Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

@Pilcher

Pilcher schrieb:Reue wäre für mich gewesen, reinen Tisch zu machen und Tacheles zu reden, was wirklich (mit Elias) passiert ist.

Er hat das Recht, die Aussage zu verweigern.
Es ist nicht zulässig, die Reue nur dann anzuerkennen, wenn er auf das Aussageverweigerungsrecht verzichtet.

@emz

aber wonach würdest du in diesem Fall Reue anerkennen ?
Nur an den leeren Worten, die er abgelesen hat ?

Ich glaube kaum, dass eine Therapie Silvio S. helfen kann ein *normal-denkender und fühlender Mensch zu werden. Er ist und bleibt eine tickende Zeitbombe. Selbst wenn ER im Gefängnis - als Opfer anderer Strafgefangene sein Dasein dort fistet - wird er nicht leiden. Er ist und bleibt ein Sado-Macho Typ. Das er weggesperrt wird ist nur gut für alle Kinder, die noch nicht von ihm gequält wurden.

@doan
Danke für die Ausführungen! Gesamtstrafenbildung und Mindestverbüßungsdauer kannte ich noch nicht. Finde auch 15 Jahre als lebenslang grundsätzlich zu kurz. Bin der Meinung, man müsste auch das Alter der Opfer mit einbeziehen in das Urteil. Den Opfern wurden geschätzt doch mindestens 70 Jahre Leben genommen, also kann mit 15 Jahre lebenslang etwas nicht stimmen.... :-/

Aber gut zu wissen, dass es die Mindestverbüßungsdauer gibt. Hoffe, dass man bei der Beurteilung zumindest auch berücksichtigt, dass es mehr als nur ein Opfer gab.

@Pilcher
Wäre es dir lieber, das Gericht hätte die Reue nicht anerkannt und würde das Urteil damit in diesem Punkt in der Revision angreifbar machen?

@Pilcher

Pilcher schrieb:aber wonach würdest du in diesem Fall Reue anerkennen ?

Es geht doch nicht danach, was ich täte. Es geht nach der Gesetzeslage und nur danach.
Da können wir uns auf den Kopf stellen und mit den Beinen wackeln.

Ich muss als Mann der im Justizvollzug arbeitet wirklich mal sagen, dass sich hier ganz viel zum bummi machen, die denken er wird gaaaanz besonders zu leiden haben unter seinen Mitgefangenen. Schaut euch ggf mal eine JVA zum Tag der offenen Tür in eurer Nähe an und erzählt nicht den Mist nach den man von anderswo kennt oder aus dem Fernsehen. Er wird Probleme haben, aber nicht so wie ihr euch das denkt

@emz
@Pilcher
Rein formal hat er ja Reue gezeigt, vielleicht seine einzig mögliche Art, das zu zeigen. Das Gericht muss es so nehmen, wie es gezeigt wird, kann es nicht unter den Tisch fallen lassen. Und ja, sicherlich gut im Falle einer Revision.

@doan
Danke, mir lag es schon die ganze Zeit auf der Zunge....
Der Strafvollzug müsste mehr an die Öffentlichkeit gehen und die Öffentlichkeit mehr dafür interessieren. Dann würden auch die "Lass-die-Seife-beim-Duschen-nicht-fallen-Aussagen" weniger werden!

AveMaria schrieb
Bin der Meinung, man müsste auch das Alter der Opfer mit einbeziehen in das Urteil. Den Opfern wurden geschätzt doch mindestens 70 Jahre Leben genommen, also kann mit 15 Jahre lebenslang etwas nicht stimmen..

Es besteht das Verbot, beim strafrechtlichen Schutz des Lebens Wertabstufungen vorzunehmen.

Nach der BGH-Rechtssprechung ist jedes Leben gleich viel wert. Das Alter des Opfers darf weder strafschärfend noch strafmildernd gewertet werden. Ebenso wie es keine Rolle spielen darf, ob das Opfer krank war und voraussichtlich nicht mehr viel Lebenszeit gehabt hätte.

@doan

ich denke da gibt es wohl auch von JVA zu JVA Unterschiede.

