@Swagger Du schreibst:
"Es ist wohl sehr gut mal darüber nachzudenken, dass der Sohn RE durch den Tod seiner dann Exfrau und die nicht durch seine Brüder bzw. Familie aufzubringenden Geldsorgen gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt: Erstens potenzielle Rehbilitation bei seinem Vater, zweitens keine Geldsorgen mehr. Ergo gleich zwei Motive. neben vermutlich noch einem anderen, der verletzten Ehre. Daher stellt sich die Frage, ob er RE mit seiner Aussage einen Gefallen getan hat. Ich meine nicht.
;)"
(Sorry, ich krieg das mit dem Kursiv-Setzen nicht hin :-()
Ich nehme das mal auseinander. Du erwähnst insgesamt drei mögliche Motive für RE, seine Frau umgebracht zu haben:
1. Potentielle Rehabilitation bei seinem Vater.
2. Das Geld.
3. Verletzte Ehre.
Motive 2 und 3 sind bei einer Beziehungstat - deren Vorliegen u. a. der Vortrag der Fallanalytikerin vor einigen Tagen gestützt hat - stets in Betracht zu ziehen. Zu Motiv 3 wäre zu ergänzen, dass das lt. bisher bekanntem Ermittlungsstand nur auf der persönlichen 1:1-Ebene zu sehen wäre, also nicht etwa im Sinne eines Ehrenmordes, um die verletzte Ehre der Familie zu sühnen. Dieser würde Mehrtäterschaft implizieren; das hast du selbst vor einigen Tagen als auszuschließen bezeichnet. Nach dem, was wir aus der Presse wissen, gibt es dafür auch kein Indiz. Motiv 3 wäre also eher zu bezeichnen als "Kompensation für persönliche Kränkung". - Wie gesagt, Motiv 2 und 3 sind in Betracht zu ziehen.
Nun zu deinem Motiv 1. RE hat vor 16 Jahren den totalen Bruch mit seinem Vater in Kauf genommen. Warum sollte er jetzt umschwenken? Sein Vater hat ja selbst ausgesagt, "Wenn er zu mir gekommen WÄRE..." - was bedeutet: er kam nicht.
Die potenzielle Rehabilitation REs bei seinem Vater ist eine reine Annahme. Es gibt für sie, gerade auch nach der Aussage des Vaters, kein Anzeichen. Und von daher versteh ich erstens nicht, wie du vermuten kannst - du hast das inzwischen relativiert -, dass der Vater ein von der Verteidigung aufgerufener Zeuge sein müsse; zweitens ist mir dunkel geblieben, wo der Zusammenhang zwischen dem Auftritt des Vaters vor Gericht - der unter anderem die Kluft zwischen ihm und seinem angeklagten Sohn bestätigt hat - und irgendeinem bisher bekannten Teil/Detail des Vortrags der Verteidigung besteht, bzw. wieso der Auftritt von REs Vater irgendeinen negativen Einfluss auf die Chancen des TV auf Freispruch haben sollte.
Also, worin besteht deiner Meinung nach dieser Zusammenhang? Was hat der Vater geäußert, woraus das Gericht ableiten könnte, Aha, dann ... (mögliche Fortsetzungen: ...ist ja diese oder jene Aussage des TV unglaubwürdig / ...wissen wir ja nun, wie die bisher von StA vorgetragenen Indizien zu bewerten sind / ...ist ja nun klar, wie es zu der erwähnten Chatpause kam ...) ... nimm irgendetwas, aber zeig mir den logischen Zusammenhang.
Danke