trailhamster schrieb:Ein Mensch mit einer schweren Persönlichkeitsstörung ist ein Mensch. Auch wenn er in vielem anders ist, als die meisten anderen Menschen, ist er natürlich ein Mensch. Zu realisieren, dass ein Mensch eine nicht korrigierbare Besonderheit aufweist, die ihn für seine Mitmenschen gefährlich werden lässt, bedeutet nicht, ihn als "Monster" zu dehumanisieren und ihn sich selbst zu überlassen.
Es gibt meiner Überzeugung nach für das So sein keine gesellschaftliche Mitverantwortung. Es gibt aber durchaus für das Umgehen mit dem So sein eine gesellschaftliche Mitverantwortung.
Wahre und wichtige Worte. Das Dumme dabei ist halt, dass es niemandem bei der Geburt auf der Stirn geschrieben steht und daher Auffälligkeiten vielleicht
nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die wichtig wäre. Wir hatten hier ja vor einiger Zeit ein Video eingestellt "The dangerous view" über entsprechend auffällige Kinder in den USA, die eine umfangreiche Förderung erhielten, nebst Schulung und Betreuung der Eltern. Da wurde nichts verharmlost, sondern das Problem schon sehr früh benannt und sich damit auseinandergesetzt.
Wobei ich jetzt mal sagen muss: ich komme ja aus der 60er Generation, in der Kindheit noch sehr viel anders verlief als heute. Und wenn ich da zurück denke, gerade an die Jungen, echt, die waren alle auffällig... Ich kann mich an Sachen erinnern, die Mütter heute würden alle die Krise kriegen. Und auch Geschwisterstreite - nein, die liefen nicht harmlos ab, da ging es streckenweise ganz schön zur Sache, in allen Familien mit mehreren Kindern. Wer hätte damals sagen sollen, der entwickelt sich falsch, und der entwickelt sich richtig?
Heute ist die allgemeine Kontrolle viel größer, sodass ungewöhnliches Verhalten sicher früher wahrgenommen wird, es gibt also auch früher die Möglichkeit mit einer Förderung anzufangen. Auf der anderen Seite gibt es heute die "virtuelle Verwahrlosung" - da sind die Kinder gar nicht auffällig, weil sie sich so prima still beschäftigen... Und niemand weiß wirklich, womit.
Was will ich jetzt sagen? Heute wird vieles früh gesehen, aber vielleicht nicht ernst genommen, oder nicht weiter gedacht. Es wächst sich aus, bestimmt.. Niemand will den Teufel an die Wand malen. Und andererseits gibt es in der virtuellen Welt inzwischen die Möglichkeit abzutauchen, aus der Gesellschaft und dem Druck, der überall spürbar ist. Vielen hilft es, anderen schadet es. Ich glaube, wir müssen erst lernen, die einen von den anderen zu unterscheiden. Und mit wir meine ich alle, Eltern, Nachbarn, Lehrer, Erzieher, Ausbilder...
cercarei schrieb:Aber die Schwester sagte heute, dies würde er auch, bzw hätte dies sonst auch getan (denKopf nach links und rechts bewegen) und zwar um die Anspannung zu lösen..
Das mit dem Kopf kenne ich von einem anderen ADHS-diagnostizierten Kind. Jadens Mutter erwähnte ja in dem Video auch das Knacken mit dem Genick. Das machen diese Kinder, weil sie langes Zuhören extrem anstrengt. Sie versuchen sich damit wach zu halten. Das ist dann sozusagen die Weiterentwicklung des Zappelns im frühen Kindesalter. Die Kinder lernen Mechanismen, wie sie mit für sie anstrengenden Situationen umgehen können. Ob das bei M.H. auch der Grund ist, kann ich natürlich nicht behaupten, ich sage nur, dass ich es von anderen Kindern mit ADHS kenne.