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USA 1978. Rätselhafter Tod einer kompletten Gruppe

1.320 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kalifornien, 1978, Gruppe 5 Junger Männer Tot ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

USA 1978. Rätselhafter Tod einer kompletten Gruppe

01.09.2018 um 08:08
Zitat von ripsiripsi schrieb:In der Zeit ...wäre es ein leichtes gewesen draußen ein kleines Feuer mithilfe der Taschentücher zum brennen zu kriegen.
das feuer hätte die bücher zerstört, gebe ich zu bedenken.
Der Verletzte konnte es nicht, da er vermutlich zu krank war. Der junge Mann, der bei ihm war (eine zeitlang), hat es nicht gewagt, war nicht in der Lage Entscheidungen zu treffen etc.
Sonst hätte er sich ja etwas einfallen lassen.

Die Hütte zu verlassen, wäre dann keine Überlegung gewesen, sondern ein Weglaufen.


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01.09.2018 um 08:39
Zitat von Ma-LouMa-Lou schrieb:Habe es ja schonmal geschrieben; diese falschen Entscheidungen und extremes Fehlverhalten kommt wohl leider vor...
Ich glaube man kommt an den entscheidenden Punkten dieses Falles - und das sind meiner Ansicht nach das Verlassen des Autos und der Gewaltmarsch zur Hütte - nicht umhin, die eingeschränkte geistige Flexibilität der Gruppe als Faktor zu berücksichtigen. Und das gilt wahrscheinlich selbst für Mathias - denn wegen seiner mittlerweile symptomfreien Schizophrenie hätte er nicht eine Einrichtung für Menschen mit geistigen Einschränkungen besuchen müssen.
Dass sie sich verfahren haben war schlichtweg ein Versehen, das jedem passieren kann. Dass sie die Straße immer weiter hochgefahren sind könnte damit erklärt werden, dass sie im Schnee und bei Nacht keine sichere Wendemöglichkeit gefunden haben.

Die erste schicksalhafte Fehlentscheidung war dann aber , das Auto zu fünft zu verlassen anstatt nur einen Teil der Gruppe loszuschicken oder einfach abzuwarten bis es hell wird. Die zweite und letztendlich fatale Fehlentscheidung war, der Räumspur einfach immer weiter zu folgen anstatt nach 3km ohne jeglichen Hinweis auf Zivilisation umzudrehen.

Der Rest der Ereignisse war dann einfach nur die bittere Konsequenz aus den beiden Fehlentscheidungen. Einmal an der Hütte angekommen konnten sie aus eigener Kraft keine Hilfe mehr holen, weil sie zu weit weg von Allem und zu geschwächt waren. In dieser Situation konnten sie nur noch darauf hoffen, dass zufällig jemand da oben aufkreuzt. In dieser Hinsicht hatten sie dann aber auch noch fürchterliches Pech: Denn ein paar Wochen zuvor war ja jemand da oben, obwohl es da auch schon tiefster Winter war.


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01.09.2018 um 10:02
Schons und sein Käfer: Er könnte mit einigem Zeitabstand zweimal am Montego der Jungs vorbeigekommen sein, ohne das seltsam zu finden!
Das kam mir gestern in den Sinn und ist wirklich noch nirgends erwähnt worden: Irgendwie muss der Käfer ja abgeholt worden sein, bevor der Montego offiziell gefunden wurde.

