55-jähriger Lehrer in Celle erschlagen

Ich komme selber aus Celle, kenne aber das Opfer nicht. Trotzdem glaube ich eher an einen Streit als daran, dass die Flüchtling etwas damit zu tun haben.

@abzfee

Naja, erschlagen klingt natürlich erstmal nach Streit. Aber den kann er ja mit jedem gehabt haben, auch mit den Flüchtlingen, die bei ihm zu Gast waren. Da schliesst das eine das andere ja nicht aus.

Ich würde auch eher darauf tippen, dass es etwas "Persönliches" war. Aber es macht sich natürlich derzeit gut, sofort seine Abstammung und sein Engagement in der Flüchtlingshilfe hervorzuheben. Selber kannt ich das Opfer auch nicht, bin aber auch nicht in der Stadt, sondern im Landkreis zur Schule gegangen. Mag sein, dass ich ihn schon mal bei beruflichen Terminen gesehen habe, erinnern kann ich mich aber nicht.

Hallo,

in Klein Hehlen wurde in den letzten Wochen viel eingebrochen. ich weiß von einem Fall bei dem die Bewohner des Hauses friedlich im Obergeschoss geschlafen und nichts mitbekommen haben. Erst am nächsten Tag ist Ihnen der Einbruch zufällig aufgefallen weil Geld fehlte. Die Polizei hat dann Einbruchsspuren gefunden.

Ein paar Tage später wurde ein paar Häuser weiter eingebrochen. In dem Fall waren die Bewohner nicht zu Hause und die Einbrecher haben eine Scheibe mit einem Stein eingeworfen.

Vielleicht waren diese Einbrecher auch bei dem Lehrer im Haus und er hat sie überrascht.
Daran das ihm seine Gutmütigkeit zum Verhängnis wurde habe ich aber auch schon gedacht.

Schrecklich ist es allemal. Er soll ein toller Mensch gewesen sein.

Hier die jüngste Pressemitteilung der Polizei:

http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/59457/3248596

Maifeuer schrieb:Vielleicht waren diese Einbrecher auch bei dem Lehrer im Haus und er hat sie überrascht. 
Daran das ihm seine Gutmütigkeit zum Verhängnis wurde habe ich aber auch schon gedacht. 

@Maifeuer
Das könnte auch erklären das er im Keller war. Ist es bekannt um welche Uhr es passiert ist?
Sind alle von Dir geschilderte Einbrüche Nachts passiert?

@ninano

Das ist das merkwürdige. Kein Hinweis auf den Todeszeitpunkt. Ob das am Nachmittag oder am Abend davor war, oder in der Nacht, kein Hinweis.

Einbrecher, auf die er gestoßen sind, sind natürlich vorstellbar. Ich habe mir die Wohngegend mal auf Google Maps angesehen. Lauter Einfamilienhäuser mit zum Teil großen Grundstücken, zum Teil mit Schwimmbädern.

Das erste was ich hier lesen muss, ob es eine rechtsradikale Tat war bzw Fremdenfeindlichkeit dahinter steckt.
Das naheliegenste wird hier nicht direkt erwähnt. Er hat nämlich vier jungen (männlichen) Flüchltingen des öfteren Zugang zu seinem seinem Haus ermöglicht, die durften sogar dort übernachten.
Für mich sieht es nach einem klassischen Streit aus ,der eskalierte. Es wäre nicht das erste Mal, dass "sozial benachteiligte Personen" wie Obdachlose, Flüchtlinge, Drogenabhängige .... die Hilfe eines Menschen ausnutzen.

Seit wann brechen Neonazis in ein Haus ein und erschlagen ihr Opfer? Die haben in der Regel eine ganz andere Vorgehensweise, attackieren nämlich ihr Opfer fast ausschließlich auf offener Straße.
Meistens sind es zudem Zufallsopfer ... wahrscheinlich hat nur der NSU anders gehandelt.

Ich könnte mir vorstellen, dass die Tat einen ähnlichen Hintergrund hat wie der Fall Dirk Wölke - wohlgemerkt einen ähnlichen.

