Noella schrieb:An eine geheime Sexsekte im Westerwald, die, wenn sie nicht gerade geheime Sexsektensachen macht, Ritter und Mittelalter spielt, kann ich vorläufig nicht richtig glauben.
Mir fehlt bei dieser Bezeichnung, Sekte, vor allen Dingen das, was eine Sekte ja gerade definiert: Irgendeine Art von religiösem Überbau. Bisher sehe ich nur eine Gruppe von Leuten mit ähnlichen Nicht-Mainstream-Interessen, die zusammen gelebt hat und sich in etwas Fatales hineingesteigert hat. Was mich bisschen an die norwegische Black-Metal-Szene vor einigen Jahrzehnten erinnert. Stichwort Mayhem.
Macht schrieb:Oder eher an korrupte Täter die im Auftrag "Opfer" besorgen und der BDSM Szene zugänglich machen?
Du kennst Dich mit der Szene nicht wirklich aus, oder? Da werden keine Sklaven hingekarrt, wo sich jeder mal irgendwie abreagieren darf. Und irgendwelche Leute gegen ihren Willen dorthin verschleppen muss man auch nicht, es gibt genug Leute, die freiwillig mitmachen.
erek schrieb:An der Debatte hier finde ich aber erschreckend, wie unreflektiert ein einseitiges, von RTL und den Eltern geliefertes stereotypes Rollenbild der Toten, insbesondere Thorsten W. betreffend, ausgebreitet wird. (Dazu gehört das ganze Gerede von "(Sex-)Sekten", "Guru", "Psychopathen" etc.)
Ja. Absolut gruselig. Nicht nur die Kommentare hier teilweise, sondern auch die Berichterstattung an sich. Da wird das ganze primitive Vorurteilssortiment aus Okkultismus und Sex hervorgekramt. Wahrheitsgehalt zweifelhaft. Es ging doch schon damit los, dass gemutmaßt wurde, das sei sicher eine Sekte oder Satanisten oder sowas, als ein Nachbar sagte, die Leute hätten meist schwarze Kleidung getragen. Dann sagte ein Nachbar, der Mann habe patzig mit den Frauen gesprochen, schon heißt es, das sind SMler und RTL hat direkt den Begriff "Sexzirkel" rausgekramt. Zu einem Zeitpunkt, wo von sexuellen Beziehungen absolut 0,0 bekannt war (abgesehen davon, dass zwei Tote im Hotel Hand in Hand starben, was auf eine Beziehung vermuten ließ). Ich habe das seit Tag 1 ziemlich genau verfolgt. Die Vorurteile, die hier mittlerweile als Fakten präsentiert werden (Sekte, Sexzirkel, BDSM,...), schossen aus dem Boden, da war noch fast gar nichts bekannt. Übrigens alles durch RTL. Die anderen Medien schrieben dann nur ab.
Boho schrieb:Gibt es einen offiziellen Zeitrahmen, wann sich ein Hinterbliebener nicht mehr umbringt, weil er mit dem Selbstmord des ehemaligen Partners nicht klar kommt?
Wie könnte es einen "offiziellen Zeitrahmen" geben? Jeder Mensch empfindet und trauert anders. Manche Leute sind nach 1 Jahr durch, manche nach 5 oder 10, manche verkraften einen Verlust gar nicht, bis sie irgendwann Jahrzehnte später an Altersschwäche sterben.
trailhamster schrieb:Es muss ja weitere Menschen geben, die mit dem geistig-kulturellen Milieu des harten Kerns über das Kampfsport-Training in Verbindung gekommen sind.
Ich weiß nicht, wie gut das lief. Die Polizei kann aber durchaus einige Leute befragen, z.B. den Geschäftspartner vom MA-Laden. Auch viel zu berichten wird TWs Sohn haben, ggf. auch dessen Mutter.
Violetta21 schrieb:Der Pension wurde sehr großer Schaden zugefügt. Dass viele Gäste nun ihre Buchungen stornieren, kann ich verstehen. Der Ruf ist erstmal hin.
Ich möchte dort nicht übernachten, so gruselig finde ich das, was dort passiert ist.
Ich finde das nicht gruselig. Was soll da passieren? Die Leute sind tot. Von einem flüchtigen unbekannten Täter kann man eher nicht ausgehen. Und dass da im Haus Leute gestorben sind - das hat man überall, in Mietshäusern, besonders oft auch in Krankenhäusern und Altersheimen, ja, ab und zu auch in Hotels. Man weiß es nur normalerweise als Gast nicht.
JamieStarr schrieb:Früher wurde auch sehr streng sortiert, wenn man die Grundregeln Achtung und Respekt vor dem Gegenüber nicht kannte, konnten die Leute ihre Sachen packen. Heute wird offenbar jeder aufgenommen, weil es Geld bringt. Ich sehe hier die Verbände in der Pflicht.
"Früher" ist relativ. Hier in Berlin beispielsweise tummelt sich schon seit Jahrzehnten alles Mögliche als "Kampfsportverein" (ob irgendeinem Verband angehörig, weiß ich nicht, kann mir das aber kaum vorstellen), leider oft gerade mit pseudo-asiatischer Fassade, wo eigentlich bloß irgendwelche Clankriminellen zusammen rumhängen und sich gegenseitig für das Verprügeln irgendwelcher Feinde stählen. Natürlich diskreditiert das die echten, ehrlichen Kampfkünstler, was eine sehr traurige Sache ist.