@Misterioso GANZ HERZLICHEN DANK für Deine Übersetzungsarbeit! Du machst das SUPER!
@Fichtenmoped richtig, das ist ein sehr guter Gedanke, über die Balkonbrüstung geworfen oder gesprungen wäre sie wahrscheinlich nicht im Wasser, sondern auf/neben den Rettungsbooten gelandet. Allerdings scheint es mir, dass man auch ein Stück Glück und Geschicklichkeit braucht, um von dem Deck11 im Heckbereich etwas über Bord zu werfen, ohne Gefahr zu laufen, dass es auf einem Balkon der drei darunterliegenden Decks landet, oder vermittelt das Bild da einen falschen Eindruck?
@Egi ich finde Deine drei Varianten interessant und bedenkenswert, vielleicht benötigen sie noch Feinschliff, ich will sie mal weiterspinnen:
zu 1 "
die Frau sich abgesetzt hat und ihrem Mann einen Mord anhängen will (charakterlich könnte das zu ihr passen)"
Soviel, wie wir über sie erfahren haben, ist das in der Tat nicht unmöglich. Aber:
- dazu müsste sie sich erstmal unbemerkt abgesetzt haben. So restlos klar ist mir noch nicht, wie leicht oder schwer das ist. Natürlich wird sich das Sicherheitspersonal des Schiffes bemühen, dass das nicht passiert, dass jemand ohne Auschecken von Bord geht, aber eine solche Hochsicherheitsschleuse wie zB. die Trennung von airside und landside im Airport wird die Lobby eines Schiffes auch wieder nicht sein, insbesondere nicht in der Richtung vom Schiff runter: von jemandem, der das Schiff unbemerkt verlässt kan ja keine Gefahr ausgehen (im Gegensatz zu jemandem, der das Schiff unbemerkt "entert"). Versehentlich nicht auszuchecken, das wird wohl nicht passieren können, aber ob jemand, der es darauf anlegt und nach einer Schwachstelle sucht, nicht doch einen Weg findet, dessen wäre ich mir nicht sicher... Also diese Grundvorraussetzung sehe ich mal als möglich an.
- sie ist nun mehr als einen Monat verschwunden, hat zumindest nach offizieller Darstellung Geld und Kreditkarten nicht mitgenommen. Wo und wovon lebt sie also seither? Wäre sie auf diese Weise in Irland oder in China verschwunden, da könnte man sich vorstellen, dass sie irgendwie untergetaucht ist, aber in Griecheland? Diese Variante ist nur denkbar, wenn sie in Griechenland Komplizen hat, die sie seither verstecken und versorgen.
- wie lange will sie das durchziehen, was ist das Ziel? Sobald sie wieder auftaucht, wäre der Plan doch am Ende. Sie kann und wird doch wohl kaum allein zwecks Schädigung ihres Ehemanns auf ewig im Untergrund leben wollen.
Mir würde da nur eine Theorie einfallen: im Zuge der wohl bevorstehenden Trennung gab es Unstimmigkeiten über den Verbleib der Kinder. Vielleicht wollte sie nach China zurück und die Kinder mitnehmen und er war dagegen. Nun, da sie verschwunden und er unter Mordverdacht steht, übt ihre Mutter die Personenfürsorge für die Kinder aus (so verstehe ich den Beitrag?), vorerst wohl in Italien, die Mutter will erstmal nach Dublin, aber ich nehme an, dass sie längerfristig nach China zurück muss bzw. will, zu ihrem Mann, ihrer Verwandtschaft und ihren Freunden, in ihr gewohntes Umfeld und dann sinnvollerweise die Kinder mitnehmen wird um sich weiter um diese zu kümmern. Würde dann die Verschwundene wieder auftauchen, nach China fliegen, dann würde zwar ihr Mann aus der Haft kommen, aber kaum noch Chance haben, seine Kinder wieder aus China herauszubekommen.
zu 2 "
beide gemeinsam das (angebliche) Verschwinden organisierten, um evtl. eine Versicherungssumme zu kassieren?"
sie haben wohl solche finanzielle Probleme, welches einen solchen Plan gebähren kann. Aber
- erstmal gilt natürlich auch hier die Frage, wie ist sie unbemerkt von Bord gekommen?
- wer soll die Versicherungssumme kassieren? Sie ist und muss dafür verschwunden bleiben. Eine Lebensversicherung o.ä. wird, wenn er als ihr Mörder verurteilt wird, kaum an ihn auszahlen. Höchstens denkbar, dass die Kinder Begünstigte sind. Aber um welche Summe muss es sich handeln, dass eine dafür bereit ist, langfristig im Untergrund zu leben und der andere ebenso langfristig im Gefängnis?
