Verwirrter Reichsbürger tötet "Schwer verliebt"-Teilnehmerin Sarah H.

sherlocksfemme schrieb:woher weisst du, dass die Videos nicht miteingeflossen sind, gibt es Quellen oder öffentliche Infos dazu?

Wo soll ich den behauptet haben, sie sind nicht eingeflossen? Ich habe gesagt, der Richter hat die Videos nicht direkt zu bewerten, sondern wenn dann nur der Begutachtende, dessen Gutachten dann wiederum der Richter zugrunde legen kann.

sherlocksfemme schrieb:Wer spricht sich frei davon, dies nicht für sich zu werten?

Der Richter in seiner Position sich selbst, per Eid.

Der Anwalt des zu fünf Jahre Haft verurteilten Lebensgefährten des Opfers hat Revision eingelegt !
Damit werde der Bundesgerichtshof den Prozessverlauf auf Gesetzesverletzungen hin prüfen. Der 51 Jahre alte Mann war der Freiheitsberaubung und Körperverletzung mit Todesfolge schuldig gesprochen worden.

http://www.nordkurier.de/mueritz/foltertod-von-sarah-h-nach-urteil-revision-eingelegt-2427402803.html

@snoopy1972
da warst ja wieder mal schneller, danke fürs Einstellen, hat ich auch auf dem Schirm.

@QueenLouie
kann, da Handy online, leider nicht zitieren, aber ich denke, man versteht mich auch so. Auf deine Frage "Wo soll ich denn behauptet haben..." . Antwort: Genau hier, Beitrag von gestern um 11.49 Uhr. "Ich bin froh, dass die Videos nicht ins Gesamturteil eingeflossen sind."
Mehr möchte ich dazu auch nicht mehr sagen, ausser das ich mit dir einer Meinung bin, was die Rechtsstaatlichkeit von Deutschland und Türkei unterscheidet, auch ist mir der bindende Eid deutscher Richter bekannt. Und doch gebe ich zu bedenken, dass dies nur die Annäherung von Soll- und Istzustand stärken soll und kein Mensch 100% objektiv ist. Kannst aber gerne noch antworten, vielleicht tue ich es auch, denn ich schätze diese Art der Diskussion sehr. Danke.

Der Thread wird ja wohl demnächst noch nicht gesclossen, siehe Revision.

@sherlocksfemme
Äh, also wenn, dann musst du bitte auch vollständig zitieren

QueenLouie schrieb:Ich bin froh, dass die Videos nicht ins Gesamturteil eingeflossen sind. Was eingeflossen ist, ist ein psychiatrisches Gutachten nach Aktenlage. Dort hättten die Videos gerne eine Rolle spielen dürfen.

Es geht mir darum, dass nicht der Richter über die Beurteilung der Videos zu entscheiden hat, sondern wenn, dann ein Psychiater.

sherlocksfemme schrieb:Kannst aber gerne noch antworten, vielleicht tue ich es auch,

Oh, welch Ehre :troll:

@QueenLouie
Oh, wie empfindlich, war SO nicht gemeint, sondern eigentlich als stehenlassen unterschiedlicher Meinungen und einen Abschluss finden. Aber wenn man möchte, kann man ja gerne Arroganz unterstellen.
Zum Zitieren hatte ich mich doch geäussert, deshalb auch Angabe der Zeit und ...
So long, God save the Queen.

snoopy1972 schrieb am 19.03.2017:Dieser Anhänger ist der Schlüssel zum Wissen des biblischen Königs Salomon
Der Anhänger Schlüssel des Salomon: Dieser magische Anhänger symbolisiert den Schlüssel zu König Salomons geheimen Lehren und seinem verborgenen Wissen. Salomon soll der Verfasser der Ars Goetia sein, eines magischen Grimoires, das auch "Der Schlüssel Salomons" genannt wird und mächtige Zauber zur Dämonenbeschwörung enthält. Dieser Anhänger soll seinem Träger Zauberkraft verleihen und ihn mit der Weisheit des biblischen Königs vertraut machen.

Ist zwar jetzt schon eine Weile her, Dein Beitrag, aber ich möchte mich dennoch für die Info bedanken! Das ist ja ganz schön seltsam. Dieser Kontrast, ein Regal mit Barbies und dann so ein okkulter Aufkleber daneben. Dämonenbeschwörung... Das ist auch für Esoterik-Anhänger ja schon etwas außergewöhnlich.

sherlocksfemme schrieb am 18.03.2017:@spiky73
dann frag ich mich doch ernsthaft wie du zu der Aussage kommst, du kannst mit diesem Urteil leben. Wieviel ist in unserer Rechtssprechung eines Menschen Leben wert,?

Das frage ich mich auch.

