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Mordfall Anja Lutter (1992)

146 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Ungeklärt, Rostock ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Mordfall Anja Lutter (1992)

23.03.2018 um 00:11
Zitat von jadajada schrieb:Nach Zeugenaussagen, war das Fahrzeug ein Trabant 601 Limousine.
Im Grunde überhaupt nur möglich, wenn der Beifahrersitz runtergeklappt ist. Insgesamt schwer vorstellbar, dass dort ein toter Körper und das Fahrrad reinpassen. Ich glaube eher nicht.
Zitat von jadajada schrieb:Was denkst du? Fremdtäter oder Beziehungstäter
Finde ich knifflig. Was würde denn nach aktuellem Kenntnisstand für eine Beziehungstat sprechen? Mir fällt rein faktisch begründet nur die Volksbildung als verbindendes Element ein: Anja besuchte einen Kurs an der VHS und in der Nähe der Leiche wird ein Fahrrad aus alten Beständen der Abt.Volksbildung gefunden. Von ihrer Tramperei haben ja viele Personen wissen können: Familie, Mitschüler, Dozenten, Freunde, Bekannte, Nachbarn, Leute aus dem Ort, Disco-Bekanntschaften von anderswo, Mitreisende in Bus oder Bahn, sonstige Wegbegleiter. Da Anja an diesem Abend zu Trampen gezwungen war, könnte sie theoretisch bei einer völlig fremden Person eingestiegen sein. Sie wollte und musste ja unbedingt nach Hause und ich weiß nicht, wie viele Möglichkeiten sich ihr an diesem kalten Abend im Spätherbst an dieser Landstraße geboten haben? Wenn die Aussichten nicht so gut standen, dann wird sie die erstbeste Mitfahrgelegenheit genommen haben. Schätze ich mal. Hinsichtlich der seltsamen Umstände mit dem Fahrrad würde ich denken, dass der Täter entweder aus der Gegend stammt oder zumindest irgendeinen Bezug nach Börgerende-Rhetwisch hat. Dort im Ort liegt mMn der Ansatz für die Lösung des Falls.
Zitat von menevadomenevado schrieb:Es befand sich die Opfer DNA an dem Rad wurde gesagt, es muesste doch auch noch andere evtl. Täter DNA an dem Rad sein
Ich glaube, das ist nicht ganz richtig. Der Ermittler sagt nicht, dass es Opfer DNA ist. Sondern er sagt, dass man die gleichen Spuren sowohl an der Leiche als auch am Fahrrad gefunden hat und deshalb beides in einen Gesamtzusammenhang einordnet. So habe ich das jedenfalls verstanden. Dabei kann es sich bspw um Partikel oder Fasern aus einem Schuppen oder Keller handeln, wo das Fahrrad stand und auch Anja bzw Anjas Leiche zwischenzeitlich abgelegt wurde.
Zitat von menevadomenevado schrieb:erschreckend dass es bei der "Spurenlage" überhaupt ein Alt Fall werden konnte.
Ja, das sehe ich auch so. Viel Spurenmaterial, aber wenige konkrete Informationen.
Zitat von jadajada schrieb:Ob Anja überhaupt da abhanden kam, wie angenommen wird halte ich auch für fraglich...
Das ist interessant und weitere Überlegungen wert. Ich dachte, dass sie den Bus genommen hatte, sei verifiziert? War das nicht auch im Filmbeitrag zu sehen? Insgesamt klingen aber die Argumente, die Du aufgeführt hast ziemlich überzeugend danach, dass sich der Zeuge mglw geirrt hat. Oder nicht die Wahrheit sagt?
Zitat von menevadomenevado schrieb:Bzgl. der Trabi Sichtung gab es lediglich EINEN Zeugen! Wie konnte dieser EINE Zeuge so sicher sein, dass es Anja war?
Kannte der Zeuge vllt Anja irgendwoher? Wenn ja, dann kann man das ja auch erstmal so stehen lassen mit der Sichtung. Allerdings hoffe ich, dass der Zeuge hinreichend überprüft worden ist. Oder anders: Welche Motivation sollte der Zeuge haben, mglw nicht die Wahrheit zu sagen? Das ist eine rhetorische Frage ;-). Vllt hat er sich einfach im Tag geirrt.

