@Rick_Blaine Danke fürs Kompliment
;)Eigentlich fing alles mit einem morbiden Interesse an der Geschichte der Todesstrafe an. Da kommt man unweigerlich dazu, sich auch mit der relevanten Rechtsprechung auseinander zu setzen.
Die Entscheidungen in
Atkins und
Hall habe ich nicht in Detail studiert, aber wo ich Dir recht gebe, ist, dass beides "typische" Fälle von "post-conviction relief" bei Todesurteilen sind, dementsprechend einen anderen Hintergrund haben und eine andere Motivation dahinter steckt.
Das Klima für Dassey halte ich für nicht so ungünstig, wie es aussehen mag. Nach dem Tod von Richter Scalia und der anhaltenden Vakanz steht es im Obersten Gerichtshof 4:4, wenn man die "Progressiven" gegen die "Konservativen" setzt. Die Richter Thomas, Alito und Roberts werden ihre Haltung wohl kaum ändern, Richter Kennedy auf der anderen Seite hat schon für einige Überraschungen vgesorgt. Dazu sehe ich unter den Konservativen keine klare Führungspersönlichkeit mit der Kraft, unsichere Kollegen zu überzeugen und Stimmen zu gewinnen.
Die
Miranda-Entscheidung halte ich für robuster, als man zur Zeit vermuten würde. Klar ist
Berghuis v. Thompkins eine denkwürdige Entscheidung, allerdings eher prozeduralen Charakters. Ich würde sagen, eine, mit der keiner so richtig glücklich ist. Eher ein Nebenschauplatz ohne viel Bedeutung.
Einen Direktangriff auf die rechtliche Grundlage von
Miranda gab es mit
Dickerson v. United States, und da hat selbst das "alte" Rehnquist-Gericht eine klare 6:3-Entscheidung zugunsten von
Miranda getroffen.
Die Vermischung der Fragestellung mit dem Fehlverhalten könnte zum Problem werden. In dem Fall würde es wahrscheinlich darauf ankommen, wer, aus welchem Grund und vor allem wie den
certiorari-Gesuch stellt.
Auf alle Fälle ein spannendes Thema für die nächste Zeit.