N'Abend,
noch ein paar Anmerkungen aus Sicht eines Hamburgers, der die U-Bahnstation Kellinghusenstraße seit Jahrzehnten fast täglich benutzt und 1997 als St. Pauli Fan mit Dauerkarte ebenfalls zu dem Spiel wollte:
Das Spiel St. Pauli - Bochum der Saison 1996/97 ist ein Kurisorium. Die Absage am 18.02.1997 war bereits die 4., eigentlich hätte das Spiel bereits am 1.12.1996 stattfinden sollen. Am 18.02.1997 erfolgte die Absage sehr kurzfristig 28 Minuten vor Anpiff, da warteten bereits tausendene Zuschauer teils Stunden vor den immer noch geschlossenen Stadioneingängen.
https://www.ndr.de/sport/fussball/50_jahre_bundesliga/1997-Partie-am-Millerntor-vom-Winde-verweht,pauli1727.htmlAuch wenn ich es nicht belegen kann, gehe ich davon aus, dass Andreas Dünkler und seine Freunde in Besitz von Stehplatzkarten und nicht Sitzplatzkarten wahren. In der Regel ist man dann ein bis zwei Stunden vorher am Stadion, um einen halbwegs guten Platz in der Kurve zu ergattern. Ich gehe weiterhin davon aus, dass Andreas und seine Freunde während der Wartezeit Bier getrunken haben, auch damals gab schon "wilde" Bierverkaufstände unmittelbar vor den Eingängen. Nach der endgültigen Absage ging es ja dann weiter in den Pub, dort hat Andreas Dünkler laut der Zeitungsberichte mindestens ein Bier konsumiert. Ich frage mich, wie alkoholisiert Andreas und sein Freund um 22:00 Uhr bei der Trennung am Hauptbahnhof Süd wirklich wahren.
Weiter zum Hauptbahnhof Süd und der vermuteten Fahrt mit der U1 in Richtung Kellinghusenstraße. Die U1 hat im Hauptbahnhof Süd einen eigenen Bahnsteig, an der Station hält an dieser Stelle immer nur die U1, die Streckenführung zwischen Hauptbahnhof Süd und Kellinghusenstraße ist seit Fertigstellung des ersten Bauabschnitts immer dieselbe. D. h. auch die Fahrtzeiten dürften sich kaum verändert haben. Aktuell beträgt sie 12 Minuten. Laut Pressemitteilung der Cold Case Unit des LKA Hamburgs, stieg der letzte Begleiter gegen 22 Uhr in seine U-Bahn. Da die beiden sich laut der Angaben des letzten Begleiters auf dem Bahnsteig getrennt haben und er Andreas Dünkler durch die Scheiben seiner losfahrenden U-Bahn ein letztes Mal gesehen hat, kann es sich nur um eine U1 Richtung Großhansdorf/Ahrensburg gehandelt haben, in die der Begleiter gestiegen ist. Aktuell fährt die U1 gegen 22:00 Uhr immer "auf" 5 in Richtung Kellinghusenstraße (22:05 Uhr, 22:10, 22:15), und "auf" 8 in Richtung Großhansdorf/Ahrensburg (22:08, 22:18, 22:28). Ich gehe davon aus, dass der zeitliche Versatz von 3 Minuten, 1997 in etwa identisch wahr. Grund für meine Annahme: Die U1 ist an den Haltestellen Wandsbek-Gartenstadt und Kellinghusenstraße mit anderen U-Bahnlinien so getaktet, dass ein direktes Umsteigen möglich ist. Dies wahr damals ebenso, auch wenn die U2 und die U3 heute im Gegensatz zu 1997 eine etwas geänderten Streckenführung haben. Von daher gehe ich davon aus, dass es noch ungefähr ca. 7 Minuten gedauert haben muss, bis fahrplanmäßig die nächste U-Bahn Richtung Kellinghusenstraße gekommen wäre. Der Zeuge spricht ja von ungefähr 23 Uhr, als er die 3 Personen am U-Bahnhof Kellinghusenstraße hat Aussteigen sehen. Bleibt meiner Meinung nach, ein Zeitfenster von ungefähr 30 - 40 Minuten in denen Andreas Dünkler seine neuen Begleiter getroffen haben muss, so denn der Zeuge tatsächlich Andreas Dünkler gesehen hat. Ich frage mich, was hat er in der Zwischenzeit gemacht? Ist der auf dem Bahnsteig geblieben? Warum hat er nicht die nächste U-Bahn Richtung Kellinghusenstraße bestiegen?
Alles natürlich unter dem Vorbehalt, dass die zeitlichen Angaben in den Zeugenaussagen tatsächlich zutreffen und die U-Bahnen tatsächlich fahrplanmäßig fuhren. Es war wie gesagt sehr stürmisch an dem Tag und die U1 fährt in Richtung Großhansdorf/Ahrensburg größtenteils oberirdisch auf einer alten Bahnstrecke die nicht umsonst den Namen "Walddörfer Bahn" trägt. Will heissen bei fast jedem stärkerem Sturm kommt es zu Störungen auf der Strecke wegen Sturmschäden. Vielleicht fuhr U1 deshalb auch in der Nacht des 18. Februar 1997 nur unregelmäßig, und Andreas Dünkler hat länger auf dem Bahnsteig gestanden. Ich kann mir einfach kein Szenario vorstellen, wie Andreas Dünkler Opfer wurde, ausser er hat die U-Bahnstation nochmal verlassen und ist in Richtung St. Georg gegangen, damals noch ein eher übles Pflaster zu der Uhrzeit (Rotlicht, Drogen, Bahnhofsmilieu).
Nun zur Frage ob Andreas Dünkler in der Alster verschwunden sein könnte. Irgendwo im Thread fragte jemand, ob die Alster regelmäßig gereinigt wird. Ja wird sie, und manchmal wird dann auch was gefunden, hier nur ein Beispiel:
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/verbrechen-leichenteile-in-hamburger-alsterfleet-1411382.html Die Cold Case Unit der HHer Polizei existiert erst knapp ein Jahr, aber der Herr Baack und seine Mitarbeiter haben ja schon ein paar Fälle klären können. Erst letzte Woche wahren sie wieder Thema in der HHer Boulevard Presse ->
https://www.mopo.de/hamburg/polizei/nach-37-jahren-mutmasslicher-vergewaltiger-kommt-in-u-haft-29621276Und die Ermittler haben bestimmt deutlich mehr Indizien zu dem Fall, als die, die öffentlich wurden. Trotzdem bin ich irgendwie sehr pessimistich gestimmt was einen Durchbruch in diesem Fall angeht. Aber alles wie immer nur meine 2c