Toter Mann im Baum in Mönchengladbach

@hahnundhenne
vielleicht hätte es ja schon gereicht, wenn jemand hartnäckig dran geblieben wäre um neues Vertrauen in ihm zu wecken? Reine Spekulation, aber ein Kind was derart Schreckliches erlebt hat, ist gar nicht in der Lage alleine für sich zu entscheiden. 

Ein sehr trauriges Schicksal was berührt. 

DEFacTo schrieb:in den heimen und unterkünften herrscht strengstes alkohol und drogen-verbot, hilfe wird denen aber angeboten.
das hält viele davon ab in dies unterkünfte zu gehen und das nagebot wahrzunhemen.
soviel zu dieser problematik!

Was viele von abhält diese Unterkünfte zu nutzen, ist der Umstand das ihnen meist untersagt ist ihre Hunde mitzubringen.
Die Obdachlosen lassen ihren Hund aber nicht in winterlicher Kälte alleine draußen. Sie sorgen nämlich bestens für ihre Hunde.
Ein anderes Problem ist das soviel geklaut wird in diesen Einrichtungen. Wer einschläft, wacht auf und hat gar nix mehr, oft auch keine Schuhe mehr.
Das Alkohol- und Drogenverbot ist es nicht was sie abhält.
Es ist auch nicht jeder von ihnen Alkoholiker oder Drogensüchtig, auch wenn diese Meinung eine kollektive Standardmeinung ist.

@Photographer73
Der Fall ist nicht nur unfassbar traurig, sondern bietet HOFFENTLICH Anlass für Untersuchungen, damit sich ein Fall dieser Art nicht noch einmal wiederholt.

Ob irgendwelche Behörden, Institutionen, Streetworker, Trägervereine o.ä. versagt haben, wird erst am Ende der Untersuchungen stehen.
Insofern ist es zu früh zu behaupten dieser oder jener hätte Recht.

TatzFatal schrieb:Was viele von abhält diese Unterkünfte zu nutzen, ist der Umstand das ihnen meist untersagt ist ihre Hunde mitzubringen.
Die Obdachlosen lassen ihren Hund aber nicht in winterlicher Kälte alleine draußen. Sie sorgen nämlich bestens für ihre Hunde.
Ein anderes Problem ist das soviel geklaut wird in diesen Einrichtungen. Wer einschläft, wacht auf und hat gar nix mehr, oft auch keine Schuhe mehr.
Das Alkohol- und Drogenverbot ist es nicht was sie abhält.
Es ist auch nicht jeder von ihnen Alkoholiker oder Drogensüchtig, auch wenn diese Meinung eine kollektive Standardmeinung ist.

du schreibst viel wahres, wie ich es auch erlebe.
nicht alle haben einen hund, nicht alle haben abhängigkeiten, nicht überall wird geklaut in den einrichtungen,...

viele bedürftige haben ihre gründe nicht das angebot solcher einrichtungen zu nutzen.

Venice2009 schrieb:Fakt ist aber trotzdem dass er Minderjährig gewesen ist und nicht hätte auf der Straße leben dürfen.

Hätte, hätte, Fahrradkette.

Ich sehe da jetzt kein Verschulden der Ämter und Behörden.

Hilfsangebote waren ja offensichtlich da, wurden jedoch vom Betroffenen selbst nicht freudig jubelnd angenommen.. Letztendlich wären ja wirklich nur Zwangseinweisung, Fixierung, Sedierung übrig geblieben, ich kann mir nämlich vorstellen, daß er aus zwangsverordneten Maßnahmen abgehauen wäre, randaliert, oder sich Therapien durch Weigerung entzogen hätte. Aber wem hätte das genutzt? Wie hätte man einen Therapieunwilligen behandeln sollen? Das übersteigt dann auch die Fähigkeiten von Therapeuten, immerhin sind das keine Zauberer.
Da wäre höchstens noch ein gezieltes Ausschalten und Aus-dem-Weg-räumen möglich gewesen - aber kein erfolgversprechender Therapieansatz. Und diese Lösung hätte vermutlich nur der öffentlichen Beruhigung gedient, nothing else...

spiky73 schrieb:Letztendlich wären ja wirklich nur Zwangseinweisung, Fixierung, Sedierung übrig geblieben, ich kann mir nämlich vorstellen, daß er aus zwangsverordneten Maßnahmen abgehauen wäre, randaliert, oder sich Therapien durch Weigerung entzogen hätte.

zwangsmassnahmen sind seit einigen jahren verboten worden!
KEIN mensch darf mehr gegen sein einverständnis, sediert oder fixiert werden.

die zwangsjackenzeit ist endgültig vorbei!