Tja, schade, dass man nicht erfährt, wie weit die Ermittlungen zu den einzelnen Spuren voran geschritten sind. Warum wurde bspw damals nicht das ganze Dorf auf den Kopf gestellt? Oder wurde es ? @jada, vielleicht sind in der Wendezeit tatsächlich häufiger mal Ermittlungspannen passiert, weil man nicht mehr an den Bürgerrechten vorbei konnte, so wie früher? Vllt schweigt sich dein Opa deswegen aus ;-).


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Mordfall Anja Lutter (1992)

23.03.2018 um 07:14
@inextenso
1992 hatte es enorme Pannen in der Polizeiarbeit gegeben - Rostock Lichtenhagen 1992 -
Ich denke, dass die Aufarbeitung noch lange Zeit Auswirkungen hatte. Inwieweit das auch die Kriminalpolizei beeinflusste, weiß ich nicht.

Dummerstorf war damals schon nicht das typische Dorf. Es gab schon eine Grundschule und weiterführende Schulen. Also etwas „größer.


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Mordfall Anja Lutter (1992)

21.04.2018 um 14:24
Ein schönes Wochenende Euch.

Besteht noch Interesse an Fotos von dem Ort des Leichenfundes?

Bezüglich der vermuteten Verbringung mit dem Fahrrad. Bzw. ob diese Möglichkeit überhaupt in Betracht kommt.

Ich würde morgen Vormittag loslegen, wenn Interesse besteht.


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Mordfall Anja Lutter (1992)

21.04.2018 um 15:14
@jada
Zitat von jadajada schrieb:Ein schönes Wochenende Euch.
Danke, ebenso :-).
Zitat von jadajada schrieb:Besteht noch Interesse an Fotos von dem Ort des Leichenfundes?


Ja, unbedingt. Aber natürlich nur, wenn es Dir nicht zu viel Mühe macht, versteht sich. Interessant wären die Zugangswege zum Fundort. Vllt kannst Du ja auch (wenns passt) mit 'nem Anwohner ins Gespräch kommen (manchmal ergibt sich so was ja ganz unkompliziert über den Gartenzaun) und fragen, wie das Gelände 1992 ausgesehen hat. Auf jeden Fall wären die Fotos eine Bereicherung für die Diskussion "Leichentransport mit Fahrrad - ja oder nein?". Lieben Dank schon mal im Voraus.




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Mordfall Anja Lutter (1992)

21.04.2018 um 15:39
@inextenso
Der Fundort lt. AZ XY stimmt so. Also der "verlängerte" Weg von der Straße Wischengrund?
Zitat von inextensoinextenso schrieb:Aber natürlich nur, wenn es Dir nicht zu viel Mühe macht, versteht sich.
Hatte ich vor Längerem versprochen:)
Achtung Schwarzer Humor : So ein kleiner Spaziergang, Leichenfundortbegehung, hat noch keiner Familie geschadet...=)

mit 'nem Anwohner ins Gespräch kommen
Den Ort Börgeende kenne ich, da ist am Sonntag niemand auf der Straße, außer Touristen...


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Mordfall Anja Lutter (1992)

21.04.2018 um 22:08
Zitat von jadajada schrieb:Der Fundort lt. AZ XY stimmt so. Also der "verlängerte" Weg von der Straße Wischengrund?

Ja, soweit ich das bei google maps sehen kann, wäre das ein möglicher Ausgangspunkt. Wahrscheinlich der kürzeste Weg. Interessant auch zu sehen, wie viele Häuser da noch so am Ende der Straße stehen und wo der Täter sein Auto geparkt haben könnte. Evtl gibts aber auch im Feld noch Querverbindungen zu anderen Dörfern? Kannst ja mal Ausschau halten :-).

