarder would watch her hang out washing. One Saturday she took her daughters, then aged seven and nine, to visit a relative. When they returned they found the girls' wardrobes had been rifled through and their underwear and dresses stolen.
The mother reported the theft to the police, who asked her if she suspected anyone. She suspected Percy but did not want to say so, she admitted years later.
A few weeks later a local found some of the dresses in a bundle hidden under some bushes. With it was a girl's doll, with the eyes "blinded" and newspaper clippings of women in bikinis. The women's eyes were pencilled out and the bodies mutilated with razor blades. The slashes would match some of the wounds inflicted on the children murdered around Australia in the 1960s.
The blinded doll belonged to the girl next door to where Percy was living.
Percy moved from Mount Beauty to join his family in Khancoban after he failed his exams in 1965, a strange result for a student with an IQ of 122.
In his entry in the Mount Beauty school magazine he revealed a little of his concealed thoughts. His favourite saying was: "It depends." Perpetual occupation: "Isolating himself." Ambition: "Playboy." Probable fate: "Bachelor." Pet aversion: "Girls."
[...]
Ernie Percy would later tell NSW police he had once found Derek dressed in woman's clothing. The parents also found some disturbing sexual writings by their son and immediately burnt them. Later Percy's grandmother found letters filled with "rude" thoughts. Percy denied they were his. Again they were burnt.
Percy began writing down bizarre and violent sexual fantasies in 1965 — around the time his school grades collapsed. He continued the self-incriminating habit for years.
Much later police would allege the writings were plans for the crimes he was to commit and directly linked him to the series of unsolved child murders.
[...]
On a windy Monday — January 11, 1965 — teenage neighbours Marianne Schmidt and Mary Sharrock went to Sydney's popular Cronulla Beach area with Marianne's four younger siblings. After a picnic, the younger children stayed in a sheltered area at Wanda Beach and the two 15-year-olds started talking to a fair-haired youth.
Peter Schmidt, 10, saw his sister and her friend with the teenager. His brother Wolfgang, 7, had also seen them talking to the boy earlier. The youth had a knife in a sheath and carried a spear.
The girls' mutilated bodies were found the next day, partially buried near a sand dune.
As in the Tuohy case, the victims were taken from the beach and dumped nearby. The crotch area of one of the girls' bathers had been cut. Percy had been seen slashing female underwear at Mount Beauty in late 1964 — just weeks earlier.
Some people remembered that the Percys had gone to Sydney for a holiday that summer. The mother of one of Percy's closest friends in Mount Beauty told detectives that she had always suspected that Percy might have been "a suspect in that case".
Ernie Percy took holidays to coincide with yacht races around Australia. That summer the national yachting regatta was at Botany Bay Yachting Club — near Wanda Beach. Percy's grandparents lived walking distance from the West Ryde railway station where the two girls caught the train.
After police arrested Percy at Cerberus, they found a diary in which he described his urges to sexually abuse, torture, murder and mutilate children. They also found drawings of naked children and women.
In one excerpt, Percy wrote he would force one of his victims to drink beer. Autopsy results showed that Mary Sharrock had a blood alcohol reading equivalent to drinking about 300 millilitres of beer.
In his murder blueprint he wrote about abducting and killing "Two girls at Barnsley", a NSW beach in northern NSW. Police believe it was code for Wanda Beach.
It was 1966 and Percy had moved to Corryong High when classmate Wayne Gordes decided to tease the new student after he saw the obvious resemblance to the photo-fit. "I jokingly thought to myself 'That's Derek', because of the description and I knew that they went to a beach in Sydney.
"A group of us were standing in the quadrangle when Derek Percy walked past. I said, 'We know it was you that killed those girls in Sydney. You have the same haircut and we know you were there.'
"With that Derek went berserk. He said, 'Don't you say that' … I think he wanted to fight me for what I had said. I had never seen Derek behave like that before."
Derek Percy war 17 zum Zeitpunkt der Morde. Wie viele andere in den 60er Jahren führte er routinemäßig immer ein Taschenmesser mit sich, was nicht weiter auffällig war, da es damals eher ein praktisches Werkzeug war.
Zwei Mitschüler sahen ihn eines Nachmittags in der Nähe einer Badestelle. Er trug ein rosa Nachthemd, welches er dann aufschlitzte. Zugleich schnitt er auch den Schritt aus einem Paar Unterhosen. Den Mitschülern wurde nicht geglaubt, da Percy als Musterschüler (IQ von 122) galt, während die beiden anderen eher für Unruhe sorgten.
