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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

1.496 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Making A Murderer, Steven Avery, Brendan Dassey ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

20.12.2018 um 14:19
Zitat von Seps13Seps13 schrieb:Kann es sein, dass ihr da was verwechselt und es nicht um die bullet-DNA (Item FL) geht, sondern um die DNA aus Knochen/ verkohltem Gewebe, Item BZ?
Genau, man sollte Kontaminations-Spekulationen nicht mit Fakten aus dem DNA-Bericht vermischen. Bei FL sind alle 16 Genloci präsent, darunter die 13 CODIS Core-STR, von denen mind. 11 vollständig sind.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

20.12.2018 um 14:29
@Sector7: Danke, dass du das gegengeprüft hast :Y:

@Roadblock: Ich glaube, du musst nicht mehr suchen.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

20.12.2018 um 14:57
Angenommen es wurde verwechselt, erklärt es aber immer noch nicht, warum nur dieses eine, einzige Beweisstück aus Garage/Haus ihre DNA enthält. Und sonst...nichts.
Wenn das jemand erklären kann, dann nur zu.

Und hey, wir sind Laien, wir können nur spekulieren. Darunter fallen auch sogenannte "Kontaminations-Spekulationen".


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

20.12.2018 um 15:02
Zitat von RoadblockRoadblock schrieb:Angenommen es wurde verwechselt, erklärt es aber immer noch nicht, warum nur dieses eine, einzige Beweisstück aus Garage/Haus ihre DNA enthält. Und sonst...nichts.
Wenn das jemand erklären kann, dann nur zu.
Wenn Avery der Täter war, muss er nach der Tat aufgeräumt und Spuren verwischt haben. In diesem Falle wäre es aber realitätsfern anzunehmen, dass ihm das perfekt gelungen wäre. Mich würde es umgekehrt eher stutzig machen, wenn das Gesamtbild zu perfekt und zu eindeutig wäre - und zwar in jedem Szenario. Der Normalfall ist, dass Menschen Fehler unterlaufen.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

20.12.2018 um 15:06
Richtig, das müsste er getan haben. Aber wie räumt man auf und beseitigt Spuren, ohne das es nach einer Reinigung aussieht? Die Garage und das Haus auch dreckig ist, und das war es zweifelsohne, und doch schafft er es seine eigene DNA überall "liegen" zu lassen.
Das macht keinen Sinn, nicht vorne und nicht hinten.
Er kann nicht gleichzeitig von minderer Intelligenz sein und auf der andere ein Genie im Spuren beseitigen.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

20.12.2018 um 15:08
Zitat von RoadblockRoadblock schrieb:Er kann nicht gleichzeitig von minderer Intelligenz sein und auf der andere ein Genie im Spuren beseitigen.
Er hat war ja dann auch kein Genie im Spuren beseitigen. Seine DNA wurde ja an verschiedenen tatrelevanten Gegenständen gefunden?


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

20.12.2018 um 15:14
Doch, denn er hat es ja geschafft, das keine einzige Spur von TH in seinem Haus, und bis auf die Kugel, nichts weiter in seiner Garage ist.
Es ist keine einzige Spur an Handschellen, mit denen er sie ja gefesselt hat, keine im Bett, auf dem Teppich, an Messern die untersucht worden sind. Und gestorben ist sie doch, laut STa in Garage und Haus. Wie auch immer ein Mensch gleichzeitig an zwei verschiedenen Orten sterben kann...


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20.12.2018 um 15:42
@Seps13

An der Verwechslung bin glaube ich, ich schuld, ich hatte den Dreher in einer umfangreichen Zusammenfassung drin, die ich hier eingestellt hatte.
Es war die DNA-Spur vom Schienbein, anhand derer Halbach identifiziert wurde, die nur 7 von 16 erforderlichen Markern aufwies, und daher inkonklusiv d.h. uneindeutig war.
Sorry @Roadblock. Ändert aber tatsächlich die grundsätzliche Argumentation nicht, wie du richtig anmerkst, im Gegenteil. Denn mit dieser, nach wissenschaftlichen Standards nicht identifizierten DNA vom Schienbein, wurde die DNA der Kugel (Item FL) ja abgeglichen. Eine Übereinstimmung mit einer inkonklusiven Spur kann nicht plötzlich als konklusiv ausgegeben werden.

