Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

1.496 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Making A Murderer, Steven Avery, Brendan Dassey ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

12.02.2019 um 11:42
Zitat von Morpheus1PBMorpheus1PB schrieb:Da führen die Suchhunde in die Richtung aus der auch der Hinweis kommt und dann fällt keinem ein, das man ja mal mit dem Hinweisgeber reden könnte!?
Es kann ihnen ja eingefallen sein - nur gab es zu dem Zeitpunkt eben andere Prioritäten, weil man gerade das Auto gefunden und damit einen vielversprechenden Anhaltspunkt für ihren letzten Aufenthaltsort hatte. eine Sichtung ein paar Tage davor hatte zu dem Zeitpunkt sicher nicht die höchste Priorität, insbesondere weil sie inhaltlich in keinster Weise alarmierend war. Und zu einem späteren Zeitpunkt hat man es entweder vergessen mit dem Zeugen zu reden, oder man hat es bewusst nicht getan weil man zwischenzeitlich realisiert hatte, dass die Sichtung falsch sein musste.

Dieser Aspekt wird bewusst skandalisiert, wie so vieles andere in dem Fall auch. Ich beneide die Richter nicht die sich durch einen solchen Wust von Punkten durchwühlen müssen, von denen die meisten komplett irrelevant sind - während sie gleichzeitig höllisch aufpassen müssen, dass sie nicht einen wirklich relevanten Aspekt übersehen.


melden

Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

12.02.2019 um 12:42
Zitat von Morpheus1PBMorpheus1PB schrieb:Am 07.11. nehmen die Suchhunde die Spur von TH auf und die führt zur Kuss Road
Die haben da in der Nähe doch sowieso schon gesucht und abgesperrt und gegraben, oder? Hatte der Fährtenhund die Suche nicht deswegen abbrechen müssen, so dass bei dessen möglicher Witterung ein Zusammenhang mit der Kuss Road völlig offen ist? Da war schon so viel im Gange, ich glaube wirklich, die haben den Zeugen einfach nicht ernst genommen und vergessen. Was ja dann auch nicht falsch war.


melden

Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

12.02.2019 um 15:37
NEUE INFO

Am 8. Februar 2019 erhielt Zellners Büro durch die StA überraschend 300 Seiten an Dokumenten die die Knochen aus der städtischen Grube betreffen, um die Zellners aktuelle Eingabe kreist. Dieses Material war der Verteidigung bislang nicht zugänglich gemacht worden (Heute abend 19:00 Uhr bzw. 12.00 Uhr CST, soll es ein twitter Q&A dazu geben).

Dadurch stieß Zellner auf eine weitere schwere Übertretung im Zusammenhang mit der illegalen Herausgabe der unidentifizierten Knochen an die Familie Halbach im Jahre 2011.

Zellner erhielt mit diesen neuen Unterlagen auch ein korrektes chain of custody Dokument für diese Knochen, das bis ins Jahr 2006 zurückdatiert (Exhibit A), darin ist (Seite 6 des Gesamt-pdf) die Übergabe der Knochen dokumentiert.

Dadurch ergibt sich ein Widerspruch.

Denn die Anwältin die Avery 2011 betreut hat, beim ersten Berufungsversuch, Suzanne Hagopian, hatte im Jahr 2011 eine FOIA-Anfrage gestellt und dasselbe Dokument erhalten – d.h. hätte es erhalten müssen.
Nicht nur hatte die StA die Knochen illegal an die Familie Halbach herausgegeben und ihre gesetzliche Verpflichtung die Anwältin zu informieren, nicht erfüllt.
In dieser Version des Dokuments (Exhibit B), das zeitlich nach dieser Übergabe weitergeleitet wurde, diese also hätte enthalten müssen, und ebenfalls bis 2006 zurückreicht, ist diese Übergabe an die Halbachs NICHT dokumentiert. Stattdessen findet sich….eine völlig leere Seite (Seite 10 des pdf).

Da die Nummerierung danach korrekt weiterläuft, mit einer anderen Eintragung, kann hier nicht von einem Versehen ausgegangen werden.
Hier handelt es sich um die absichtliche Täuschung eines Rechtsbeistands im Rahmen eines Freedom of Information Act Requests, während einer laufenden Berufung.

Zellner hat diese Information als Brief an das zuständige Gericht mit den Belegen, zur zusätzlichen Kenntnisnahme, weitergeleitet:

https://lookaside.fbsbx.com/file/02.11.2019%20Zeller%20filing.pdf?token=AWwjsbiR_CutfRatKkRicdxspoQSm9g1SqTSdDJ3hB0LqbyrlelH_IDZ0WA3mzUijSBAxvQCtHh35oqwX0ZEHk_sF4NTC47ArULe8XX7eQnwqJKWgFb1PGxnI-MtrGwxvU3QTHn27ZaTgHHGJb4qcpIFQbFWdFpZJLO27iSDjzUfYUHGLW6HkRuJz1igaC3BMOE7BZVEqos6Sri6aTJVqq38QI4FMwERFAXfnhJeFMlwpw


melden

Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

12.02.2019 um 20:44
Wurden Beiträge gelöscht?


melden

Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

13.02.2019 um 08:09
@Simi96
Hab ich mich gestern Abend auch gefragt....


melden

Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

13.02.2019 um 10:16
Ich finde es UNFASSBAR was hier abgelaufen ist und kann das kaum in Worte fassen. Ich würd gerne sämtliche Leute die hier bewusst schmu betrieben haben mal hinter Gitter sehen.