Ein Gestörter der jegliche Behandlung ablehnt und schon nach ca 3,5 Jahren wieder in der Bevölkerung aufsclägt... da stehen mir die Nackenhaare hoch.
Und dann will man noch in Revision gehen ?
Hallooo ?
Das kann doch nicht wahr sein...

Freispruch ? Da wird mir übel...

Ich kann mir nicht vorstellen dass er nur an einer bipolaren Störung erkrankt ist.
Wahrscheinlich ist das eine Alt-Diagnose die noch hervor gezaubert wurde bevor man gar nichts in den Händen hat.

Ein Mensch ist durch diesen Hirnie äusserst qualvoll gestorben ...

@MR________X

Bin ganz überrascht, dass hier jemand noch mal den Fall hervorholt. Obwohl ich immer dachte, hätte viel mehr Aufmerksamkeit verdient.

Danke, dass du mir beipflichtest, aber genau das, was wir beide dazu sagen, trifft es doch wohl. Oder?
Hast du erst jetzt davon gelesen, oder das damals schon verfolgt?

Ich hab die Videos damals gesehen und ich find das um Längen krankhafter, als so manch anderen Kriminalfall, der hier diskutiert wird.

@sherlocksfemme
Ich habe es damals verfolgt und aufgrund der gesehenen Videos halt ich die Diagnose bipol. Störung für einen Witz.
Ich vermute er hat einen Schrieb so eine Art Verfügung dass jegliche ärutliche Begutachtung zu unterlassen - geschweige denn eine zwangw. Einweisung vollzogen wird.
Das gehört wahrscheinlich zum Standard Inventar des Reichsbürgers.

Er wird auf dem Standpunkt stehen "alle verrückt ausser ich".

Der Fall hat viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen !

MR________X schrieb:Er wird auf dem Standpunkt stehen "alle verrückt ausser ich".

Der Fall hat viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen !

Alle sind verrückt außer ich gilt ja schon seit dem Mittelalter als typisches Symptom das derjenige der das behauptet verrückt ist .

Das Urteil bei diesem Fall , weiß der Geier , tja ?

Dieser Fall ist von vorne bis hinten von Dramatik geprägt.
Das Opfer ein harmloses Mädchen auf der Suche nach Glück, welches niemandem etwas Böses wollte. Gemobbt ihn der Schule, gemobbt nach einem Schulwechsel, gemobbt von Sat1, gemobbt von armseligen Menschen, die sich so einen Mist wie "Schwer verliebt" ansehen, um sich selber toll zu fühlen.
Als sie glaubte das Glück gefunden zu haben, wird sie zu Tode gefoltert und liegen gelassen.
Und als Krönung bekommt der Mörder nur 5 Jahre und geht sogar noch in Revision.
Da fehlen einem die Worte. Der einzige Trost ist, dass ihr nun niemand mehr wehtun kann...

Die Revision des Angeklagten hatte Erfolg:


Auf die Revision des Angeklagten wird das Urteil des Landgerichts Neubrandenburg vom 17. März 2017 mit den Feststellungen aufgehoben.
Die Sache wird zu neuer Verhandlung und Entscheidung an eine andere als Schwurgericht zuständige Strafkammer des Landgerichts zurückverwiesen.


http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=en&Datum=Aktuell&Sort=12288&nr=79950&pos=2&anz=442

Ob die Einlegung der Revision "gut" (bzgl. der Länge der Unterbringung) für den Angeklagten war?

Wenn das neue Gericht die Schuldunfähigkeit durch den Wahn bescheinigt, wird er vermutlich bis zu Heilung des Wahns bzw. ausreichender Ungefährlichkeit in die Forensische kommen. Das kann dann u.U. deutlich länger dauern, als die vom 1. Gericht angesetzte Haftstrafe.

Man wird sehen.

Gymli schrieb am 06.10.2017:Da fehlen einem die Worte

Absolut !

@SCMP77
Da kann man nur hoffen dass es so kommt.
5 Jahre für so eine abscheuliche Tat - ein Witz. auch wenn man die unseligen Urteile von 5 oder 7 J. bei Tötungsdelikten fast schon gewohnt ist...
Was ist das für eine Rechtssprechung wo man für den Tod eines Menschen max ein Drittel der Strafe bekommt, als für Steuerhinterziehung ?
😤

MR________X schrieb:Was ist das für eine Rechtssprechung wo man für den Tod eines Menschen max ein Drittel der Strafe bekommt, als für Steuerhinterziehung ?

Das kommt immer auf die Umstände an. Auch wird man für Steuerhinterziehung selten die Höchststrafe bekommen, solche "Rechnungen" welche Du hier aufstellst, sind daher unsinnig.
Außerdem ist die Höchststrafe für ein Tötungsdelikt hier lebenslänglich mit Erkennung der Schwere der Schuld. Die mögliche max. Höchststrafe ist also auf jeden Fall höher als bei einer Steuerhinterziehung.

