@SCMP77 Ich sehe das ziemlich genau so wie
@Frau.N.Zimmer und
@neugierchen .
Grundsätzlich:
Wenn ich in ein anderes Land einwandere, dann ist es meine Aufgabe - und nur meine - mich zu informieren, wie dort die Gesetze sind und mich daran zu halten. Wenn ich als Flüchtling in einem anderen Land Zuflucht suche, gebietet das alleine schon der Respekt vor dem Land und der Gesellschaft, die mir diese Zuflucht und weitere Hilfe gewähren. Das ist (für mich zumindest) eine Frage von menschlichem Anstand auf allerelementarster Ebene. Wer sich darauf nicht einlassen will, darf eben nicht aus seinem Herkunftsland auswandern bzw. muss sich ein Einwanderungsland suchen, in dem die "Regeln" so sind, dass er damit leben kann.
Nachsicht, weil man die eine oder andere "Regel" nicht gekannt hat - das kann man bei Ordnungswidrigkeiten, bei Falschparken oder vergleichbaren "Kleinigkeiten" üben. Aber Straftaten gegen das Eigentum und ganz besonders gegen Leib und Leben eines anderen - das deckt das ganze Spektrum ab von Einbruch, Raub, Vergewaltigung, Gewalttaten,bis zu Totschlag und Mord - zählen so ziemlich in jedem Land der Erde als Straftaten. Demnach kann man dieses Wissen bei einem Einwanderer voraussetzen und dürfte ihn eigentlich nicht anders vor Gericht behandeln als jemanden, der hierzulande geboren ist und nie einen Fuss ausserhalb der Landesgrenzen gesetzt hat.
Ich betrachte dieses Argument des Verbotsirrtums auch mehr als eine Strategie der Anwälte, die leider zu oft funktioniert. Ich bin davon überzeugt, dass die Angeklagten in vielen der Fälle, in denen so argumentiert wird, tatsächlich ganz genau wussten, was sie taten, wieweit das legal war oder nicht und die Folgen in Kauf genommen bzw. darauf gepfiffen haben.
Deswegen ist es ja auch immer so frustrierend, wenn man liest, dass Anwälte und Angeklagte mit dem Argument durchkommen.
Um zu Eric X. zurückzukommen, bevor das hier zu OffTopic wird: Das berichtete Verhalten, sowohl aus Ghana als auch aus Deutschland, zeigt bei dem Mann ein sehr hohes Mass an Aggression, Gewalttätigkeit, aber auch eine gewisse "Durchtriebenheit"/"Bauernschläue" (das Feuer, um die Beamten in die Zelle zu locken, wo er sie angreifen konnte, war ja ein durchaus zielstrebiges Verhalten). Er ist vielleicht kein Intellektueller, aber ich halte ihn nicht für "dumm" bzw. von niedrigem IQ in einem Mass, dass seine Zurechnungsfähigkeit eingeschränkt ist.
Mein Eindruck ist eher der eines komplett ausserhalb des Wertesystems unserer Gesellschaft (und vielleicht auch der Gesellschaft seines Herkunftslandes) sozialisierten Menschen. Der schon in Ghana ein aggressiver Gewalttäter war und bei dem die Aggression in hohem Maße daher kommt, dass nicht alles so läuft, wie er es möchte. Wenn er nicht nach Ghana abgeschoben wird, damit er sich dort vor Gericht für den Mord verantworten kann, wäre meines Ermessens auf jeden Fall eine Sicherheitsverwahrung zu prüfen. Ich glaube das Risiko, dass so jemand auch nach verbüsster Haft und scheinbarer "Resozialisierung" irgendwann wieder ausrastet und anderen gefährlich wird, ist sehr hoch.
Aber das ist natürlich nur meine "Schreibtisch-Diagnose". Die muss nicht stimmen.
:)