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Kassel/Wolfhagen Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke ermordet

4.967 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Hessen, 2019 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Kassel/Wolfhagen Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke ermordet

12.06.2019 um 18:55
AntieStone hatte hier
Beitrag von AntieStone (Seite 77) S. 77

den Link zu einem sehr interessanten Podcast (https://www.hr2.de/gespraech/der-tag/podcast-der-tag/kopfschuss-und-rechter-applaus---ein-tod-und-die-folgen-im-netz,podcast-episode47170.html (Archiv-Version vom 23.06.2019)), vom 05. Juni, vom Sender HR2 gebracht. Im folgenden habe ich den wichtigsten Teil transskibiert. Besonders interessant ist das Interview mit Prof. Martin Rettenberger am Anfang, er ist Rechtspsychologe und Direktor der kriminologischen Zentralstelle in Wiesbaden. Es geht um ein Täterprofil:

Moderator ist Uwe Berndt
Bei 05:00: U.Berndt: "Ob es nun im juristischen Sinne ein Mord war oder Totschlag, das kann man noch nicht sagen solange die Polizei Täter und Motiv nicht kennen, aber wir können mal ein paar typische Merkmale dieses Falls uns genauer ansehen. Dabei hilft uns jetzt Professor Martin Rettenberger, er ist Rechtspsychologe und Direktor der kriminologischen Zentralstelle in Wiesbaden: "Schönen guten Abend!". "Guten Abend, Hallo" "Also man hat immerhin inzwischen ein Projektil gefunden, es war eine Kleinkaliberwaffe. Wer benutzt denn in der Regel eine solche Kleinkaliberwaffe?"
"Also ich glaube dass es von Seiten der Kriminalpsychologie oder von der Kriminologie erst mal Sinn macht zu kucken welche Tatkonstellationen denn wie häufig vorkommen. Also was kommt häufig vor, was kommt selten vor. Und wir wissen aus den vorsätzlichen Tötungsdelikten, aus diesem Deliktbereich, aus den Statistiken dass dort zumindestens in Ländern wie in Deutschland, in denen Schusswaffen relativ selten generell in der Bevölkerung vorliegen, dass dort in aller Regel, die Delikte, die im sozialen Nahraum passieren, also die meisten Straftaten, die meisten Gewalttaten, die meisten Tötungsdelikte passieren im sozialen Nahraum, dass die erst mal OHNE eine Schusswaffe passieren. D.h. damit hat man schon mal Hinweise, dass es sich um eine besondere Tatkonstellation handelt. Davon kann man wiederum auch ein paar Hinweise ableiten wie denn die Täterpersönlichkeit einzuordnen sein könnte."
Bei 06:25: U.Berndt: "Was könnte man daraus schließen?" "Wenn wir den ganzen Bereich der Affekt-Delikte, die im sozialen Nahraum passieren, zunächst mal als eher unwahrscheinlich einordnen, dann kann man überlegen dass es sich um eine mit einem höheren Planungsgrad ausgeübte Tat handelt, also eine Person ist, die mit Vorbereitung diese Tat ausgeübt hat, die sich also vorher Gedanken gemacht hat, was sie genau zu welchem Zeitpunkt machen will - man kann davon ausgehen, dass er eine solche Waffe mit sich führen muss, die sich besorgen muss, dass man auch damit umgehen muss. Und das zeugt von Planungsgrad und das zeugt natürlich auch, wenn man es etwas salopp ausdrücken will von einer gewissen Kaltblütigkeit, die zumindestens auch in der Persönlichkeit zu vermuten sein kann."
Bei 07:10: U.Berndt: "Also eine Tat im Affekt schließen sie aus, weil man nicht jeden Tag eine Waffe dabei hat. Also man kann nicht, wenn irgendwo ein Messer liegt, dass man aus Versehen zusticht, weil man sich geärgert hat. Das ist bei einer Waffe in Deutschland eher nicht der Fall." "Das klingt etwas komisch, aber wir können in unserer Wissenschaft zunächst mal nichts ausschließen, aber wir können sagen was ist wahrscheinlich, was ist unwahrscheinlich und ich denke dass hier vieles dafür spricht dass das übliche Affekt-Tat-Verhalten, die übliche Affekt-Tat-Konstellation hier erst mal in den Hintergrund rücken kann. Sie kann natürlich trotzdem auftreten, aber ich würde es zunächst mal für eher unwahrscheinlich halten."
Bei 07:45: U.Berndt: "Und, was wir noch wissen: Es war ein Schuss aus nächster Nähe. Der Mann ist nicht über die Straße hinweg erschossen worden, obwohl seine Terrasse frei zugänglich war - man hätte auch von der Ferne schiessen können. Der Schuss war aus nächster Nähe. Was sagt das für Sie aus?" "Also auch hier muss man davon ausgehen, dass so eine Konstellation sich nur dann ergeben kann, wenn der Täter genau weiß was er tut, also auch hier würde ich einen gewissen Planungsgrad vermuten. Weil man sich ansonsten ja dem Opfer nicht so sehr näher kann. Ansonsten würde man auch eher auf Nummer sicher gehen, das von einer größeren Entfernung aus machen. Das spricht aus meiner Sicht auch für eine Planung, auch das kann man in Richtung Kaltblütigkeit interpretieren, weil da viel dazu gehört. Also auch wenn es in unseren Filmen und Büchern immer so nach einem üblichen Tatverhalten aussieht: Aus nächster Nähe so ein Gewaltdelikt zu begehen das braucht eine bestimmte Persönlichkeit, die meisten Menschen Gott sei Dank nicht aufweisen."
Fazit: Die Tatausführung deutet auf einen ziemlich kaltblütigen und professionellen Täter hin. Und damit dürften einige bisher Verdächtige ausscheiden.

