Enterprise1701 schrieb:Bei sowas zucke ich immer zusammen, dann müssten sich ständig draussen irgendwelche Mörder befinden die auf ihre Opfer warten und dann ausgerechnet bei dem Spaziergang auch an Ort und Stelle sind. Da es wohl 100.000 Vermisstenfälle im Jahr gibt müsste die Täterzahl auch in entsprechenden Zahlen vorhanden sein.
Es müssten zudem ja auch noch so geschickte Täter sein, die es schaffen, nicht nur unbeobachtet eine solche Tat zu begehen, sondern im Anschluss an die spontane Tat, die nur erfolgte, weil gerade ein "geeignetes" Opfer vorbei kam, die Leiche spurlos verschwinden zu lassen.
Und es müsste sich um Täter handeln, die nach der einen Tat genug davon haben, ansonsten müssten ja solche Fälle in ihrer Wohngegend gehäuft auftreten. Oder haben sie einfach danach das Pech, nie wieder eine deprimierten Menschen zu treffen, der dadurch "zum leichten Opfer" wird?
Enterprise1701 schrieb:Der Weg zur Mutter oder Bruder ist ja nur eine vage Annahme. Dafür gibt es kein Beweis. Bei Redebedarf hätte die Ehefrau ganz banal ihren Ehemann anrufen können. Man nimmt einen längeren Spaziergang angeblich zur Mutter in Kauf ohne vorher anzurufen ?
Also auf mich wirkt das wie ein nachträglicher Versuch, bestimmte Ereignisse (hier eben die Sichtung an bestimmten Orten) logisch zu erklären, obwohl es eigentlich keine offensichtliche Erklärung dafür gibt.
Und genau dadurch wirkt das Verhalten der Frau doch eigentlich noch unlogischer und fasst verwirrt.
Angenommen, es geht ihr psychisch an dem morgen nicht gut, sie meldet sich deshalb für den Vormittag krank und will sich ein bisschen an der frischen Luft bewegen. Aufenthalt in der Natur und Bewegung wirken tatsächlich gegen negative Stimmungen, viele Menschen können beim Gehen auch gut Nachdenken und einen klaren Kopf bekommen.
Ein logisch nachvollziehbarer nächster Schritt wäre dann aber entweder, wie angekündigt zur Arbeit zu fahren - wenn der Spaziergang geholfen hat und es ihr besser geht - oder sich dort noch einmal zu melden, um sie auch für den Nachmittag als krank zu entschuldigen.
Im zweiten Fall wäre es dann logisch, irgendjemanden - z.B. Mutter oder Bruder - anzurufen und sich zu verabreden. Meinetwegen auch spontan ins Auto zu steigen und auf gut Glück dorthin zu fahren. Aber gegen Mittag spontan und ohne sich noch mal in der Praxis zu melden, einen weiten Fußweg auf gut Glück anzutreten, ist einfach nur unlogisch und wirkt auf mich eher verwirrt, als dass ich mir das irgendwie schlüssig durch einen spontanen Redebedarf erklären könnte.
asdf1357 schrieb:Vielleicht hat sie sich krank gemeldet, weil sie etwas vorhatte, hat die Schlüssel verloren und kam nicht mehr in die Wohnung, um mit dem Autoschlüssel zur Arbeit fahren zu können oder mit dem Handy Bezugspersonen (mit Ersatzschlüssel) anzurufen.
Aber das ist ja dann nur die halbe Geschichte bzw. nur die Erklärung, warum die Frau an diesen Stellen gesehen wurde. Warum und wie sie verschwunden ist, erklärt das nicht und das ist aber doch die eigentlich spannende Frage.
Meine Mutter hat seit 45 Jahren die gleiche Festnetznummer, die ich auswendig kann. Die könnte ich also auch ohne mein Handy anrufen (z.B. vom Telefon der Nachbarin aus) um zu fragen, ob sie zu Hause ist und ich vorbeikommen kann. Ihre Handynummer kenne ich nicht auswendig und wenn mein Handy nicht dabei ist, könnte ich sie darüber nicht erreichen.
Die Nummer meines Arbeitgebers habe ich auch im Kopf. Frau Disch war dort erst "wenige Monate beschäftigt" aber um die Nummer einer Zahnarztpraxis im Nachbarort rauszufinden, reicht eine einfache Google-Suche mit dem Smartphone oder dem Computer.
Selbst wenn sie also den Schlüssel verloren hätte, wäre es kein Problem gewesen, bei einer Nachbarin zu klingeln und zu bitten, von dort aus die Nummer des Arbeitgeber recherchieren und anrufen zu dürfen, um bescheid zu geben, dass sie nicht kommen kann (weil noch krank oder weil Haustürschlüssel verloren).
brigittsche schrieb:Mal abgesehen davon ist es ja nicht gesagt, dass sie mit den Patienten und der Behandlung unmittelbar zu tun hatte. Evtl. hat sie irgendwelche Abrechnungen o. Ä. gemacht, bei denen eine Verschiebung eher möglich war.
Im Film wurde sie aber bei einer Behandlung am Stuhl dargestellt. Sie nimmt einer Kundin den Latz ab und sagt: "So Frau XY, jetzt haben sie wieder eine ganze Zeit lang Ruh!" Auf mich wirkt es als solle dargestellt werden, dass sie da gerade eine Zahnsteinentfernung durchgeführt hat. Es ist auch kein Arzt mit im Raum.
Zudem wird gesagt, dass sie in der Praxis "erst seit wenigen Monaten angestellt ist". Darunter verstehe ich jetzt mal mehr als 2 aber weniger als 6 (sonst hätte ich "seit einem halben Jahr" erwartet), daraus würde ich wiederum schließen, dass sie noch in der Probezeit war.
Vor diesem Hintergrund finde ich das Telefonat und die Krankmeldung noch merkwürdiger. Wenn es mir nur "etwas" schlecht geht, so dass ich denke, dass ich vier oder fünf Stunden später wieder arbeiten kann, hätte ich mich mindestens in der Probezeit in die Praxis geschleppt. Da mag natürlich jeder anders sein, aber als Arbeitgeber hätte mich das geärgert und wenn es mehr als einmal passiert wäre, hätte ich überlegt, ob ich mir nicht besser jemand zuverlässigeren suche....