Vermisst im Mühlviertel: Maximilian B. und Andreas L.
03.08.2021 um 00:22
Hallo an alle!
Ich lese bereits seit fast einem Jahr fleißig die Beiträge im Forum und möchte nun auch einen Eintrag verfassen.
Sicher wiederholt sich vieles, vielleicht sind allerdings ein paar für Euch interessante Gedanken dabei.
Das Verschwinden der beiden Mühlviertler ist nun schon viele Jahre her. Die verschiedensten Theorien zu deren Verschwinden wurden diskutiert, vieles dreht sich meiner Ansicht nach im Kreis, aber so ist das eben, wenn sich nichts neues ergibt.
Meiner Ansicht nach gibt es so wenige Erkenntnisse, die aus den Ermittlungen ableitbar sind, bzw. die an die Öffentlichkeit gelangt sind, dass das, was den beiden widerfahren ist, in einem sehr weiten Spektrum zu finden sein wird. Das geht von Suizid über Doppelmord, Verkehrsunfall bis zu einem freiwilligen Untertauchen – theoretisch.
Ich denke dennoch, dass man bis auf Mord und einen Verkehrsunfall bzw. eine Kombination dieser den Rest ausklammern kann.
Ich hoffe, dass ich nachfolgend meine Gedanken halbwegs nachvollziehbar darlegen kann:
a) Die beiden haben den Abend dahingehend geplant, dass sie mit Freunden bei ein paar Bier Karten spielen. Ich gehe davon aus, dass, nachdem sie die Bekannte nicht mehr zu was auch immer überreden konnten, sie dennoch noch nicht schlafen gehen wollten und deshalb die Nacht auf jeden Fall noch verlängern wollten. Leitners Vater/Eltern waren im Urlaub, das heißt sturmfreie Bude und niemand fragt nach, wann man wieder nachhause kommt bzw. wo man die Nacht über gewesen ist. Das sind Gelegenheiten, die finden sich nicht oft im Jahr.
b) Anscheinend brannte am nächsten Tag noch das Licht, Fenster dürften offen/gekippt gewesen sein bzw. ein Handy (ich glaube v. A. Leitner) war noch im Haus. Ein Handy mit leerem oder ganz schwachem Akku ist nicht zu gebrauchen und kann zuhause bleiben. Auch bezüglich Fenster bzw. Licht … auch hier mA nach keine Auffälligkeiten. Vielleicht wurde beim Karten spielen geraucht (Fenster) und das Licht wurde an gelassen, weil das zumindest am Land so der Brauch ist… brennt Licht, lohnt es sich für einen Einbrecher nicht. Der Hausherr hat das sicher immer schon so gemacht, daher auch ganz automatisch der Sohn.
c) Die beiden hatten so gut wie kein Geld bei sich. Das muss nicht unbedingt stimmen. Einerseits könnte es durchaus sein, dass M. Baumgartner sich nebenbei etwas schwarz dazu verdient hat bzw. es könnte auch sein, dass bei der Renovierung seiner Wohneinheit etwas übrig geblieben ist bzw. bei einem allfälligen Kredit er sich einfach etwas mehr „gegönnt“ hat, um einmal ordentlich einen drauf zu machen. Und dann auch noch sturmfreie Bude …
d) Das Fahrzeug wurde im Kreisverkehr um ca. 2 Uhr nachts registriert, es hat ihn Richtung CZ verlassen. Ob sie auch die Grenze passiert haben, via offiziellem Grenzübergang bzw. schon auf der Hinfahrt auf einem Schleichweg kann man nicht definitiv sagen.
e) Ein Zeuge gibt an, zwei junge Oberösterreicher mit einem auffälligen Wagen in Vissy Brod gesehen zu haben. Diese Zeugenaussage wurde hier schon oft diskutiert – ich möchte nur einen interessanten Punkt anführen … ich kenne mich (auch beruflich) gut aus, wie unser Gedächtnis funktioniert bzw. wie man sich etwas sicher und gut merken kann. Das ist so mein persönliches Steckenpferd. Unser Gedächtnis ist stark auf Bilder fixiert. Sich eine Aneinanderreihung von Buchstaben, die Wörter formen, die nicht sofort ein Bild im Kopf ergeben zu merken und auch wieder korrekt abzurufen (und das ganze noch frühmorgens und sicher nicht nüchtern), ist mA nach fast auszuschließen. Und der Werbespruch … „Erfolgreich mit …“ gibt definitiv nichts her, das sich für jemanden, der keine Merktechniken kennt bzw. anwendet, auch nur irgendwie im Gedächtnis festsetzen kann. Daran hat sich der Zeuge allerdings nach einem halben Jahr erinnert (korrigiert mich, wenn ich da falsch liege), nicht aber auch nur annähernd an die Gesichter oder sonstige Auffälligkeiten an den beiden und dem Wagen selbst (Bilder, Bilder, Bilder … korrigiert mich wieder, wenn…). Solche Begriffe, die wenig bildhaft sind, prägt man sich nur ein, wenn man sie wieder und immer wieder wiederholt oder eben Merktechniken anwendet – aktiv - oder wenn starke Emotionen damit verbunden waren (keinesfalls einfach so im Vorbeigehen). Dieser Punkt zielt einzig und allein darauf ab, darzulegen, wie unser Gedächtnis funktioniert und nicht darauf, den Zeugen zu diskreditieren.
