Die Killerbande von Brabant (80er Jahre, Belgien)

Von wann genau ist der Artikel?

@eifel49
Von Ende März 2021. Danach find ich dazu nix

Was das Foto des Typen mit der Waffe angeht: wäre das ein Polizist, hätte den doch jemand erkannt. Hat der ne Perücke an? Schliesslich wurden die Herren ja mit jeweils unterschiedlichen Haarfarben bei div. Taten beschrieben. Wenn irgendeine davon die unverkleidete war, dann doch am ehesten die beim ersten Einbruch im Waffenladen, wo sie nur von hintem erkennbar waren. Danach kamen sie dann mit Schnauzbart und anderen Haarfarben an.
Andere Möglichkeit: der Typ ist kein Belgier, sondern Luxemburger oder Franzose. Zu beiden Ländern gibt es direkte oder indirekte Bezüge.
Diese Leute haben ohne zu zögern mehrere Kinder, ganze Familien aus nächster Nähe zum Spass ermordet. Sind vielleicht die übelsten Serienmörder der letzten 70 Jahre in Europa und es gibt garantiert Leute, die was wissen. Ich frag mich, was zb die WNP Leute dazu sagen, dass ihre Landsleute ua Kinder hingerichtet wurden und sie damit in Verbindung gebracht wurden.
Ein Bezug zur Polizei muss ferner irgendwo bestanden haben, siehe daa Wissem vom Überfall auf die Firma, die geheim Schutzwesten herstellt oder die Info, in welcher Werkstatt der Wagen repariert wurde. Wobei auch das keinen Sinn macht, denn Kugeln hatten sie im Supermarkt ja eh genug verballert.

Ist eigentlich bekannt, warum Delperdange von seiner Frau erschossen wurde?

abberline schrieb:Was das Foto des Typen mit der Waffe angeht: wäre das ein Polizist, hätte den doch jemand erkannt.

Das Argument kannst du halt unabhängig davon bringen ob diese Person Polizist gewesen ist oder nicht, denn erkannt hat ihn offenbar gar niemand.

@SteamedHams
Oder zu viele, wie ich inzwischen las. Die einen vermuten L.mit Perücke, die anderen D. mit Perücke usw...
Schaut man sich die Fotos an, kann alles und muss nichts sein. Ist aber interessant, dass aus dem gleichen Umfeld gleich zwei Leute in Sachen Phantombild sehr nahe kommen.
Die Hintergründe zur Tötung von Delperdange scheinen mir auch recht interessant.
Siehe unteren Link im folgenden Beitrag:

Beitrag von VanDusen (Seite 6)

Ich frag mich auch, warum das Foto nach so langer Zeit (vermutlich) aus dem WNP Umfeld geschickt wurde

Um so mehr man sich einliest, um so unwahrscheinlicher wird eine Stay Behind Geschichte im Sinn von Gladio und Co.
Der Konflikt zwischen Wallonen und Flandern hingegen könnte zumindest eine (ob die oder eine ist Spekulation) Rolle gespielt haben. Mindestens ein Täter wurde zumindest mal als "höheres Französisch" sprechend beschrieben.
Was den Riesen angeht, gibt es in der WNP ja noch einen weiteren Kandidaten. Da scheinen sich die Riesen ja regelrecht zu tummeln.

Kronzeuge bleibt bei seinen Behauptungen über Michel Libert

https://brf.be/national/1180681/

Hier auch mal ein Interview mit Libert

Interview met Michel Libert

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In Belgien scheint daran zu hapern, spektakuläre Kriminalfälle, an denen mehrere Täter verwickelt waren und die zumindest einen breiteren Hintergrund nahelegen, auszuermitteln..

