Unbekannter (deutschsprachiger?) Toter in Las Vegas, September 2006

EchoM1 schrieb:Da eine Magnum 357 eine sehr starke Patrone ist, mit grosser Durchschlagskraft, wird ers wohl die tödliche Kugel gewesen sein.

Anzunehmen. Ich gehe nicht davon aus, dass er, insgesamt, zweimal geschossen hat. Vor allem: Warum sollte er die leere Hülse rausnehmen und ne neue Patrone einsetzen?

misfit schrieb:Ich habe "cartridge" mit Hülse übersetzt, ohne zu wissen dass es die bei dieser Waffer offenbar gar nicht geben kann.

Ich kenne cartridge nur als Bezeichnung für die Patrone, also Projektil und Hülse. Wie auch immer: Es wird das Projektil gemeint sein.

Hier der Autopsiebericht samt Übersetzung.


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12.09.2006

Äußerliche Begutachtung der Leiche von John Doe (Tod)

[Das] Datum der Todeserklärung ist der 11.09.2006. Die Begutachtung wird durchgeführt von Lary Simms, osteopathischer Arzt, Master Of Public Health, medizinischer Gutachter, um 08:20 Uhr am 12.09.2006.

Bekleidung: Die Leiche liegt unbekleidet vor. Ein graues Oberteil und eine blaue, kurze Hose liegen der Leiche bei.

Äußerliche Begutachtung: Die Leiche ist die eines normal entwickelten weißen Erwachsenen mit einer Körpergröße von 183cm und einem Körpergewicht von 89kg. Die Leichenstarre ist in allen Gliedmaßen im gleichen Maße vorhanden. Die Leichenblässe ist auf der Hinterseite [der Leiche] im vollen Umfang vorhanden. Das Kopfhaar ist dunkel. Bartstoppeln sind vorhanden. Die Augen sind geschlossen. Die Hornhaut der Augen ist trüb. Die Regenbogenhaut ist hell. Die Oberflächen der Augen weisen links steifige Vertrocknungen vor. Die Zähne sind natürlich und in ordentlichem Zustand. Am äußeren Hals sind keine Verletzungen erkennbar. Eine leichte Trichterbrust ist vorhanden. Der Bauchbereich weist keine Anzeichen einer natürlichen Erkrankung auf. Die Extremitäten sind gleichmäßig und symmetrisch entwickelt. Die Finger- und Zehennägel sind von normaler Länge. Die äußeren Genitalien sind (...)

Vorliegende radiographische Befunde:

Anmerkung: Es sind extrakorporale Objekte vorhanden.

1. Postmortale regionale Radiographie des Kopfes und Halses weist mit multiplen Schädelfrakturen zusammenhängendes Pneumocephalus vor; verstreute, ballistisch unbedeutende Schusspatronenfragmente sind vorhanden.

Vorliegende Schussverletzung:

1. Im hinteren Mund befindet sich eine Schusseintrittswunde; der Rachen weist grobes/viel Blut auf; angefeuchtetes Wattestäbchen weist schwarz-graues granuläres Material vor.

Die Schusspatrone gelangt durch den hinteren Mund, gelangt durch die Schädelhöhle, und tritt am Hinterkopf aus.

Die Austrittswunde befindet sich siebeneinhalb cm unter dem Oberkopf und zwei cm zur Rechten der Mittellinie. Die Austrittswunde hat einen Gesamtdurchmesser von fünf cm und weist von sich ausgehende Risse vor.

Die Schusspatrone gelangt von vorne nach hinten und leicht direkt aufwärts.

[Die] Eintrittswunde wies auf ein Abfeuern aus kurzer Distanz hin.

Sonstige vorliegende Befunde:

1. Das rechte Ohr weist Spuren einer Blutung vor.

2. Im Rachen ist grobes/viel Blut vorhanden.

3. Nasenbluten ist vorhanden.

4. Die rechte Hand weist fokale Blutspritzer vor.

5. Der linke Arm weist fokale Blutspritzer vor.

6. Der Hals und die Brust weisen Blutschmieren und Spuren von Blutfluss vor.

7. Auf der radialen Seite des zweiten Grundgelenkes befindet sich ein Bereich schwarz-grauen Oberflächenmaterials mit Ausweitung auf die Interphalangealhaut.

