Christine Stöter (59 J) 18.3.1993 ermordet von einem Sexualstraftäter
01.10.2015 um 15:50
Konzentrieren wir uns doch mal auf die Gegenstände bei dieser Tat, die bisher bekannt sind:
- gelbe Wäscheleine
- Handtücher
- Klopapierrollen
- Schere bzw. Messer
- Feuerzeug oder Streichhölzer
Alle diese Sachen lassen sich bestimmt in fast jedem Haushalt auffinden.
Anderseits könnte ein gut organisierter Täter diese Dinge alle in einer kleinen Tasche, Tüte oder in Taschen an der Kleidung (Hose, Jacke, Hemd ...) mitgeführt haben.
Interessant zu wissen wäre, ob die Kripo ihren Haushalt - Küche, Bad, Boden und Keller nach diesen Dingen untersucht hat?
Zur Wäscheleine fällt mir gerade ein. Im XY-Film wird sie aufgewickelt gezeigt. Das heißt, dass sie schon einmal verwendet wurde. Wäscheleinen verwendet man doch nur, wenn die alte kaputt ist? Die alte Wäscheleine wird entsorgt, in der Regel ist sie brüchig, wegen diverser Umwelteinwirkungen. Dann verwendet man eine neue. Die ist aber anders gewickelt. Auch ist die Wäscheleine (Fäden sind mit einem Gummimantel umwickelt) eher störrisch, wenn man sie neu aufwickeln möchte. Käuflich erwerben konnte man sie um 1993 sicher an sehr vielen, zu vielen Stellen. Kaufhaus, Supermarkt, Discounter, Krämerladen und auf Marktständen wie bspw. in der Auer Dult, einem Jahrmarkt in München.
Die sonderbaren Knoten.
Der Täter muss das Knüpfen dieser Knoten ja irgendwo gelernt haben.
- vom Vater oder einem anderen Verwandten oder Bekannten
- in einem Sportverein, der Knoten verwendet. Naheliegend sind da zuerst Vereine mit Booten und Schiffen, Bergsteiger
- bei den Pfadfindern oder einer ähnliche Organisation
- lernt man sowas bei der Bundeswehr
- in welcher Berufssparte könnte man solche Knoten knüpfen?
- wo im Ausland könnte man solche Knoten beigebracht kriegen, wenn man die oberen Punkte ausschließt?
Die Tücher, die er für den Knebel anwendet. Was ist Sinn und Zweck dieser Aktion?
Ist es ein Schlüsselreiz, der wie ein Schalter in einer besonderen Aktion, in einem besonderen Moment "nur" umgelegt werden muss?
Spürt der Täter in diesem Moment hier seine (verzweifelte) Hilflosigkeit?
Erinnert es ihn an eine Tatsache, an die er von Kindesbeinen leidet?
Eine irreparable Tatsache, ein körperliches Gebrechen oder ein Makel, der ihn sehr traurig stimmt. War es eine Krankheit, die ihn an seine verletzliche Unterarme oder an seine Pulsregion erinnert? Vielleicht aufgrund einer Mangelerscheinung von Geburt an? Sind es seine schwachen Gelenke, die ihn ein ganzes Leben begleiten? Fühlt er sich sicher, wenn er jemanden fesseln kann, just an genau dieser Stelle, an seiner Schwachstelle?
Schützt er dann diese Stelle, weil er sie für beschützenswert hält?
Woher kennen sich Opfer und Täter?
- zufällig, dafür müsste man wissen, was das Opfer für ein Typ war? Offen, nicht misstrauisch...
- aus der Nachbarschaft, eher unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Zog der Täter eventuell unmittelbar nach der Tat weg?
- aus dem erweiterten Bekanntenkreis, auch von den Kindern, dem Ehemann, ihr Beziehungsstatus war ja getrennt und in Scheidung lebend
- wo trifft man als 59-jährige Dame, die in Scheidung lebt, wohnhaft in München, die wahrscheinlich ein arriviertes Leben hinter sich hat, auf diesen Täter? In einem Café? In einer Kneipe? Auf dem Markt? In der U-Bahn oder im Bus?
- hat ihr jemand geholfen, war der Täter ihr behilflich, trug er ihr eine (Einkauf)Tasche nach oben in die Wohnung?
- verkaufte oder veräußerte sie Dinge und traf sich mit Interessenten in ihrer Wohnung?
- ging sie über Flohmärkte oder ähnliche Veranstaltungen?