Man will den Fall nicht neu aufrollen, der Familie von TH zuliebe? Gehts noch? Deswegen soll ein unschuldiger hinter Gitter bleiben? TH wird nicht mehr zurück kommen, aber so nimmt man Steven Avery doch genauso das Leben!

Warum ist die Familie eig nicht am richtigen Mörder und der echten Story interessiert? Wäre das mein Familienmitglied und ich wäre mir sicher dass der Täter neben mir im Gericht sitzt würde ich nicht so locker daherreden, wenn ich denke dass der eine Typ da meine Schwester oder mein Kind zerstückelt hat.

Unfassbar, Dass sowas überhaupt heutzutage noch passieren kann. Sorry vorab für meinen emotionalen Beitrag, ich habe mich schon zurück gehalten. 😬


2x zitiertmelden

Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

13.02.2019 um 12:39
Zitat von humshums schrieb:Ich finde es UNFASSBAR was hier abgelaufen ist und kann das kaum in Worte fassen. Ich würd gerne sämtliche Leute die hier bewusst schmu betrieben haben mal hinter Gitter sehen.

Man will den Fall nicht neu aufrollen, der Familie von TH zuliebe? Gehts noch? Deswegen soll ein unschuldiger hinter Gitter bleiben? TH wird nicht mehr zurück kommen, aber so nimmt man Steven Avery doch genauso das Leben!
Wenn es danach ginge, könntest du jeden abgeschlossenen Fall immer wieder neu aufrollen, da sich quasi jeder Mörder als Unschuldiger ausgibt bzw. jeder Fall so darstellbar ist, dass belastende Indizien / Beweise / Urteile das Resultat von Stümperei oder einer Verschwörung sind.

Schau dir andere Fälle wie Babenhausen, Söring etc.pp. an, überall sitzen die angeblich Unschuldigen lebenslang in Haft, überall finden es ein paar Supporter UNFASSBAR, überall wird Justizskandal geschrien, überall tauchen einseitige Propaganda-Dokus etc. pp. auf ... aber alle hatten ein rechtsstaatliches Verfahren, wo mehrere gerichtl. Instanzen das Urteil bestätigten.

Klar gibt es Justizskandale, aber es gibt auch Medien und Interessengruppen, die sich durch einseitige Berichterstattung verkaufen bzw. Justizskandale konstruieren, wo keine sind. Man braucht sich hier im Thread nur mal die Beiträge von zB @Simi96 anzuschauen, um ansatzweise ein Gefühl für die andere Seite der Medaille zu bekommen.


melden

Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

13.02.2019 um 12:45
Zitat von humshums schrieb:Warum ist die Familie eig nicht am richtigen Mörder und der echten Story interessiert? Wäre das mein Familienmitglied und ich wäre mir sicher dass der Täter neben mir im Gericht sitzt würde ich nicht so locker daherreden, wenn ich denke dass der eine Typ da meine Schwester oder mein Kind zerstückelt hat.
Dass die Opferfamilie nicht aggressiv wird wenn sie neben Avery sitzt ist kein Beleg für dessen Unschuld - das ist höchstens ein Beleg für die Fähigkeit der Familie, ihre Gefühle zu kontrollieren.

Darüber hinaus unterscheidet sich dieser Fall womöglich nicht dadurch von anderen, dass hier wesentlich mehr Fehler passiert wären - sondern erst mal nur dadurch, dass hier wesentlich mehr Menschen über einen wesentlich längeren Zeitraum wesentlich genauer hinschauen. Dadurch ist eine gigantische Materialsammlung entstanden, mit einem Großteil irrelevanter bzw. minderrelevanter Punkte. Man muss darauf warten bis die nächste Instanz diese Materialsammlung priorisiert, bis man wieder klar sehen kann. Es ist einfach zu viel Staub aufgewirbelt worden und es ist nicht klar, ob sich hinter dem Staub noch der ein oder andere größere Brocken verbirgt.


melden

Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

13.02.2019 um 16:08
Alleine die Tatsache, dass man sich niemals um andere mögliche Täter umgesehen hat...lieber hat man Zeugenhinweise ignoriert.

