Cold Case - Andreas Dünkler seit 1997 vermisst

osttimor schrieb:verstehe ich dich richtig, für dich ist er also höchstwahrscheinlich nicht in die ubahn eingestiegen!?

Ja, aber das ist natürlich nur meine Vermutung. Denn die Fahrt vom HBF in der Linie U1 bis zur Kellinghusenstraße dauert nur ca. 15 Minuten.
Und lediglich in der U Bahnstation Jungfernstieg könnte er noch auf Abwege geraten sein, sprich in die S1 Richtung Reeperbahn umgestiegen sein.
Die danach folgenden Haltestellen Hallerstraße und Klosterstern sind in sehr bürgerlichen Gegenden, da konnte man auch nachts als Frau noch locker aussteigen. An der Haltestelle Stephansplatz liegt noch die Staatsoper. Und unweit die Laeisz Halle. Da kommen dann noch Opernbesucher und Konzertbesucher, die ein Ticket unter der Woche haben, als Fahrgäste der U Bahn Richtung Kellinghusenstraße in Betracht, alles ganz normale Leute.

Ich vermute, dass er irgendwie in St. Georg unter die Räder kam. Entweder durch eine Verabredung oder durch einen Besuch bei einer Prostituierten, evtl. auch nur dadurch, dass er irgendwo einen Kaffee trinken und sich aufwärmen wollte und Leuten seinen Nase nicht gepasst hat, bzw. diese bemerkten, dass er sehr viel Bargeld bei sich hatte, welches sie ihm mit Gewalt abnahmen.

Rotmilan schrieb:Aber ich kriege keinen Reim darauf, warum ausgerechnet Täter noch mit ihrem blutenden Opfer in der U Bahn, die in Hamburg auch um die Uhrzeit niemals leer ist, fahren sollten.

Könnte es sein, dass sie draußen - ohne Zeugen- seine Taschen durchsuchen wollten?
Das erregt ja Aufmerksamkeit, selbst wenn man wirklich ein Freund ist und z.B. nach dem Handy kramt.

Ich kann nicht die Wunde erklären, die ihm vorher zugefügt wurde, aber dass die zwei ihr Opfer isolieren wollten wäre doch denkbar.

Rotmilan schrieb:Aber ich kriege keinen Reim darauf, warum ausgerechnet Täter noch mit ihrem blutenden Opfer in der U Bahn, die in Hamburg auch um die Uhrzeit niemals leer ist, fahren sollten.

Ich phantasiere mal, wobei ich auch noch nicht überzeugt bin, ob das ein denkbares Szenarium wäre.
Das Opfer befindet sich in U-Bahn-Nähe wird beobachtet und von zwei Komplizen ausgewählt. In einer dunklen Ecke (keine Ecke im wörtlichen Sinne) wird von hinten dem Opfer ein Messer in den Rücken gerammt. Wider Erwarten bricht das Opfer am gewählten Ort nicht zusammen, sondern ist benommen und wankt unter Schock weiter (ist wieder unter Menschen). Die Täter, die immer noch nicht ablassen, ergreifen die Gelegenheit, greifen dem Opfer unter die Arme und suggerieren ihm, dass sie helfen und ihn ins Krankenhaus bringen wollen. Das Opfer nimmt sowieso nicht mehr alles richtig wahr, ist nur noch halb bei Bewusstsein. Die Täter suggerieren sowohl dem Opfer wie auch den umstehenden Personen, das man zusammengehört, so dass kaum Jemand den Zustand des Opfers wahrnimmt. Die Täter fahren nur ein kurzes Stück mit dem Opfer und steigen dort aus, wo sie eher ungesehen sind, um das Opfer auszurauben.

...aber stimmt schon: wohin mit dem Opfer danach?
...ich weiß auch nicht, ob da, wo sie ausgestiegen sind, wirklich ein "geeigneter" Ort ist, um ein bewusstloses Opfer hinzubringen und alles weitere zu veranstalten. Sah bzgl. der Station nicht so danach aus.

Er hätte auch mit der U3 fahren können und hätte dann St Pauli aussteigen können. Dort gibt es unter anderem auch ein Casino.