Die Spur auf der Kugel selbst, hätte im Prozess gar nicht zugelassen werden dürfen, weil Sherry Culhane, die Forensikerin, in einem ziemlich einzigartigen Dilettantismus, die Kugel mit ihrer eigenen DNA verunreingt hatte. Um dieses Ergebnis vor Gericht verwenden zu dürfen ließ sich Culhane von ihren Vorgesetzten besagte Sondergemehmigung ausstellen, ebenso ließ sie sich gestatten, die DNA-Probe (die singulär war) bei ihren Versuchen komplett aufzubrauchen - was zur Folge hat, dass eine Überprüfung der Kugel DNA nie mehr möglich sein wird.

In der Tat gibt es ausreichende und gute Gründe anzunehmen, dass an der Kugel Verschiedenenes nicht stimmt.
Abgesehen von der hochdubiosen Auffinden-Situation (dazu habe ich schon Verschiednees geschrieben) und dem nicht minder dubiosen Hergang (Die Ermittler Wiegert & Fassbender hatten die These vom Kopfschuss bereits vor dem Auffinden der Kugel und bevor sie sie Brendan Dassey direkt in den Mund legten) abgesehen, sind auch die Dinge die auf der Kugel in der Überprüfung gefunden bzw. nicht gefunden wurden sehr vielsagend: KEIN Blut (was unmöglich ist, wenn sie einen menschlichen Körper durchdrungen haben soll), keinerlei Verformung (physikalisch unmöglich), KEINE Knochenanhaftungen (unmöglich nach einem Kopfschuss) Spuren von Holz, roter Farbe und WACHS. Wachs gab es in der Garage Steven Averys nicht, es existiert auch nicht im menschlichen Körper. Es wird aber traditionell in der Ballsitik, speziell bei ballistischen Tests zum Nehmen von Abdrücken eingesetzt.

Und dann unterhalten wir uns doch einmal über Sherry Culhane, wenn sich schon ständig auf ihre Ergebnisse bezogen wird, als seien sie vetrauenswürdig:

1. Sherry Culhane brachte Steven Avery 1985 mit einem falsche Gutachten wegen Vergewaltigung ins Gefängnis. Es handelte sich um eine falsche Haaridentifikation, auf der Basis von Haarspuren-Analyse (noch vor dem DNA-Zeitalter) die schon damals als Pseudo-Wissenschaft galt. Sie lieferte das einzige physikalische Beweisstück gegen den, wie wir heute wissen, unschuldigen Avery.
2. Culhane entlastete ihn 2003 mit einem DNA -Test. Sie zögerte ihn allerdings ein ganzes Jahr hinaus
3. Culhane nahm die ihr schriftlich durch Tom Fassbender gegebene Anweisung: "Versuche sie (Halbach) in der Garage oder im Trailer zu platzieren", die eine ergebnisoffene Analyse ausschloss, als ganz normal entgegen - die meisten Forensiker hätten sich so etwas verbeten. (http://www.stevenaverycase.org/wp-content/uploads/2016/02/Trial-Exhibit-341-Case-Communication-Record-2005Nov11.pdf (Archiv-Version vom 12.11.2020))
4. Culhanes Labor hat eine mehr als umfangreiche Hintergrundgeschichte mit Kontamination und Unregelmäßigkeiten, auch in dieser Untersuchung wurden die Protokolle zur Vermeidung von kontamination mehrfach gebrochen.
5. Sie kontaminierte (wie erwähnt) eine Beweisstück mit ihrer eigenene DNA - dafür gibt es in der forensischen Wissenschaft nicht einmal ein Vergleichsbeispiel. Unter Polizeiforensikern hat das noch niemand sonst geschafft.
6. Culhane hat offiziellen Berichten zufolge im Labor die höchste Fehlerrate in ganz Wisconsin.