@spiky73 ist auch nicht verwunderlich, dass er kein Vertrauen mehr zu Menschen hatte, nachdem er erlebt hat, wie sein Vater seine  Mutter mit einem Messer niedergestreckt hat und ihn dabei schwer verletzte. Da wundert es nicht, dass er nicht bereitwillig und freudig an irgendwelchen Maßnahmen teilgenommen hat und dabei noch brav Einsicht zeigte. Auch für Schwersttraumatisierte wird es entsprechende Hilfsangbote geben... 

DEFacTo schrieb:viele bedürftige haben ihre gründe nicht das angebot solcher einrichtungen zu nutzen.

Ich denke, daß die Problematik der "Angst vor geschlossenen Räumen" recht weit verbreitet ist. Das habe ich bereits mehrfach Obdachlose in TV-Interviews sagen gehört...

Vor Jahren habe ich als Sachbearbeiterin in der wirtschaftlichen Sozialhilfe (das war vor H4-Zeiten) bei der Stadt Frankfurt gearbeitet...
Damals (und vermutlich ist das heute nicht anders) war die Bezeichnung unter den Sachbearbeitern für Langzeit-Hilfeempfänger "alter Adel", teilweise waren die bereits in ihrer Ursprungsfamilie im Leistungsbezug - und durch deren Leben zog sich wie ein roter Faden, daß die sich irgendwie in ihrer Nische eingerichtet hatten. Die hätte man im Leben nicht mehr in Lohn und Brot bekommen, ganz zu schweigen davon, sie in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren.

Der Vergleich ist zwar nur unzureichend (passt aber insofern, daß es sich sowohl als auch um staatlich betreute Randfiguren handelt), aber: Auch da wären Hilfe- und Qualifizierungsmaßnahmen vorhanden gewesen, es hat bei den Betroffenen jedoch am Willen gehapert, sich helfen und integrieren zu lassen...

gibt es die Rubrik "Traurige Fälle" bei Allmysery? Da wäre er besser aufgehoben.

@Venice2009

Eben, es gibt diese Angebote. Aber sie müssen auch angenommen werden.

Sich hinstellen, mit den Fingern auf die Ämter zu zeigen und ihnen Versagen vorzuwerfen ist zwar einfach, aber löst das Problem ja nicht.

Vielleicht empfand der Junge selbst sein Problem noch nicht mal als so schlimm wie diejenigen, die jetzt ganz entsetzt aufschreien...


@DEFacTo

Warum brüllst du so?

@Venice2009
@all

Kindheit und Jugend ist an ihm vorbei gerauscht. Frühkindliche Erlebnisse in der Familie haben ihn in tiefer gehende Traumata versetzt, die ihn lebenslang begleitet haben. Schwerst erlebte Traumata lassen sich nicht therapeutisch ausradieren.
Zweifelsohne ist dem jungen Mann von Geburt an ein trauriges Schicksal in die Wiege gelegt worden. Sein Lebensende hätte nicht trauriger sein können. Die Anteilnahme ist groß.
Eines ist noch zu berücksichtigen: Ich denke, dass man ihn schon im Auge hatte. Aus seinem Umfeld entfernte er sich nicht. Er befand sich nie auf 'Trebe' quer durch die Republik.
Er hat nur 'Platte' gemacht in ihm bekannten Umfeld. Auch symptomatische Anzeichen seiner Persönlichkeit.

Schuldzuweisungen an die Behörden gleich welcher Art sind hier fehl am Platz.