Zitat von jadajada schrieb:Den Ort Börgeende kenne ich, da ist am Sonntag niemand auf der Straße,
Na ja, vllt pusselt ja doch eine/r im Garten herum, bei dem Wetter:-).

Einen interessanten Ausflug wünsch ich, bin schon gespannt auf die Fotos. Und noch mal lieben Dank und bis bald.


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Mordfall Anja Lutter (1992)

22.04.2018 um 11:45
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Seestraße - Richtung Rostock

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Seestr. - Richtung Ortskern

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Einfahrt Wischengrund von Seestr.
Die reetgedeckten, kleinen Häuser sind Ferienhäuser

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Wischengrund


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Mordfall Anja Lutter (1992)

22.04.2018 um 11:58
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Vom Wischengrund auf den weiterführenden Ackerweg. Befahrbar mit Fahrrad.

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Rinnsal parallel zum Ackerweg.


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Mordfall Anja Lutter (1992)

22.04.2018 um 12:05
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Lt. AZ XY Fundort von Anja s Leiche


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Rückweg mit Blick auf den Ort, die Häuser mit den roten Dächern, dürften 1993 noch nicht gestanden haben.

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direkt am Wischengrund steht ein älteres Einfamilienhaus und ansonsten nur Ferienhäuser


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Mordfall Anja Lutter (1992)

22.04.2018 um 17:31
@inextenso

Zu deinen Fragen.

"Ureinwohner" waren nicht antreffbar. Vielleicht waren wir zu früh. Das örtl. Cafe hatte auch noch nicht auf, sonst wären wir da noch eingekehrt um nach zuhaken.

Die Hälfte der Strecke ist befestigt. Fahrzeugspuren und mit Schutt teilweise befestigt. Ab der Überführung/ kleine Brücke über das Rinnsal hätten wir Gummistiefel benötigt. Trotz tagelanger Hitze und keinem Niederschlag. Dem Gebiet merkt man an, dass es mal Moor war.

Die Überführung besteht mind. seit 1993. Daher schließe ich, dass zu der Zeit auch der Ackerweg bis dahin befestigt war. Sonst hätte kein landwirtschaftl. Fuhrbetrieb stattfinden können.

Heute wird der Acker für die Viehzucht genutzt. Der Boden könnte natürlich daher auch so aufgelockert und matschig sein. Fahrrad fahren kann man da nicht. Fahrrad schieben mit ca. 60kg Gewicht - Ich kann es mir nicht vorstellen. Macht euch selber ein Bild von den Bildern=)

Das Verbringen kann sehr gut unbeobachtet stattgefunden haben. Der Parkplatz ist schlecht einsehbar. Vielleicht in der Dämmerung. Eine Taschenlampe nachts hätte mehr Aufsehen erregt, da die Terrassen der Häuser zu dem Acker/ Fundstelle ausgerichtet sind.

Das man von einem anderen Ort an die Leichenablegestelle kommt, halte ich für ausgeschlossen. Erstens aus der Umweltumgebung und zweiten aus der Entfernung. Sh. folgende Karten.

Nach Börgerende verirrt man sich nicht. Der Ort ist an keiner Durchfahrtsstrecke gelegen. Den Parklplatz werden wohl die Einheimischen und die Urlauber gekannt haben. Ich habe mal versucht zu recherchieren, wann genau die Ferienhäuser gebaut wurden. (https://www.la-playita.de/willkommen/die-umgebung/ (Archiv-Version vom 05.08.2020)). Auf der Karte aus AZ XY sind sie aber schon zu erkennen, glaube ich?