Und ich weiße noch mal daraufhin dass der Ort des Einschusses im Kopf vermutlich ebenfalls auf einen professionellen Täter hinweist. Weil in diesem Bereich des Schädels der Schädelknochen, relativ zum restlichen Schädel, relativ dünn ist. Und möglicherweise - was von der Polizei höchstens nach Festnahme des Täters vielleicht veröffentlicht wird - wurde eine Art Dum-Dum-Projektil/Kugel verwendet, die eine maximale Umsetzung der Kugelenergie in Zerstörungsenergie im Körper bedeutet. Der Täter konnte mit dieser Art Kugel sicher sein, nur einen einzigen Schuss zu benötigen.


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12.06.2019 um 19:05
Zitat von Lenny03Lenny03 schrieb:Moderator ist Uwe Berndt

Bei 05:00: U.Berndt: "Ob es nun im juristischen Sinne ein Mord war oder Totschlag, das kann man noch nicht sagen solange die Polizei Täter und Motiv nicht kennen, aber wir können mal ein paar typische Merkmale dieses Falls uns genauer ansehen. Dabei hilft uns jetzt Professor Martin Rettenberger, er ist Rechtspsychologe und Direktor der kriminologischen Zentralstelle in Wiesbaden: "Schönen guten Abend!". "Guten Abend, Hallo" "Also man hat immerhin inzwischen ein Projektil gefunden, es war eine Kleinkaliberwaffe. Wer benutzt denn in der Regel eine solche Kleinkaliberwaffe?"
"Also ich glaube dass es von Seiten der Kriminalpsychologie oder von der Kriminologie erst mal Sinn macht zu kucken welche Tatkonstellationen denn wie häufig vorkommen. Also was kommt häufig vor, was kommt selten vor. Und wir wissen aus den vorsätzlichen Tötungsdelikten, aus diesem Deliktbereich, aus den Statistiken dass dort zumindestens in Ländern wie in Deutschland, in denen Schusswaffen relativ selten generell in der Bevölkerung vorliegen, dass dort in aller Regel, die Delikte, die im sozialen Nahraum passieren, also die meisten Straftaten, die meisten Gewalttaten, die meisten Tötungsdelikte passieren im sozialen Nahraum, dass die erst mal OHNE eine Schusswaffe passieren. D.h. damit hat man schon mal Hinweise, dass es sich um eine besondere Tatkonstellation handelt. Davon kann man wiederum auch ein paar Hinweise ableiten wie denn die Täterpersönlichkeit einzuordnen sein könnte."
Bei 06:25: U.Berndt: "Was könnte man daraus schließen?" "Wenn wir den ganzen Bereich der Affekt-Delikte, die im sozialen Nahraum passieren, zunächst mal als eher unwahrscheinlich einordnen, dann kann man überlegen dass es sich um eine mit einem höheren Planungsgrad ausgeübte Tat handelt, also eine Person ist, die mit Vorbereitung diese Tat ausgeübt hat, die sich also vorher Gedanken gemacht hat, was sie genau zu welchem Zeitpunkt machen will - man kann davon ausgehen, dass er eine solche Waffe mit sich führen muss, die sich besorgen muss, dass man auch damit umgehen muss. Und das zeugt von Planungsgrad und das zeugt natürlich auch, wenn man es etwas salopp ausdrücken will von einer gewissen Kaltblütigkeit, die zumindestens auch in der Persönlichkeit zu vermuten sein kann."