Es könnte auch sein, dass A.D. das Geld abgehoben hat, falls die Freunde mit ihm nachher einmal ordentlich auf den Putz hauen wollen, er ist ja davon ausgegangen, dass das Fußballspiel stattfinden wird, da ist es nicht ungewöhnlich, nachher noch weiter zu feiern. Ein Referendar verdient nicht viel, aber er hat ja noch zuhause gewohnt, musste also keinen eigenen Haushalt finanzieren, da konnte er sich wahrscheinlich einen feucht-fröhlichen Abend schon mal leisten.

Nightrider64 schrieb:Eine Leiche entsorgt man in Hamburg wohl am besten, wenn man sie in die Elbe wirft an den richtigen Stellen.

Und das ist noch nicht einmal schwierig. Es gibt in Manchester, mitten in der Stadt einen Kanal, in dem zwischenzeitlich mehr als 77 tote Männer gefunden wurden:

https://www.mirror.co.uk/all-about/the-manchester-pusher

Ich sehe keinen Grund warum es in Hamburg unter ähnlichen Gegebenheiten schwieriger sein soll im Fluss zu verschwinden, als in Manchester.

Wahrscheinlich würde man einige Fälle aufklären können, wenn es technisch möglich wäre die Elbe für einige Zeit um das Stadtgebiet herumzuleiten.

Rotmilan schrieb:Ich sehe eben nicht so sehr viele Alternativen, wofür er das Geld gerade an diesem Tag gebraucht haben könnte. Es ist eben sehr auffällig, dass er mittags das viele Geld abhob und dann nachts verschwunden ist. Ich denke, das kann kein Zufall sein.

Von einem neuen Anzug würde die Adoptivmutter sicher wissen. Hätte er einen Anzug bei einem der Herrenschneider in Hamburg extra anfertigen lassen, würde er dort in der Kundenkartei stehen, mitsamt seiner Abmessungen.

Seine Stiefschwester und Adoptivmutter wussten ja auch nichts, von einer größeren Anschaffung. Und einen Bordellbesuch würde man auch nicht seinen engsten Angehörigen mitteilen.

Geld an irgend jemanden verleihen, warum sollte er das machen, zumal er als Referendar nicht die Welt verdiente?

1997 ist schon ne Weile her, aber konnte man nicht schon damals all die genannten Dingen entweder durch Überweisungen oder durch Kartenzahlung erledigen?

falstaff schrieb:1997 ist schon ne Weile her, aber konnte man nicht schon damals all die genannten Dingen entweder durch Überweisungen oder durch Kartenzahlung erledigen?

Ja konnte man.

@Meise
@Rotmilan


Ich möchte nicht die ganze Zeit darauf rumreiten, aber ich finde - vor allem wenn er als erbsenzählee charakterisiert wird - eine geldleihe genauso wahrscheinlich oder unwahrscheinlich wie Bordell.

Noch einmal: was tat er zwischen 14 Uhr (Geldabheben) und Stadion?? Gibt es darüber Informationen?

Ich denke mittlerweile, dass er mit dem Geld unmittelbar etwas erledigen wollte. Also noch vor dem Stadionbesuch. Das Geld mit ins Stadion zu nehmen ist tatsächlich unlogisch. Wenn er es doch tat , so war es eher ungeplant.

Ob die geldsache was mit seinem verschwinden zu tun hat ist freilich noch eine ganz andere Frage

thecrew schrieb:Falstaff schrieb:
1997 ist schon ne Weile her, aber konnte man nicht schon damals all die genannten Dingen entweder durch Überweisungen oder durch Kartenzahlung erledigen?
Ja konnte man.

Insofern sind die meisten der genannten Gründe für die Abhebung von 600 Euro hinfällig. Kein Mensch hebt soviel Geld ab und läuft dann damit durch eine Stadt wie Hamburg, wenn das nicht absolut notwendig ist. Das machen Gebrauchtwarenhändler, aber nicht jemand wie Andreas Dünkler.