Schons hat die Nacht in seinem Käfer verbracht, auf der Straße ca. 50 m oberhalb vom Auto der Jungs. Als der Tank des Käfers leer war (er hatte den Motor laufen lassen wegen der Heizung), ging Schons zu Fuß zum nächsten Haus und ließ sich heimbringen, bzw. ins Krankenhaus.
Einige Tage später wird der Montego gefunden, aber Schons Käfer war natürlich längst weg (sonst wäre er wohl auch direkt befragt worden). Irgendjemand (er selbst?) muss also zwischenzeitlich Benzin in den Tank gekippt und das Auto weggefahren haben, und dabei zwangsläufig (erneut) an dem anderen Auto vorbeigekommen sein, ohne irgendjemandem davon zu erzählen oder sich etwas dabei zu denken.
Ein in der Wildnis abgestelltes Auto, das auch nach mehreren Tagen noch dort ist, finde ich an sich noch nicht sooo ungewöhnlich, vor allem übers Wochenende nicht. Aber im Winter, auf der Straße und mit einem offenen Fenster fände ich das schon seltsam, und jeder andere vermutlich auch.
Wenn Schons seinen Käfer also selbst abgeholt hat, ist irgendwas mit ihm wirklich nicht ganz sauber. Wenn er irgendwen anders losgeschickt und nichts davon erzählt hat, aber nicht unbedingt. Leider werden wir das auch nicht mehr rausfinden können.


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01.09.2018 um 10:04
Das ist wirklich ein extrem mysteriöser und schrecklicher Fall, danke @falstaff fürs Einstellen.

Ich habe über der Frage gegrübelt, wie es zu dem eigentlich absurden Hochfahren in die Berge gekommen sein kann. Alle fünf waren sehr häuslich und vorsichtig, ohne Neigung, plötzlich über Nacht ein Abenteuer zu suchen. Sie trugen Sommerkleidung fürs kalifornische Flachland ohne jede Outdoor-Ausrüstung. Sie hatten einen wichtigen Termin vor sich, nämlich das Spiel, auf das sie sich vorbereitet hatten und dem sie laut Angehörige seit Wochen entgegen fieberten. Das spricht alles gegen eine freiwillige spontane Aktion nach dem Motto "lasst uns mal in die Berge fahren". Die Bekannten von Mathias, die in der Nähe der einen nicht genommenen Abzweigung wohnten, geben mE. aus den im Thread schon angeführten Gründen auch keinen plausiblen Grund für die fatale Fahrt her (nicht angekündigt, kein Anlass für Besuch usw).

Andererseits findet man sich nicht von jetzt auf gleich auf einem Schotterweg über der Schneegrenze in den Bergen in einer Schneewehe, wenn man im Flachland losgefahren ist. Dass es irgendwann keine Wendemöglichkeit mehr gegeben hat, ist plausibel, aber man MUSS lange vorher gemerkt haben, gerade wenn man wie die fünf laut Beschreibungen eingefleischter Flachländer ist, dass man dabei ist, (noch dazu bei Nacht) nach oben ins Niemandsland zu fahren.

Ich muss jetzt noch dazusagen, dass ich vor Menschen, die mit einer chronischen psychischen Erkrankung zu kämpfen haben, große Achtung habe. Es ist nicht meine Absicht, Herrn Mathias zu dämonisieren. Aber aus persönlicher Erfahrung (eine mir relativ nahestehende Person war vor Jahren an einer schweren Psychose mit mehreren Schüben erkrankt) frage ich mich, ob vielleicht Herr Mathias im Rahmen eines Rückfalls wahnhaft wurde, sich verfolgt fühlte (im Wahn für den Betroffenen ein erkennbar unglaublich intensives und bedrohliches Erleben), und als "Peerleader" der Gruppe - oder/und, weil er aufgrund des für ihn absolut realen Erlebens entsprechend glaubhaft wirkte - die "Flucht" in die Berge verlangte und von den anderen auch Gefolgschaft erhielt.

Dass er also aufgrund wahnhaften Erlebens meinte, sie würden lebensbedrohend verfolgt und müssten zwingend in die Berge fliehen, um den Verfolgern zu entgehen, und dass die anderen vier ihm schlicht geglaubt haben und daher mitgemacht haben.

Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ein Wahn sich keineswegs so äußern muss, dass jemand sich wie im Witzblatt für Napoleon hält oder meint, Aliens seien hinter ihm her. Beides wäre relativ leicht als wahnhaft und nicht real identifizierbar. Aber wenn der Wahn subtiler ist und Realitätsbezug hat bzw. sich auf einen Inhalt bezieht, der grds. zutreffen könnte, und wenn das Ganze dann noch von jemandem geäußert wird, den du als normal, zuverlässig, vertrauenswürdig, vernünftig usw. kennst - glaubt mir, da denkt man nicht als erstes "ah, ein psychotischer Schub", sondern da denkt man "ogott wir müssen abhauen". Zumal da der Wahnhafte in seiner für ihn absolut realen Angst äußerst überzeugend wirkt, weil er u.U. wirklich Todesangst hat (bei mir hat das zumindest beim ersten Schub meiner Freundin, als die Erkrankung noch nicht diagnostiziert war, perfekt funktioniert).

Herr Mathias soll seit zwei Jahren gut eingestellt und symptomfrei gewesen sein. Die Medikamente gegen Schizophrenie entfalten aber happige Nebenwirkungen (daher auch die Cogentinverordnung) und werden von Betroffenenen nicht selten eigenmächtig abgesetzt, gerade wenn sie das Gefühl haben, da passiert nichts mehr. Auch ändert sich manchmal die Reaktion des Körpers auf das Medikament oder die Dosis, was nicht immer sofort bemerkt wird. Jedenfalls halte ich einen erneuten Schub auch nach zwei Jahren für keineswegs ausgeschlossen.

Dass es den anderen vier aufgrund ihrer leichten Einschränkungen vielleicht vermehrt an Kritikfähig in Bezug auf das Verhalten von Mathias fehlte, kann sich ggf. noch zusätzlich ausgewirkt haben. Und nach sem Verlassen des Autos waren sie im Grunde bereits verloren.


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01.09.2018 um 10:19
Zitat von CorydalisCorydalis schrieb:Ich muss jetzt noch dazusagen, dass ich vor Menschen, die mit einer chronischen psychischen Erkrankung zu kämpfen haben, große Achtung habe. Es ist nicht meine Absicht, Herrn Mathias zu dämonisieren. Aber aus persönlicher Erfahrung (eine mir relativ nahestehende Person war vor Jahren an einer schweren Psychose mit mehreren Schüben erkrankt) frage ich mich, ob vielleicht Herr Mathias im Rahmen eines Rückfalls wahnhaft wurde, sich verfolgt fühlte (im Wahn für den Betroffenen ein erkennbar unglaublich intensives und bedrohliches Erleben), und als "Peerleader" der Gruppe - oder/und, weil er aufgrund des für ihn absolut realen Erlebens entsprechend glaubhaft wirkte - die "Flucht" in die Berge verlangte und von den anderen auch Gefolgschaft erhielt.
Die Idee ist nicht so schlecht, nur: Die Gruppe wurde nach dem Verlassen des Basketballspiels und bevor sie auf die Bergstraße eingebogen sein muss noch einmal beim Einkaufen gesehen. Und man kann davon ausgehen dass nichts im Verhalten der Gruppe darauf hindeutete, dass sie sich in einer Stresssituation befand. Wenn es Mathias "gelungen" wäre seine Kumpels von einer eingebildeten Bedrohungslage zu überzeugen, hätten sie sicher nicht noch seelenruhig Snacks und Cola gekauft. Bzw. wenn sie von einer akuten Bedrohungslage überzeugt gewesen wären hätten sie womöglich mehr und noch ganz andere Dinge gekauft und wären dabei auch offensichtlich nervös gewesen.

Diese klar belegte Zeugenbeobachtung macht dein Szenario wesentlich unwahrscheinlicher - man müsste dann schon annehmen, dass die Stimmung in einem Sekundenbruchteil gekippt wäre. Bei einem gut eingestellten Schizophrenen ist das aber außerordentlich unwahrscheinlich.
Zumal er ja dann auch noch Zeit gebraucht hätte, die anderen von seinem Wahn zu überzeugen.