Bei 07:10: U.Berndt: "Also eine Tat im Affekt schließen sie aus, weil man nicht jeden Tag eine Waffe dabei hat. Also man kann nicht, wenn irgendwo ein Messer liegt, dass man aus Versehen zusticht, weil man sich geärgert hat. Das ist bei einer Waffe in Deutschland eher nicht der Fall." "Das klingt etwas komisch, aber wir können in unserer Wissenschaft zunächst mal nichts ausschließen, aber wir können sagen was ist wahrscheinlich, was ist unwahrscheinlich und ich denke dass hier vieles dafür spricht dass das übliche Affekt-Tat-Verhalten, die übliche Affekt-Tat-Konstellation hier erst mal in den Hintergrund rücken kann. Sie kann natürlich trotzdem auftreten, aber ich würde es zunächst mal für eher unwahrscheinlich halten."
Bei 07:45: U.Berndt: "Und, was wir noch wissen: Es war ein Schuss aus nächster Nähe. Der Mann ist nicht über die Straße hinweg erschossen worden, obwohl seine Terrasse frei zugänglich war - man hätte auch von der Ferne schiessen können. Der Schuss war aus nächster Nähe. Was sagt das für Sie aus?" "Also auch hier muss man davon ausgehen, dass so eine Konstellation sich nur dann ergeben kann, wenn der Täter genau weiß was er tut, also auch hier würde ich einen gewissen Planungsgrad vermuten. Weil man sich ansonsten ja dem Opfer nicht so sehr näher kann. Ansonsten würde man auch eher auf Nummer sicher gehen, das von einer größeren Entfernung aus machen. Das spricht aus meiner Sicht auch für eine Planung, auch das kann man in Richtung Kaltblütigkeit interpretieren, weil da viel dazu gehört. Also auch wenn es in unseren Filmen und Büchern immer so nach einem üblichen Tatverhalten aussieht: Aus nächster Nähe so ein Gewaltdelikt zu begehen das braucht eine bestimmte Persönlichkeit, die meisten Menschen Gott sei Dank nicht aufweisen."

Fazit: Die Tatausführung deutet auf einen ziemlich kaltblütigen und professionellen Täter hin. Und damit dürften einige bisher Verdächtige ausscheiden.
Einer der besten Beiträge bisher.
So sehe ich das auch. Wobei es interessant wäre zu wissen, mit welcher Waffe geschossen wurde. Aus meiner Bundeswehrzeit weiß ich, dass man ein guter Schütze sein muss, um mit einer Pistole selbst aus einer Entfernung von zwanzig Metern genau zu treffen. Deshalb deutet es darauf hin, dass der Täter aus diesem Wissen heraus auf "Nummer sicher" ging und aus kurzer Entfernung schoss (wenn es denn eine Pistole war). Mit einem Gewehr hätte man sicherlich von weiter weg schießen können, wobei ein Gewehr aber auffälliger ist als eine Pistole, die man in die Tasche stecken kann.


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12.06.2019 um 19:07
Zitat von Lenny03Lenny03 schrieb:Fazit: Die Tatausführung deutet auf einen ziemlich kaltblütigen und professionellen Täter hin. Und damit dürften einige bisher Verdächtige ausscheiden.
Das ist doch Lesen im Kaffeesatz. Und stimmt auch nur dann, wenn man davon ausgeht, dass wirklich, wirklich niemals jemand mit einer Waffe in der Tasche herumläuft. Soll aber hin und wieder vorkommen. Und schon sind alle schön gedrechselten theoretischen Überlegungen und Gedankenspiele wertlos.

PS. Bei Kleinkaliber gibt es übrigens keine Dum-Dum-Geschosse. Die Projektile bestehen nur aus Blei, ohne Mantel.


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12.06.2019 um 19:09
Brrrr, und schon wieder melden sich „Experten“ zu Wort, die weder Akten noch Vernehmungsprotokolle noch die Schussentfernung noch die Tatwaffe kennen, aber das Täterprofil quasi schon haben.

Wo bleiben Axel Petermann und Christian Pfeiffer???