Die Frau die sonst für die Untersuchung von Leichen heran gezogen wurde, mit Verhaftung zu drohen wenn sie sich weiter darum bemüht sich am Fall zu beteiligen sind nur ein Punkt. Wer weiß bei wievielen Leuten die das noch genau so gemacht haben. Da haben so einige Leute Dreck am stecken. Da lässt man lieber irgendeinen Bürger im Knast schmorren als sämtliche „wichtige“ Leute zu verurteilen. Das Geschrei wäre wohl zu groß.


2x zitiertmelden

Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

13.02.2019 um 16:14
Zitat von humshums schrieb:Alleine die Tatsache, dass man sich niemals um andere mögliche Täter umgesehen hat...lieber hat man Zeugenhinweise ignoriert.
Welche Zeugenaussagen die auf andere Täter hindeuteten hat man denn ignoriert?


melden

Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

13.02.2019 um 16:16
Zitat von humshums schrieb:Da lässt man lieber irgendeinen Bürger im Knast schmorren als sämtliche „wichtige“ Leute zu verurteilen. Das Geschrei wäre wohl zu groß.
Naja irgendein normaler und unschuldiger Bürger ist Steve sicherlich auch nicht. Das nicht alles super gelaufen ist, da gebe ich dir natürlich recht.
Informier dich am besten mal bisschen ausführlicher über den Fall, dann spart man sich die gleichen Dinge noch x-mal durch zu kauen. Und du siehst das Ganze dann vielleicht auch nicht mehr ganz so engstirnig als nur nach der Doku.


melden

Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

13.02.2019 um 16:19
Ich verstehe, wenn Leute nach der Serie empört sind. Nachdem ich beide Staffeln gesehen hatte, ging es mir erstmal ähnlich und ich bin der Manipulation erlegen. Und im Hinblick auf Brendan Dassey sehe ich das alles auch heute immer noch als Skandal. Da aber sowohl hier als auch an anderen Stellen im Netz ansonsten vernünftig wirkende User erhebliche Zweifel an MaM geäußert hatten und sich auch bei mir selbst in einigen Punkten Unklarheiten einschlichen, weil man einfach kein schlüssiges Bild eines alternativen Handlungsverlaufs nachzeichnen konnte, bin ich unsicher geworden und habe einige Quellen direkt gelesen.

Wobei einem stellenweise hinsichtlich Averys Charakter ja wirklich schlecht werden kann. Der Mann soll zwei, vielleicht sogar drei verschiedene Frauen in seinem direkten Umfeld vor und nach seinem Gefängnisaufenthalt vergewaltigt und missbraucht haben, dazu gibt es seitenweise Aussagen. Nebenbei hatte er noch ein ganz erhebliches Gewaltpotential, was ihn sicher nicht als einen unschuldigen Bürger ausweist, dem ein Mord nicht zuzutrauen wäre.

Und wenn man versucht, die einzelnen Stücke der Reportage zusammenzusetzen, merkt man: Das ist alles viel zu absurd, um so passiert zu sein. Zellner hat ja nicht mal eine kohärente Darstellung, sie fetzt einzelne Sachen auseinander, entwickelt völlig absurde Theorien, die nicht mal als gute Verschwörungstheorie taugen. Und wenn man gedanklich versucht einen möglichen alternativen Handlungsablauf zu basteln merkt man, dass es nicht funktionieren will, egal, wie sehr man sich bemüht.


1x zitiertmelden

Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

13.02.2019 um 18:32
@Millali: Sehr schön zusammengefasst.

Das Interessante an diesem Fall ist auch, dass durch den Nachweis einiger Fehler und Merkwürdigkeiten im Ermittlungsverfahren und im Prozess im Denken der meisten Betrachter gleich das ganze Ergebnis gekippt wird. Man nimmt anscheinend an, wenn dieses und jenes auffällig und falsch war, dann könne ja nur alles falsch sein und das, was die Verteidigung behauptet, müsse folglich richtig sein.

Da würde ich mir etwas mehr Reflexion wünschen. Es gibt nicht nur "die Guten", die immer und überall wahrhaftig, richtig und integer handeln und "die Bösen" auf der anderen Seite. Gerade hier haben wir eine breite, mehrfach abgestufte Grauzone, wo eventuell mehrere Beteiligte (außer dem Mörder/den Mördern) einzuordnen sind.


melden

Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

13.02.2019 um 21:44
@Millali

Kannst du mir bitte quellen liefern. Ich habe jetzt auch alle transcripte durch. Alles von BD und SA. Alle beide sind zu 99.9 % unschuldig. Die Guilters Argumente stammen fast alle aus KKs Buch. Ein Beispiel. In der ersten Brendan Dassey Vernehmung fällt das Wort Vergewaltigung aus seinem Munde. Alle Guilters sagen das er die Polizei darauf aufmerksam machte das SA TH vergewaltigte. Auch die Bullen nehmen das bei BDs zukünftigen Verhören wieder auf und legen ihm eine Vergewaltigung in den Mund. Liesst man diese Passage genau dann wird klar das BD nur darauf aufmarksam macht das SA schonmal ärger mit Cops hatte wegen einer Vergewaltigung. Es gibt für mich keine Zweifel das es so gemeint war.