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01.09.2018 um 10:31
@Dobie

Beim nochmaligen Lesen des Wiki-Artikels fiel mir noch etwas anderes auf. Dort heißt es: "After Schons' car ran out of gas in the early morning hours, his pain subsided enough for him to walk 8 miles (13 km) down the road to a lodge, where the manager drove him back home, passing the abandoned Montego at the point where he had recalled hearing the voices originate from.".

SCHON ist also straßeabwärts zu einer Lodge gelaufen und dann vom Manager der Lodge nach Hause gefahren worden. Dabei sollen sie angeblich den Montego passiert haben. Wie kann das sein? Dazu müssten sie doch die Straße wieder aufwärts gefahren sein, was ich mir nun wirklich nicht vorstellen kann. Und mit "back home" kann ja wohl auch nicht SCHONs Hütte gemeint sein. Wer fährt denn einen Mann mit Herzinfarkt in die Wildnis anstatt zum nächsten Arzt.

Mir kommen immer mehr Zweifel an der Aussage des SCHON.


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01.09.2018 um 10:39
Zitat von SeefahrerSeefahrer schrieb:Mir kommen immer mehr Zweifel an der Aussage des SCHON.
Schon hatte ja selbst Zweifel an seiner Aussage. Er sagte ja dass er im Schmerzdelirium war und ein kleinerer Herzinfarkt wurde dann ja auch festgestellt.
Anders gefragt: Inwiefern hätte denn Schon zu dem Schicksal der Gruppe beitragen sollen? Es ist doch unwahrscheinlich dass Schon die Jungs mit irgendwas so bedroht haben kann, dass die 32km lang wegliefen und nicht auf die Idee kamen wieder zum Auto zurückzukehren.

Oder an was denkst du da?


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01.09.2018 um 10:46
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Die Gruppe wurde nach dem Verlassen des Basketballspiels und bevor sie auf die Bergstraße eingebogen sein muss noch einmal beim Einkaufen gesehen. Und man kann davon ausgehen dass nichts im Verhalten der Gruppe darauf hindeutete, dass sie sich in einer Stresssituation befand.
Das ist ein grds. schlüssiger Einwand, allerdings weiß man vom genauen Verhalten der Gruppe vor und beim Einkauf nicht allzu viel. Wer hatte die Idee zu dem Einkauf, wie hat sich Herr Mathias im Laden verhalten - wollte er selbst noch gutgelaunt Snacks kaufen, wirkte seine Stimmung gelöst, oder kam er widerstrebend mit und schaute sich nur nervös im Laden um, während die anderen einkauften?

Dass danach bis zur "falschen" Abzweigung nicht viel Zeit blieb, steht freilich fest. Allerdings war meine Beobachtung (bei meiner Freundin), dass die Manifestation nach außen durchaus plötzlich kommen kann - daher würde ich einen Ablauf nach dem Einkauf á la "oh Gott, dort, das grüne Auto, das sind sie, wir müssen weg, schnell, bieg dort ab" nicht völlig ausschließen. Und wenn das grüne Auto hinter dem Montego zufällig ebenfalls abbiegt, wird der Wahn wunderbar verstärkt, und die anderen denken "Sch.. wir werden wirklich verfolgt" ...

Aber es geht mir nicht darum "recht" zu haben, ich möchte nur Abläufe in den Raum stellen, die vll. eine mögliche Erklärung sein könnten.


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01.09.2018 um 10:50
Zitat von CorydalisCorydalis schrieb:Das ist ein grds. schlüssiger Einwand, allerdings weiß man vom genauen Verhalten der Gruppe vor und beim Einkauf nicht allzu viel. Wer hatte die Idee zu dem Einkauf, wie hat sich Herr Mathias im Laden verhalten - wollte er selbst noch gutgelaunt Snacks kaufen, wirkte seine Stimmung gelöst, oder kam er widerstrebend mit und schaute sich nur nervös im Laden um, während die anderen einkauften?
Es ist eben nichts besonderes aufgefallen im Verhalten Gruppe. Und eben das genügt um die Hypothese eines Verfolgungswahnes als unwahrscheinlich erscheinen zu lassen. Denn bei einer Gruppe im Verfolgungswahn, wäre was aufgefallen. Nervöses umblicken, schnelles Wegfahren mit quietschenden Reifen, eine merkwürdige Kombination von Waren, etc.