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12.06.2019 um 19:11
Zitat von Lenny03Lenny03 schrieb:Fazit: Die Tatausführung deutet auf einen ziemlich kaltblütigen und professionellen Täter hin. Und damit dürften einige bisher Verdächtige ausscheiden.
Danke für's Teilen / Transscribieren aber hier gibt es ein kleines Problem. Ein professioneller Killer arbeitet in der Regel mit einem entsprechenden Werkzeug. Die Kleinkaliberpistole passt da nicht so recht in's Bild. Die Tötung aus nächster Nähe ebenfalls nicht.


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12.06.2019 um 19:14
Zitat von EdelstoffEdelstoff schrieb:Ein professioneller Killer arbeitet in der Regel mit einem entsprechenden Werkzeug.
Von einem "professionellen Killer" war in dem Text gar nicht die Rede.


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12.06.2019 um 19:16
Zitat von AndanteAndante schrieb:Brrrr, und schon wieder melden sich „Experten“ zu Wort, die weder Akten noch Vernehmungsprotokolle noch die Schussentfernung noch die Tatwaffe kennen, aber das Täterprofil quasi schon haben.
Ist doch alles per Ferndiagnose verifizierbar. Anbei mal ein paar Gedanken, warum der Täter auf Nahdistanz agierte:

1. Weil er es konnte und die Gelegenheit dazu bestand
2. Weil er nicht gut sieht, insbesondere in der Nacht
3. Weil er ein miserabler Schütze ist
4. Weil er ein guter Schütze ist, der den Eindruck eines schlechten Schützen hervorrufen will
Zitat von EdelstoffEdelstoff schrieb:Danke für's Teilen / Transscribieren aber hier gibt es ein kleines Problem. Ein professioneller Killer arbeitet in der Regel mit einem entsprechenden Werkzeug. Die Kleinkaliberpistole passt da nicht so recht in's Bild. Die Tötung aus nächster Nähe ebenfalls nicht.
Das ist so nicht richtig. In den USA wurden kleinkalibrige Pistolen von Profikillern benutzt. Sie haben damit demonstriert, dass sie ihren Auftrag auch unter ungünstigsten Bedingungen ausführen konnten. Allerdings wurde in solchen Fällen die Waffe meist am Tatort zurückgelassen. Als Zeichen, dass deren Spur/Historie sowieso nicht nachverfolgt werden kann.


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12.06.2019 um 19:17
Zitat von EgiEgi schrieb:Und schon sind alle schön gedrechselten theoretischen Überlegungen und Gedankenspiele wertlos.
Richtig. Vom Benutzen einer Kleinkaliberwaffe auf den Hintergrund des Täters zu schließen ist schon gewagt. Es kann genausogut sein, dass der Täter einfach die nächstbeste ihm zugängliche Waffe benutzt hat. Und wenn das eine Kleinkaliberwaffe ist, wird halt die benutzt.


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12.06.2019 um 19:17
Zitat von EdelstoffEdelstoff schrieb:Ein professioneller Killer arbeitet in der Regel mit einem entsprechenden Werkzeug. Die Kleinkaliberpistole passt da nicht so recht in's Bild. Die Tötung aus nächster Nähe ebenfalls nicht.
Ich kenne mich mit Waffen nicht aus. Gibt es in Deutschland andere offizielle Verwendungszwecke für kleinkalibrige Handfeuerwaffen als das Sportschießen und das Fangschießen bei der Jagd? Sind/waren diese Waffen auch gängig zur Selbstverteidigung und mit entsprechender Berechtigung hierfür frei verkäuflich?


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12.06.2019 um 19:24
Zitat von HeikologyHeikology schrieb:Sind/waren diese Waffen auch gängig zur Selbstverteidigung und mit entsprechender Berechtigung hierfür frei verkäuflich?
Bis 1972 waren Kleinkaliberwaffen in der Bundesrepublik weitestgegehend frei verkäuflich, nicht jedoch in der damaligen DDR. Zur Selbstverteidigung sind sie nur bedingt geeignet.

Wer vor 1972 frei erworbene, nun jedoch illegale Waffen in eine Waffenbesitzkarte eintragen ließ, durfte sie behalten. Da diese Waffenbesitzkarten jedoch 1972 zeitlich auf fünf Jahre befristet waren, kamen nur wenige Bürger dieser Meldepflicht nach. Erst als 1976 die grundsätzliche Befristung der Waffenbesitzkarte aufgehoben wurde, entschlossen sich die Waffenbesitzer, über drei Millionen Waffen anzumelden. Diesen Vorgang nennt man in Fachkreisen Meldeamnestie. Die zu dieser Zeit angemeldeten Waffen sind in Deutschland zusammen mit geerbten Waffen die einzigen, die ohne Bedürfnis heute noch besessen werden dürfen. Der Erwerb von Munition für diese ist jedoch in der Regel ausgeschlossen.