Der vorliegende Fall eignet sich erst recht nicht für solche Diskussionen bzgl. des Strafmaßes. Hier geht es offensichtlich um einen verwirrten Täter und man kann absehen, dass das Urteil ohne Bestrafung hinauslaufen wird (hier gibt der BGH schon deutliche Hinweise) aber vermutlich mit Unterbringung in der Forensischen, was sicherlich eher zu befürworten ist, als das ursprüngliche Urteil.

@Risk-Officer
Besten Dank für das Verlinken des BGH-Urteils.

Damit lässt sich auch für einen juristischen Laien eigentlich sehr einfach nachvollziehen, wie es zu dieser Entscheidung kam und auch, was beurteilt überhaupt so ein BGH-Urteil und, dass da nicht zu einer Strafzumessung kommt, sondern "nur" zur Zurückverweisung an ein Gericht.

Ich habe hier mal die wichtigsten Stellen, zu finden auf Seite 4, herausgenommen:

„Nicht auszuschließen ist, dass die Fähigkeit des Angeklagten, das Unrecht derTat einzusehen oder nach dieser Einsicht  zu  handeln, bei Begehung der Tat auf Grund einer krankhaften seelischen  Störung  erheblich  vermindert war.“

Nach Einschätzung der psychiatrischen Sachverständigen Dr.G. leidet der schon früher psychisch auffällig  gewesene Angeklagte wahrscheinlich an einem paranoid halluzinatorischen Syndrom. Dies komme in der Behauptung des Angeklagten zum Ausdruck,  die  Geschädigte sei vom Bundesnachrichtendienst  auf  ihn  angesetzt  worden. Ob bei der Begehung der Tat eine wahnhafte Störung  vorgelegen habe, könne sie nicht beurteilen.

Das Landgericht hat dazu ausgeführt:

„Da nach den Ausführungen der Sachverständigen Dr.G. nicht auszuschließen ist, dass der Angeklagte zur Tatzeit an einem paranoid halluzinatorischen Syndrom gelitten hat, hat die Kammer §21 StGB nach dem Grundsatz `in dubio pro reo ́ in Anwendung gebracht.

@emz
Die wichtigste Stelle, die für das neue Verfahren die größte Rolle spielen wird, ist auf Seite 5ff unten:

Eine Wahnerkrankung schließt Unrechtseinsicht zwar nicht generell, bei einem akuten Schub aber in aller Regel aus. Einem Wahnkranken stehen in Situationen, die durch den Wahn bestimmt sind, Handlungsalternativen praktisch nicht zur Verfügung. Wenn das Tatgericht gleichwohl bei einem Wahnkranken von lediglich eingeschränkter Steuerungsfähigkeit ausgeht, hat es dies nachvollziehbar darzulegen (vgl. Senat, Beschluss vom 24. September 2014 – 2 StR 235/14, BGHR StGB § 20 Psychose 3). Daran fehlt es hier, weshalb das Urteil auf die Revision des Angeklagten der Aufhebung unterliegt.

Letzten Endes nimmt der BGH vorweg, dass Handlungsalternativen praktisch nicht zur Verfügung stehen, sprich derjenige in einem solchen Wahn eigentlich nicht mehr steuerungsfähig ist. Hier müsste das neue Gericht daher eine hohe Hürde überwinden, diese ursprünglich behauptete eingeschränkte Steuerungsfähigkeit zu begründen. Ich persönlich glaube nicht, dass dies dem Gericht gelingen wird.

Es wird daher mit hoher Wahrscheinlichkeit auf ein Nicht-Schuldfähig-Urteil hinaus laufen, was aus meiner Sicht auch richtiger ist.

Es ist schon etwas mehr als "nur" eine Zurückverweisung.

SCMP77 schrieb:Es ist schon etwas mehr als "nur" eine Zurückverweisung.

Ich hatte dies angeführt, weil vielfach die Meinung besteht, man bekäme in solchen Fällen beim BGH als letzter deutscher Instanz, ein fix und fertiges Urteil verpasst.

Zum Thema schreibt der Berliner Kurier:

https://www.berliner-kurier.de/news/promi--show/zu-tode-gequaelt-ueberraschende-wende-im-fall-von--schwer-verliebt--kandidatin-sarah-28821816

"verwirrt" ist aber niedlich ausgedrückt.
Wer damals seine fb-posts verfolgt hat, der hat sich mit Recht gefragt, wie so jemand "verwirrtes" unbehelligt und in freier Wildbahn agieren kann.
Aber es muss erst immer eine Katastrophe geschehen u. ein Mensch sterben bevor man gegen ein "Unheil" vorgeht.