Die Guilters nenenn als argument für seine Schuld immer vermeintliche Widerspeüche in SAs Aussagen. Zunächst muss man feststellen dass SAs Aussagen von allen Beteiligten in diesem Fall am konsistentesten sind. Der Typ hatte das Trauma 18 Jahre unschuldig, dann ist seit tagen die presse da. Er merkt auch das die Ermittler ihn schuldig halten. Er wird wohl schlecht bis garnicht schlafen können( so wäre es bei mir wenn ich unschuldig bin aber ihr Autoschlüssel in meinen Bettkasten gefunden wird. Ich hätte speziell die beiden letzten Veehöre nervlich garnicht mehr ertragen. Aussenstehende hätten dann wohl die Vermutung ich hätte was zu verbergen und wär schuldig). Und ihm wird vorgewoorfen als er am 6.11.05 das Feuer nicht erwähnt oder sagt das er vor 2 Wochen das letzte Feuer hatte obwohl es eine Woche her war. Einmal fragte wiegert oder oneill ihn " wie heisst das verschwundene Mãdchen?" Man merkt das er einfach nur nicht weiss was die wollen. Wr denkt wohl Vorname oder Nachname. Nur weil er nicht sofort ihren namen nannte auf diese frage sondern 5 sekunden vrauchte ist er für guilter ein Schuldbeweiss. Nur bei Verhören der anderen ist es immer nur ein Fehler.


1x zitiertmelden

Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

13.02.2019 um 22:43
@jeffersonbridg
So wie ich @Seps13 letzten Beitrag verstanden habe, schließt dein Beitrag jetzt ganz gut an das von ihm angesprochene Thema der Differenzierung an. Was glaubst du, was ich als Frau von Ken Kratz' Avancen gegenüber den Opfern häuslicher Gewalt und damit von ihm selbst halte?
Deswegen kann vieles von dem, was er sagt trotzdem stimmen. Und nein, ich habe nichts von ihm je gelesen, kommt das Buch nicht erst überhaupt im Sommer heraus?

Die Informationen bezüglich des Missbrauchs und der Vergewaltigungen entstammen den Interviews mit den jeweiligen Opfern durch unterschiedliche Interviewer.
Hier ist der gesamte Report:
http://www.stevenaverycase.org/wp-content/uploads/2016/04/CASO-Investigative-Report.pdf (Archiv-Version vom 29.09.2018)

Auf folgenden Seiten sind die Missbrauchs- und Vergewaltigungsschilderungen beinhaltet:

- Seite 213/214/215:
Lori beschreibt ihre gewalttätige Ehe mit Avery, die im Frauenhaus endete sowie die gegen Frauen gewaltbereite männliche Seite der Familie Avery (Allan und seine drei Söhne)

- Seite 345/346:
Interview mit der Babysitterin/Freundin von Lori(erste Ehefrau) Jean Rohr bezüglich einer Vergewaltigung durch Steven Avery im Jahr 1982/83

- ab Seite 361:
Ca. 23 Seiten über den Missbrauch und die Vergewaltigung an einer namentlich ungenannten 17jährigen Nichte im Jahr 2004.

Die ganzen Gewalttaten gegenüber den Frauen findet man auch unter den Stichworten "Lori" und "Jodi" mittels der Suchfunktion im Dokument. Auf Seite 430 zum Beispiel nur eine Erwähnung des Würgens bis zur Bewusstlosigkeit von Avery an Jodi (Seitenmitte). Irgendwo im hinteren Drittel des Reports findet sich ein Interview mit einer Freundin von Jodi, die entgegen deren Aussage sehr wohl berichtet, dass Avery auch gegen seine Freundin sexuelle Gewalt anwendete, das suche ich ggf. später raus, wenn ich mehr Zeit habe.


1x zitiertmelden

Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

13.02.2019 um 23:12
@jeffersonbridg
Zitat von jeffersonbridgjeffersonbridg schrieb:Alle beide sind zu 99.9 % unschuldig. Die Guilters Argumente stammen fast alle aus KKs Buch.
Ich teile hier deine Einschätzung völlig; ehrlicherweise muss ich dir aber, sagen, dass es sich hier im Thread leider um eine Minderheitenmeinung handelt. Trotzdem ist sie zutreffend und die Einzige mit den Tatsachen vereinbare.