Alleine dass dieser Snackkauf stattgefunden hat spricht schon dagegen dass sich die Gruppe akut verfolgt fühlte.

Es bleibt dann nur noch, dass kurz danach ein plötzlich auftretender Verfolgungswahn die Ereignisse ausgelöst haben könnte. Nicht ganz auszuschließen, aber dennoch unwahrscheinlich. Weil Mathias erstens gut eingestellt war und weil er zweitens ja auch noch ein wenig Zeit gebrauch hätte die anderen zu überzeugen. Das hätte freilich aber auch recht schnell gehen können...

Eines ist natürlich klar:

Mathias ragt aus verschiedenen Gründen aus der Gruppe heraus. Er war der neueste Zugang und er war geistig fitter, dafür aber psychisch wesentlich angeschlagener als die anderen.


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01.09.2018 um 11:07
@falstaff
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Oder an was denkst du da?
Ich unterstelle SCHON nicht, dass er in irgendeiner Weise das Schicksal der Gruppe mitzuverantworten hat.
Allerdings kann ich die (scheinbaren) Widersprüche bzw. Ungereimtheiten nicht einordnen.


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01.09.2018 um 11:17
@falstaff
Die Panik kann ja auch nach dem Snackkauf entstanden sein, z.B. auf dem Supermarktparkplatz, evtl. hat sich da was zugetragen, sie sind angepöbelt worden o.ä. und daraus hat sich dann eine ungünstige Dynamik entwickelt?

Wäre ja auch möglich.


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01.09.2018 um 11:21
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Alleine dass dieser Snackkauf stattgefunden hat spricht schon dagegen dass sich die Gruppe akut verfolgt fühlte.
In dem Zeitpunkt des Snackeinkaufs höchstwahrscheinlich (noch) nicht.
Zitat von falstafffalstaff schrieb:kurz danach ein plötzlich auftretender Verfolgungswahn die Ereignisse ausgelöst haben könnte. Nicht ganz auszuschließen, aber dennoch unwahrscheinlich. Weil Mathias erstens gut eingestellt war
Von guter medikamentöser Einstellung würde ich, WENN ich spekulativ von einem akuten Schub ausgehe, gerade nicht ausgehen, aus den genannten möglichen Gründen (Medikamente eigenmächtig abgesetzt, Dosis nicht mehr passend). Der Wahn wäre dann auch nicht plötzlich nach dem Einkaufen aufgetreten, sondern schon einige Zeit - ggf. ohne Mitteilung nach außen - vorhanden gewesen. Ggf. wäre dann zu erwarten, dass es vorher schon Verhaltensauffälligkeiten gegeben hat (zB Rückzug, gedrückte Stimmung), von denen freilich nichts berichtet wird, zumindest bin ich auf nichts gestoßen, außer lobende Äußerungen über Herrn Mathias als Musterpatient.

Dass das Ganze spekulativ ist, sehe ich daher vollkommen ein. Nur, irgendeinen Grund für die Fahrt muss es ja gegeben haben.
Zitat von SeefahrerSeefahrer schrieb:SCHON ist also straßeabwärts zu einer Lodge gelaufen und dann vom Manager der Lodge nach Hause gefahren worden. Dabei sollen sie angeblich den Montego passiert haben. Wie kann das sein? Dazu müssten sie doch die Straße wieder aufwärts gefahren sein, was ich mir nun wirklich nicht vorstellen kann. Und mit "back home" kann ja wohl auch nicht SCHONs Hütte gemeint sein.
Schon wollte mW. (ich nehme an, zuhause startend) mit dem Auto seine eigene Cabin ansteuern, um im Hinblick auf einen geplanten Ausflug die dortigen Schneeverhältnisse zu checken. Um sagen zu können, ob der von ihm genommene Weg bzw die Heimfahrt mit dem Lodgekeeper irgendwie unplausibel ist, müsste man genau wissen, wo Schons Haus und Cabin lagen. Vielleicht gab es etwas weiter oben, oberhalb des Montego, noch eine Abzweigung, die wieder nach unten (zu Schons Haus) führte, und weiter unten (unterhalb des Montego) eine Abzweigung, die weiter hoch zur Schon-Cabin führte. So in etwa könnte ich es mir zumindest vorstellen.