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Mordfall Anja Lutter (1992)

24.04.2018 um 23:21
@jada

Supi, hab vielen Dank für die aussagekräftigen Fotos. Nur kurz so viel: Es ist gut zu erkennen, dass man den Wischengrund und anschließenden Feldweg durchaus mit dem Fahrrad befahren kann. Aber spätestens da, wo der Weg endet, wird es dann schwierig. Zumal nachts in absoluter Dunkelheit. Waren die Wiesen damals auch schon eingezäunt? Wenn ja, hätte der Täter dieses Hindernis zu überwinden gehabt. Etwas irritiert bin ich über den Fundort, ich hatte ihn anders in Erinnerung: Mordfall Anja Lutter (1992) (Seite 3) (...zu den Bildern scrollen). Ich glaube das war noch ein Stückchen tiefer als Du eingezeichnet hast. Fest steht, je weiter vom Hauptweg entfernt, desto schwieriger ein Begehen/Befahren der Fläche. Theoretisch hätte das Fahrrad total verschmutzt sein müssen, voller Modder, was allerdings der Regen während der Liegezeit wieder abgewaschen haben kann. In der Straße "Am Wischengrund" hätte man jedenfalls unauffällig auf Höhe der Ferienhäuser im Schatten der Mauer parken können. Aber wie der Täter dort in stockdunkler Nacht über das Feld gestolpert sein soll mit Fahrrad und Leiche ist schwer vorstellbar. So wie Du schreibst, gibts aber keine alternativen Anfahrtswege. Ich glaube fast eher an ein landwirtschaftliches Fahrzeug, mit dem beides dort hin transportiert wurde und das auch nicht nachts, sondern bei Tag. Das macht i-wie mehr Sinn. Oder was denkst Du?




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Mordfall Anja Lutter (1992)

25.04.2018 um 19:34
@inextenso
Zitat von inextensoinextenso schrieb:Waren die Wiesen damals auch schon eingezäunt?
Weiß ich leider nicht.
Zitat von inextensoinextenso schrieb: Etwas irritiert bin ich über den Fundort, ich hatte ihn anders in Erinnerung: Diskussion: Mordfall Anja Lutter (1992) (...zu den Bildern scrollen). Ich glaube das war noch ein Stückchen tiefer als Du eingezeichnet hast.
DU HAST RECHT. Ich versuche bei der Verwaltung den Beitrag mit den Übersichten löschen zu lassen.
Zitat von inextensoinextenso schrieb: Ich glaube das war noch ein Stückchen tiefer als Du eingezeichnet hast. Fest steht, je weiter vom Hauptweg entfernt, desto schwieriger ein Begehen/Befahren der Fläche.
Ja, genau. Wir wären bis über die Knöchel eingesunken. Das Gewicht von Fahrrad + Leiche erreicht keiner von uns.
Es wäre interressant ob man an die Wetterdaten von Nov. 1992 bis März 1993 rankommt. Man könnte nachvollziehen, ob der Acker durchnässt oder abgetrocknet war.
Zitat von inextensoinextenso schrieb:Aber wie der Täter dort in stockdunkler Nacht über das Feld gestolpert sein soll mit Fahrrad und Leiche ist schwer vorstellbar
Ich halte das für unmöglich. Schon alleine eine Leiche auf ein Fahrrad zu transportieren. Hätter der Täter Anbauten oder einen Anhänger gehabt, hätte er diese wohl mit dem Fahrrad entsorgt.

Ich denke das Fahrrad steht mit der Bekanntschaft Täter - Anja in Zusammenhang und wurde deswegen entsorgt. Ich glaube nicht an eine Leichenverbringung mit Fahrrad.

Ein Gedanke kam mir noch: Anja hätte auch selbst noch zur Fundstelle laufen können und wurde dort gefesselt und getötet. Aber es war November also kalt.

Andere Ortschaften, als Ausgangspunkt schließe ich aus...


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Mordfall Anja Lutter (1992)

02.05.2018 um 20:45
Gibt es Foristen, die sich die Herkunft des Fahrrads erklären können? Wie kam ein Fahrrad aus DDR-Eigentum nach der Wende in Privatbesitz?


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Mordfall Anja Lutter (1992)

05.11.2018 um 18:53
Ich "pushe" Anja Lutter nochmal nach oben. Der Mordfall jährt sich bald.