@keeprunning
Das liegt am System in Belgien. Vor der Justizreform war es noch schlimmer, aber auch jetzt läuft es dort anders als in anderen Ländern. In der Wallonie spricht man Französisch, in der Gegend um St Vith Deutsch, in Flandern Niederländisch und an der Luxemburger Grenze kommt man mit Luxemburgisch, Französisch und Deutsch weiter. Die Region im Süden der Wallonie heisst auch Luxemburg. Jetzt gibt es diverse regionale, überregionale und landesweite Polizeieinheiten, die teils unterschiedliche Sprachen sprechen und nicht immer gern miteinander arbeiten. Rivalität und so.
Rechtsextremes Millieu im Belgien der 80er war nicht mit dem in Deutschland zu vergleichen. Die WNP wollte die Ablösung Walloniens von Flandern und der Vlaams Block die Ablösung Flanderns von der Wallonie. Beide wollten einen eigenen Staat. Die CCC hingegen war linksextrem und bombte rum, die passen aber nicht zum Fall.
Und in Brüssel wollte man den Staat zusammenhalten
In diesem Durcheinander war natürlich El Dorado für Verbrecher.
Nur das hier war ne Hausnummer, die jede Grenze sprengt. Wer Kinder und ganze Familien aus Spaß aus nächdter Nähe hinrichtet und dann mit m Päckchen Zigaretten oder ner Flasche Wein als Beute abhaut, wer rund 30 (!) Menschen zum Teil brutal abschlachtet, dazu Tiere tötet usw, das kann niemandem egal sein.
Woher zb wussten die Täter in welcher Werkstatt das Auto stand, auf das sie ballerten und warum der Aufwand, das Auto zu finden, aus der Werkstatt zu klauen um es wieder wo abzustellen? Die Kugeln wiederfinden ist Quatsch, die waren eh überall, nicht nur im Auto. Was haben sie gesucht? Nur mal eine von vielen Fragen? Und kann man sich überhaupt versehentlich mit der Kettensäge selbst köpfen?
Warum der Mord am Taxifahrer? Und und und...

abberline schrieb:Die Kugeln wiederfinden ist Quatsch, die waren eh überall, nicht nur im Auto. Was haben sie gesucht? Nur mal eine von vielen Fragen? Und kann man sich überhaupt versehentlich mit der Kettensäge selbst köpfen?

Erinnert an die Bizarrtodesfälle bei Zeugen (und angesichts der Todesumstände auch der Täter) während des NSU Verfahrens.
Aber da kann man zumindest noch ein Motiv phantasieren.
Die Brabant Morde sind für mich dagegen verstörend, weil ich mir nicht mal ein Motiv phantasieren kann und die Mord Serie trotz mehrerer Täter und vieler Zeugen und Indizien nie geklärt werden konnte.

@keeprunning
Das stimmt. Wenn die Täter aus dem Umfeld der WNP kamen, also Wallonen sind (ein Täter mindestens sprach französisch) könnte man irgendwas von wegen " wir wollen den Staat destabilisieren" basteln, aber wer bis drei zählen kann weiss, dass man das sicher nicht in der Bevölkerung erreicht, wenn man Familien vor dem Supermarkt hinrichtet, während die Kinder sich schützend vor die Eltern stellen, wenn man spielende kleine Kinder zum Spaß aus nächster Nähe hinrichtet, wenn man auf Menschen ballert, die aus dem Fenster schauen, Kioskbesitzer für n Päckchen Kippen militärisch präzise ermordet, Menschen im Bett foltert und ermordet uswusw
Intelligent sind die Täter (es werden 3-10 vermutet), aber so dermaßen gestört, dass man schon mächtig einen an der Waffel haben muss

Hat hier noch jemand das Buch Insane killers inc. von Charles Maurice (offensichtlich ein Pseudonym) zu diesem Fall gelesen? Leider gibt es sonst nicht allzu viel englische Literatur dazu. Er rueckt ein kriminelles Motiv in den Mittelpunkt und spart die Strategie der Spannung Theorie aus.

Klar sollte aber sein, dass die Vielzahl an unterschiedlichen Straftaten nicht alle das selbe Motiv hatten, oft wurden diese ja erst viel später der Bande zugeordnet, da die selben Waffen verwendet wurden. Aber lässt man das Motiv aussen vor, ist schon die detaillierte Schilderung der Angriffe fasziniert und verstörend. Besonders die letzten Attacken 1985 auf die Delaize Märkte wirken wie eine Inszenierung und unterscheiden sich in ihrer Dynamik von den Jahren zuvor. Es ist auch ersichtlich, dass die Taeter immer total kontrolliert vorgingen und es perfekt geplant war. Die Brutalität stand in einem krassen Missverhältnis zur Beute, allerdings hätten die Taeter in Aalst auch 20 oder 30 Leute erschießen können, aber das taten sie bewusst nicht. Die Taeter warteten sogar noch ab, bis die Polizei anrueckte, um sich noch ein Feuerfecht zu liefern.