Schon hat sich wohl von sich aus bei der Polizei gemeldet (jetzt könnte man sagen: schlauerweise, um einer Aussage des Lodgekeepers zuvor zu kommen). Aber seine Schilderung wurde mit Sicherheit auf Plausibilität hinsichtlich der Wege überprüft und mit der des Lodgekeepers abgeglichen.
Zitat von NeonMouseNeonMouse schrieb:Die Panik kann ja auch nach dem Snackkauf entstanden sein, z.B. auf dem Supermarktparkplatz, evtl. hat sich da was zugetragen, sie sind angepöbelt worden o.ä.
Das ist wohl die Theorie einiger Angehöriger.
Zitat von NeonMouseNeonMouse schrieb:daraus hat sich dann eine ungünstige Dynamik entwickelt?
Da würde dann wieder eine wahnhafte Verstärkung bei Mathias reinpassen, die von den anderen übernommen wird.


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01.09.2018 um 11:21
Zitat von NeonMouseNeonMouse schrieb:@falstaff
Die Panik kann ja auch nach dem Snackkauf entstanden sein, z.B. auf dem Supermarktparkplatz, evtl. hat sich da was zugetragen, sie sind angepöbelt worden o.ä. und daraus hat sich dann eine ungünstige Dynamik entwickelt?

Wäre ja auch möglich.
Ja natürlich, es könnte zum Beispiel so einen Road Rage Incident gegeben haben: Blicke aus einem anderen Auto, Abdrängen auf der Straße, irgendwas was den Fahrer spontan dazu bewogen hat auf den Feldweg einzubiegen.

Allerdings wäre dann ja immer noch ungeklärt was die überhaupt da zu suchen hatten, wo sie vom Weg abgekommen oder abgedrängt wurden. Die einzige Erklärung die die Ermittler gefunden haben ist die mit dem Freund Mathias - aber diese Erklärung ist für sich genommen auch schon äußerst dünn. Weil die Gruppe nicht für Spontanaktionen bekannt war, weil nur Mathias den Freund kannte und weil der Freund auch nichts von einem geplanten Besuch wusste.


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01.09.2018 um 11:27
Wieso hätte Joseph Schons überhaupt etwas sagen sollen, wenn er mit dem Verschwinden der Jungs etwas zu tun hatte?


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01.09.2018 um 11:28
Zitat von nepennepen schrieb:Wieso hätte Joseph Schons überhaupt etwas sagen sollen, wenn er mit dem Verschwinden der Jungs etwas zu tun hatte?
Weil sein Auto da stand. Das ist aber das einzige was Sinn machen würde, bei einer bewussten Falschaussage von Schon.


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01.09.2018 um 11:36
Und weiter? Er hatte ja das perfekte Alibi, weil er zu seiner Cabin wollte, um nachzusehen, wie die Schneeverhältnisse sind. Er hatte den Herzinfarkt, hätte einfach sagen können, ne, ich hab nichts gesehen, ich war im Delirium. Ärzte hätten ihn bestätigt. Und was soll ihm die Polizei nun beweisen? Dass er sich selbst bei der Polizei meldet, wäre reichlich dumm, da er sogar noch aussagt, etwas gesehen zu haben.