Es gibt vielleicht neue Foristen, die Interesse haben.
Als Einstieg:
https://www.svz.de/regionales/mecklenburg-vorpommern/neue-ermittlungen-nach-22-jahren-id8689401.html
M.M.n. Ein Fall der lösbar sein sollte. Vielleicht hat jemand Ideen oder Anregungen?

(Der Thread ist gut lesbar - ohne "Gedöns")


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Mordfall Anja Lutter (1992)

06.11.2018 um 15:14
Danke fürs "Hochholen" dieses Falls, für mich war der tatsächlich neu. Ich werde mal einfach meine Gedanken, die mir beim Lesen des Threads und den Artikels durch den Kopf geschossen sind, aufschreiben:

- wie auch schon einigen anderen Usern zuvor, tue ich mich ein wenig schwer mit der Vorstellung, wie man eine Leiche auf dem Fahrrad transportieren will. Aber es scheint ja nicht unmöglich zu sein. Ich würde hier mal die Möglichkeiten, die mir einfallen, aufzählen. Kann gerne erweitert werden.

1. Auf Gepäckträger (in Kiste, oder eingewickelt oder ähnliches). Jedenfalls müsste die Leiche "zusammengefaltet".

Aber da kommt doch die Leichenstarre in die Quere, oder nicht? Leider kenne ich mich nicht genau aus, nach welcher Zeit diese eintritt. Aber dieses "Zusammenfalten" müsste ja VOR dem Eintreten der Leichenstarre" erfolgt sein. Es ist nirgends die Rede davon, dass die Leiche "zusammengefaltet", oder nennen wir es zusammengekauert, gefunden wurde, oder nicht? Das heißt die Leichenablage hätte auch VOR eintreten der Leichenstarre erfolgen müssen. Welches Zeitfenster bliebe da?

Ich halte es fast für unmöglich, dass der die Leiche wie beschrieben auf dem Gepäckträger transportiert wurde und der Täter das Rad gefahren ist. Viel zu instabil und wacklig. Das wäre m.m.n. höchsten gegangen, wenn der Täter das Rad geschoben hat. So hat er eine Hand frei um die Kiste hinten zu halten, damit sie nicht runterfällt. Aber so wirklich realistisch finde ich das immer noch nicht.

2. in einem großen Wanderrucksack auf dem Rücken. Das kommt mir persönlich realistischer vor, da so der Täter die Hände frei hat und Fahrradfahren kann. Natürlich ist das schon ein ordentliches Gewicht auf dem Rücken. Es müsste ein richtig guter Rucksack sein, mit breiten Trägern die nicht einschneiden, Burst- und Beckengurt. Allerdings ist auch hier die Leiche zusammengekauert und meine oben beschriebene Problematik mit der Leichenstarre greift auch hier.

Das sind die zwei einigen Möglichkeiten, die mir einfallen, eine Leiche auf dem Fahrrad zu transportieren. Hat jemand noch andere? Und was meint ihr zu der Sache mit der Leichenstarre?

- Anja ist regelmäßig getrampt. Und ich nehme an, dass die Abendschule auch regelmäßig zu den selben Tagen und Uhrzeiten stattfand. So halte ich es durchaus für sinnvoll, dass sie auch öfter mit der selben Person gefahren ist. Möglichweiße hat sich so mit der Zeit eine Bekanntschaft, Freundschaft oder eine Beziehung/Affäre entwickelt. Vielleicht haben sich eigene Rituale entwickelt, wie zB ein kleiner Abendspaziergang im Feld? Es kam zum Streit über irgendetwas und Anja wollte zurücklaufen, von der Person weg, und wurde von hinten erstochen? Das wäre jetzt eine ungeplante Tat. Oder dieser Ritualspaziergang wurde für einen geplanten Mord genutzt. Ein mögliches Motiv könnte sein, dass Anja etwas wusste, was sie nicht wissen sollte. zB wenn der Mörder ein verheirateter Mann war und Anja die Affäre. Er hat ihr versprochen, seine Frau zu verlassen und mit ihr zusammen zu sein. Ist aber zurückgerudert und sie hat gedroht seiner Frau alles zu sagen. Das sind alles nur wild niedergeschriebene Ideen, bitte nicht zu viel rein interpretieren.