Auch schwerst Traumatisierte dürfen und können nicht gezwungen werden, Therapien zu machen oder in eine Traumaklinik zu gehen. Es gehört immer Einwilligung und selbst wollen dazu. Anders nützt das nichts. Wenn jemand als noch nicht Volljähriger immer wieder abhaut, sich weigert, nichts und niemandem vertrauen kann, was kann dann ein Aussenstehender tun? Nichts! Ausser es immer wieder versuchen. Leider hatte der Verstorbene ja keine Familie mehr. Vielleicht wollte er sogar sterben und ist gar nicht einfach nur erfroren oder es war ihm egal

Jemand der ein Trauma und dessen Folgen samt Gefühlsleben nicht kennt, kann sich kaum da rein versetzen. Ich kann es.

DEFacTo schrieb:du schreibst viel wahres, wie ich es auch erlebe.
nicht alle haben einen hund, nicht alle haben abhängigkeiten, nicht überall wird geklaut in den einrichtungen,...

Wer keinen Hund hat, ist arm dran auf der Straße.
Das mit dem klauen in diesen Einrichtungen kenne ich nicht anders. Die Leute haben nix, und ich verurteile sie deswegen auch nicht.


Diesen jungen Mann einer Zwangstherapie zu unterziehen, wäre der falsche Ansatz gewesen.
Richtig wäre gewesen das täglich jemand bei ihm vorbeischaut, ihm was zu essen, Kaffee, Tee mitbringt, für warme Kleidung sorgt, und etwas Konversation mit ihm betreibt.
Da sein, etwas mitbringen, und keine Forderungen an ihn stellen.

Ob das gemacht wurde weiß ich nicht. Aber wie es ausschaut wohl nicht. Traurig.

@spiky73
ja wahrscheinlich wird es genau SO gewesen sein. Wir sprechen hier übrigens noch über ein Kind, was mit 14 Jahren Schrecklichstes erlebte. Da hat er ganz einfach mal Pech gehabt, selber Schuld sich nicht helfen zu lassen, klingt für mich sehr hart.
Auch die Annahme, dass sowas an einem Kind spurlos vorbei geht, macht sprachlos. 

@TatzFatal
Wie es ausschaut, wohl nicht? Woher weisst du, dass nicht oft jJemand nach ihm schauen wollte und ihn nur nicht finden konnte. Da er ja versteckt gelebt hat.

@Venice2009
Wer sagt denn, dass er selbst Schuld ist?! Er wollte sich wahrscheinlich nicht helfen lassen, aber mit "selber Schuld" hat das null und nichts zu tun.

@hahnundhenne
es geht mir hier um keine Schuldzuweisung. Er hatte noch Familie gehabt, zumindest Geschwister. Vielleicht auch noch seine Großeltern, die Eltern waren ja noch nicht alt gewesen. Inwieweit die helfend eingegriffen haben weiß ich natürlich nicht. Aber da er in Einrichtungen lebte, wird er zumindest da nicht familiär aufgefangen worden sein. 

@Venice2009

Das Problem, daß ich zumindest sehe, ist, daß selbst geistig gesunde Jugendliche in einem eigenen Universum leben und sich auch oft schon sehr erwachsen vorkommen.
Ich habe selbst eine 17jährige zuhause, die ist gerade weder Fisch noch Fleisch - aber als "Kind" sehe ich sie schon länger nicht mehr.

Dieser junge Mann musste mit 14 schlagartig "erwachsen" werden...

spiky73 schrieb:Der Vergleich ist zwar nur unzureichend (passt aber insofern, daß es sich sowohl als auch um staatlich betreute Randfiguren handelt), aber: Auch da wären Hilfe- und Qualifizierungsmaßnahmen vorhanden gewesen, es hat bei den Betroffenen jedoch am Willen gehapert, sich helfen und integrieren zu lassen...

Sind denn Sachbearbeiter Therapeuten mit entsprechender Ausbildung, oder ist das lediglich die Meinung des Sachbearbeiters?

Masine schrieb:Wie es ausschaut, wohl nicht? Woher weisst du, dass nicht oft jJemand nach ihm schauen wollte und ihn nur nicht finden konnte. Da er ja versteckt gelebt hat.

Es hieß das man ihn kannte, und wusste das er im Baum schläft.
Wenn man es getan hätte, wäre er wohl nicht solange da oben unentdeckt tot im Baum gewesen.
Eine andere Erklärung hab ich dafür nicht.

@TatzFatal
Okay, dann hast du natürlich Recht. Ich wusste nicht, dass er immer im selben Baum schlief.