Auch mit dem Einfluss des Buchs, das Kratz 2017 publiziert hat, hast du recht. Trotzdem bin ich froh, dass er es geschrieben hat, es wimmelt nämlich von nachweislichen Falschdarstellungen die man ihm auch schwarz auf weiss nachweisen kann, und wird später einmal Grundlage für eine von Zellners berühmten Verleumdungsklagen sein. Als Autor war er nämlich bereits Privatperson und genoss keinerlei Immunität mehr. Von den Einkünften dürfte ihm letztlich wohl kein Cent bleiben.
Zitat von jeffersonbridgjeffersonbridg schrieb:Die Guilters nennen als argument für seine Schuld immer vermeintliche Widerspeüche in SAs Aussagen. Zunächst muss man feststellen dass SAs Aussagen von allen Beteiligten in diesem Fall am konsistentesten sind. Der Typ hatte das Trauma 18 Jahre unschuldig, dann ist seit tagen die presse da. Er merkt auch das die Ermittler ihn schuldig halten.
Auch hier hast du völlig recht. Wie man die angeblichen Widersprüche buchstäblich mit Spucke und Tesa aus der Kombination von verschiedenen Stellen zusammengezimmert hat, habe ich auf S.50 des Threads unten mit Belegen aufgeschlüsselt. Die meisten "Widersprüche" stammen aus Diskrepanzen zwischen dem Wortlaut der Verhörmitschnitte und den über sie geschriebenen Berichten, das fällt aber nicht in Averys Verantwortung.
Zitat von MillaliMillali schrieb:Auf folgenden Seiten sind die Missbrauchs- und Vergewaltigungsschilderungen beinhaltet:
Ich vermute jeffersonbridg wollte deine Quellen dafür sehen, dass Avery diese Taten begangen haben soll. Das leistet der CASO Report nicht, er enthält nur Protokolle darüber, was andere Personen hierzu behaupten, dabei handelt es sich aber NICHT um Ermittlungsergebnisse, diesen Anschuldigungen nachzugehen war gar nicht Aufgabe der Verfasser, Anklage gegen Avery wurde in keinem dieser Fälle je erhoben, noch gab es eine Verurteilung. Das ist nicht mehr als Hörensagen und wurde daher auch im Prozess nicht zugelassen


melden

Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

14.02.2019 um 01:14
@Millali

Ich werde mir deine oben genannten Quellen nochmal anschauen und dir Rückmeldung geben.

Die Unschuldsvermutung die ich am Anfang durch die einseitige Doku MaM hatte war zwischenzeitlich auch verworfen, aufgrund der doch zu beträchtlichen menge an Beweisen gegen ihn und vermeintlichen oder tatsächlichen Widersprüchen die Guilters hier oder bei reddit aufzeigten. Erst durch komplettes hören und lesen der Anhörungen von BD und SA und auch Kommentare von stefanclimbr15 bin ich wieder von seiner Unschuld überzeugt. Bei BD habe ich nie Zweifel gehabt. Im schlimmsten fall hätte er nur bei der Beseitigung der Leiche mitgeholfen und es garnicht gecheckt das da ein Mensch im Feuer war. Also nochmal zu den vermeintlichen Vergewaltigungen und Gewaltvorwürfen. Ich werde deine Quellen anschauen und in paar Tagen darauf antworten. Auch wenn es meine Meinung zum Mord nicht ändern wird. Die Glaubwürdigkeit von der Alkoholikerin Jodi ist fragwürdig. Ich habe ihr Interview gesehen bei Youtube. Es sind monetäre Gründe imo. Lori ist auch eher unglaubwürdig. Sie hat SA als er im Knast war gedroht die gemeinsamen Kinder umzubringen weil sie das heulen und kreischen satt hatte. Belegt durch ein Brief in MaM 1 Folge1 . Brendan sagte auch er wurde von SA unsittlich berührt aber das war beim wrestlen. Das wurde ihm auch eingeredet von Fassbender und Wiegert.Wenn das bei der Nichte auch so war dann ist es ziemlich dünn und grundsätzlich sind teenagerinnen wenn es um sachen wie Missbrauch oder Vergewaltigung geht häufig am lügen. Ich habe das selbst in der Schule erlebt das den Lehrern immer unterstellt wurde zu grapschen und glotzen. Und wenn dann wochenlang im TV zu hören ist das mein Onkel ein Killer ist dann kommen schnell solche Phantasien imo. Aber ich bestreite nicht, unabhängig davon ob die o.g. Berichte stimmen oder nicht, dass Avery, wenn er, für den unwahrscheinlichen Fall jemals freikommt eine Therapie in Anspruch nehmen sollte. Denn der liebe Teddybär der keiner Fliege was tut ist er sicher nicht. Und bei einer 3. Staffel erwarte ich eigentlich auch das man die Familie oder Avery selbst mal befragt was er zu den Sachen sagt die ihm vorgeworfen werden.

