Kassel/Wolfhagen Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke ermordet

Rotmilan schrieb:Auch das lässt auf einen Profikiller schließen. Er war derart professionell und sicher, dass ihm die im Haus anwesende Famile völlig egal war.
Diese Person hat sicher nicht zum ersten Mal jemanden erschossen. Stellt Euch mal vor, jemand aus der Familie hätte ihn vom Fenster aus entdeckt und die 110 gerufen.

Vermutlich wird genau das Gegenteil der Fall sein. Ein nicht allzu intelligenter Täter, der gar nicht daran denkt, gesehen oder sogar von einer eventuellen Video-Überwachungsanlage gefilmt zu werden. Sieht für mich eher nach einer Affekt-Tat aus, evtl. sogar unter Alkoholeinfluss.

Egi schrieb:Ein nicht allzu intelligenter Täter, der gar nicht daran denkt, gesehen oder sogar von einer eventuellen Video-Überwachungsanlage gefilmt zu werden. Sieht für mich eher nach einer Affekt-Tat aus, evtl. sogar unter Alkoholeinfluss.

Natürlich könntest du Recht haben, dass der Täter sich keine großen Gedanken über den Tatablauf gemacht hat.
Aber wer hat denn bei einem geselligen Abend spontan eine Waffe dabei?

Jebneet schrieb:Der oben erwähnte "Abendbesuch" deutet darauf hin, dass dort nicht plötzlich ein Fremder aufgetaucht ist, der Herr Lübcke getötet hat. Angeblich hat er das Gelände um 22:30 Uhr verlassen, aber niemand kann genau sagen, wann Herr Lübcke getötet wurde. Herr Lübcke wurde wahrscheinlich um 0:30 Uhr gefunden und realistisch sehe ich einfach nicht, woher der Fremde plötzlich kommen soll. Es ist nur ein Gefühl, aber wäre schon großer Zufall, dass plötzlich ein Fremder aufgetaucht ist.

Ausgeschlossen ist es nicht, das der Abendbesuch der Mörder ist. Aber fest stehen tut es auch nicht, gut möglich das der abendbesuch nichts mit dem Mord zu tun hat.

Egi schrieb:Vermutlich wird genau das Gegenteil der Fall sein. Ein nicht allzu intelligenter Täter, der gar nicht daran denkt, gesehen oder sogar von einer eventuellen Video-Überwachungsanlage gefilmt zu werden.

Das sehe ich ebenso, zumal eine einzelne Kleinkaliberkugel in den Kopf überlebbar ist. Vermutlich hat Lübcke nach dem Schuss noch eine ganze Weile gelebt.

Jebneet schrieb:Der oben erwähnte "Abendbesuch" deutet darauf hin, dass dort nicht plötzlich ein Fremder aufgetaucht ist, der Herr Lübcke getötet hat.

Der wurde allerdings nicht offiziell bestätigt. Es könnte also durchaus ein, wie auch immer, gearteter Fremder gewesen sein. Und selbst wenn das mit dem Besuch stimmt: Was späche dagegen, dass wenn der Besuch tatsächlich um 22:30 Uhr geht. Das Opfer noch ein wenig alleine auf der Terasse sitzen bleibt und genau in dem Moment schlägt der vielleicht bereits lauernde Täter zu?

Egi schrieb:Sieht für mich eher nach einer Affekt-Tat aus, evtl. sogar unter Alkoholeinfluss.

Gegen die Affekttat spricht meines Erachtens die Waffe, möglicherweise sogar mit Schalldämpfer. Zu einem gemütlichen Plausch mit Umtrunk nimmt man normalerweise doch keine Waffe mit.
Natürlich mindert ein hoher Alkohol Pegel die Hemmung, aber er behindert auch, Alkohol ist eben alles andere als Zielwasser. Mag beim aufgesetzten Nahschuss noch gehen. Aber mit schweren Beinen flieht es sich auch nicht mehr so locker.

An Video Überwachung, muss man doch heute immer denken. Selbst beim bescheidenen Rentner im Reihenhaus. Meiner Meinung nach, kannte der Täter den Garten und das Haus und wusste über die Gewohnheiten der Bewohner Bescheid.

Rotmilan schrieb:Auch das lässt auf einen Profikiller schließen. Er war derart professionell und sicher, dass ihm die im Haus anwesende Famile völlig egal war.

Dieser Profikiller sitzt dann im Garten und und wartet und hofft, dass das Opfer nachts nochmal in den Garten raus geht?
Und das Opfer bleibt dann stehen und lässt sich aus nächster Nähe erschießen?

VanDusen schrieb:Das sehe ich ebenso, zumal eine einzelne Kleinkaliberkugel in den Kopf überlebbar ist. Vermutlich hat Lübcke nach dem Schuss noch eine ganze Weile gelebt.

Das würde zu der Aussage passen, dass sich Walter Lübckes Leiche ein paar Meter von der Blutlache entfernt befunden hat.
Vielleicht konnte sich der Schwerverletzte noch ein paar Meter wegschleppen.

Archer schrieb:Was späche dagegen, dass wenn der Besuch tatsächlich um 22:30 Uhr geht. Das Opfer noch ein wenig alleine auf der Terasse sitzen bleibt und genau in dem Moment schlägt der vielleicht bereits lauernde Täter zu?

Natürlich spricht es zuallererst nichts dagegen, aber was ist realistischer: Dass ein "Fremder" dies beobachtet und zuschlägt oder dass jemand aus dem unmittelbaren Umfeld dafür verantwortlich ist? Meiner Meinung nach eindeutig die zweite Variante, die auch im Alltag viel häufiger auftritt.