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01.09.2018 um 11:39
Zitat von nepennepen schrieb:Und weiter? Er hatte ja das perfekte Alibi, weil er zu seiner Cabin wollte, um nachzusehen, wie die Schneeverhältnisse sind. Er hatte den Herzinfarkt, hätte einfach sagen können, ne, ich hab nichts gesehen, ich war im Delirium. Ärzte hätten ihn bestätigt. Und was soll ihm die Polizei nun beweisen? Dass er sich selbst bei der Polizei meldet, wäre reichlich dumm, da er sogar noch aussagt, etwas gesehen zu haben.
Es macht aus meiner Sicht generell wenig Sinn anzunehmen, dass Schonen das Schicksal der Gruppe in irgendeiner Weise negativ beeinflusst hat. Meine Überlegung beruhte nur auf der unrealistischen Annahme, dass er es doch getan haben könnte. In diesem Falle hätte er zwar einen Grund gehabt nichts zu sagen. Er hätte sich aber auch denken können, dass die Polizei dann nachhakt weil er sich ja nachweislich auf der Straße befand und am Auto vorbeigekommen sein muss. Und da hätte er sich halt diese Stories ausdenken können.


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01.09.2018 um 11:40
@Seefahrer
Das ist in der Wiki falsch wiedergegeben, Joseph SchonS hatte im Interview der LA Times vom März 1978 ausgesagt das er gegen 23:30 hinter seinem Wagen, Lichter von Scheinwerfer bemerkte, darauf hin sei er ausgestiegen und hat mittels Rufen auf sich aufmerksam gemacht, der Wagen sei darauf weggefahren, danach ging er die 8 Meilen zur Lodge zurück und wurde vom Manager nach Hause gefahren und seine Frau habe ihn von dort ins Krankenhaus gebracht. In der Zusammenfassung der Post vom Juni 1978 wird erwähnt er habe auf den Rückweg zur Lodge den leeren Mercury passiert (in der Times wird dies nicht so detailiert festgehalten).
https://imgur.com/a/I58Nv


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01.09.2018 um 11:42
Zitat von nepennepen schrieb:Dass er sich selbst bei der Polizei meldet, wäre reichlich dumm, da er sogar noch aussagt, etwas gesehen zu haben.
Wenn er aufrichtiger und harmloser Zufallszeuge war, hat er sich völlig korrekt verhalten (gemeldet, ausgesagt).

Wenn er mit dem fatalen Marsch in die Berge irgendwie als Auslöser oder Täter zu tun hatte, war es schlau, sich zu melden, weil er damit rechnen musste, dass der Lodgekeeper eine Aussage machen und ihn identifizierbar erwähnen würde; in dem Fall hätte er um so verdächtiger gewirkt.

Edit: ich gehe auch nicht als wahrscheinlich davon aus, dass Schon verwickelt ist.


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01.09.2018 um 11:45
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Er hätte sich aber auch denken können, dass die Polizei dann nachhakt weil er sich ja nachweislich auf der Straße befand und am Auto vorbeigekommen sein muss. Und da hätte er sich halt diese Stories ausdenken können.
Ja, aber er ging ja selbst zur Polizei, weil er die Vermisstenanzeigen sah und sich an einen Montego erinnerte und nicht die Polizei hakte bei ihm nach.
Zitat von CorydalisCorydalis schrieb:Wenn er aufrichtiger und harmloser Zufallszeuge war, hat er sich völlig korrekt verhalten (gemeldet, ausgesagt).

Wenn er mit dem fatalen Marsch in die Berge irgendwie als Auslöser oder Täter zu tun hatte, war es schlau, sich zu melden, weil er damit rechnen musste, dass der Lodgekeeper eine Aussage machen und ihn identifizierbar erwähnen würde; in dem Fall hätte er um so verdächtiger gewirkt.
Das bezog sich auf seine Täterschaft. Natürlich wäre es völlig normal, dass er sich bei der Polizei meldet, wenn er nichts damit zu tun hat.

Weiterhin hat und hätte er durch den Herzinfarkt alle Entschuldigung der Welt gehabt, nichts mehr zu wissen, falls er wirklich etwas damit zu tun hatte und die Polizei sich bei ihm melden würde.


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