- die bereits erwähnten Versicherungsvertreter und Finanzexperten oder Handwerker runden das Bild ab.
- konnte sie über drei Ecken Dienste eines Handwerkers in Anspruch genommen haben?
Ist ja oft so. Ein technischer Defekt in der Wohnung und niemand ist da, der helfen kann. Früher machte es der Ehemann, die Kinder oder ein Bekannter/Nachbar. Jetzt ist sie selbst verantwortlich. Sie holt sich einen Rat ein und bekommt einen Tipp, den Herrn Sowieso anzurufen, der könnte ihr weiterhelfen. Wenn das dann über drei Ecken läuft, dann verläuft die Spur ganz schnell im Sande...
Schwierig wird es, wenn der Täter auf der Durchreise war. Wenn er gar nicht aus München kommt nicht dort wohnhaft ist! In den Großstädten funktioniert es wahrscheinlich auch so, dass man bspw. auf eine Party eingeladen wird und einen Bekannten mitbringt. Da kann man manchmal die unwahrscheinlichsten Zufälle erleben. Da bringt ein Gast einen Freund oder Bekannten mit, den er tags zuvor kennengelernt hat, ihn interessant findet, ihm was bieten möchte, weil er neu in der Stadt ist und an jenem Partyabend sowieso alleine wäre. Unterstellt man dem Opfer etwas Arglosigkeit, gepaart mit Freudlichkeit und Hilfsbereitschaft, dann kann durchaus ein schnelles Treffen stattfinden. Ging sie vielleicht nach dem Telefonat mit der Tochter noch aus und traf ihren Mörder, den sie später mit zu sich nahm?
Das manipulierte Telefon.
Damals gab es höchstwahrscheinlich nur analoge ISDN-Anlagen.
Jedenfalls kannte er sich aus und wusste, wie man ein Telefon ausstöpseln kann, indem man die Kabel herauszieht. Ob dann der Anschluss gestört war oder man ins Nirwana anrief, das weiß ich nicht mehr genau. Da könnte ein Experte der Telekom oder Telefonie weiterhelfen, der in den 1990 Jahren firm ist.
Der mögliche Konsum Hardcore- und Pornocassetten.
Es müsste sich um VHS-Cass. handeln. Andere Speichermedien schließe ich aus.
DVD wurden erst 1995 entwickelt und CD-ROM brennen, war um 1993 eine kostspielige Angelegenheit, das sich damals nur große Unternehmen leisteten.
Selbst wenn er nur zehn Video-Cass. gehabt hätte, dann ist das ein Fach im Bücherregal.
Die lässt man ja nicht frei zugänglich oder offen im Regal stehen.
Ergo hat der Täter, falls er diese Art von Videos konsumierte und nicht alleine lebte, ein Versteck parat. Angefangen von einNuem Karton/einer Kiste, die er in einem Schrank hinter Kleidern o.ä. versteckte, in irgendwelchen Hohlräumen oder Gepäckstücken. Vielleicht hatte er ein Büro für sich alleine? Oder im Kinderzimmer bei seinen Eltern, was den betagten Eltern nicht unbedingt auffiel? Interessant dabei wäre, falls er ein Versteck benutzte, dass das ein großer Aufwand war, die "richtige" Cass. aus dem Versteck zu holen und an einem geheimen Ort und alleine dieses Machwerk anzuschauen.
Spontan frage ich mich, weiß man, ob das Opfer einen Videorekorder hatte? Ist nur so eine kleine Idee? Sie verabredete sich mit dem Täter zu einem Fernsehabend. Sie steht auf ein Filmgenre, er hat da einen Film und kommt vorbei. Man schaut zunächst den Film an, das dauert ja dann schon mal 90 bis 120 Minuten. Dazwischen trinkt man Wasser. Danach macht der Täter ihr ein Angebot, einen weiteren Film anzuschauen. Ist es jetzt dieses Hardcore-Video und sie beschimpft ihn, dass er Schweinkram mag. Die Sache eskaliert. Ausgang bekannt. Falls sie keinen Videorekorder besaß, dann konnte er ihr ja einen mitgebracht haben bzw. ihr einen günstigen angeboten haben? Den hat er anschl. wieder mitgenommen. Dazu müsste man aber wissen, ob das Opfer überhaupt einen Fernsehgerät besaß und wenn ja, ob dies Videotauglich war. Ich kann mich erinnern, dass damals die Geräte ziemlich schwierig anzuschließen waren. Komfort und Bedienerfreundlichkeit fehlte zuweilen.