@stefanclimbr15

Ja ich habe alle deine Kommentare in diesem Fall gelesen per Suchfunktion schon vor paar Wochen. Danke für die stets ausführlichen Kommentare mit Quellenangaben. Hast du eigentlich eine Tätertheorie und wie und wer Beweise gelegt hat?


melden

Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

14.02.2019 um 03:09
Zitat von MillaliMillali schrieb:Zellner hat ja nicht mal eine kohärente Darstellung, sie fetzt einzelne Sachen auseinander, entwickelt völlig absurde Theorien, die nicht mal als gute Verschwörungstheorie taugen. Und wenn man gedanklich versucht einen möglichen alternativen Handlungsablauf zu basteln merkt man, dass es nicht funktionieren will, egal, wie sehr man sich bemüht.
Das ist genau das Problem. Man wartet das ganze Dokudrama lang auf eine kohärente Theorie, und befindet sich eher auf einer Achterbahn. Einige Folgen lang wird man auf Bobby als den einzig möglichen Täter getrimmt, dann ist es plötzlich gar nicht Bobby sondern der Ex-boyfriend. Mal sind die Polizeibeamten ganz finstere Verschwörungsgesellen, mal sind sie es nicht.

Für ein Dokudrama, das seine Zuseher Woche für Woche fesseln muss, mag das ja noch gehen. Für ernstzunehmende Anträge vor Gericht taugt das allerdings gar nicht. Und so ist es bisher ja auch extrem mager, was juristische Erfolge für Avery und Zellner angeht.

Das ist natürlich auch alles wieder nur Teil der megaschrecklichen Verschwörung. Die Richter stecken alle mit den anderen Bösewichtern unter einer Decke.

"Ich mache mir die Welt, widde widde wie sie mir gefällt..."


melden

Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

14.02.2019 um 03:30
@Rick_Blaine

Kannst du mir mal den aktuellen Stand des Falles erläutern? Also mit der Knochengeschichte und wie es weitergeht. Man kann doch davon ausgehen das hierbei nichts rumkommt was Avery helfen würde. Was würde passieren wenn es pro Avery ausgelegt werden würde? Was wären dann die nächsten Schritte und wann sind alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft?

Gibt es für BD überhaupt noch eine Chance ausser Freispruch Avery oder Begnadigung?


2x zitiertmelden

Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

14.02.2019 um 04:28
Zitat von jeffersonbridgjeffersonbridg schrieb:Gibt es für BD überhaupt noch eine Chance ausser Freispruch Avery oder Begnadigung?
Ich fange mal hiermit an, und komme später zu Steven Avery.

Vorweg ganz kurz eine Skizze des für Deutsche ungewohnten Strafjustizsystems in den USA mit seinen beiden Zügen:

In den USA gibt es zwei verschiedene Strafrechtsysteme, die weitgehend unabhängig voneinander funktionieren: das System des einzelnen Bundesstaates und das Bundessystem. Jeder Bundesstaat hat ein eigenes Strafgesetzbuch, eigene Staatsanwaltschaften, eigene Gerichte durch alle Instanzen. Der Grossteil aller Straftaten wird hier behandelt.

Daneben gibt es noch ein bundesweites System, mit ebenfalls eigenem Strafgesetzbuch und wieder einer kompletten Instanzenkette eigener Gerichte. Erstinstanzlich werden hier ein kleiner Teil der Strafverfahren abgehandelt, aber den höheren Instanzen kommt eine sehr grosse Bedeutung zu.

In Deutschland gibt es dagegen nur ein Strafgesetzbuch, eine Strafprozessordnung und ein einheitliches Gerichtssystem, das in der Verwaltung der einzelnen Bundesländer liegt, bis auf die allerhöchsten Instanzen, die vom Bund verwaltet werden.

In den USA also kann man direkt in erster Instanz vor einem "Bundes"gericht angeklagt werden, wenn man gegen Bundesstrafgesetze verstossen hat. Die sind aber relativ speziell. Ein Beispiel ist hier z.B. Geldfälschung. Da das Geld von einer Bundesbehörde ausgegeben wird, sieht man gefälschte Münzen z.B. als eine Angelegenheit des Bundes an. Und so gerät so ein Fall vor ein Bundesgericht.

Hier in unseren Fällen Avery und Dassey handelt es sich um einen Kriminalfall, der keinerlei Bundesaspekte enthalten hat. Eine Frau wurde im Bundesstaat Wisconsin ermordet, die vermutlichen Täter in Wisconsin gestellt, dementsprechend hat der Bund hier keine Zuständigkeit - noch nicht - und der Fall gerät vor die Gerichte des Staates Wisconsin.

Sowohl die Gesetze als auch die Organisation der Gerichtsbarkeit ist in den meisten Bundesstaat extrem ähnlich, wenn nicht gleich, aber es gibt Unterschiede.

Mord ist ein Verbrechen. Je nach Staat ist das Strafmass zwischen der Todesstrafe und einer langen zeitlichen Gefängnisstrafe, in den meisten Bundesstaaten ist das Regelstrafmass heutzutage lebenslänglich Gefängnis ohne Möglichkeit der Strafaussetzung.