Spätestens dann verliert sich die Spur der beiden.
Möglichkeit 1 – Mord: die beiden sind an „die Falschen“ geraten, wurden im Streit ermordet, der Wagen wurde weggebracht.
Möglichkeit 2 – Verkehrsunfall: die Verunfallten und ihr Wagen wurden bis heute noch nicht gefunden.
Möglichkeit 3 – eine Kombination von 1 und 2: die beiden verunfallten an einer Stelle, die eine Straftat ans Licht gebracht hätte, hätte man sich um die beiden gekümmert und Krankenwagen/Polizei gerufen. Es wäre möglich gewesen, dass sie unweit zB einer Scheune oder einem Haus verunfallt wären, wo gerade zB Drogen produziert oder umgeschlagen worden wären.
Zu 1 und 3 … natürlich wird es im Zeitverlauf immer schwieriger für die Polizei hier Ermittlungsansätze zu finden … eine Belohnung für Hinweise ist ausgelobt worden (ich glaube etwas unter 10t Euro) … ein Doppelmord wäre einem speziellen kriminellen Milieu zuzuordnen und ich denke, dass bei einer Belohnung in dieser Höhe niemand Leib und Leben aufs Spiel setzt, wenn er/sie Hinweise liefert - weder in AUT noch in CZ. Diese Belohnung müsste um ein Vielfaches höher sein.
Ich persönlich denke eher an Möglichkeit 2, auch wenn diese vielleicht etwas unwahrscheinlicher ist, weil man die beiden inzwischen ja finden hätte müssen. Allerdings für die beiden anderen Optionen fehlen mA nach einfach Fakten oder Hinweise bzw. kennen wir sie nicht.
Mein Ansatz wäre also dass sie (wahrscheinlich) auf dem Nachhauseweg von Vissy Brod im Wald zwischen CZ und AUT verunglückt sind. Die beiden waren müde (Fahrer Baumgartner hat am Freitag wahrscheinlich noch gearbeitet - 24 stunden wach) und sicher auch nicht ganz nüchtern, es dürfte zu der Zeit Nebel möglich gewesen sein (lt. Wetterdaten), Wildwechsel kann auch nicht ausgeschlossen werden, so kurz bei Tagesanbruch. Vielleicht waren sie zu schnell unterwegs, weil sie den Schleichweg einfach gut kannten bzw. meinten ihn gut zu kennen oder (sollten sie Streit gehabt haben) sie der Meinung waren, sie würden verfolgt (Scheinwerfer im Rückspiegel – vielleicht nur ein anderer aus AUT, der den Schleichweg benutzt hat). Der Fahrer verreißt das Auto (evtl Wildwechsel) und landet in weiterer Folge in einem See/Fischteich oder aufgrund der Geschwindigkeit tiefer im Wald als man annimmt.
Sind sie in CZ gewesen, dann hätten sie mA nach ganz sicher (zumindest auf dem Heimweg) einen Schleichweg genommen. Ich denke da an die Gegend östlich der B126, Abzweigung Rading. Hier geht bei der Schwedenschanze ein Feldweg über die Grenze, der bei Studanky wieder einmündet bzw. vice versa (unter anderem). Diese Möglichkeit war den beiden mA nach zu 100% bekannt, man hätte auf diese Weise auch den Kreisverkehr in Bad Leonfelden umfahren können, um auch dort Polizeikontrollen aus dem Weg zu gehen. Ich bin mir ganz sicher, dass sie da als Schulkinder etliche Male an Schulwandertagen unterwegs waren. Ich weiß allerdings nicht, ob dieser Übergang mit einer Sperre gesichert war oder ist – vielleicht weiß hier jemand näheres. Sollte es ein einfacher Poller gewesen sein, der nur die Durchfahrt für Radfahrer ermöglicht hätte, so wäre es für M. Baumgartner sicher kein Problem gewesen. Diese lassen sich mit einem einfachen Schlüssel umlegen, der Wagen von M. Baumgartner war auch besonders gefedert – einen umgelegten Poller hätte er meiner Meinung nach ganz einfach überwinden können durch die erhöhte Bodenfreiheit – möglicherweise hat er sich genau deshalb für so ein für seine Altersgruppe „uncooles“ Auto entschieden.
Ich denke nicht - sollten sie in CZ gewesen sein - dass sie weiter ins Landesinnere gefahren wären. Die beiden hatten quasi an diesem Wochenende sturmfreie Bude bei Baumgartner, d.h. man hätte auch noch den Samstag gehabt, um zu feiern, da hätte man nicht schon am Freitag auf Teufel komm raus Party machen müssen, wenn schon in Vissy Brod nicht mehr viel los war.
Leider findet man keine bzw. wenige Hinweise, an welchen Stellen schon nach den beiden mit Hinblick auf einen möglichen Autounfall gesucht wurde bzw. wie umfangreich diese Suchen waren.