8. Auf dem linken Knie befindet sich ein krummliniger hypopigmentierter Bereich.

9. In der linken Leistengegend befindet sich eine krummlinige Narbe.

10. Das periorbitale Weichgewebe weist auf der rechten Seite eine kleinflächige Hautblutung vor.

11. Die Stirn weist eine ungleichmäßige Oberfläche vor.

12. Die Unterlippe weist auf der linken Seite einen ungleichmäßigen Bereich schwarz-grauen Materials vor.

13. Die periorale Haut weist Bereiche leichter kleinflächiger Hautblutungen vor.

Eingereichte Flüssigkeiten und eingereichtes Gewebe:

1. Postmortales Herzblut.

2. Glaskörper.

Angeordnete Tests:

1. Toxikologisches Standardprofil.

MEINUNG

Todesursache: Ich bin der Meinung, dass dieser (zum Zeitpunkt der Unterschrift) unidentifizierte weiße Mann an einer aus unmittelbarer Distanz selbst zugefügten Kopfschusswunde starb. Da es sich um eine durchgehende Wunde handelt, ist keine Schusspatrone sichergestellt worden. Die Schusspatrone trat durch den hinteren Mund ein und aus dem Hinterkopf aus.

Todesart: Suizid.

(Unterschrift)

@misfit
Vielen Dank für deine Arbeit.

misfit schrieb:9. In der linken Leistengegend befindet sich eine krummlinige Narbe.

Gibt es dazu genaueres, wie groß die Narbe war zum Beispiel?

misfit schrieb:11. Die Stirn weist eine ungleichmäßige Oberfläche vor.

Das versteh ich nicht, ist das auf alte Aknenarben bezogen?

FriedaGansauge schrieb:Gibt es dazu genaueres, wie groß die Narbe war zum Beispiel?

Laut NamUs und DoeNetwork ist die Narbe 10-15 cm lang und stammt von einem operativen Eingriff.

FriedaGansauge schrieb:Das versteh ich nicht, ist das auf alte Aknenarben bezogen?

Was der Arzt damit gemeint hat kann ich dir leider auch nicht sagen.

misfit schrieb:Laut NamUs und DoeNetwork ist die Narbe 10-15 cm lang und stammt von einem operativen Eingriff

Ich hatte im ersten Moment an eine Operation wegen Hodenhochstand gedacht, dafür ist die Narbe aber deutlich zu lang.

Danke für deine Antwort. Mehr fällt mir leider auch nicht ein zu dem Thema.

FriedaGansauge schrieb:misfit schrieb:
11. Die Stirn weist eine ungleichmäßige Oberfläche vor.
Das versteh ich nicht, ist das auf alte Aknenarben bezogen?

Es kann sich auf natürliche Veränderungen beziehen, die nach dem Tod eintreten. Aber auch eine solche Schussverletzung kann auf den Stirnbereich einwirken.

Interessant, dass das Zimmer einerseits zugemüllt war, andererseits die Klimaanlage auf "cool" lief.

Kann es sich dabei nicht einfach um eine Blinddarmnarbe handeln bei der Narbe in der Leiste? Die fallen auch nicht immer schön aus, zumindest habe ich bei manchen Leuten schon ganz schön ausgefallene Exemplare gesehen.

Candykills schrieb:Kann es sich dabei nicht einfach um eine Blinddarmnarbe handeln bei der Narbe in der Leiste?

Ist eine Blinddarmnarbe nicht höher als im Leistenberreich?

@FriedaGansauge
@Candykills

Eine Blinddarmnarbe ist aber rechts und nicht links.

Da die Narbe links im Leistenbereich ist, könnte es sich dabei um einen Eingriff wegen eines Leistenbruchs gehandelt haben, auch Leistenhernie genannt.

Früher wurde diese als offene OP durchgeführt, heutzutage meist laparoskopisch, also minimalinvasiv mit 3 kleinen Schnitten von circa einem Zentimeter Länge.

Mazehare schrieb:Interessant, dass das Zimmer einerseits zugemüllt war, andererseits die Klimaanlage auf "cool" lief.

Was findest du daran interessant oder bemerkenswert?

misfit schrieb:Was findest du daran interessant oder bemerkenswert?

Falls er die Klimaanlage selbst eingestellt hat, könnte es der Versuch gewesen sein, den Zersetzungsprozess zu verlangsamen. Warum? Aus Rücksicht auf das Personal, das ihn finden würde? Dann hätte er vermutlich nicht so ein zugemülltes Zimmer hinterlassen. Falls es zur Identifizierung war, hat das leider bisher nicht funktioniert. Um nicht so schnell entdeckt zu werden? Welchen Grund könnte es dafür geben?

Mazehare schrieb:Welchen Grund könnte es dafür geben?

Quelle Wetterarchiv

Die Temperaturen bis zu 35° C im September des Jahres natürlich.
Kurz gesagt: Im Zimmer lief im Leben wie im Tod die Klimaanlage.

hallo,
der alkoholwert ist bei langzeit alkoholikern nicht so selten. Ich habe schon einige ( zugegeben schwankend, lallend aber aufrecht ) ins bkh eingeliefert. Man muss aber lange trinken bis diese toleranz erreicht ist.