Nach einem Umzug war Percy vorübergehend bei einer Familie untergebracht. Als die Mutter mit ihrem beiden Töchtern (7 und 9 Jahre) außer Haus war, wurden die Kleiderschränke der Mädchen durchwühlt und Unterwäsche sowie Kleider gestohlen.
Die verschwundenen Kleidungsstücke wurden etwas später hinter einem Gebüsch gefunden, zusammen mit der Puppe von Percys Nachbarsmädchen, deren Augen verbunden waren. Zudem fanden sich Zeitungsausschnitte von Frauen in Bikinis, deren Augen ausgestochen und deren Körper mit einer Rasierklinge zerschlissen wurden. Die so zugefügten Wunden ähnelten den Verletzungen der ermordeten Kinder in Australien der 60er (hier wird nicht nur auf die Wanda-Beach Morde Bezug genommen, sondern noch auf einige weitere Fälle).
Trotz seines hohen IQs sanken seine Schulnoten ab. Seine Eltern fanden von ihm verfasste bizarre sexuelle Schriftstücke, die sie verbrannten. Um 1965 schrieb er seine gewalttätigen Sexfantasien als Geschichten auf. Die Polizei wertet deren Inhalte als Pläne für die später begangenen Taten. Er schrieb unter anderem über die Entführung und die Ermordung von "Zwei Mädchen in Barnsley" an einem Strand in New South Wales - diese Geschichte wird von der Polizei direkt mit den Wanda Beach Morden in Verbindung gebracht.
Zu den Geschehnissen am 11. Januar 1965 am Wanda Beach:
Der Junge mit dem blonden Haar, der - wie Wolfgang sehen konnte - genau wie Percy sein Messer in einer Hülle mit sich trug, passte auf die Beschreibung Percys.
Genau wie im Mordfall I.T. (der Derek Percy zugeschrieben werden konnte), wurden die Mädchen von einem Strand aus verschleppt und auch dort zurück gelassen. Einem Mädchen wurde der Schritt aus seiner Badebekleidung entfernt. Nur ein paar Wochen zuvor wurde Derek dabei gesehen, wie er in Mount Beauty ebenfalls Frauenunterwäsche zerschnitt.
Einige Leute erinnern sich, dass die Familie Percy zu diesem Zeitpunkt ihren Sommerurlaub in Sydney verbrachte. Eine enge Freundin der Mutter hatte Derek sofort unter Verdacht, als sie von den Morden erfuhr. Percys Großeltern lebten in fußläufiger Nähe zur West Ryde Bahnstation, von wo aus die beiden Mädchen in den Zug einstiegen und zum Strand fuhren.
Nachdem Derek verhaftet wurde, fanden sie in seinem Tagebuch nicht nur Zeichnungen von nackten Frauen und Kindern, er beschrieb auch seine Fantasien von sexuellem Missbrauch, Foltern, Verstümmeln und Töten von Kindern - sowie seine Überlegung, seine Opfer dazu zu zwingen, Bier zu trinken. Die Blutalkoholkonzentration von Mary könnte damit in Zusammenhang stehen, sie entspricht der Aufnahme von etwa 0,3ml Bier.
Auch ein Mitschüler sah die Ähnlichkeit von Derek und dem erstellten Phantombild. Da er wusste, dass Derek seinen Sommer in Sydney verbrachte, wollte er ihn damit aufziehen. Daraufhin sei Derek total durchgedreht. Niemand hatte ihn je so außer sich gesehen.
Alles in allem erscheint der Tatverdächtige Derek Percy doch noch besser zur Tat zu passen, als es der Daily Mail Artikel vermuten ließ. Auffällig ist auch seine Affinität zu Stränden, Badebekleidung und Unterwäsche. Percys Vater war passionierter Segler, sein Sohn teilte diese Leidenschaft und verbrachte allein deshalb viel Zeit am Strand. Im tiefen Inneren wollte er ein Playboy sein, verspürte einen starken sexuellen Trieb - gleichzeitig isolierte er sich jedoch und beschrieb Mädchen als sein Feindbild.
Weshalb es nicht möglich war, seine DNA mit dem Fall in Verbindung zu bringen könnte ich mir nur mit der unsachgemäßen Aufbewahrung der Spuren und damit einhergehender möglicher Verunreinigung erklären, so dass sie für einen Vergleich nicht mehr gänzlich brauchbar war. Eine der Spuren ist ja sogar verschwunden, wenn ich mich richtig erinnere.