Es ist mal wieder Zeit für ein update, es gibt etwas Neues am Ende dieses posts.
Die private Suchaktion "Nichts unversucht lassen" hatte letztens die Rheinauen der Wantzenau südlich des Wasserschlosses durchsucht, ohne Ergebnis. Nun soll an diesem Sonntag mit Hilfe einer weiteren privaten Suchgruppe, den ASR, ein anderes Feuchtgebiet in der Nähe von Schiltigheim durchsucht werden: die Tümpel von Ballastiere.
Dieses Gebiet ist unweit des letzten Suchgebietes und gehört ebenfalls zu dem sehr grossen Gebiet aus Sümpfen, Auen, Teichen usw. entlang der Ill und dem Rhein, nur wenige Kilometer nördlich von Schiltigheim, wo Sophie verschwand.
Diesmal ist es ein Gebiet zwischen Souffelweyersheim, Hoenheim und der Robertsau.
Anders als bei den vergangenen Suchen, die sich auf das Landgebiet um die Gewässer herum konzentriert hatten, sollen dieses Mal Taucher die Teiche selbst untersuchen.
Die Suche selbst scheint auf keinen weiteren Erkenntnissen zu beruhen, man bewegt sich einfach in Gebieten, die sich auf grund der Nähe an Schiltigheim und der Ortsbeschaffenheit dazu anbieten, eine Leiche zu verstecken. Allerdings sind diese Gebiete sehr gross und die Suchmannschaften von ca. 30-50 Privatleuten schaffen da nur wirklich kleine Teile.
Polizei und Gendarmerie beteiligen sich derzeit an keinen Suchaktionen, was nicht nur darauf zurückzuführen ist, dass die Beamten derzeit sehr eingespannt sind durch die nicht endenden Proteste gegen die Benzinpreiserhöhung, sondern vor allem daran, dass es anscheinend keinen Hinweis darauf gibt, wo sinnvollerweise in diesem riesigen Gebiet um Strasbourg mit einer Suche begonnen werden sollte. Die ist sprichwörtlich die Suche nach der Nadel im Heuhaufen und bisher weiss die Polizei nicht einmal, in welchem Heuhaufen man beginnen soll.
Das Interesse der Öffentlichkeit besteht weiterhin. Die Suchgruppe finanziert sich aus Spenden, die z.B. durch Stände an örtlichen Supermärkten eingebracht werden.
Von Polizei und Justiz gibt es derzeit gar nichts Neues.
https://www.dna.fr/actualite/2018/11/23/affaire-sophie-le-tan-recherches-a-la-ballastiere-dimancheDer Vollständigkeit halber soll noch erwähnt werden, dass die Presse nun auch die 81-jährige verwitwete Mutter des Tatverdächtigen Jean-Marc Reiser, Marie Louise Reiser, wohnhaft in Niederbronn-les-Bains interviewt hat. Die alte Dame ist fest davon überzeugt, dass ihr Sohn unschuldig ist und ein "guter Junge" ist.
Wir erfahren dabei, dass die Dame in einer kleiner 2-Zimmerwohnung in der alten und schönen Stadt lebt und noch eine Tochter hat, sowie drei Enkelkinder. In der Wohnung hängt das Diplom ihres verstorbenen Ehemanns Hubert, der Förster gewesen ist.
Nun aber wird es interessant: Ihr Sohn soll am Tag des Verschwindens von Sophie, dem 7. September, mit einer Freundin namens Anne, bei ihr in Niederbronn gewesen sein. Er sei fröhlich gewesen, habe gelacht, sie habe ihm sein Lieblingsessen gemacht, einen Bibeleskäs, eine elsässische Spezialität.
Die Mutter beschreibt ihren Sohn als freundlich, nie aufgeregt, hilfsbereit und liebenswürdig. Als kleiner Junge habe er am liebsten mit seiner elektrischen Eisenbahn gespielt. Besonders gern sei er in den Wald gegangen, stundenlang.
Die Mutter erzählt dann vom nicht sehr einfachen Leben im Forsthaus nicht weit von Niederbronn. Sie heiratete den Förster Hubert Reiser 1960, im gleichen Jahr wurde der Sohn geboren. Der Ehemann und Vater soll schwer gearbeitet haben, und dann oft sehr müde und auch sehr gereizt gewesen sein. Und viel getrunken haben. Irgendwann hat sie ihn verlassen, ohne ein Wort zu sagen. Die beiden Kinder liess sie bei ihm. Der Junge war 17 als die Eltern sich trennten.
http://www.leparisien.fr/faits-divers/affaire-le-tan-je-veux-lui-demander-s-il-a-tue-cette-jeune-fille-confie-la-mere-de-jean-marc-reiser-27-09-2018-7904904.phpAus dem Interview ergeben sich zwei interessante Dinge: JMR soll am Tag des Verschwindens von Sophie also bei seiner Mutter gewesen sein, und das in Begleitung einer Freundin namens Anne. Von dieser ist noch einmal kurz die Rede: es sei Tradition, dass JMR Weihnachten mit der Mutter verbringe und Silvester mit Anne.
Bisher ist davon noch nichts bekannt geworden. Die wichtigste Information, freilich, wird im Interview nicht gegeben: um welche Uhrzeit er in Niederbronn gewesen sein soll. Von seinem Wohnort in Schiltigheim bis zur Wohnung der Mutter sind es ca. 50km und man braucht etwa 50 Minuten. Niederbronn liegt unweit der Grenze zum Departement Moselle im Nordelsass und ist in einer sehr waldreichen Umgebung.
Interessant wäre auch zu erfahren, wer Anne ist, und wie lange sie an jenem Tag mit ihm zusammen war. Aber auch dazu schweigt die Zeitung.