Wikipedia: Waffengesetz (Deutschland)#1946 bis 1976


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12.06.2019 um 19:25
Zitat von simiesimie schrieb:Vom Benutzen einer Kleinkaliberwaffe auf den Hintergrund des Täters zu schließen ist schon gewagt.
Das ist halt der Job eines Profilers.
Der Profiler tritt meist dann in den Vordergrund, wenn die normalen Erkenntnisse, hauptsächlich aus der "Tatortarbeit", wenig bringen. Das Profiling ist sicherlich ein Fortschritt innerhalb der Kriminalistik.


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12.06.2019 um 19:27
Zitat von E.A.PoeE.A.Poe schrieb:Das ist halt der Job eines Profilers.
Der Profiler tritt meist dann in den Vordergrund, wenn die normalen Erkenntnisse, hauptsächlich aus der "Tatortarbeit", keine Erkenntnisse bringen. Das Profiling ist sicherlich ein Fortschritt innerhalb der Kriminalistik.
Dazu benötigt der Profiler aber alle Erkenntnisse aus der Ermittlungsakte, Zeugenaussagen, ballistische und rechtsmedizinische Gutachten etc. Ein Profil nur auf Basis von Medienbereichten zu erstellen, dürfte kaum zielführend sein.


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12.06.2019 um 19:33
Zitat von E.A.PoeE.A.Poe schrieb:Das ist halt der Job eines Profilers.
Der Profiler tritt meist dann in den Vordergrund, wenn die normalen Erkenntnisse, hauptsächlich aus der "Tatortarbeit", wenig bringen. Das Profiling ist sicherlich ein Fortschritt innerhalb der Kriminalistik.
Schon richtig. Aber: Dazu benötigt ein Profiler umfassenden Akteneinblick. Ohne diesen sind solche Aussagen gewagt.
Hinzu kommt, dass die zwischenzeitliche Euphorie über das Profiling etwas abgeebbt ist, da es sich gezeigt hat, dass die Ergebnisse längst nicht so belastbar sind, wie es zwischenzeitlich aussah.


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12.06.2019 um 19:35
Zitat von EgiEgi schrieb:1. Weil er es konnte und die Gelegenheit dazu bestand
2. Weil er nicht gut sieht, insbesondere in der Nacht
3. Weil er ein miserabler Schütze ist
4. Weil er ein guter Schütze ist, der den Eindruck eines schlechten Schützen hervorrufen will
5. Er ist ein guter Schütze, wusste aber, dass der Schuss nur auf diese Entfernung mit dieser Treffsicherheit tödlich ist. Das würde auch erklären, warum der Täter nur ein Mal schoss.


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12.06.2019 um 19:43
Zitat von E.A.PoeE.A.Poe schrieb:Er ist ein guter Schütze, wusste aber, dass der Schuss nur auf diese Entfernung mit dieser Treffsicherheit tödlich ist. Das würde auch erklären, warum der Täter nur ein Mal schoss.
Das würde ich zu 99 Prozent ausschließen. So makaber es in diesem Zusammenhang klingt, es kann sich hier auch um einen "Zufallstreffer" gehandelt haben. Wir wissen doch nicht, ob Dr. Lübcke noch versuchte, dem Täter auszuweichen und entsprechend reagierte. Insbesondere kurzläufige KK-Pistolen haben relativ wenig Mündungsenergie. Wäre es ihm gelungen, reflexartig eine Hand vor die Mündung zu bewegen, hätte ihn das vermutlich gerettet. Das Geschoss hätte zwar die Hand durchschlagen, den Schädel mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit jedoch nicht.


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12.06.2019 um 19:44
Zitat von simiesimie schrieb:Schon richtig. Aber: Dazu benötigt ein Profiler umfassenden Akteneinblick. Ohne diesen sind solche Aussagen gewagt.
In dem Interview spricht der Experte von Wahrscheinlichkeiten, Er sagt zu keinem Zeitpunkt, dass es so war.
Die Qintessen aus dem Interview ist folgende:

A. Morde mit Schusswaffen sind in Deutschland eher ungewöhnlich
B. Affekthandlungen werden eher mit dem Messer begangen

Das sind Aussagen, die man übrigens aus der Kriminalstatistik ziehen kann. In den USA z.B. dürften die Morde mit Schusswaffen exponentiell höher sein.