- ein Bekannter, zB ein Mitschüler, der schon länger ein Auge auf sie geworfen hat, wusste, das sie sich an diese Stelle zum Trampen stellt und ist bewusst vorbei gefahren und hat sie mitgenommen. Das unterscheidet sich zum vorherigen Szenario in sofern, dass es auch ein Bekannter war, aber keine regelmäßige Tramper-Verbindung gab, sondern eine erstmalige.

- Natürlich könnte sie auch bei einem Fremdem mitgefahren sein. Es kam zum Mord und zur Leichenverbringung. Vielleicht war das Fahrrad im Auto, kam mit Anja im Berührung (Fahrrad im Kofferraum und umgelegte Rückbank, Anjas Leiche wurde darauf gelegt) und daher wurde es gleich mitentsorgt. Kommt mir immernoch realistischer vor als die Leichenverbringung auf dem Rad.


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Mordfall Anja Lutter (1992)

06.11.2018 um 16:49
@FräuleinTong
Vielen Dank für deine Gedanken.
Zitat von FräuleinTongFräuleinTong schrieb:ein Bekannter, zB ein Mitschüler, der schon länger ein Auge auf sie geworfen hat, wusste, das sie sich an diese Stelle zum Trampen stellt und ist bewusst vorbei gefahren und hat sie mitgenommen
Das halte ich am wahrscheinlichsten.

1. Der "Abgreifort" liegt in entgegengesetzter Richtung zum Auffindeort der Leiche. War damals auch nicht so leicht erreichbar ohne Rostock zu durchqueren. Die A 20 gab es noch nicht.

2. Der Täter hat wohl eher einen Bezug zu Börgerende- dem Auffindeort. Ein kleines "Kaff". Keine Durchfahrtsstraßen. Eine zufällige Ablage ist nicht wahrscheinlich.

3. Anja wurde auf der Bundesstraße 103, Richtung Zuhause, abgegriffen (Wenn die Zeugenaussagen stimmen). Kurz vor dem Ortsausgang von Rostock. Kein typischer Ort zum Trampen. Ich bin der Meinung, der Täter muss gewusst haben, dass sie dort ist.


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Mordfall Anja Lutter (1992)