Der Mann war 55 und alleinstehend, hatte zugleich einen grundsoliden Hintergrund, einen guten Beruf, war sozial engagiert, beliebt, etc. Die Kombination dieser Faktoren legt nahe dass der Mann nicht aus Alternativlosigkeit alleinstehend war, sondern dass es einfach eine Konsequenz seiner sexuellen Orientierung war.

Und wer das jetzt als Diffamierung des Opfers empfindet möge sich bitte überlegen, was an Homosexualität ehrenrührig sein könnte - ich finde nichts.

Wenn man also einmal in Erwägung zieht dass das Opfer evtl. homosexuell war, wäre auch ein ganz anderer Tathintergrund denkbar als die bisher besprochenen. Als Täterkreise wären dann aber freilich weder Rechtsextreme noch Flüchtlinge ausgeschlossen. Wobei ich dann eher auf den zweiten Täterkreis tippen würde und zwar nicht weil ich Rechtextremen eine solche Tat nicht zutrauen würde. Aber es ist einfach nichts darüber bekannt dass der Mann in irgendeiner Weise die Aufmerksamkeit von Rechtsradikalen auf sich gezogen hätte, während er sehr engen und regelmäßigen Kontakt zu jungen Flüchtlingen hatte.

Die polnischen Arbeiter würde ich fast ausschließen: Denn die haben ihn ja bereits ordentlich gemolken, warum sollten sie nochmal zu ihm zurückkehren und ihn umlegen? Die sind sicher mittlerweile längst an anderen lukrativen Projekten dran. Und dass er sie in irgendeiner Weise verpfeifen hätte wollen, halte ich für ausgeschlossen - denn dann hätte er zugleich sich selbst verpfiffen, da er ja die Schwarzarbeit in Auftrag gegeben und bezahlt hatte.

Ich schließe den Beziehungsmord eher aus. Wenn es eine Tat unter Homosexuellen gewesen wäre, glaube ich, wäre der Mann nicht im Keller erschlagen worden.

Die Einbrechertheorie finde ich dagegen sehr interessant. Allerdings finde ich es immer noch nahe liegend, dass der Mann einer speziellen Personengruppe helfen wollte (egal ob jetzt Obdachlose, Flüchtlinge oder ähnliches) und diese seine Gutmütigkeit ausnutzten.

Feelee schrieb:Die Einbrechertheorie finde ich dagegen sehr interessant. Allerdings finde ich es immer noch nahe liegend, dass der Mann einer speziellen Personengruppe helfen wollte (egal ob jetzt Obdachlose, Flüchtlinge oder ähnliches) und diese seine Gutmütigkeit ausnutzten.

Absolut, das ist für mich auch ein heißer Favourit.

Daneben bleibe ich allerdings bei meiner Idee, dass die Tat einen Hintergrund haben könnte die mit der angenommenen sexuellen Orientierung des Opfers zu tun hatte. Zwar würde ich den Fundort der Leiche dann auch eher im Schlafzimmer oder Wohnzimmer vermuten, aber wer weiß: Vielleicht war der Fundort nicht der Tatort? Vielleicht ist der Keller ausgebaut?
Ein Raubmord könnte es dann dennoch sein, das schließt sich nicht aus - für die Tat spielen ja eher die Motive des Täters die Hauptrolle, als die Erwartungshaltung eines Opfers. Die (mögliche) sexuelle Orientierung des Opfers wäre dann eben nur der Grund, warum Opfer und Täter überhaupt zusammengetroffen wären. Und das würde wiederum einen Hinweis darauf geben, wo der Täter zu suchen ist.

@KonradTönz: Das Opfer soll erst vor kurzem in das Haus gezogen sein und mit einer Kollegin (Englischlehrerin) liiert gewesen sein. Natürlich schließt eine "normale" Beziehung nach außen hin auch Homosexualität nicht aus bzw. es gab ja öfter schon so Fälle, wo jemand nach außen "ganz normal" lebt und später findet man heraus, dass er homosexuel war. Die Abgründe der Menschen sind tief, man weiß es nie.

