@Jane_Marple ...Und anschließend nimmt der Schütze die Tatwaffe mit ? Das ist natürlich möglich und vorstellbar. Allerdings etwas komplizierter als es zwingend sein muss. Die Annahme, der Schütze brachte die Tatwaffe zum Tatort mit, ist weit einfacher und auch nicht unrealistischer. Wir kennen den Schützen nicht. Wir können daher nicht wissen, ob er/sie eine Waffe besitzt und wenn ja, warum. Das die Getötete einen Jagdschein hatte heißt ja nicht automatisch, dass die Tatwaffe deshalb auch von ihr beigesteuert worden sein muss. Im Gegenteil. Wenn sie die mit dieser Lizenz verbundenen Pflichten entsprechend wahrgenommen hat, durfte sie keine geladene Waffe mitführen. Auch dann nicht, wenn sie sich irgendwo unwohl und/oder bedroht fühlt. Aber mir ist dabei noch etwas aufgefallen:
Wenn ich mich persönlich von einer Person bedroht, bedrängt, genötigt fühle, verabrede ich mich dann mit dieser Person allein, in den Abendstunden, mitten in der Pampa ? Dort wo ich nur schlecht flüchten kann, mich niemand um Hilfe schreien hört, sollte etwas aus dem Ruder laufen ? Das ist eine -mit Verlaub- ziemlich dumme Idee. Gesetzt den Fall, sie hätte es so gemacht. Hat sie sich deshalb -obschon illegal- eine geladene Waffe mitgenommen ? Um was damit zu tun ? Zu drohen ? Im Ernstfall scharf zu schießen und damit möglicherweise einen Menschen zu töten ? Auch das hätte sie in Schwierigkeiten gebracht. Selbst wenn es sich um Notwehr gehandelt hätte, die sie erst einmal hätte beweisen müssen. Wäre es da nicht viel einfacher gewesen, einen Platz in der Öffentlichkeit zu suchen ? Ein Café, eine Kneipe ? Einen öffentlichen Platz ? Da wäre sie auch sicher gewesen, hätte dafür aber keine Waffe mitnehmen müssen.
Ich persönlich halte es deshalb für wahrscheinlicher, dass sie sich eigentlich (relativ) sicher fühlte. Vielleicht hatte sie sich schon zuvor einmal mit dem Schützen dort getroffen. Gegebenenfalls traute sie ihm auch keine Gewalttätigkeit zu. Vielleicht beides. Wenn sie freiwillig dort war, rechnete sie wohl eher nicht mit einer möglicherweise tödlichen Auseinandersetzung.
Nochmal, es ist alles Spekulation meinerseits. Die Faktenlage ist noch recht dünn. Da können noch viele neue Details und Informationen kommen, die den Fall dann um 180° drehen. Aber im Moment sehe ich das persönlich so.