Also, bei allem Respekt, Vertrauenswürdigkeit ist was anderes. Wir haben hier also eine Forensikerin mit einem ziemlich fragwürdigen Ruf, die nachweist, dass auf einer Kugel, die nachweislich nicht im Körper des Opfers gewesen sein kann, neben ihrem eigenen Erbgut, auch eine Übereinstimmung zu einem DNA-Profil vorliegt, dass sie dem Opfer nach wissenschaftlichen Maßstäben nicht zuordnen konnte.

Übrigens, interessant ist auch dieser Briefwechsel von Culhane mit Kratz, der nicht nur zeigt, welcher Natur diese Zusammenarbeit war, sondern in dem Kratz, im Februar 2006 auch zugibt, dass Brendan Dassey zum Zeitpunkt des Mordes nicht auf diesem Grundstück war (von mir gelb hervorgehoben):

http://www.stevenaverycase.org/wp-content/uploads/2016/02/Trial-Exhibit-341-Case-Communication-Record-2005Nov11.pdf (Archiv-Version vom 12.11.2020)


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20.12.2018 um 17:32
@stefanclimbr15

Brauchst dich nicht entschuldigen, ich hab das schon beim ersten gucken der Staffel 1 so verstanden als wären
Nicht genug Übereinstimmungen vorhanden gewesen.
Sicher bin ich nur das die Geschichte nicht so passiert sein kann wie von Kratz & Co dargestellt. Schon gar nicht unter dem Aspekt von zwei Tatorten und zwei Todesursachen.
Es würde mich auch nicht wundern wenn am Ende rauskommt das alles ganz anders war als man auch nur ansatzweise denkt.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

20.12.2018 um 18:19
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:unterhalten wir uns doch einmal über Sherry Culhane
Auf den Versuch, die erfahrene DNA-Expertin zu diskreditieren, gehe ich nicht ein. Das ist ein Strohmannargument, wie du selbst weißt.

Beschränken wir uns auf die Fakten:

1. Das DNA-Profil von Item FL ist ein DNA-Vollprofil und 2. es stimmt mit anderen Vollprofilen aus Spuren, die dem Opfer zugeordnet werden können (A1 und A 14), überein.

->Teresa Halbachs DNA war zweifelsfrei an dieser Kugel.
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:KEIN Blut
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:KEINE Knochenanhaftungen
Problemlos zu erklären durch einen Streifschuss.
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:Holz, roter Farbe
Problemlos zu erklären durch einen Einschlag in Holz mit rotem Anstrich.
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:WACHS
Problemlos zu erklären durch eine Wachsbeschichtung der Kugel.

http://making-a-murderer.wikia.com/wiki/Marlin_Glenfield_.22_caliber_rifle
The Marlin Glenfield model 60 semi-automatic .22 caliber rifle that Steven had hanging above his bed is the alleged murder weapon.
The Marlin Model 60, also known as the Marlin Glenfield Model 60, is a semi-automatic rifle that fires the .22 LR rimfire cartridge.
Wikipedia: .22 Long Rifle
Wachsbeschichtung:
Rimfire bullets are generally either plain lead with a wax coating



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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

20.12.2018 um 19:38
Dass die mtDNA der Knochenreste zu Karen Halbach passt und dass die (Teil-)DNA-Profile der Spuren EF, A1, A14, IG und FL von Teresa Halbach stammen, ist m.E. wissenschaftlich korrekt nachgewiesen bzw. bei den DNA-Profilen sehr wahrscheinlich. Da hilft auch kein Verweis auf Auswertungen der Arizona-DNA-Datenbank, wo einige Kombinationen häufiger vorkommen, als zB die hier nach Hardy-Weinberg errechneten 1 zu 1-3 Milliarden für die 7er-Kombination des Items BZ.

