falstaff schrieb:Wäre nicht auch möglich dass das Opfer den Parkplatz anfuhr weil ihn das Millieu faszinierte und weil er mit dem Gedanken spielte, evtl. mal irgendwann derartige Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen?
Das kann natürlich auch sein (falls das Mileu dort zeitgleich zu Gange war). Ich würde aber folgendes bedenken: Das sieht ja alles recht ländlich aus. In unserem lokalen Etablissement parken v.a. Autos aus anderen Landkreisen - es ist zumindest hier üblich, etwas weiter in die Anonymität zu fahren - wenn er schon eine Freundin erfindet, will er sicher nicht von einem Arbeitskollegen auf dem Parkplatz entdeckt werden ... daher würde ich diese Verbindung eigentlich ausschließen.
Mr.Stielz schrieb:Müdigkeit lasse ich bei einmaliger Pause gerne als Hypothese gelten. Wer bei dieser kurzen Strecke aber mehrfach oder gar regelmäßig diesen Parkplatz aufsucht, der hat einen ganz konkreten Grund. Da keiner um diesen Grund zu wissen scheint, also ein Doppelleben, in welcher Art auch immer.
Es muss einen Grund geben - der der Polizei entweder bekannt ist oder der eben ermittelt werden soll.
falstaff schrieb:Ich denke der Parkplatz kommt hier viel schlechter weg als er tatsächlich war - alleine dass er erst nach 2 Tagen gefunden wurde zeigt doch, dass man dort durchaus seine Ruhe finden konnte.
Ich denke, dass man sehr genau hinsehen musste, um zu merken, dass er da nicht schläft, sondern um sein Leben kämpft. Die meisten Leute sind nicht so aufmerksam - schauen kurz rüber, denken "okay, schläft" telefonieren, treten aus ... und fahren weiter.
Lady16 schrieb:Dennoch standen da einige Zeit letztes Jahr entsprechende Wohnwagen rum. Trotz der Schüsse, falls denn dort jetzt noch geschossen wird. Was ich sagen möchte ist aber: ich würde ungerne dort parken wo gewerblicher sex stattfindet.
V.a. kann ich mir vorstellen, dass der gewerbliche Sex nicht so erpicht darauf ist, einen Zaungast zu haben. Ist gesichert, dass das zeitgleich war? Ich könnte mir eher vorstellen, dass er dann eine unmissverständliche Ansage bekommen hätte.
LaVallee schrieb: Meines Erachtens hätte er sich auf dem Weg nach Hause (9,5km, 16 min) einen anderen Platz für ein Nickerchen suchen können, anstatt einen Umweg (3,6km, 6 min) zu fahren. Keine große Strecke, aber weil ihn eine Müdigkeit überkommt, fährt man doch nicht weiter.
Wenn es ein "Chillritual" war (dagegen spricht aber die Temperatur) dann schon. Es gibt schon recht viele Menschen mit Ritualen, nur halt in landschaftlich schönerer Gegend - fahren noch eine Runde Rad bevor sie heimfahren, halten beim McDrive und kaufen einen Kaffee,
Sherlock_Fuchs schrieb:ich schließe mich hier Lindström an. Schon richtig, dass man den "kauzigen" Lebensstil dargestellt hat. Aber so in die Details zu gehen (erfundene Freundin etc.) kam mir doch auch seltsam vor.
Jain. Vielleicht gab es über das Leben einfach nichts anderes zu berichten. Man wollte erreichen, dass man sich in den Mann reinversetzen kann ... so ungewöhnlich ist das nicht. Gerade bei Rentnern (Gerda Wiese), wurde ja auch genau dargestellt, wie sie eine Mahlzeit vorbereitet, wen sie noch trifft ....
swinedog schrieb:Ja das ist mir auch aufgefallen, diese merkwürdige Darstellung. Ich wartete die ganze Zeit auf einen Kommentar, dass er eine leichte geistige Behinderung hat, weshalb er seinen Alltag schwer meistert oder sowas. Später wurde dann ja sogar gezeigt, dass er eine leitende Funktion auf der Arbeit hat.
Ich denke, es war objektiv so: beruflich keine Probleme, aber bei zwischenmenschlichen Kontakte primär auf Familie und einen engeren Freund beschränkt.
Robin76 schrieb:Wenn man es wüsste, wäre man vielleicht der Lösung des Falles schon etwas näher. Anscheinend hat er mit seinem Freund über bestimmte Dinge auch nicht gesprochen.
Oder es gab nichts zu sprechen, weil er ein Zufallsopfer war oder verwechselt wurde. Oder seine Intention wurde misdeutet.
swinedog schrieb:Ich fand den Filmfall insgesamt sehr seltsam inszeniert. Der Anfang mit dem Kondom auf dem Boden und den Spritzen, natürlich die durchlöcherten Schilder, dazu der Sprechertext, dass sich auf dem Parkplatz gelegentlich Leute mit "nicht ganz legalen Interessen" treffen. Dann die detaillierte Schilderung der traurigen Lebensumstände des sonderbaren Opfers.