Gemäss der Bundesverfassung und der Einzelstaatsverfassungen hat man bei einer solchen Anklage das Recht auf ein Strafverfahren vor einer Jury.

Dieses findet dann in einem typischen Rahmen in erster Instanz statt: der Angeklagte, der das Recht hat, zu schweigen, das Recht hat einen professionellen Verteidiger zu bestellen, dem ein solcher auch bestellt werden kann (Pflichtverteidiger) steht der Staatsanwaltschaft gegenüber, deren "Hilfsbeamte," wie das früher in Deutschland genannt wurde, die Polizeibehörden sind.

Dem Verfahren sitzt ein Richter vor. Dieser hat, anders als in Deutschland, keinerlei Ermittlerfunktion, er ist nicht dazu da, "die Wahrheit festzustellen," wie das im kontinentaleuropäischen Rechtssystem ist, sondern er ist mehr ein Schiedsrichter, der darauf zu achten hat, dass die Regeln gleich und fair angewendet werden. Dennoch hat er einen grossen Einfluss auf das Verfahren: er genehmigt zum Beispiel Beweisanträge, oder auch nicht.

Die Wahrheit festzustellen und zu bewerten ist ausschliesslich Aufgabe der Jury, das sind juristische Laien, Staatsbürger, die zufällig für einen Prozess auserwählt werden. Typischerweise werden die potentiellen Juroren aus dem Wählerregister oder einer anderen staatlichen Liste ausgelost und einem Prozess zugeteilt. Jeder Amerikaner wird ein oder mehrmals im Leben zu einem "Jury Duty" verpflichtet. Damit ist das Verfahren anders als bei deutschen "Schöffen."

Die Jury soll nun die entscheidende Frage beantworten: Ist der Angeklagte schuldig oder nicht. Je nach Fall kann es um einen einzigen oder um mehrere Anklagepunkte gehen. Die Jury hat in der Regel nicht die Möglichkeit, selbst Fragen zu stellen oder gar den Angeklagten zu "verhören," wie das Richter im kontinentaleuropäischen System (deshalb auch inquisitorisches System genannt, es beruht auf römischem und vor allem französischem Recht).

Die Jury schaut und hört sich an, was beide Seite vortragen. Die Staatsanwaltschaft beginnt mit dem Vortrag der Anklage und präsentiert dann ihre Zeugen. Sie muss die Jury von der Schuld des Angeklagten so überzeugen, dass es keine vernünftigen Zweifel an dieser gibt. Das muss ihr bei jedem einzelnen Juroren gelingen, denn nur ein einstimmiges Votum aller 12 Geschworenen führt zu einem Schuldspruch.

Die Verteidigung hat das Recht gar nichts zu tun, aber in der Regel wird auch sie Zeugen präsentieren, manchmal sogar den Angeklagten aussagen lassen. Jeder Zeuge kann auch von der Gegenseite vernommen werden.

Am Ende plädieren dann beide Seiten, das heisst sie bitten die Jury um einen Frei- oder Schuldspruch.

Befindet die Jury dass der Angeklagte nicht schuldig ist, ist das das Ende des Verfahrens. Die Staatsanwaltschaft kann weder Berufung noch Revision einlegen und den Angeklagten auch nicht ein zweites Mal wegen dem gleichen Delikt anklagen. Der Angeklagte ist frei.

Kann sich die Jury dagegen nicht auf einen einstimmigen Urteilspruch einigen, erklärt der Richter einen "mistrial." In diesem Fall kann die Staatsanwaltschaft erneut Anklage erheben und einen neuen Prozess beantragen, muss es aber nicht. Tut sie es nicht, bleibt der Angeklagte frei und gilt unschuldig.

Findet die Jury einstimmig, dass der Angeklagte schuldig ist, ist ihr Job in der Regel getan. In einem weiteren Verfahrensschritt wird jetzt über das Strafmass entschieden. Das wird vom Richter festgesetzt (nur bei der Todesstrafe ist das anders). Vorher werden mildernde oder strafverschärfende Gründe vorgebracht usw.

Mit der Strafmassfestsetzung ist das Verfahren erst einmal beendet.

Nun aber zu den Rechtsmitteln:

Noch während dem laufenden Verfahren kann jede Seite beantragen, dass der Prozess gestoppt wird, von vorne angefangen werden soll usw. Das muss mit Verfahrensfehlern begründet werden. Der Richter entscheidet. Auch direkt nach Ende des Verfahrens kann ein solcher Antrag gestellt werden, z.B. indem die Verteidigung argumentiert, dass das Urteil der Jury völlig irrational ist.

Diese Anträge auf "directed verdict, new trial" u.ä. Rechtsmittel haben selten Erfolg.