Und Tatsache ist ja wohl auch, dass er diesbezüglich selbst vor Prozeßbeginn schon Probleme hatte.

http://www.stern.de/panorama/stern-crime/silvio-s---mutmasslicher-doppelmoerder-von-mithaeftling-in-jva-moabit-attackiert-6535912.html

@Pilcher
Bisher konnte ich auch Horstkötters Ausführungen sehr gut nachvollziehen. Einsicht sehe ich hier auch nur bedingt, dieses 'Macht man halt nicht', dagegen spricht aber das Kopfschütteln wenn es denn Ablehnung ausdrücken soll, und nicht sein ängstlicher Tick ist. Aber Reue? Absolut nicht. Dann hätte er Elias Mutter Gewissheit gegeben oder Mohameds Mutter eben um Verzeihung gebeten.

@gräfinzahl

Ja, finde ich richtig und gut so. Wo sollte man da sonst anfangen bei den Wertabstufungen und wo sollte es aufhören. Aber 20 Jahre für lebenslänglich fände ich dann allgemein besser. 15 Jahre klingen für mich irgendwie nicht nach lebenslang.

Schon alleine dass er damals diese unsäglich zynische Postkarte an Elias' Mutter schicken wollte, lässt mich an ernsthafte Reue nicht glauben. Er tut sich selbst wahrscheinlich am meisten leid...

@AveMaria
Es gibt keine allgemeinen Sätze. Jeder Fall wird einzeln entschieden. Das mit den 15 Jahren hat sich in den Köpfen der Bevölkerung festgesetzt und ist da nicht mehr rauszukriegen. Manche sitzen 17, 20, 30 oder 35 Jahre, manche tatsächlich lebenslang. In der Zeit, als ich in der Strafvollstreckung gearbeitet habe, habe ich keinen einzigen Fall erlebt, wo jemand direkt nach 15 Jahren rausgekommen ist. Und das jeweils ohne besondere Schwere der Schuld.

Mir ist es ehrlich gesagt ganz egal was mit ihm im Knast passiert und nicht passiert.Mir ist es wichtig das den Kindern durch ihn nichts mehr passiert und passieren kann.
Man hat ja im Grunde genommen auch nichts davon ob er nun die Seife fallen lässt oder ob er zusammengeschlagen wird,wenn man genau überlegt.
Schon allein das er da jahrelang einsitzen muss,ist ja alles andere als einfach.Schön ist es da bestimmt nicht.Nicht schöner wie in Freiheit.
Und wer weiß vielleicht wird er ja doch noch irgendwann mal ein ordentlicher normaler Mensch.
Die Jahre die er jetzt absitzen muss hat er sich halt jetzt verschissen.

@jacki79
@doan
Danke, mir lag es schon die ganze Zeit auf der Zunge....
Der Strafvollzug müsste mehr an die Öffentlichkeit gehen und die Öffentlichkeit mehr dafür interessieren. Dann würden auch die "Lass-die-Seife-beim-Duschen-nicht-fallen-Aussagen" weniger werden.

In diese Richtung sollte mein Kommentar nicht gehen, das habe ich nicht gemeint. Ich dachte eher daran, das seine Mutter sehr viele Päckchen an ihren Sohn schicken muss, so kann er sich sicherlich viele nette Freunde kaufen.

@0-0_Brunhilde
War von meiner Seite aus auch gar nicht auf Deine Aussage bezogen. In den letzten Tagen wurde häufiger "angenommen", dass S. unter seinen Mithäftlingen zu leiden haben wird.
Ich finde es gut, dass Doan das richtig gestellt hat und mein Kommentar dazu war auch gar nicht böse gemeint. Wer kann schon wissen, wie es in einer JVA läuft, wenn man nur vor die Mauern schauen kann....von außen, meine ich.

Ich frage mich, wie "gut" so ein Gutachter eigentlich bei ganz wenigen Auskünften, die ein Beschuldigter tätigt, treffsicher und verläßlich "keinen Hang" auf Jahre hin prognostizieren kann ?

@gräfinzahl

Genau! Ich hab eben mal nachgeschaut:

-"Lebenslänglich" heißt grundsätzlich erstmal lebenslänglich. FRÜHESTENS Entlassung nach 15 Jahren möglich. Z.Zt. beträgt die durchschnittliche Haftdauer bei "LL" in Deutschland 17-20 Jahre.

- Liegt die "besondere Schwere der Schuld" vor, kann der Straftäter nicht mit einer Entlassung nach 15 Jahren rechnen. Hierdurch verlängert sich die durchschnittliche Haftdauer von 17-20 auf 23-25 Jahre.

Damit liest sich das Urteil schon etwas anders, finde ich. Die "15" ist hiermit vom Tisch.