Ist es eigentlich hier bekannt, welche Augenfarbe der Kambomann hatte?
Diese unveränderlichen Kennzeichen (Größe, Augenfarbe) werden doch sicher als erstes herangezogen, um Vermisste ausschließen zu können.
Auch die Form der Ohren, wie
@VanDusen schon schrieb, ist wichtig und grundsätzlich unveränderlich. Nicht umsonst musste man sich in früheren Zeiten für Ausweis- und Passbilder im linken Halbprofil mit freiem linken Ohr fotografieren lassen. Pech, dass der Kambomann seine Narbe/Verletzung am rechten Ohr hatte.
Ich kann mir immer noch vorstellen, dass es sich um jemanden aus dem Ostblock handelt, auch wenn die meisten Bürger dieser Länder nicht frei reisen durften.
Ich erinnere mich, dass Polen z.B. schon in den 80er Jahren ziemlich ungehindert in den Westen reisen konnten.
Auch DDR-Bürger im Rentenalter konnten in den Westen reisen.
Außerdem sollte man auch in Erwägung ziehen, dass es sich um jemanden handeln könnte, der von seinem Staat geschickt wurde (Spion o.ä.).
Die Zigarettenpackung sagt m.M.n. auch einiges. Camel, für den Ostblock produziert, da fällt mir sofort "Intershop" ein, diese Läden auf den Transitstrecken, wo man als Westler für DM billig Zigaretten kaufen konnte. Offenbar hatte das bei dem Kambomann gefundene Päckchen keine Steuerbanderole, also kommt Intershop oder anderer zollfreier Einkauf (auf einer Fähre oder am Flughafen) in Frage.
Es gab eine direkte Eisenbahnverbindung von Berlin nach Schweden (durch die DDR mit Fähre Saßnitz-Trelleborg), auf der Fähre eventuell die Möglichkeit zum Einkauf zollfreier Waren (Zigaretten made for Ostblock). Von Schweden aus war es dann sicherlich einfach, nach Norwegen mit der Bahn weiterzureisen.
Andererseits finde ich es auch nicht unwahrscheinlich, dass er mit einem Pkw nach Norwegen gefahren ist oder sich dort einen gemietet hat.
Womöglich war er doch Westdeutscher oder Westberliner. Diese Schimanski-Jacke gibt mir irgendwie zu denken, das war in den 80ern eigentlich nicht die typische Altherrenbekleidung. Die deutet für mich auf etwas Unkonventionelles, Abenteuerliches hin, dass der Träger sich selbst nicht als spießigen Kleinbürger gesehen hat.
Vielleicht war er so eine Art Privatdetektiv, der in Norwegen etwas herausfinden wollte. Vielleicht kam er dabei Leuten in die Quere, die ihn beseitigt und einen Bahnunfall vorgetäuscht haben. Die vorher seine Taschen durchsucht und alles entfernt haben, was auf seine Identität hinweisen könnte (sogar das Feuerzeug/die Streichhölzer für die Zigaretten). Die sein Auto mitsamt Gepäck weggefahren und irgendwo unauffindbar entsorgt haben (Gewässer, Schrottplatz), oder, wenn es ein Leihwagen war, einfach abgegeben.
Für den Thrombosestrumpf hat man ja anscheinend bei der Obduktion keine Erklärung finden können. Jedenfalls keine frische Operationsnarbe. Ob man auch auf anderes geachtet hat, z.B. Krampfadern? Wenn der Mann damit gerechnet hat, vielleicht viel Zeit im Sitzen im Auto beim Observieren zu verbringen, hat er dann vielleicht diesen Strumpf vorsorglich angezogen, um die Blutzirkulation dieses Beins zu verbessern?
Oder vielleicht hatte er den Strumpf an, um darin etwas zu verstecken (hatte weiter vorn schon mal jemand gemutmaßt).
Vielleicht hatte er sogar an jedem Bein einen solchen Strumpf an. Wenn er in dem anderen Strumpf etwas versteckt hatte, dann hätte man ihm den Strumpf wahrscheinlich ausziehen oder aufschneiden müssen, um an das Versteckte heranzukommen. Danach war es vielleicht nicht mehr möglich, ihm den anderen Strumpf wieder anzuziehen. Und es wurde nicht für wichtig genug erachtet, den Strumpf, in dem nichts versteckt war, auch noch zu entfernen.
Das ist jetzt natürlich alles nur Spekulation, wahrscheinlich war es dann doch ganz anders.