Nun wird die Sache spannend. Das nächste typische Rechtsmittel ist die Revision. Diese wird innerhalb einer bestimmten Frist beim Revisionsgericht, dem "Court of Appeals" eingereicht. Ganz wichtig ist, dass man versteht, dass es von nun an keine sogenannte "Tatsacheninstanz" mehr gibt, das ist in den USA genauso wie in Deutschland. Das bedeutet, die Revision bezieht sich ausschliesslich auf den vergangenen Prozess und muss sich auf Verfahrensfehler beziehen. Nur wenn das Revisionsgericht (zwischen drei und oft 9 Richtern) einen solchen erkennt, UND wenn es der Meinung ist, dass dieser schwerwiegend genug ist (das wird hier in der Diskussion oft nicht begriffen) wird das Revisionsgericht das Urteil aufheben. Normalerweise wird das Verfgahren dann an die Tatsacheninstanz zurückverwiesen. Dieses Gericht muss dann eventuell einen neuen Prozess ansetzen.

Gegen den Beschluss des Revisionsgerichtes können beide Seiten wiederum eine Revision beantragen, und zwar beim obersten Gericht des Bundesstaates (supreme court). Auch hier geht es wieder ausschliesslich um bedeutende juristische Verfahrensfehler.

Weist der oberste Gerichtshof die Revision zurück, ist das Verfahren erst einmal abgeschlossen. Jetzt aber kommen die erheblichen Unterschiede zum deutschen System zum Tragen: anders als dort, hat man in den USA nämlich noch weitergehende Möglichkeiten:

Wenn man feststellt, dass möglicherweise gegen die Rechte des Angeklagten verstossen wurde, die sich aus der Bundesverfassung ergeben, kann man jetzt noch eine Verfassungsbeschwerde einlegen. Diese legt man direkt beim obersten Gerichtshof der USA ein. Das würde in etwa einer deutschen Verfassungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht entsprechen.

Man kann aber auch die Wiederaufnahme des Verfahrens beantragen, und zwar vor einem Bundesgericht (habeas corpus). Das hat Brendan Dassey getan. Er hat geltend gemacht, dass das Verhör bei der Polizei und dessen Verwendung vor Gericht gegen sein Recht aus der Bundesverfassung (5. Zusatzartikel) verstösst.

Interessant ist hier, dass der zuständige Bundesrichter, der als Einzelrichter entscheidet, einen solchen Verstoss gegen die Verfassung erkannt hat. Er hat angeordnet, dass Dassey entweder freigelassen werden muss oder ihm innerhalb einer bestimmten Frist ein neuer Prozess gemacht werden muss.

Wichtig ist auch hier zu verstehen, dass der Bundesrichter nicht die Tatsachen des Verfahrens bewertet, sondern einen Verfahrensfehler.

Gegen den Beschluss des Bundesrichters hat der Generalstaatsanwalt von Wisconsin dann Revision vor dem nächst höheren Revisionsgericht eingelegt: vor dem United States Court of Appeals in Chicago.

Dort haben drei Richter, ein sogenanntes "panel," die Argumente gehört und den Beschluss des Einzelrichters bestätigt.

Doch noch ist die Rechtsmittelreihe nicht ausgeschöpft: Wieder hat der Staat Wisconsin ein Rechtsmittel eingelegt: er argumentiert, dass das Thema so wichtig ist, und das Gericht seiner Meinung nach so falsch entschieden hat, dass der gesamte Gerichtshof diese Sache noch einmal neu entscheiden soll.

Das gibt es so in Deutschland nicht. Dort entscheiden immer einzelne Senate, z.B. des BGH, und man kann nicht alle Richter aller Senate fragen, ob sie noch einmal alle zusammen den Fall hören.

Hier geht das, obwohl es nicht häufig vorkommt. Die Richter des Gerichtshofs in Chicago haben den Fall erneut vorlegen lassen, den Beschluss ihrer drei Kollegen aufgehoben und alle zusammen erneut entschieden: dieses Mal gegen Brendan Dassey.

Das ist ein harter Schlag, denn wie in Deutschland bei einem Beschluss des BGH ist hier nahezu das Ende der Fahnenstange erreicht. Einzig verbleibendes Rechtsmittel war wieder eine Verfassungsbeschwerde beim obersten Gerichtshof der USA.

Und wie in Deutschland das BVerfG ist dieser hier auch frei, einen Fall anzunehmen oder abzulehnen. Leider hat der Supreme Court es abgelehnt, den Fall zu entscheiden. Damit bleibt der Beschluss des gesamten Gerichtshofs in Chicago bestehen.

Dassey bleiben damit nur noch zwei Möglichkeiten, deren Erfolgsaussichten sehr gering sind: eine Begnadigung durch den Gouverneur von Wisconsin oder, falls das Recht in Wisconsin ihm die Möglichkeit gibt, einen erneuten Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens, wenn sich aussergewöhnliche Hinweise auf seine Unschuld ergeben: z.B. wenn ein ganz anderer Täter als Mörder von Teresa Halbach identifiziert werden sollte und ein ganz anderer Tatablauf.

Soviel zu Brendan.


melden