falstaff schrieb:Ich bin mittlerweile auch der Meinung, dass dieser Fall in die Geschichte eingehen wird. Öffentlichkeitskampagnen von Täterangehörigen sind nichts neues und Allmy ist voll davon. Noch nie aber hat eine Opferfamilie so früh und so vehement die Ermittlungsarbeiten torpediert wie die Familie Reusch. Das ist auch nicht mehr durch eine emotionale Ausnahmesituation zu entschuldigen. Die Leute nutzen wirklich jedes Mikrophon das ihnen vorgehalten wird, um den Ermittlungsergebnissen zu widersprechen und gegen die Polizei zu schießen. Zusätzlich hetzen sie die Öffentlichkeit auf, mit immer neuen scheinbaren Enthüllungen, wie zuletzt der Erwähnung einer Onlinebekanntschaft. Damit soll der Eindruck erweckt haben dass sich die Polizei in ihren Ermittlungen verrannt habe - großzügig verschwiegen wird, dass die Ermittler sicher mittlerweile auch die Onlinebekanntschaften überprüft haben dürfte. Manchmal macht es tatsächlich den Eindruck als hätte die Familie mittlerweile längst ihr schreckliches Dilemma zugunsten Florians aufgelöst...
Mich würde 'mal interessieren, an welcher Stelle der Familie der vermissten Rebecca denn vorzuwerfen ist, die Ermittlungsarbeiten zu "torpedieren"? Haben Öffentliche Meinung und Medienberichterstattungen etwa Einfluß auf die Ermittlungen? Falls ja, müssen die Ermittler ihre Prozesse überarbeiten und gewähleisen, künfitg wieder unabhängig und unbeeinflusst von solchen Einflußfaktoren arbeiten zu können. Dies ist aber nicht die Aufgabe der Familie oder der Medien, beide sind hierfür weder beauftragt noch bezahlt.
Es ist in gewissem Maße vererständlich, daß sich die Ermittler an die komfortable Position der alleinigen Deutungshoheit gewöhnt haben, die sie in den meisten Ermittlungen genießen dürfen. Die Familie nutzt hier die ihr gebotene Öffentlichkeit, eine alternative Position darzustellen, völlig legal und legitim. Man kann das kritisieren, sollte aber dabei nebenbei auch mal respektieren, daß hier Menschen ihre Kraft Gesetz und Verfassung garantierten Rechte wahrnehmen.