Dornröschen schrieb:Was wir aber vielleicht auch ohne eine Cheerleader-Matte einmal nachstellen könnten, wäre der Versuch, von einer 1,80 m hohen & flachen Ebene aus, einen am Boden stehenden Schuh zu erreichen. Die Versuchsperson müsste natürlich sportlich sein und in etwa Kendricks Größe haben. Was haltet ihr von der Idee?
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Tajna schrieb:Aber welche praktischen Probleme dabei auftreten, könnte man ohne die Matte (oder etwas ähnliches) schlecht testen:
Man müsste sich ja mit einer Hand am oberen Mattenrand festhalten und zunächst langsam hinunterlassen und anschließend auch nur mit diesem einen Arm wieder nach oben ziehen.
Dafür wird wahrscheinlich den meisten die Kraft fehlen und dann müsste sich dieser Arm beim Runterlassen und beim Raufziehen beugen können, wofür vielleicht in der engen Öffnung der Platz fehlt.
@Tajna Da stimme ich Dir vorbehaltlos zu. Durch den Höhentest ließe sich wirklich nur abschätzen, inwiefern das von der Polizei angenommene Szenario, Kendrick habe nach seinem Turnschuh angeln wollen, als realistisch betrachtet werden kann. Auf diese Weise ist aber noch nicht geklärt, wie sich der Sturz bzw. das Hineinrutschen in die Matte zugetragen haben könnte.
@allIch werde das mit der Höhe bei der ersten Gelegenheit testen. Falls von Euch wer die Möglichkeit und das Interesse hat, würde ich mich sehr über Eure Rückmeldungen freuen. Ich glaube eben, wenn mehrere Personen das mal ausprobieren, können wir vielleicht ein annähernd aussagekräftiges Ergebnis erhalten. Ist zwar nur ein kleines Detail, das geklärt wäre - aber immerhin.
Tajna schrieb:Man kann den Ermittlungsbehörden jedenfalls vorwerfen, dass sie in einer unklaren Situation von einer Unfalltheorie ausgingen, die nicht auf ihre Plausibilität überprüft worden war, dass bei der 1. Autopsie die Halsverletzung übersehen wurde und vielleicht auch, dass sie die Daten der Video-Überwachung nicht gleich sicherten.
Die Ermittlungen weisen sicherlich Schwächen auf. Ich will das gar nicht groß in Abrede stellen. Nur frage ich mich: Welche Ermittlungen tun das (rückblickend betrachtet) nicht? Es lassen sich bestimmt in allen Fällen Ansätze finden, wo man rückblickend bedauert, dass diese nicht schnell genug oder vehement genug verfolgt wurden. Bei der Sicherung des Überwachungsvideos war es ja so, dass ein Polizist unmittelbar nach dem Auffinden von Kendrick die Video-Aufnahmen der maßgeblichen Kameras sichtete und den Inhalt der Aufnahmen auch dokumentierte. Er bat dann den Schul-Techniker, die Aufnahmen aller Kameras der letzten 48 Stunden bereitzustellen, woraufhin dieser meinte, dass es sich um eine sehr aufwändige Arbeit handle, die mehrere Tage in Anspruch nehmen würde. Der betreffende Polizist fand sich mit dieser Sachlage ab. Heute, nachdem wir wissen, dass in dem Fall nahezu alles in Frage gestellt wird (vor allem auch die Echtheit der Aufnahmen), hat sich seine Entscheidung als unklug erwiesen. Er hätte zur Sicherung des Materials besser eine Gruppe von Polizei-Techniker angefordert. Zum Zeitpunkt der Tatort-Sicherung erschien eine solche Maßnahme aber sicherlich als unverhältnismäßig.
Tajna schrieb:Diese Darlegung fehlt schon deshalb, weil man das eben nicht nachweisen kann, weder kann man mit diesen Befunden einen Erstickungstod nachweisen oder ausschließen, noch feststellen, ob er unfallbedingt selbstverschuldet oder fremdverschuldet gewesen sein könnte.
Ich vermute, dass es bei der Halsverletzung ähnlich aussieht, es lässt sich nicht nachweisen (aber auch nicht ausschließen), dass sie zu einem Bewusstseinsverlust oder gar zum Tod geführt hat.
@Tajna Wenn ein Gerichtsmediziner keinen eindeutigen Befund über die genaue Todesursache treffen kann (bzw. sein Befundergebnis nachweisen kann) ... wäre es denn dann nicht naheliegender, dass man in dem Bericht eine kommentierte Übersicht über die erwägbaren Todesursachen erstellt?
Mir will nicht in den Kopf, warum man sich dann einfach pi mal Daumen für ein Ergebnis entscheidet. Das Obduktionsergebnis ist doch Dreh- und Angelpunkt aller weiteren Ermittlungen, denn es beeinflusst ganz maßgeblich die Bewertung des Falles.
Das Leben ist nun einmal nicht immer eindeutig und nicht zu jeder Frage gibt es nur ein einzige richtige Antwort.