Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

Radegunde schrieb:Ganz meine Rede. Übrigens ist das ein schöner Widerspruch: "Trampen ist gefährlich. Die Polizei warnt vor dem Trampen." versus "Ach, Ihre Tochter/Schwester/Freundin wird schon wieder auftauchen."

So sehe ich das auch, der Widerspruch ist genau der Knackpunkt. Die Polizei hätte deshalb alles daran setzen müssen, Sophia schnellstens zu finden und den Fahrer des LKW und das Fahrzeug zu durchsuchen.

Rotmilan schrieb:Denn die elektronischen Daten GPS, Maut, Handy etc. hatte die Polizei doch zur Verfügung.
Warum wurden nicht einfach zwei oder drei Streifenwagen mit Polizei mittels eines richterlichen Notbescheides zur Kontrolle und Durchsuchung des LKW losgeschickt, bevor dieser aus Deutschland weiterfuhr?
Wenn man annimmt, dass S. in Sperbes bei dem 2 Stunden und 19 Minuten langen Halt ermordet wurde hätte man den LKW doch in der Nacht zum 15. Juni bis morgens 8.00 Uhr in Lauf a. der

Ja, sehr berechtigte Fragen! Ich hoffe, im Zuge der weiteren Ermittlungen werden wir dazu noch etwas hören

Rotmilan schrieb:Ich kann die Vorwürfe der Familie schon irgendwie nachvollzeihen. Denn die elektronischen Daten GPS, Maut, Handy etc. hatte die Polizei doch zur Verfügung.
Warum wurden nicht einfach zwei oder drei Streifenwagen mit Polizei mittels eines richterlichen Notbescheides zur Kontrolle und Durchsuchung des LKW losgeschickt, bevor dieser aus Deutschland weiterfuhr?
Wenn man annimmt, dass S. in Sperbes bei dem 2 Stunden und 19 Minuten langen Halt ermordet wurde hätte man den LKW doch in der Nacht zum 15. Juni bis morgens 8.00 Uhr in Lauf a. der Pegnitz mal ordentlich kontrollieren können? Der Fahrer hat doch da die ganze Nacht verbracht.

Ich gehe nicht davon aus, dass der Polizei ALLE elektronischen Daten vorlagen. Die SMS wahrscheinlich schon, aber keine Mautdaten aus D:

Die aktuelle Rechtslage schließt eine polizeiliche Nutzung der Mautdaten grundsätzlich aus, sie dürfen weder zur Strafverfolgung noch zur Gefahrenabwehr verwendet werden. Das betrifft sowohl die bereits erhobene Lkw-Maut wie auch die Pkw-Maut, die frühestens 2019 eingeführt werden kann.

https://www.berliner-zeitung.de/politik/strafverfolgung-cdu-will-mautdaten-fuer-die-polizei-freigeben-26267040

Die GPS-Daten hatte zunächst einmal nur die Spedition. In Marokko! Wie also sollte die deutsche Polizei da kurzfristig an die Daten kommen? Mal eben einfach in Marokko am Wochenende bei der Spedition anrufen und fragen, ob sie freiwillig den Standort des Lkw preisgibt? Ok, wäre vielleicht einen Versuch wert gewesen.

Ich sage hiermit nicht, dass die Polizei alles richtig gemacht hat. Aber ganz so einfach ist das dann auch nicht.

edli21 schrieb:Die GPS-Daten hatte zunächst einmal nur die Spedition. In Marokko! Wie also sollte die deutsche Polizei da kurzfristig an die Daten kommen? Mal eben einfach in Marokko am Wochenende bei der Spedition anrufen und fragen, ob sie freiwillig den Standort des Lkw preisgibt? Ok, wäre vielleicht einen Versuch wert gewesen.

Außerdem wäre die Polizei sicherlich auch schneller an die Aufnahmen der Überwachungskamera an der Tankstelle in Leipzig gekommen. Und genau: einen Versuch wäre ein Anruf in Marokko schon wert gewesen. Falls der dann nicht klappt, kann man immer noch auf der Autobahnstrecke, die ja bekannt ist, nach dem Fahrzeug gesucht werden. Durchsage an die betreffenden Autobahnpolizeistationen. So ein Lastwagen kann nicht einfach verschwinden.

Man kann hinterher immer sagen: das hätte sowieso nicht geklappt, oder Sophia war eh schon tot. Aber man hätte es zumindest versuchen sollen.

edli21 schrieb:Mal eben einfach in Marokko am Wochenende bei der Spedition anrufen und

Ist doch aber seltsam, dass der Bruder genau das getan hat “mal eben einfach in Marokko anrufen“

@Radegunde und auch in dem von dir verlinkten Artikel geht es wieder darum “zunächst müssen Zuständigkeiten geklärt werden“

Damit lässt es sich sehr schön alles auf die sehr lange Bank schieben...

