Suinx schrieb:Was das angeblich sichere West-Berlin angeht -so sehe ich das ganz anders. Das war eine offene Stadt wo viel rein und raus konnten
Offene Stadt? Da hast Du wohl gefehlt im Geschichtsunterricht. Das stand unter alliierter Kontrolle und bis 1990 galt sogar zumindest theoretisch noch die Todesstrafe.
Da war eine Mauer drum herum und wenn man raus wollte, so wurde man nicht nur von DDR Grenzern kontrolliert, sondern musste auch eine Kontrollstelle des Westzolls durchfahren.
Potentielles Risiko für gesuchte Verbrecher zumal wenn sie von ausserhalb waren.
Insgesamt gab es wesentlich weniger Kriminalität als heute in der Hauptstadt. Die Strassen waren sicherer, die Gesellschaft weniger gewalttätig
Übrigens: Ich bin in der "Mauerstadt" geboren, aufgewachsen und auch mit den Verhältnissen der Hausbesetzerszene Anfang der 80er bestens vertraut gewesen.
Polizeilich anmelden konnte man sich in einem besetzten Haus natürlich nicht.
Für eine polizeiliche Meldung brauchte man zu der Zeit eine Bescheinigung des Vermieters und einen gültigen Mietvertrag.
Und natürlich konnte man auch keinen Telefonanschluss in einem besetzten Haus anmelden.
Die teilweise Legalisierung und Duldung der Hausbesetzungen ( Berliner Linie) erfolgte erst so ab 1982 unter Richard von Weizäcker . 1981 wurden noch massenweise Häuser geräumt, wobei es auch zu einem Todesfall kam.
Und natürlich herrschte in den meisten besetzten Häusern ( 1981 waren es so an die 200) pures Chaos.
Alle möglichen "Linken und Autonome "kamen nach Berlin um sich an den Randalen zu beteiligen.
Natürlich war ein Teil davon auch gescheiterte Existenzen. Neben Bundeswehrflüchtlingen, RAF Sympathisanten und sonstigen politischen "Aktivisten" tummelten sich da auch Obdachlose, Ex Knackis , gesuchte Kriminelle und sonstige Psychos in den rechtsfreien Bereichen der besetzten Häuser.
Deshalb wird auch schwer zu ermitteln sein, wer sich zu welcher Zeit in welchem besetzten Haus aufgehalten hat. Manche blieben da eben nur einige Tage, zogen dann weiter ins nächste besetzte Haus oder wieder nach Hause in die westdeutsche Provinz, wenn sie von den Zuständen dort die Nase voll hatten.
So scheint es, das I.R. eine von diesen "Besetztertouristen" war, die aus ihrem miefigen Nest in Westdeutschland entfliehen wollte um mal etwas zu erleben ohne ständiger Reglementierung und gesellschaftlichen Zwängen ausgesetzt zu sein.
"Echte Berliner" waren übrigens absolut in der Minderzahl bei den Besetzern