Tajna schrieb am 28.07.2017:Dieses Schreiben der Staatsanwaltschaft Essen sagt also aus, dass nach Einschätzung des Gutachters bei einer Krebstherapie problematische Krankheitsverläufe mit Verschlechterungen auch bei ordnungsgemäßer, richtiger Dosierung der Medikamente möglich sind.
Das ist leider tatsächlich so, wie die Staatsanwalt das hier schreibt.
Krebs ist noch immer eine Krankheit, bei der es nicht in 100% aller Fälle zu einer kompletten
Heilung kommt, auch wenn die Behandlungsmethoden sich alleine in den letzten 20 Jahren
extrem verbessert haben. Und mit Einführung der Biomarkertestung in den letzten noch einmal
mehr.
Tajna schrieb am 28.07.2017:Solange man nicht konkret nachweisen kann, vor oder während einer Krankheitsverschlechterung tatsächlich zu gering dosierte Medikamente erhalten zu haben, könnte der Apotheker nicht wegen Körperverletzung angeklagt werden oder zu Schadensersatz verurteilt werden.
Ich bin ja kein Jurist, aber ich könnte mir vorstellen, daß die Pharmaindustrie da eine Klagemöglichkeit
sieht, denn immerhin hat er ja auch Präparate für klinische Studien hergestellt. Sähe ein Pharmaunternehmen
aufgrund dieser Manipulation evtl. die EMA-Zulassung gefährdet, ergibt sich da durchaus eine Klagemöglichkeit.
Falls das so gehen würde, sollten die Pharmahersteller die betroffenen Patienten mit ins Boot holen,
denn, daß man nicht feststellen könne, wer die gepanschten Medikamente bekommen hat, mag zwar
zutreffend sein, aber man kann zumindest den gesamten Patientenkreis ermitteln. Denn:
1. Weiß die Praxis oder das KH, welche Patienten im entsprechenden Zeitraum mit Medikamenten
aus dieser Apotheke behandelt wurden.
2. Kann man feststellen, ob es innerhalb dieser Patientengruppe zu einer erhöhten Mortalität gekommen
ist, die weit über dem statistischen Durchschnitt (nebst Ausrutschern) liegt.
3. Besteht die Möglichkeit, daß Patienten wegezogen sind, bzw. den Arzt oder das KH gewechselt haben,
und ihre Medikamente aus anderen Quellen bezogen haben. Auch das ist überprüfbar.
4. Wäre zu überprüfen, ob es überhaupt jemals zu Therapiefortschritten bei Patienten kam, die mit
Präparaten aus dieser Quelle versorgt wurden. Auch wenn jeder Patient mit seinem Krankheitsverlauf
einzigartig ist, wäre es mal interessant zu überprüfen, ob es z.B. in einer vergleichbaren Stadt im Ruhrgebiet
bei Krebspatienten, die die gleiche Behandlung erhielten, höhere Patientenzahlen gibt, bei denen es zu
Therapieerfolgen kam.
Und anhand dieser Parameter kann man schon seine Rückschlüsse ziehen.