Nev82 schrieb:Ist doch aber seltsam, dass der Bruder genau das getan hat “mal eben einfach in Marokko anrufen“

Ja, es ist schon beeindruckend, wie der Bruder all das, was angeblich "schwierig" oder "nicht machbar" war, relativ schnell hinbekam, und das ohne jegliche kriminalistische Ausbildung: Video besorgen, Informationen koordinieren, Spedition anrufen, Nummer des LKW-Fahrers organisieren - hier wäre es besser gewesen, den Standort zu wissen, um dann dort direkt hinzufahren oder die Polizei hinfahren zu lassen (was diese aber womöglich mangels "Zuständigkeit" nicht macht, sofern der Fahrer in der Zwischenzeit schon im Ausland ist).

Die Recherchearbeit hätte ein einziger Leipziger Polizist binnen weniger Stunden hinbekommen. Stattdessen werden jetzt Dutzende von PolizistInnen und Behörden, dazu noch in anderen Ländern, beschäftigt.

Rotmilan schrieb:Ich kann die Vorwürfe der Familie schon irgendwie nachvollzeihen. Denn die elektronischen Daten GPS, Maut, Handy etc. hatte die Polizei doch zur Verfügung.
Warum wurden nicht einfach zwei oder drei Streifenwagen mit Polizei mittels eines richterlichen Notbescheides zur Kontrolle und Durchsuchung des LKW losgeschickt, bevor dieser aus Deutschland weiterfuhr?
Wenn man annimmt, dass S. in Sperbes bei dem 2 Stunden und 19 Minuten langen Halt ermordet wurde hätte man den LKW doch in der Nacht zum 15. Juni bis morgens 8.00 Uhr in Lauf a. der Pegnitz mal ordentlich kontrollieren können? Der Fahrer hat doch da die ganze Nacht verbracht.

Wann wurde Sophia denn bei der Polizei erstmals als vermisst gemeldet?
In den Medien stand doch - wenn ich mich recht erinnere - der Bruder hätte sie am Freitag als vermisst gemeldet. Meint Ihr er hat bereits in der Nacht die Polizei alarmiert? Wenn Sophia ihren Heimweg am Donnerstagabend planmäßig per Autostopp und Bahn fortgesetzt hätte, wäre sie doch frühestens am späten Abend bzw. gegen Mitternacht daheim angekommen?

Hoptimistin schrieb (Beitrag gelöscht):Auf den Flyern steht 12 Uhr Freitag mittag.

danke, dann tut man der Polizei Unrecht, wenn sie bereits in der betreffenden Nacht nach ihr hätte suchen müssen...

Hoptimistin schrieb (Beitrag gelöscht):Auf den Flyern steht 12 Uhr Freitag mittag.

Vielen Dank. Das verändert die Situation etwas und meine Annahmen sind damit teilweise falsch.

Aber wenn ich mich recht entsinne, war der LKW-Fahrer zu dieser Zeit noch in Deutschland, oder? Und wie dem auch sei, man hätte ihn orten können, ggf. dann halt in Frankreich, wo er am Sonntag stand.

Von wann ist denn der Flyer? Jedenfalls von nach Freitag 12 Uhr .Da steht ja "vermutlich" Schkeuditz - "vermutlich" LKW-Fahrer.
Also wusste man zu dem Zeitpunkt noch nichts Genaues. Das passt doch überhaupt nicht zu der Info, mit dieser angeblichen SMS.

Hätte es die SMS gegeben müsste man doch nicht "vermutlich" schreiben , dann wüsste man es doch genau.

Verstehe die Vorwürfe gegen die Polizei immer weniger.

Radegunde schrieb: Und wie dem auch sei, man hätte ihn orten können, ggf. dann halt in Frankreich, wo er am Sonntag stand.

Das wurde doch auch schon geklärt...siehe Beitrag von @itfc

itfc schrieb am 20.06.2018:Direkt von der Abfahrt , sind etwa 150 m wenn nicht von der Firma gps daten genau den Parkplatz anzeigen , sondern man nach Fahrzeit geht und Standzeit kann man kaum von Parkplatz und Abfahrt unterscheiden.
Am Parkplatz gehalten und Alufolie oder ne leere Dose an die GPS Antenne und sie hat aussetzer und ist ungenau.
Wird gerne gemacht von einigen wenn der Chef nicht sehen soll wo man genau ist. ( z.B. kurz zu hause )

Indina schrieb:Das wurde doch auch schon geklärt...siehe Beitrag von @itfc

ITFC schrieb:
Direkt von der Abfahrt , sind etwa 150 m wenn nicht von der Firma gps daten genau den Parkplatz anzeigen , sondern man nach Fahrzeit geht und Standzeit kann man kaum von Parkplatz und Abfahrt unterscheiden.
Am Parkplatz gehalten und Alufolie oder ne leere Dose an die GPS Antenne und sie hat aussetzer und ist ungenau.
Wird gerne gemacht von einigen wenn der Chef nicht sehen soll wo man genau ist. ( z.B. kurz zu hause )

So what? dann hat man eben eine ungenaue Ortsangabe, aber man hat eine und kann zumindest die Autobahnpolizei da hinschicken. Wie wir jetzt wissen, war die Information, dass S verschwunden ist, der Polizei ab Freitagmittag bekannt. Außerdem sicherlich der Ort, wo sie los fuhr, - wenn auch vielleicht noch nicht die Sms, die sie einer Freundin geschickt hat und von der die Familie vielleicht zu diesem Zeitpunkt noch nichts wusste.