Mein erster Gedanke war, er wurde Opfer eines Raubüberfalles und wurde dazu gezwungen das Konto leerzuräumen. Er hätte dann einfach so tun können als hätte er nur 600 Euro. Oder aber die 600 Euro hätten sein tägliches Limit gewesen sein können. Dazu passt aber ganz einfach die Tageszeit nicht - und wenn er mittags überfallen worden wäre, wäre er doch zur Polizei gegangen, hätte zuhause was davon erzählt und hätte vermutlich keine Lust mehr gehabt auf ein Fußballspiel.

Was dann noch in Frage kommt ist die Anschaffung von irgendwas Gebrauchtem: Ein Auto (wobei da 600 Euro kaum reichen würden) , Schreibtisch, Fahrrad, etc. Aber diese Deals hätten dann auch zeitnah stattfinden müssen und wären außerdem bekannt gewesen.

Mal eine Alternative zu den 600 DM und der Bordellgeschichte:

In der Zeit vor Uni-oder Staatsexamen muss man ja ziemlich viel lernen und man hat das Gefühl einem läuft die Zeit weg, man will wach bleiben um auch wirklich alles das zu lernen was man meint lernen zu müssen. Bei mir damals gab es durchaus Kommilitonen, die sich mit Amphetaminen oder Koks aufgeputscht haben.

Vielleicht war auch er auf eine solche Idee gekommen und hatte das Geld dafür abgehoben?

@svephi
Passt natürlich irgendwie nicht zu dem Bild was uns von ihm vermittelt wurde, aber wie wir schon feststellten wissen wir kaum was über ihn... 🤷‍♀️
Aber gleich 600€?
Das ist ja eine Monatsration, grade für jemanden der das Zeug nicht gewohnt ist...

@svephi
Daran habe ich auch schon gedacht.

Aber, wie @Spinelli, halte ich das auch für eine viel zu hohe Summe.
Kenne mich aber auch gar nicht damit aus.

Allerdings, wie bei einer vermeintlichen Bordellgeschichte: die bringen doch ihre Kunden nicht um.

Obendrein mitten in Hamburg und so, daß sie nie wieder auftauchen?

Wobei in diesem Fall aber auch a l l e s Denkbare so unwahrscheinlich erscheint.

@Spinelli

Spinelli schrieb:Das ist ja eine Monatsration, grade für jemanden der das Zeug nicht gewohnt ist...

Weißt du, was Koks kostet? Also zu der Zeit war Koks unglaublich teuer. 1 g kostete schon mehrere hundert DM!

welt_fremd schrieb:Weißt du, was Koks kostet

Ja, weiss ich, je nach Qualität kostet 1g heutzutage 50-80€, man kommt mit 1g aber durchaus ein bisschen hin, grade wenn mans nicht gewohnt ist... 😉

Der 18.2.1997 war ein Dienstag.
Ich dachte, dass Fußballspiele am Wochenende stattfinden

@Spinelli

Spinelli schrieb:Ja, weiss ich, je nach Qualität kostet 1g heutzutage 50-80€, man kommt mit 1g aber durchaus ein bisschen hin, grade wenn mans nicht gewohnt ist... 😉

Der Fall ereignete sich aber 1997 und AD hatte 3 Wochen bis zum Examen.

Ja gut, 97 war ich um die 10 Jahre alt, keine Ahnung was da das G gekostet hat, aber ich denke das es um die 200DM gewesen sein werden, er hätte also um die 2,5g kaufen können, und für jemanden der das Zeug nich gewohnt is is das halt echt viel... 🤷‍♀️

svephi schrieb:Vielleicht war auch er auf eine solche Idee gekommen und hatte das Geld dafür abgehoben?

Dafür reichen 100 Euro. Wer mit 600 Euro bei seinem Dealer auftaucht, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen :-D

Hallo, was mir bei XY aufgefallen ist, ist dass die Polizei explizit die Leute angesprochen hat, die ihn von früher her kennen. Also Leute die mit ihm zur schule gegangen sind usw.
Sie wollen wohl erfahren ob er immer der "Erbsenzähler" war oder ob es irgendwas gibt was in dieses Bild nicht reinpasst.