Hathora schrieb:Gesine Kortendiek wird als kleine, aber sehr resolute Frau beschrieben, deren Ziel es war, diesen Kindern einen geordneten Alltag zu bieten, der es ihnen ermöglicht, sich besser auf ihre schulische Ausbildung zu konzentrieren. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass dort einer Praktikantin gestattet war, ganze Nächte in Discos zu verbringen. Dieses Heim hatte die Verantwortung für Elke, da sie dort ein Zimmer hatte und sie ja noch minderjährig war.
Bestimmt hatte die Heimleitung ein ganz besonderes Augenmerk auf ihre Schützlinge, aber auch auf minderjährige Mitarbeiter.
Ich werde den Verdacht nicht los, dass Elkes Eltern ihre Tochter mit einer gewissen Absicht dort untergebracht haben. Ganz offensichtlich hatte der Vater über seine Tochter keine Befehlsgewalt mehr und ihre Mutter kam mir so resigniert vor, als sie sagte, dass Elke ja doch das tut, was sie will. Sicher drehte sich im Hause Kerll alles um die behinderte Tochter und die Eltern erhofften sich vielleicht, dass Elke dort im Heim etwas zur Räson gebracht werden könnte.
Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass Elke, die ein sehr hübsches mit selbstsicheren Auftreten hatte, keine andere Lehrstelle gefunden hätte.
Ich finde deine Gedanken sehr interessant.
Es ist ja so, dass "Sorgenkinder" viel Zeit in Anspruch nehmen (wenn Eltern sich kümmern u. sie nicht links liegen lassen).
Das führt bei den älteren Geschwistern oft zu Eifersucht. (Die jüngeren kennen es ja nicht anders).
Von daher ließe sich Elkes "frühreifes Verhalten" erklären.
Ich will es gar nicht rebellisch nennen. Ihre Eltern wollten sie ja nicht loswerden.
Elke musste früh erwachsen werden, weil sie das Gefühl hatte, sie ist für sich selbst verantwortlich.
Meine Eltern haben mit meiner Schwester zu tun.So etwas kommt in den besten Familien vor. In den 60ern war man noch nicht so informiert, wie wir es heute sind.
(Ich muss an eine Freundin denken (Jahrgang 62), die mir erzählt hat, wie es war , Schwester eines Bruders mit Lese- rechtschreibschwäche zu sein, was eine sehr, sehr milde Behinderung ist. Die Mutter hat täglich mit ihm Schularbeiten gemacht und geübt.
Meine Freundin, hat alles alleine geschafft, auch müssen. Da gab es - aus ihrer Sicht zu wenig Zuwedung und Lob von der Mutter.
Danke
@Hathora, dass du hier nochmal auf Elkes Schwester erinnerst.
Elkes Verhalten wird mir verständlicher.
Der Fall hat ja schon etwas hinterkaifeckmäßiges an sich.
Eine Klärung ist nicht in Sicht, aber man erfährt viel über die Vergangenheit.