Kreuzbergerin schrieb:Aber wer hat denn bei einem geselligen Abend spontan eine Waffe dabei?

Das ist die Frage. Dienstlich werden Kleinkaliberpistolen nicht geführt. Vielleicht gehörte sie auch dem Opfer?

Kreuzbergerin schrieb:Vielleicht konnte sich der Schwerverletzte noch ein paar Meter wegschleppen.

Davon gehe ich auch aus.

Egi schrieb:Dienstlich werden Kleinkaliberpistolen nicht geführt. Vielleicht gehörte sie auch dem Opfer?

Da keine Waffe am Tatort gefunden wurde, müsste sie folglich aus Lübckes Waffenschrank fehlen. Ich denke, diese Frage hätte man inzwischen geklärt.

emz schrieb:Dieser Profikiller sitzt dann im Garten und und wartet und hofft, dass das Opfer nachts nochmal in den Garten raus geht? Und das Opfer bleibt dann stehen und lässt sich aus nächster Nähe erschießen?

Ich gehe auch spät abends immer noch mal in den Garten. Das könnte man bei mir auch beobachten, wer es drauf anlegt. Mag ja sein, dass Opfer und Täter sich sogar kannten.Ich schrieb ja schon, evtl. war jemand beruflich von Lübcke abhängig und fühlte sich um seine Karriere gebracht, oder anderweitig war Lübcke eben seinen Interessen im Weg.

@Jebneet Bzgl. der Wahrscheinlichkeit stimme ich dir zu. Aber wie gesagt würde ich auch ein Szenario mit geringerer Wahrscheinlichkeit nicht ausschließen.

VanDusen schrieb:Da keine Waffe am Tatort gefunden wurde, müsste sie folglich aus Lübckes Waffenschrank fehlen. Ich denke, diese Frage hätte man inzwischen geklärt

Geklärt wurde diese Frage sicherlich.
Aber die Antwort auf diese Frage wurde der Öffentlichkeit nicht mitgeteilt.
Der Staatsanwalt hat auch die Frage ob Walter Lübcke einen Waffenschein besaß, offengelassen.

Kreuzbergerin schrieb:Geklärt wurde diese Frage sicherlich.
Aber die Antwort auf diese Frage wurde der Öffentlichkeit nicht mitgeteilt.
Der Staatsanwalt hat auch die Frage ob Walter Lübcke einen Waffenschein besaß, offengelassen.

Vollkommen richtig. Es sieht aber so aus, als wäre Lübcke zum Tatzeitpunkt wehr- und arglos gewesen (soweit bekannt, gab es keine Abwehrspuren). Deswegen bin ich einigermaßen überzeugt davon, dass er sich nicht mit seiner eigenen KK-Pistole in der Tasche zu einem geselligen Umtrunk auf seine Veranda gesetzt hat. Zudem hätte ihm der Täter seine Waffe ja irgendwie entwinden müssen.

VanDusen schrieb:Deswegen bin ich einigermaßen überzeugt davon, dass er sich nicht mit seiner eigenen KK-Pistole in der Tasche zu einem geselligen Umtrunk auf seine Veranda gesetzt hat. Zudem hätte ihm der Täter seine Waffe ja irgendwie entwinden müssen.

Einem Bekannten hätte er sie vielleicht sogar freiwillig übergeben. Oder - eine entsprechende Genehmigung vorausgesetzt - für Jagd- oder Sportzwecke ausgeliehen.

VanDusen schrieb:Zudem hätte ihm der Täter seine Waffe ja irgendwie entwinden müssen.

Was spricht dagegen, dass die Mordwaffe Lübcke gehörte und er eine Waffensammlung besaß, die er vielleicht seinem Gast zeigte? Vielleicht sogar eine Waffe auf dem Tisch liegen lassen. Mein Opa besaß zwar keine Waffen, aber wenn mein Opa betrunken war (ist mittlerweile tot), zeigte er mir gerne seine Sammlungen wie Briefmarken, Fotos oder ähnliches. Klingt komisch, aber ich könnte mir etwas in diese Richtung vorstellen.

Falls der Gast, der nach einem Pressebericht bis 22:30 im Hause Lübcke war, der Täter sein sollte, dann wird der Fall sicherlich schnell geklärt.

Hayura schrieb:Damit ist auch ein möglicher Jagdunfall worüber einige hier spekuliert haben aus geschlossen.

Ein Jagdunfall war es sicher nicht. Aber als Jäger darf man auch zwei Kurzwaffen anmelden und kann diese auch benutzen ( Fangschuss z. Bsp.).
Wobei diese Person sicher keine eingetragene Waffe hier genutzt hat. Gibt auch Leute, die neben offiziell angemeldeten Waffen, noch illegale Waffen besitzen.

Jebneet schrieb:Was spricht dagegen, dass die Mordwaffe Lübcke gehörte und er eine Waffensammlung besaß, die er vielleicht seinem Gast zeigte? Vielleicht sogar eine Waffe auf dem Tisch liegen lassen.

Vielleicht. Falls Lübcke Jäger war, hätte er allerdings keinen wirklich guten Grund gehabt, eine KK-Kurzwaffe zu besitzen. (Okay, manche Tierquäler benutzen die vielleicht als Fangschusswaffe.) Aber Waffen unterladen präsentieren? Wenn er sach- und regelgerecht mit seinen hypothetischen Waffen umgegangen wäre, hätte er diese vor dem "Zeigen" noch extra laden müssen. Warum hätte er das tun sollen?