Ab Freitagmittag, sagen wir also mal besser ab dem Nachmittag, hätte also ein Leipziger Polizist bei der Tankstelle vorbeifahren und nach den Videoaufnahmen fragen können. Dann wäre er zu der bekannten Aufnahme des LKWs und damit der Spedition gelangt. Alles am Freitagnachmittag. Ich glaube, da war der Täter kurz vor der französischen Grenze, aber immerhin, man hätte ihn eventuell vier(!) Tage eher schnappen können. Sophia war schon tot, aber das Leid der Angehörigen hätte man wenigstens nicht noch vergrößert und außerdem wären die Ermittlungsarbeiten auch einfacher.

Ich korrigiere: der Fahrer kam erst am späten Abend des 15.6. in Frankreich an. Mit etwas Glück hätte man ihn noch in Deutschland erwischen können.

Quelle: https://www.google.com/maps/d/viewer?mid=1rR7jetCmThAYxwqUXu3Dgw62qI4-Ui84&ll=48.05925630273891%2C8.297919874021204&z=8

Frau.N.Zimmer schrieb:Hätte es die SMS gegeben müsste man doch nicht "vermutlich" schreiben , dann wüsste man es doch genau.

Aber sie konnten ja nicht 100%ig ausschließen, ob Sophia bspw noch einmal umgestiegen ist. Insofern ist es nachvollziehbar, dass der Flyer zunächst etwas offener formuliert wurde. Auch, um ohne gesicherte Kenntnisse des Geschehenen keinen Unschuldigen an den Pranger zu stellen, was bei einem öffentlichen Aufruf ja durchaus passieren könnte?

Radegunde schrieb:Ich korrigiere: der Fahrer kam erst am späten Abend des 15.6. in Frankreich an. Mit etwas Glück hätte man ihn noch in Deutschland erwischen können.

Freitag um 12 soll die Vermisstenanzeige in Amberg aufgegeben worden sein.

Wenn ich nach diesem Flyer gehe, wusste man sogar später noch kein Kennzeichen und keinen genauen Rastplatz an dem die Frau eingestiegen sein soll, auch kein Fahrtziel des LKW.

Welchen LKW hätte man denn ohne Informationen stoppen sollen?

@tHaifun01
Aber genau das ist doch dann passiert. Sie haben den LKW doch später eingestellt, oder nicht? Den Rastplatz wo sie eingestiegen ist, der wäre doch für niemanden verfänglich gewesen, meine ich. Wenn der Platz denn schon bekannt gewesen wäre.

Bis der Flyer aufbereitet und gedruckt und dann veröffentlicht wird vergeht ja auch noch einige Zeit.

Unklar ist auch, ob ein Richter sofort einen Durchsuchungsbeschluss für den LKW unterschrieben hätte. Am Donnerstag hätte er das vermutlich noch nicht getan und selbst am Freitag wäre es fraglich.

Radegunde schrieb:Mit etwas Glück hätte man ihn noch in Deutschland erwischen können.

Ja, mit Sophia im LKW, das hätte einiges vereinfacht

Hier ein aktueller Artikel von infranken. Wer mag, kann hier auch eine virtuelle Kerze für Sophia anzünden

https://www.infranken.de/regional/franken/tramperin-sophia-l-tot-leiche-identifiziert-familie-kritisiert-polizei-vergroessern-ihr-leid;art58454,3478416

Frau.N.Zimmer schrieb:Freitag um 12 soll die Vermisstenanzeige in Amberg aufgegeben worden sein.

Ja, wenn wir mal von der Richtigkeit des Flyers ausgehen. Dann passierte ab diesem Zeitpunkt erstmal gar nichts. Am Sonntag telefonierte der Bruder mit dem Fahrer und hatte bis dahin alles selbst recherchiert. Das da Versäumnisse angeprangert werden kann ich schon verstehen

Radegunde schrieb:So what?

So what!

Radegunde schrieb: Sophia war schon tot, aber das Leid der Angehörigen hätte man wenigstens nicht noch vergrößert und außerdem wären die Ermittlungsarbeiten auch einfacher.

Man hätte noch so vieles machen können...
Und nur zur Erinnerung, das Leid hat der marokkanische Truckerfahrer Boujemaa L. (keine Ahnung ob der Name richtig ist) verursacht, nicht das ER jetzt noch in Vergessenheit gerät, bei dem ganzen Trubel um die Polizei..