06.11.2018 um 18:22
Ja, danke @jada, dass Du an den Fall Anja Lutter erinnerst. Und danke auch an @FräuleinTong für Deinen Beitrag.
Zitat von FräuleinTongFräuleinTong schrieb:Das heißt die Leichenablage hätte auch VOR eintreten der Leichenstarre erfolgen müssen. Welches Zeitfenster bliebe da?
Die Totenstarre hängt von den Temperaturverhältnissen ab. Bei Zimmertemperatur beginnt sie nach 1 - 2 Stunden und ist nach 6 - 12 Stunden voll ausgeprägt. Bei Hitze funktioniert das alles schneller, bei Kälte langsamer. (Quelle: Wikipedia: Totenstarre) Die Totenstarre hätte den Täter also nicht gestört, denn sie wäre langsamer voran geschritten, weil November und es draußen sicherlich kälter als drinnen war.
Zitat von FräuleinTongFräuleinTong schrieb:2. in einem großen Wanderrucksack auf dem Rücken.
Hm, weiß nicht. Schlepp mal 50 - 60 Kilo auf dem Rücken durch die stockfinstere Pampa ohne richtigen Weg. Glaub ich eher nicht dran. Erscheint mir viel zu schwer und der Weg zu lang. Mit dem Fahrrad kann der Täter jedenfalls nicht gefahren sein, weil die Reifen sofort platt gewesen wären bei dem Gesamtgewicht. Und dass er auf der holperigen, unwegsamen Piste in der Nacht mit nem Fahrrad zurückfahren wollte, ist kaum wahrscheinlich. Wenn, dann wurde das Fahrrad höchstwahrscheinlich zum Transport der Leiche benutzt. Wenn die Spuren von Anja nicht auf anderem Weg auf das Fahrrad gelangt sind. Das wäre ja auch noch eine Option.
Zitat von FräuleinTongFräuleinTong schrieb:Vielleicht war das Fahrrad im Auto, kam mit Anja im Berührung (Fahrrad im Kofferraum und umgelegte Rückbank, Anjas Leiche wurde darauf gelegt) und daher wurde es gleich mitentsorgt.
Ja, da kann ich eher mitgehen. Allerdings haben @jada und ich schon früher überlegt, ob Fahrrad und Leiche zusammen überhaupt in eine Trabant Limousine hinein gepasst hätten? Ich glaube das erschien uns ziemlich kompliziert. Zumal das Auto nur 2 Türen hatte und das Fahrrad durch die Fahrer- oder Beifahrertür nach hinten hätte geschoben werden müssen. Der Trabi 601 ist 3555–3560 mm lang und 1504–1510 mm breit. Normale Touren Räder sind heute teilweise bis zu 180 cm lang. Ein 28er Fahrrad der Marke Diamant aus den 1950er Jahren kam noch auf stolze 200 cm. Quetsch mal so ein Teil in ein 1,5 m breites Auto, das gibt ne gratis Stand Up Comedy Show. Also die Idee an sich finde ich gut, aber dann mit einem anderen Täterfahrzeug. Wir sind hier aufgrund der Zeugensichtung bisher von einem Trabant Limousine ausgegangen. Aber das muss ja nicht der Täter gewesen sein. Nahe liegend wäre mMn ein Landwirtschaftsfahrzeug mit einem Anhänger, auf dem Leiche und Fahrrad auch tagsüber transportiert worden sein könnten. Das wäre auf dem Dorf da auch nicht weiter aufgefallen wenn Herr X mit seinem Trecker über den Acker fährt. Wir hatten schon mal die Idee, dass die Leiche in einem Schuppen zwischengelagert worden sein könnte und dabei mit dem Fahrrad in Berührung kam. Weswegen es dann auch zur Sicherheit gleich mit entsorgt wurde.


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Mordfall Anja Lutter (1992)

06.11.2018 um 18:42
@inextenso
@FräuleinTong
Es besteht auch die Möglichkeit, dass Anja selbst mit dem Fahrrad gefahren ist.
Vor der Tat, ohne Zusammenhang mit der Tat, z.B. über die Abendschule. Oder auf dem Weg zum Tatort.


Ich halte es für ausgeschlossen, dass Anjas Leiche - ohne Anhänger etc. - mit dem Fahrrad zu der Fundstelle verbracht wurde. Das Gelände ist dafür zu unwegsam, feucht, uneben. Halb Acker, Halb Moor.


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Mordfall Anja Lutter (1992)

06.11.2018 um 18:49
Das letzte Mal, als ich vor Ort war, war ich nicht weit genug. Vielleicht schaffe ich es nochmal hin, mit Gummistiefeln "bewaffnet". Und wenn ich ganz energisch bin mit Fahrrad.


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Mordfall Anja Lutter (1992)

06.11.2018 um 19:59
@jada
Gut, dass Du die Möglichkeit mit dem Fahrradanhänger noch mal erwähnst. Auch kann Anja das Rad natürlich selbst benutzt haben. Ich glaube aber nicht am Abend der Tat oder? Wurde sie nicht am Ortsausgang Rostock beim Versuch,
eine MfG zu finden, gesehen? Und: Ja stimmt, Du kennst die Gegend dort. Hast ja interessante Fotos hier gepostet. Danach ist es so, wie wir schon angenommen hatten: Eine Leiche auf dem Fahrrad zum Auffindeort zu bringen, ist praktisch kaum möglich.


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