Sinn ergibt das Ganze für mich nur, wenn es ein Motiv gab, dass in der Öffentlichkeit nicht bekannt werden durfte. zum Beispiel, wenn es Forderungen gab, denen der Staat/Unternehmen/Institutionen nicht nachgekommen ist und die Taten eine Antwort darauf waren.

abberline schrieb am 22.07.2022:Und kann man sich überhaupt versehentlich mit der Kettensäge selbst köpfen?

Mit einer "normalen" Kettensäge, deren Sicherheitsschalter ordnungsgemäß funktioniert bestimmt nicht. Man muss die Säge mit beiden Händen halten und zwei Schalter gleichzeitig drücken damit die Kette angetrieben wird. Lässt man nur einen Schalter los greift sofort der Notstopp für die Kette. Ich kenne aber einen Spezialisten der an seiner Stihl diesen Mechanismus überbrückt hatte, damit er die Säge auch einhändig bedienen konnte wenn er im Baum hing. Der hat sich mal richtig schön in die Hand gesägt mit dem Ding, der war monatelang krank geschrieben und konnte froh sein das er sich nicht selbst zum Invaliden gemacht hatte. Ob in Belgien solche Schutzschalter überhaupt vorgeschrieben sind weiß ich nicht, die nehmen ja manches etwas lockerer als wir in Deutschland.

Also, für eine Selbstenthauptung muss ne Menge schief gehen, aber unmöglich ist es nicht.

@TheirSlave
Die Kettensägen Köpf Geschichte passierte in Frankreich. Und ausgerechnet kurz bevor die Person von der Polizei verhört werden sollte. Es gibt nichts, was es nicht gibt, aber das sind mir ein paar Zufälle zu viel.
Eine Frage ist ja auch, wieviel Täter es überhaupt gibt. Je nach Quelle geht man ja von bis zu sieben oder acht Tätern aus

Das ist insofern interessant, da es zeigt, dass diese "Stay Behind" Gruppen mitunter selbsternannt waren. Wenn aber mehrere Grüppchen autark vor sich hinwerkelten, gab es vermutlich zwar Kontakte zu Polizei, Politik und Militär, aber nicht in staatlichem Rahmen. Das nimmt viel Luft aus dem VT Kessel.
Was die Rolle der WNP im Brabant Fall angebt, ist es somit denkbar, dass einige Leute aus dem Umfeld evtl involviert waren oder etwas wussten, ohne dass gleich alle beteiligt waren oder Bescheid wussten.
Weiss eigentlich jemand, was zb aus der gefundenen Zigarettenkippe wurde, die bis vor ein paar Jahren nie untersucht wurde?

WNP verstand sich damals selbst als sogenanntes "Stay Behind" Netzwerk.

https://brf.be/national/1180681/

Robert B. wurde in Thailand wegen illegalem Aufenthaltsstatus festgenommen, zeitgleich sind belgische Ermittler nach Thailand gereist um nach Hinweisen in Bezug auf die Killerbande zu suchen.

Für Interessierte, die im Thema drin sind bietet der Artikel sonst nicht viel neues:
https://www.vrt.be/vrtnws/de/2023/01/18/link-mit-der-killerbande-von-brabant-ex-gendarm-robert-beijer-i/

@ExilHarzer
Danke für den Link. Wobei ich mich schon frage, warum er "Hinweise auf die Brabant Killer" in seiner thailändischen Wohnung haben sollte. Bei dem wird ja über die Jahrzehnte nicht zum ersten mal gesucht.

Der Fall wird wohl auf ewig ungeklärt bleiben. Die belgische Generalstaatsanwaltschaft wirft die Flinte ins Korn uns will die Ermittlungen einstellen, da man keine realistischen Aufklärungschabcen mehr sieht.

Nun das kommt jetzt nicht unbedingt überraschend wenngleich es natürlich bedauerlich ist das auch dieser Komplex unaufgeklärt bleibt. Andererseits bedeutet der Einstellungsbeschluss nur das Ende der aktiven Ermittlungen welche bei Vorlage neuer Informationen o.ä. jederzeit wieder aufgenommen werden können. Zumindest aber eine wichtige Erkenntnis kann man aus dieser ganzen Zeit als gesichert betrachten nämlich das diese ganzen absurden Verschwörungstheorien alá Gladio/Stay-Behind keinerlei Bezug zur Killerbande von Brabant haben!