falstaff schrieb:Was macht eine Sekte denn zu einer Sekte? Ein Eintrag in den Gelben Seiten? Oder wird man vom Sektenbeauftragten der evangelischen Kirche dazu benannt?
Ich glaube nicht dass es hierfür eindeutige Kriterien gibt
Doch, die gibt es. Jetzt kann man natürlich in Frage stellen, ob der Duden die ausschlaggebende Instanz für die Definition der Bedeutung deutschsprachiger Wörter ist, aber gemeinhin gilt er schon als Standard. Und zum Thema Sekte schreibt er:
https://www.duden.de/rechtschreibung/Sekte1., veraltend: kleinere Glaubensgemeinschaft, die sich von einer größeren Religionsgemeinschaft, einer Kirche abgespalten hat, weil sie andere Positionen als die ursprüngliche Gemeinschaft betont, hervorhebt
2. meist abwertend: kleinere Gemeinschaft, die in meist radikaler, einseitiger Weise bestimmte Ideologien oder religionsähnliche Grundsätze vertritt, die nicht den ethischen Grundwerten der Gesellschaft entsprechen
Die meisten Sektenberatungsstellen und auch Publikationen in Sachen Religion schließen sich diesen Definitionen an. Das scheint also der gängige Maßstab zu sein.
falstaff schrieb:Eine Art Gruppenideologie, die sich hier aus Versatzstücken unterschiedlicher Subkulturen zusammensetzte
Woher entnimmst Du eine Gruppenideologie, die über das normale Maß an Meinungsähnlichkeiten unter Freunden hinaus geht? Die "Versatzstücke" verschiedener Subkulturen äußerten sich doch nachweislich bisher nur in der Kleidung und in den Hobbies. Ob da noch irgendeine spezielle Weltanschauung dahinter stand wissen wir nicht. Und wieso überhaupt "Versatzstücke"? Möglicherweise fühlten die Leute sich einfach sowohl der Gothic- als auch der Mittelalterszene nah? Eine Doppelung, die nicht selten ist. Auf Mittelalter-Veranstaltungen wirst Du auch immer viele Gothics sehen.
falstaff schrieb:Eine starke Abgrenzung der Gruppenmitglieder nach außen, die bei einigen an eine vollständige soziale Isolation grenzte
Naja, es wurde ein Laden betrieben, es gab Sportkurse, man nahm an Märkten und Turnieren teil, die eine Frau machte vor Kurzem noch eine Ausbildung, die andere war Lehrerin. So isoliert sieht es nicht unbedingt aus, auch, wenn in den Medien kaum etwas von Bezugspersonen liest. Die allerdings dürften sich vor der Presse wegen der Sektenanschuldigung bedeckt halten. Wer will schon mit solchen Geschichten in Verbindung gebracht werden, als bester Freund oder möglicherweise Mutter oder Bruder eines Sektenmitglieds, SM-Fetisch-Wasauchimmer, usw. Aber das hatten wir vor paar Tagen schon einmal.
falstaff schrieb:Eine ausgeprägte hierarchische Gliederung, mit T.W. als dem Kopf der Gruppe
Hätte Farina dann im Hotel das Zimmer bestellt, bezahlt und letztlich Torsten W. und dessen Frau erschossen?
falstaff schrieb:Eine Vereinnahmung der Ressourcen der einzelnen Gruppenmitglieder durch die Gruppe
Dass man beim Zusammenwohnen auch zusammenlegt, ist ja erstmal normal. Aber Du möchtest wahrscheinlich auf die Sachen früher, die durch Nils K. geäußert wurden, hinaus. Da möchte ich zu Bedenken geben, dass der den letzten Kontakt zu Torsten W. vor über 10 Jahren hatte. Vom Zusammenleben mit den Frauen, von Carina, usw, hat der also nichts mitbekommen. Wir wissen nicht, wie die Verhältnisse in den letzten Jahren waren.
user0814 schrieb:Was mMn auch zu wenig Bedeutung in dieser Diskussion bekam ist die Tatsache dass für die Gruppe der Tod an sich natürlich eine ganz andere Bedeutung hat als für uns Normalos. Ich denke dass der Tod etwas Erstrebenswertes f die Gruppe gewesen sein kann. Vllt in der Art wie eine Hochzeit für unsereins.
Woher entnimmst Du, dass bei der Gruppe eine solche Auffassung vom Tod vorherrschte?
frauZimt schrieb:Narzissten können nicht leise.
Ich denke, wenn man mit seinem Tod auf etwas hinweisen will, dann ist das nicht zwingend Narzissmus. Es haben sich schon Priester aus Protest selbst verbrannt, und die hatten nun vorher nicht gerade einen besonders selbstbezogenen oder auch extrovertierten Lebenswandel. Ich denke, es geht weniger um ein persönliches Geltungsbedürfnis, sondern eher darum, dass man sich logisch überlegt haben dürfte, wie man eine Botschaft, die man noch dringend bekanntmachen will, am weitesten verbreitet. Und da war ein spektakulärer, rätselhaft wirkender Tod wohl das beste Mittel, damit die Medien aufmerksam waren. Wie wir sehen, hat das soweit funktioniert.
emz schrieb:Man wird nicht per se ausschließen können, dass in diesen Testamenten die Eltern von Carina Erwähnung gefunden haben.
Ich gehe davon aus, dass sie einige Worte für die Leute, die sie in den letzten Jahren mehrfach angezeigt haben, die versucht haben, ihren Sportverein schließen zu lassen, und die einen Detektiv auf ihrem Hof herumschleichen ließen, übrig hatten. Höchstwahrscheinlich sogar.