Am wahrscheinlichsten finde ich aber, dass er Besuch hatte, vielleicht von den besagten vier Männern, deren Herkunft hier erstmal voillkommen egal ist. Es kam zum Streit und dabei ist es dann passiert (was genau muss die Polizei klären).

Zur Wohngegend: Es ist eine typische niedersächsische Siedlung: Einfamilienhäuser, das Wohngebiet ist schon älter, daher sind die Gärten noch relativ groß. Erst später ging man bei Planungen ja dazu über, Grundstücke kleiner zu planen, weil die Menschen vielfach gar keinen großen Garten mehr wollen. Die Swimmingpools im Garten sind diese Becken, die man selber aufbauen kann = das ist dort keine Luxussiedlung (die liegt woanders). Dort lebt der normale Celler mit geregeltem Einkommen.

Vermehrte Einbrüche stimmt insofern, dass es momentan noch früh dunkel ist und somit häufen sich überall Einbrüche. Sollte aber auch dort eingebrochen worden sein, müssten sich ja Spuren finden wie eine kaputte Scheibe, eine aufgebrochene Tür usw.

Einige User erinnert der Fall an Dirk Wölke. Dazu passt schlecht dass das Opfer im Keller lag.
Eine mögliche Erklärung wäre, die Tat hatte einen homosexuellen Hintergrund, man wollte es aber als Einbruch aussehen lassen.
Ein ganz perfider Gedanke wäre, der/die Täter haben der Blöd den Tipp mit den vier Flüchtlingen-Landsleuten gegeben. Könnte aber auch jemand ganz Unbeteiligtes gewesen sein, um den Verdacht auf diese zu lenken. Ob an dem Tipp dann tatsächlich etwas dran ist, wird man ja daran feststellen, ob die Polizei dieser Spur nachgeht oder nicht. Vorerst wurde ja in dem Bericht von gestern nachmittag (gepostet von @Ingrid1 ) richtiggestellt, dass das Opfer zum aktuellen Zeitpunkt keine Flüchtlinge bei sich aufgenommen habe.

minuette schrieb:Das Opfer soll erst vor kurzem in das Haus gezogen sein und mit einer Kollegin (Englischlehrerin) liiert gewesen sein. Natürlich schließt eine "normale" Beziehung nach außen hin auch Homosexualität nicht aus bzw. es gab ja öfter schon so Fälle, wo jemand nach außen "ganz normal" lebt und später findet man heraus, dass er homosexuel war.

Das macht meine Hypothese jedenfalls unwahrscheinlicher... Ganz ausgeschlossen ist es dennoch nicht und ich würde das auch nicht als abgründig bezeichnen - warum soll und kann ein Mensch nicht mehrere Leidenschaften haben denen er parallel nachgeht?

So war das auch nicht gemeint, deswegen waren die Worte jeweils in Anführungsstriche gesetzt.

Klar, der Fundort des Opfers sowie seine Liäson mit einer Kollegin machen eine Parallele zu Wölke
(und zu zahlreichen weiteren Fällen, wohlgemerkt) erstmal unwahrscheinlicher.

Mich hat der Fall allerdings an einen Fall in XY erinnert (aus den 80ern): Da wurde ebenfalls ein gut situierter iranischer Mann (Arzt und alleinstehend) ermordet. Und zwar von einem jungen Mann, der wohl gänzlich andere Vorstellungen von dem Zusammentreffen hatte, als das Opfer.

KonradTönz1 schrieb:Mich hat der Fall allerdings an einen Fall in XY erinnert (aus den 80ern): Da wurde ebenfalls ein gut situierter iranischer Mann (Arzt und alleinstehend) ermordet. Und zwar von einem jungen Mann, der wohl gänzlich andere Vorstellungen von dem Zusammentreffen hatte, als das Opfer.

Wenn Du es so beschreibst, würde ich einen solchen Hintergrund auch nicht ausschließen. Aber aufgrund der Dinge, die wir von dem Opfer wissen, gibt es anscheinend mehrere Tätermöglichkeiten.

@KonradTönz

Ah, du meinst wohl den Fall Aziz N. - ich kenne den Fall.