- wäre das der gemeinsame Plan gewesen, dann hätte er sie frühzeitig als vermisst auf dem Schiff melden können. Wie bekannt ist, sind Kreuzfahrtgesellschaften darum bemüht, Aufsehen zu vermeiden und hätten daher vielleicht noch mitgeholfen, Ermittlungen zu vermeiden. Für diese Variante hätte er sich sehr ungeschickt verhalten.
zu 3 "sie einem anderen an Bord auf die Nerven ging und dieser das Problem auf seine Weise löste?"
Auch wenn sie sicher keine einfache, verträgliche Person war, einen unbekannten Dritten in so kurzer Zeit bis zum Mord zu reizen, und dies auch noch unbemerkt von anderen Schiffsgästen und der eigenen Familie, das kann ich mir nicht vorstellen.
Aber in Kombination mit einer veränderten Variante 4 könnte es schon Sinn machen:
zu 4 "
Deshalb heuerte(n) ein oder mehrere verärgerte Eigentümer einen Auftragskiller an. "
wegen dieser Hausverwaltungsgeschichte wird es nicht gewesen sein. Aber sie hatte finanzielle Probleme und war wohl auch eine schwierige Person.
Mal folgende Theorie: beim Abendessen im Restaurant am Beginn der Kreuzfahrt entdeckte sie plötzlich unter den anderen Gästen eine Person, welche mit ihr noch ein Hühnchen zu rupfen hat. Der sie vielleicht Geld schuldet oder ein Ex-Lover. Das kann auch ein Kontakt sein aus Zeiten lange vor DB, diesem daher völlig unbekannt, vielleicht auch ein Chinese aus der alten Heimat. Irgendeine Altlast. Sie hat Angst (berechtigte) vor dieser Person, will mit dieser Person nicht zusammentreffen, nicht von ihr gesehen werden und beschliesst daher, sich in der Kabine einzuschliessen, in der Kabine zu essen und bei nächster Gelegenheit das Schiff zu verlassen. Ihrem Mann sagt sie nicht die Wahrheit, sondern erfindet eine Ausrede. Entweder diese Person hat sie doch schon entdeckt gehabt und wartete nur ab, bis DB+Kinder von Bord sind, um sie aufzusuchen, oder aber sie hatte das Pech just auf dem Weg zum Auschecken auf ihn zu treffen. Jedenfalls kommt es zu einem Treffen mit tödlichem Ausgang für Xing Lei Li... Der Mörder muss nun das Opfer wegschaffen und nimmt dazu einfach den in der Kabine stehenden Koffer, schmeisst den Inhalt raus und stopft sie rein und wirft sie über Bord.
@AidaBella das Problem hinsichtlich der Aussage der Kinder dürfte sein, dass in diesem Alter das Zeitgefühl noch nicht wirklich ausgeprägt ist. Ob die Mama nun seit 8 oder 10 Tagen fehlt, dürften die nicht sicher bezeugen können... Und unbeaufsichtigt rumgelaufen sind die Kinder wohl wiederholt. Sehr unwahrscheinlich, dass man aus den Aussagen der Kinder irgendwas ableiten kann.
@Misterioso zum Namen: in China ist es üblich, einsilbige Rufnamen verdoppelt auszusprechen, der Rufname dürfte daher Li sein, gesprochen Li-Li. Kenne ich so von chinesischen Bekannten beiderlei Geschlechts, Yan-Yan, Ting-Ting, Lin-Lin usw.
@Menedemos so ganz würde ich einen Suizid nicht ausschliessen, auch nicht aus ihrem Charakter. Sie gehört dem Alter nach noch zu den letzten einer ziemlich konservativ erzogenen Generation, auch ihre Mutter macht einen konservativen Eindruck. Auch wenn Li-Li (nenne ich sie nun mal so) ihren Mann ziemlich fragwürdig behandelt hat, so könnte sie trotzdem (oder deswegen?) die Ehe sehr ernst genommen haben! Ausserdem war ihr Charakter doch wohl so, dass sie viel wollte, Rückschläge schwer akzeptierte und noch schwerer zu Verzicht bereit war. Könnte auch auf die Ehe bezogen gegolten haben. Wenn nun tatsächlich eine Trennung zur Diskussion stand, sie das Gefühl hatte, nicht zu bekommen, was sie wollte, Gefahr lief, persönlich und vor ihrer Familie und ihrer Umgebung als "Ehe-Versagerin" dazustehen, dann würde in letzter Konsequenz ein Suizid nicht ganz undenkbar sein. Noch mehr, wenn finanzielle Probleme (also dazu noch geschäftliches "Versagen") dazu kamen. Vielleicht eine Form des Gesichtwahrens...?