Insgesamt sind mir das mal wieder viel zu viele Spekulationen und absurde Verrenkungen (Deponieren von Blut, obwohl keine Konservierungsstoffe nachweisbar waren etc.), um SA unschuldig zu bekommen. Nicht überzeugend. Nicht gefundene DNA von TH in der Garage oder im Haus hat wenig Wert. Vermutlich war der Tatablauf in Teilen anders, als von der StA präferiert, das heißt aber nicht, dass SA unschuldig im Knast sitzt, denn alle Indizien sprechen nach Occam's Razor gegen ihn.

ICH habe wie der eigene Sohn Zweifel an SA's Unschuld bzw. halte den (blutenden) SA für den Haupttäter und diskutiere hier vllt. irgendwann mal mit, wenn die offenbar bissige / gute Verteidigung wider Erwarten ein halbes Bein auf den Boden bekommt, womit ich nach dem über 1000 Seiten starken (und gescheiterten) 2017er WA-Antrag und der Supreme Court Entscheidung gegen Dassey nicht rechne.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

20.12.2018 um 21:20
Zitat von Sector7Sector7 schrieb:Dass die mtDNA der Knochenreste zu Karen Halbach passt und dass die (Teil-)DNA-Profile der Spuren EF, A1, A14, IG und FL von Teresa Halbach stammen, ist m.E. wissenschaftlich korrekt nachgewiesen bzw. bei den DNA-Profilen sehr wahrscheinlich.
Gut analysiert. Ich denke mal, in Sachen DNA kann dir hier keiner was vormachen.
Zitat von Sector7Sector7 schrieb:Vermutlich war der Tatablauf in Teilen anders, als von der StA präferiert, das heißt aber nicht, dass SA unschuldig im Knast sitzt, denn alle Indizien sprechen nach Occam's Razor gegen ihn.
Genau so sehe ich es auch. Man muss sich nicht an dem Geschehensablauf der StA festbeißen und bei Unplausibilitäten zwangsläufig zu dem Schluss kommen, dass Avery dann unschuldig sein müsste. Nein, muss er nicht. Ich wünschte hier allen mal die Fantasie, die die Verteidigung bei der Modellierung von Alternativsachverhalten an den Tag legt.
Zitat von Sector7Sector7 schrieb:diskutiere hier vllt. irgendwann mal mit, wenn die offenbar bissige / gute Verteidigung wider Erwarten ein halbes Bein auf den Boden bekommt
Das würde der Diskussion hier auf jeden Fall die richtige Würze verleihen.

Dann sag ich mal go for it Zellner! ;)


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20.12.2018 um 21:50
Zitat von Seps13Seps13 schrieb:Problemlos zu erklären durch einen Streifschuss.
Bei allem Respekt, das ist nicht die These die die Staatsanwaltschaft aufgestellt hat. Sehen wir uns einmal ganz genau an, was Ken Kratz zu dieser Kugel damals gesagt hat - im Wortlaut.

Im Schlußplädoyer am 14. März 2007, 23. Verhandlungstag:

https://static1.squarespace.com/static/5691be1b25981daa98f417c8/t/569ef84225981d7d092cd818/1453258819927/Jury-Trial-Transcript-Day-23-2007Mar14.pdf (Archiv-Version vom 12.07.2017)

“Dr. Eisenberg, just to review our transition, talked about two gunshot wounds to the head of Teresa Halbach. Remember her testimony, that it was before burning, that this was a pre-burning event, gunshot events. She knows exactly where.” (S.107)

“Dr. Eisenberg was able to show you and tell you, through photographs, that the -- this particular bone piece, we wouldn't know it was right above the left ear, but this is a piece of the parietal bone that's right above the left ear, that shows the characteristic sign of an entrance bullet wound. And this particular defect that is shown, again, that we wouldn't know, is the occipital region of the skull, that Teresa was also shot in the back of the head with a .22 caliber gun. And Mr. Olson, importantly, talked about lead deposits, talked about bullets, and bullets having percent lead, but was able to show you x-rays of these defects that we talked about, the x-rays of the parietal region, where these things that light up are actually particles of lead, which are characteristic of a bullet, a bullet entering the skull of an individual.” (S.128)