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12.06.2019 um 19:46
Zitat von EgiEgi schrieb:Bis 1972 waren Kleinkaliberwaffen in der Bundesrepublik weitestgegehend frei verkäuflich, nicht jedoch in der damaligen DDR. Zur Selbstverteidigung sind sie nur bedingt geeignet.
Okay, und zählen zu kleinkalibrigen Waffen auch solche, die gar keiner Treibladung bedürfen? Hier wurde eingangs viel über Schmauch und Knall und potentielle Schalldämpferverwendung sowie Unterschallmunition spekuliert.
Der Großvater zweier Schulfreunde von mir hat uns vor etlichen Jahren im Garten seine Waffe vorgeführt, in welche nur eine Art (Blei-?) Hohlpatrone eingelegt wurde und die bei Betätigung mit einem nicht sehr lauten Knackgeräusch eben jenes Projektil aus ca. 5 Metern Entfernung durch ein "Lustiges Taschenbuch" beförderte. Komplett hindurch. Ich war damals ca. 9 Jahre alt und kann mir den Mechanismus heute nur als Druckluftbetrieben erklären. Vom Aussehen her war die Waffe recht groß aber optisch keine typische Sportwaffe, wie ich sie bei Sportschützen gesehen habe. Wenn ich nun Bilder bei Google anschaue, sah diese Pistole damals eher einer Desert Eagle ähnlich. Ist so etwas verbreitet und für einen lautlosen (zumindest gegenüber einer Kirmes) und tödlichen Schuss verwendbar? So eine Art unregistriertes Erbstück mit Restpatronen vom Speicher, ohne Wissen ob es funktioniert, könnte wiederum nämlich den Profi ausschließen und die Affekthandlung unterstreichen.


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12.06.2019 um 20:03
Zitat von HeikologyHeikology schrieb:Der Großvater zweier Schulfreunde von mir hat uns vor etlichen Jahren im Garten seine Waffe vorgeführt, in welche nur eine Art (Blei-?) Hohlpatrone eingelegt wurde und die bei Betätigung mit einem nicht sehr lauten Knackgeräusch eben jenes Projektil aus ca. 5 Metern Entfernung durch ein "Lustiges Taschenbuch" beförderte. Komplett hindurch. Ich war damals ca. 9 Jahre alt und kann mir den Mechanismus heute nur als Druckluftbetrieben erklären.
Das ist denkbar. Früher gab es auch deutlich stärkerer Luftgewehre. Heute sind sie auf 7,5 Joule Mündungsenergie limitiert. Alledings sind die leistungsfähigeren Versionen nach wie vor erhältlich – aber nur mit Waffenbesitzkarte.

Beispiel: https://www.weihrauch-sport.de/wp-content/uploads/2018/12/Technische-Tabelle-HW-110s-1.jpg

Im vorliegenden Fall dürften derartige Waffen ausscheiden, weil die Polizei explizit von Kurzwaffe sprach – also Pistole oder Revolver meinte.


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12.06.2019 um 20:06
Zitat von EgiEgi schrieb:Das würde ich zu 99 Prozent ausschließen. So makaber es in diesem Zusammenhang klingt, es kann sich hier auch um einen "Zufallstreffer" gehandelt haben.
Mit Sicherheit nicht.
Zitat von EgiEgi schrieb:Wir wissen doch nicht, ob Dr. Lübcke noch versuchte, dem Täter auszuweichen und entsprechend reagierte. Insbesondere kurzläufige KK-Pistolen haben relativ wenig Mündungsenergie.
Ob mit KK geschossen wurde, wissen wir auch nicht. Wir kriegen wenig Informationen. Aber es ist auch auszuschließen, dass das Opfer selbst dabei in irgendeiner Weise auf diese kurze Entfernung reagieren konnte.


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12.06.2019 um 20:08
Zitat von E.A.PoeE.A.Poe schrieb:Aber es ist auch auszuschließen, dass das Opfer selbst dabei in irgendeiner Weise auf diese kurze Entfernung reagieren konnte.
Wieso ist das auszuschließen? Insbesondere, wenn so wenig Infos verfügbar sind. Meiner Meinung nach ist in diesem Fall bislang gar nichts absolut auszuschließen.


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