Na ja ... ich würde mal behaupten, die meisten Deutschen fahren nicht länger auf Parkplätze, als sie müssen ... Daher ist das Verhalten schon etwas a-typisch. Damit es nicht so freakig wird, hat man es eben unterfüttert und versucht, ein Gesamtbild zu zeichnen. Die Frage scheint ja schon zu sein ... was geschah auf dem Parkplatz. Wäre er auch gestorben, wenn er 10km weiter weg geparkt hätte - also: Ging es um ihn oder war er zur falschen Zeit am falschen Ort? Vielleicht auch - was war seine Affinität zu diesem (doch sehr ungemütlichen) Ort?
Thoelke schrieb:ansonsten: das ganze war ende november, selbst wenn es da nicht arktisch kalt war, wird das auch für einen müden im auto schnell ungemütlich kühl. ich glaube nicht, dass es seine absicht war länger als eine stunde da dösen zu wollen und/oder musik zu hören, wenn überhaupt. probierts mal aus, das wird saukalt im auto. da wacht jeder auf.
V.a. ist es doch dann auch schon fast dunkel ... oder dunkel. Da hockt man im kalten und dunkeln und ...?
Robin76 schrieb:Mich wundert es sowieso, dass sich der Täter nicht vergewissert hat, ob das Opfer tot ist. Schließlich hätte er - besonders bei einer Beziehungstat - davon ausgehen müssen, dass das Opfer ihn gesehen hat und der Polizei berichten könnte.
Der Täter hat ja von hinten reingeschossen und keine Reaktion mehr bekommen. Da das Auto nah an der Straße parkte, wäre es sogar gefährlicher gewesen, die Autotür aufzumachen oder von außen reinzuschauen. Eventuell waren die Scheiben auch beschlagen ... wenn dann wer was beobachtet hätte?
Lady16 schrieb:Völlig unbedarft wird er nicht gewesen sein, weil die Menschen hier wissen, dass es dort nicht ungefährlich ist.
Ob er das auch wusste? Mir persönlich ist das mal passiert - mit meinem Sohn im Auto - der musste zur Toilette und ich auf der Autobahn rausgefahren. Noch kurz gewundert, warum einige Männer im Auto hocken, aber die Lage schien harmlos zu sein - mit dem Kind ins Gebüsch und mir wurde schlagartig klar, was die Typen im Auto machen. Meine Kollegen haben mich ausgelacht ... ich war vermutlich die einzige Frau, die im letzten Jahrzehnt dort gehalten hat.
Lady16 schrieb:Mich wundert und erschreckt es, dass er da erstmal unentdeckt stehen konnte. Ich bin eben auf dem Heimweg noch am Parkplatz vorbeigefahren und da standen 3 Autos. Er stand ja auch nicht ganz hinten durch.
Ich glaube nicht, dass er unentdeckt war - die Scheibe war ja nciht kaputt - wenn man nur kurz rüber schaut, denkt man, er schläft ...
Thoelke schrieb:viele gute überlegungen, aber ich finde die allerletzte konsequenz daraus ist dann doch nicht für mich plausibel. drogenhändler sind geschäftsorientiert, da geht es um viel geld, das letzte was man will ist aufmerksamkeit und eine mordkomission im nacken.
Jain. In unserer (Klein)stadt gab es tatsächlich einen Gebietskampf (Drogen, Zuhälterei), der so aus dem Ruder lief, dass nachts das SEK anrückte und eine (einschlägige) Straße absperren musste, weil ein feindlicher Zuhälter bzw. sein Handlanger in einem Etablissement fünf Geiseln nahm ... da ging es nur um Macht. Der Handlanger wurde nochmal verhaftet, weil er auf einem McDonaldsParkplatz, auf dem auch Drogendeals stattfanden, samstagnachts herumgeballert hat, trotz mehrer Zeugen im McDrive. Daher würde ich das nicht ausschließen. Wir wohnen auch nciht im Wilden Westen und sonst bekommt man davon gar nichts mit.
oceanghost schrieb:Also das ist doch nur reine Spekulation, das solltest du auch deutlich machen. Das sind Dinge, die du nicht weißt! Interpretierst du das jetzt alles in einen XY Film, weil die Eltern dort mit dem Essen auf ihn gewartet haben? Das einzige was an deiner Aussage Fakt ist, ist das er mit Mitte 40 noch bei seinen Eltern gewohnt hat.
Die werden sich schon was dabei gedacht haben. Spekulativ finde ich das nicht. Die Eltern wurden sehr fürsorglich und involviert dargestellt.
Nev82 schrieb: Ist das nicht, mehr oder weniger, der Alltag von uns allen? Ich bewege mich ebenfalls im Dienst, bei der Familie und Freunden. Oder anders gefragt, was sind denn hier "ungeschützte Räume"?
Der ungeschützte Raum in dem Fall sind die Auszeiten auf eher ungewöhnlichen Plätzen. Klar ist das die normale Lebensstruktur, aber bei uns doch wesentlich komplexer. Wir haben Freunde - Familie - Bekannte - Vereine - Hobbys - (Ehe)partner. Das war bei ihm ja sehr beschränkt.
Lady16 schrieb:Lady16
Danke für die vielen coolen Fotos!