Und weiter in seiner Erwiderung auf das Plädoyer von Jerome Buting:

https://static1.squarespace.com/static/5691be1b25981daa98f417c8/t/569ef84b25981d7d092cd84f/1453258828058/Jury-Trial-Transcript-Day-24-2007Mar15.pdf

“Teresa Halbach is killed. She's laying down. She's shot twice, once in the left side of her head, once in the back of her head, or I guess I should more accurately say she's shot at least twice. Because two bullet's were found, two entrance wounds were found to her head.” (S.98)"

Von einem Streifschuss ist nirgends die Rede. Kratz hat behauptet, dass Halbach mit dieser Kugel in den Kopf geschossen wurde. Eine andere Kugel hat er hierfür gar nicht im Angebot.

Daraus ergibt sich:

1. Ken Kratz hat über die Kugel die Unwahrheit gesagt
2. Du findest das legitim
3. Du vetrittst die Schuldhypothese weit über den Horizont der Staatsanwaltschaft hinaus.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

20.12.2018 um 22:08
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:Ken Kratz hat über die Kugel die Unwahrheit gesagt
Möglich, das ist mir aber ziemlich egal. Ich sagte doch, ich will den Fall plausibel lösen, mehr nicht. Also auch nicht die Ehre von Herrn Kratz retten. Was allerdings die Verteidigung anbietet, ist in meinen Augen - freundlich ausgedrückt- am aller-aller unplausibelsten.
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:Du findest das legitim
s.o.
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:Du vetrittst die Schuldhypothese weit über den Horizont der Staatsanwaltschaft hinaus.
Joa. Nicht in Bezug auf den Tatort streckenmäßig weit hinaus, aber vom Ablauf modifiziert durchaus.

Schlimm für dich?


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20.12.2018 um 22:22
Zitat von Seps13Seps13 schrieb:Was ist angesichts der Hauptindizien (und auf diese sollte man sich vorrangig konzentrieren, wenn man die Wahrheit herausfinden möchte)
1. Stevens DNA, 2. Stevens Blut, 3. Stevens Waffe einmal ganz objektiv betrachtet wahrscheinlicher?
Was ist eigentlich deine Antwort darauf?
Lass mal alle deine Vorurteile fallen, befreie dich von deinem Wunschmythos, dass hier ein Unschuldiger von vorne bis hinten unfair behandelt wurde und betrachte nur diese Indizien.
Was sagt DIR der gesunde Menschenverstand?


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

20.12.2018 um 22:54
@Seps13
Zitat von Seps13Seps13 schrieb:3. Stevens Waffe einmal ganz objektiv betrachtet wahrscheinlicher?
Die Waffe gehört nicht Steven Avery, so genau müssen wir schon sein. Sie gehörte Roland Johnson, der auch der Vermieter von Averys Trailer war.

Mir sagt der gesunde Menschenverstand, dass diese 3 Punkte außerordentlich belastend wären, wenn sie authentisch wären, heißt wenn speziell die Spuren auch tatsächlich durch Avery hinterlassen worden wären. Um das heute noch so anzunehmen, muss man aber nicht nur das gesamte Beweismaterial der Verteidigung beiseite wischen, sondern auch die schon immer bestehenden gravierenden Lücken im Szenario der Staatsanwaltschaft.
Ockhams Rasiermesser wurde hier öfters, und öfters zu Unrecht, zitiert. Ich halte sehr viel von Ockhams Prinzip, weil es wissenschaftlich und unbestechlich ist. Allerdings besteht es aus zwei grundlegenden Axiomen, nicht nur aus dem Einen das bislang hier bemüht wurde:

1.Von mehreren hinreichenden möglichen Erklärungen für ein und denselben Sachverhalt ist die einfachste Theorie allen anderen vorzuziehen.

und

2. Eine Theorie ist einfach, wenn sie möglichst wenige Variablen und Hypothesen enthält und wenn diese in klaren logischen Beziehungen zueinander stehen, aus denen der zu erklärende Sachverhalt logisch folgt.

