Rätselhafter Mordfall in Bedburg
25.10.2018 um 16:55
Ich glaube, dass die Polizei schon so weit ermittelt hat, dass es kein Motiv gibt - und trotzdem haben sie ein Opfer. Meine Gedanken:
Das Opfer bewegt sich fast nur in geschützten Räumen - auf der Arbeit, in der Familie und beim Freund. Dazwischen gibt es immer wieder diese 0 Stellen - wo er Orte aufsucht, die für uns keinen Sinn machen und dort schläft, Musik hört oder entspannt. Die ersten Orte sind "überwachbar" - im einen Fall weiß die Familie, was vor sich geht, die Arbeit hat Kollegen und ggf. einen Werksschutzt. Bleiben die unromantischen Orte außerhalb.
Dann gibt es ein paar "Problemfelder" - das Opfer wohnt mit Mitte 40 noch zuhause und wird dort auch sehr streng "überwacht". Er muss sich zum Essen an- und abmelden, es ist also keine Familien-WG, wie sie mit einem älteren Kind auch möglich wäre, sondern ein Familienleben wie mit einem Kind - alles wird ins Detail besprochen, die Eltern interessieren sich für jedes Detail. Eine Rolle, die, v.a. wenn du ja in anderen Lebensbereichen "erwachsen" bist (er war ja in führender Tätigkeit beschäftigt), sehr belastend sein kann, da es ja auch dazu gehört, dass Eltern dann werten "schläfst du schon wieder?", .... Dass das Opfer seine Lebensgestaltung als nicht unproblematisch wahrnimmt, zeigt sich an der Australiengeschichte. Unklar bleibt, warum er nicht darauf reagiert (und sich eine Wohnung nimmt).
Das Schlafbedürfnis kann von einer Krankheit her kommen, oder von einem gestörten Tag-Nacht-Rhythmus, wobei es für diesen keinen Beweis gibt. Vielleicht strengen ihn zwischenmenschliche Kontakte einfach sehr an und er braucht da definierte Freiräume - einerseits ist er ja in der unbefriedigten Kinderrolle verhaftet, andererseits in der des leitenden Angestellten. Beides Rollen, die ihn fordern. In der Firma hat er Stille, auf den Parkplätzen Anonymität. Er ist dann Teil der Gesellschaft, ohne interagieren zu müssen.
Er sucht sich also Leerstellen, in denen er wohl keine Kontakte pflegt, sondern Freiräume sucht. Diese findet er:
(a) in der Firma
(b) auf einsamen Parkplätzen
Dabei scheint die Ästhetik des Ortes in beiden Fällen keine Rolle zu spielen - ein Büro bleibt halt ein Büro, ein anonymer Parkplatz an der Bundesstraße ein anonymer Parkplatz. Es gibt ja viele Leute, die je nach Finanzlage und Zeitfenster auf Campingplätze, Kurzurlaube, Hotels, Waldspaziergänge, Schwimmhallen ausweichen. Das ist hier nicht gegeben. Der Ort scheint mitunter auch flexibel zu sein - ich kann mir nicht vorstellen, dass er im Winter stundenlang auf dem Parkplatz rumsaß. Für uns (und die Polizei?) die Frage - was war die Attraktion des Ortes? und Was machte er da? Steht das mit der Tat in einem Zusammenhang?
Daher spielt es vermutlich gar keine Rolle, wie das Opfer aussah. Es besteht die Möglichkeit, dass
(a) er wirklich ein Zufallopfer wurde - falsche Zeit, falscher Ort. Da aber die Frage, warum für den Täter der Handlungsort
nicht wechselbar war, z.B. könnte man einen Drogendeal einfach einen Parkplatz weiter verlegen. Es muss ja auch für
den Täter Sinn machen, 15 Jahre Haft in Kauf zu nehmen. Normal umgeht man das doch einfach präventiv? Vielleicht eine Verwechslung? Oder der Täter interpretierte etwas total falsch "da ist schon wieder dieses Auto ... denen zeige ich, dass das mein Gebiet ist (Drogen, Prostitution, .... was weiß ich). Vielleicht war das Opfer da auch sehr unbedarft und merkte selbst gar nicht, dass er im Weg war.
(b) Es Leerstellen gibt, die ermittelt werden sollen - dagegen spricht aber klar der FF, der Richtung (a) weist.
Daher denke ich - auf diesem Parkplatz gab es neben "normalem" Publikumsverkehr durchaus auch dunkle Machenschaften. Das Opfer war unbedarft und nutzte den Parkplatz einfach zum Entspannen, Schlafen, sich der Kontrolle entziehen, Handysurfen, ... Dabei bemerkte er gar nicht, dass auch andere Aktivitäten stattfanden. Der Täter konnte sich das wiederholte Auftauchen und stundenlange Verbleiben des Opfers nur als Provokation erklären und handelte ....