Leserin15 schrieb:Es ist einfach so, dass es unheimlich viel Input ist. Wenn man den ganzen Tag im Gericht dabei ist, sind da unglaublich viele Informationen. Nicht nur das Gesagte, sondern Mimik der Angeklagten, der Anwälte. Man achtet einfach auch auf so vieles. Mir fällt selber auf, dass mir in den Tagen danach noch viele Details einfallen. Und dann verarbeitet man das selber erstmal und es ergibt sich ein Bild.
Luminella schrieb:Wir Menschen sind stark sozial geprägte Wesen, Heerscharen von Psychologen, denenman ja offensichtlich wissenschaftliche Kompetenz zuschreibt, beschäftigen sich mit der Kindheit eines psychisch auffälligen Patienten... Denn Eltern geben ihren Kindern Fundament... psychisch und physisch. Küchenpsychologie fängt bei mir dann da an, wo ich nicht die richtigen Fragen stelle...z.B. die nach der Schuld, das ist irrelevant. Ich finde, jeder trägt ein Stück Schuld mit sich rum, d.h. Wir sind alle nicht unschuldig in zwischenmenschlichem Sinne.
Ferner bin ich der Meinung, dass auch ein Psychologe Intuition und Subjektive Wahrnehmung mit einfließen lässt. Auch Psychologen haben interpretationsfreiheiten, können sich verrennen, trotz oder obwohl sie fachlich ausgebildet sind. Und kein Psychologe der die Kindheit eines Patienten analysiert würde zu dem Schluss kommen, die Eltern sind Schuld.
Abschließend: wie wenig greifbar psychologisches Fachwissen ist, das hat ein Postbote mit viel Intelligenz und Intuition bewiesen, er schaffte es zum Chefarzt in der Psychiatrie und war ein sehrgeschätzter Gutachter bei Gericht!
@Leserin15 @Luminella Danke.
Mmn habt ihr das sehr zutreffend ausgedrückt.
NeonMouse schrieb:Ich habe zwar eine, nicht sehr fundierte, Meinung dazu, aber ich möchte dazu schlicht die Meinung der Gutachter hören. Wenn ich das richtig verstehe beobachten die ja auch Prozesse.
Ich brauch ihn jetzt nicht linken, aber in einem zeitungsartikel der hier gepostet wurde wird berichtet, wie ein psychologe sich während der verhandlung sogar mit einer nachfrage bemerkbar macht.
Ich glaube damit er einen objektiveren eindruck von dem angeklagten bekommt, ist es für einen psychologen wichtig das der angekl. ihm nicht vorbereitet mit herzlich zwinkernden augen gegenüber sitzt und darauf achtet, das sich seine aussprache mit rollendem-rrr melodiös anhört, sondern das der/die psychologen und gutachter solche eindrücke von ihm bekommen, wo er zwar mit ihnen gemeinsam im gerichtssaal sitzt, sich aber in seinem verhalten und reaktionen doch in seiner ganz eigenen welt befindet.
Wenn er das anspricht und beinahe schon kritisiert, wie "kaltherzig" die gerichtsmediziner über die leichen der eltern gesprochen hätten, und er sie "lieber lebendig in erinnerung behalten hätte", dann kann man auch schon als nicht-studierter folgern, das sich in diesen worten des gedenkens nach dem zustand der leichen einiges widerspricht.