Es werden "klare logische Beziehungen" verlangt aus denen der Sachverhalt "logisch folgt". Nicht nur Teile des Sachverhalts - mit riesigen Lücken vom Ausmaß mehrerer Mondkrater. Der Fall, um den es hier geht, trägt so viele und so klare Anzeichen eines konstruierten Falles, dass der 2. Satz schon längst ad absurdum geführt ist. Die Annahme dass Avery nicht der Täter ist, mit dem Szenario das Zellner im wesentlichen zeichnet und auch an allen wesentlichen Punkten belegt hat, erfüllt Ockhams Rasiermesser deutlich besser und deutlich eher als die Schuldhypothese.
Man sieht ja die geistigen Verrenkungen in der Argumentation, ins völlig Spekulative, die mittlerweile nötig sind, um die aufrecht zu erhalten.

Ockham sagt nicht, dass die simpelste These die Richtige ist, sondern die simpelste, die allen logischen Anforderungen (!) genügt. Die Schuldthese leistet das nach heutigem Kenntnisstand nicht mehr. Was Kratz da gebracht hat, war nichts anderes als ein Puzzle mit den Teilen eines anderen zu lösen, in der Hoffnung das man die Ritzen und Spalten nicht sieht, wenn er uns die Abbildung auf dem Deckel nicht zeigt.
Das hat nicht funktioniert.

Das sagt mein gesunder Menschenverstand.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

20.12.2018 um 23:10
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:Ockham sagt nicht, dass die simpelste These die Richtige ist, sondern die simpelste, die allen logischen Anforderungen (!) genügt
Ja, sehr richtig. Streng dein Gehirn an. Nicht dem Schäfchen-Prinzip folgen und bereitwillig alles glauben, was die Verteidigung uns vorgaukelt. Das, was die vorschlagen, ist weder simpel noch logisch.
Löse dich von dem Mythos. Wie kann es sonst noch gewesen sein?

Ich glaube, du weißt es. Oder?


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

21.12.2018 um 13:00
Hier ein interessanter NEWSWEEK Artikel über Zellners aktuellen Antrag die außerhalb des Avery Grundstücks gefundenen menschlichen Knochen via Rapid DNA Testing identifizieren zu lassen:

https://www.newsweek.com/making-murderer-kathleen-zellner-files-new-motion-dna-testing-steven-avery-1265051

Hierbei ist Folgendes zu beachten. Sollte sich, wie vermutet, herausstellen, dass diese Knochen, aus der städtischen Grube auf dem Gelände das der Gemeinde von Manitowoc County gehört, Halbachs sind, entsteht hier ein nicht lösbarer Konflikt mit dem kompletten Narrativ der Staatsanwaltschaft, denn Leslie Eisenberg sagte vor Gericht explizit aus, dass diese Knochen, aus der städtischen Grube (Gravel Pit) keinen langen Transport unbeschadet überstanden hätten. Wären sie transportiert worden, hätte man Brüche finden müssen – so Eisenberg.
Nach Eisenbergs eigenen Angaben wiesen diese Knochen Schnittspuren auf, die vom Zerteilen der Leiche stammen. Das muss vor dem Verbrennen erfolgt sein. Wenn das außerhalb erfolgt ist – wie kamen Halbachs Knochen dann nachträglich auf Averys Grundstück, wenn sie doch angeblich nie transportiert worden sind?

Weiterhin enthält der Antrag eine Feinheit.

Hier sollen verschiedene damals entdeckte Knochen untersucht werden. Diejenigen aus der städtischen Grube die damals nicht identifiziert worden sein sollen und auch solche von einer neuen, bislang nicht gerichtlich thematisierten aber von Eisenberg dokumentierten Fundstelle weiter südlich.
Ein Teil der damals unidentifizierbaren Knochen aus dieser Grube, von denen Herr Kratz im Prozess noch behauptet hatte sie seien höchstwahrscheinlich doch nicht menschlich und er werde sich „nur 20 Sekunden damit aufhalten“, wurden später von der Staatsanwaltschaft der Familie des Opfers zum Begräbnis übergeben (!) – in direktem Widerspruch zu dem, was vor Gericht behauptet worden war. Veranlasst hatte das Tom Fallon, der mittlerweile den Fall als Special Prosecutor in der Nachfolge von Herrn Kratz betreut.

Diese der Familie Halbachs übergebenen Knochen (Items Nr. 7411, 7412, 7414, 7416, 7419) sind Teil von Zellners Antrag.

Fallon wird so oder so zugeben müssen, dass der Staat diese Knochen nicht mehr in den Asservaten hat. Bedeutend ist das, weil er nach den gesetzlichen Statuten von Wisconsin somit einräumen müssen wird, dass er Beweismittel zerstört hat, und zwar im Widerspruch zu geltendem Recht – diese Knochen hätten nämlich niemals herausgegeben werden dürfen:

Wis. Stat. §§ 165.81 (3) (b) sagt nämlich: “Except as provided in par. (c), if physical evidence that is in the possession of the laboratories includes any biological material that was collected in connection with a criminal investigation that resulted in a criminal conviction, a delinquency adjudication, or commitment under s. 971.17 or 980.06 and the biological material is from a victim of the offense that was the subject of the criminal investigation or may reasonably be used to incriminate or exculpate any person for the offense, the laboratories shall preserve the physical evidence until every person in custody as a result of the conviction, adjudication, or commitment has reached his or her discharge date.”

(Unter c) wird als einzige Ausnahmebedingung angegeben, dass Beweismittel zerstört warden dürfen wenn der Verurteilte schriftlich informiert wurde und zugestimmt hat. Das war hier beides nachweislich nicht der Fall.)

Da Fallon als Staatsanwalt völlige Immunität hat, hat dies für ihn keine Folgen. Sehr wohl aber für den Fall und das Urteil. Ein Verstoß gegen Wis. Stat. §§ 165.81 stellt ein Vergehen der Klasse H dar, darüber hinaus gilt das in Wisconsin als Rechtsbeugung und Verletzung der verfassungsmäßigen Rechte des Verurteilten oder Angeklagten. Daher führt so ein Verstoß fast immer, automatisch, zur Aufhebung des Urteils.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

21.12.2018 um 15:53
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:Ein Verstoß gegen Wis. Stat. §§ 165.81 stellt ein Vergehen der Klasse H dar,

Sie versucht also über die Rüge der Verletzung von Verfahrensvorschriften das Urteil anzugreifen?
Interessanter Schachzug. Ob sie damit durchkommt?

Das Gericht könnte evtl. argumentieren, es handele sich nach damaliger verständiger Würdigung nicht um be- oder entlastungsgeeignetes Material, weil man davon ausging, dass die Knochen nicht von TH stammen und nichts mit dem Fall zu tun haben, der Familie aber etwas Symbolisches zum Begraben überreicht werden sollte.

Oder es lehnt den Antrag auf Untersuchung der Knochen mit der Begründung ab, dass sich kein entscheidungserheblicher Beweiswert daraus ergibt.

Oder man exhumiert die Knochen in der Hoffnung, dass sie noch da sind.

Ob allein wegen des Umstandes, dass die Knochen herausgegeben wurden, das Urteil aufgehoben wird? Das kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Hast du dazu ne Quelle?


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

21.12.2018 um 18:01
Zitat von RoadblockRoadblock schrieb:Brauchst dich nicht entschuldigen, ich hab das schon beim ersten gucken der Staffel 1 so verstanden als wären
Nicht genug Übereinstimmungen vorhanden gewesen.
Das wäre dann ja der Nachweis für eine Fehldarstellung in der Serie, wenn die das so rübergebracht haben.


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