@Carietta Es ist für mich nicht nachvollziehbar warum einige Neu-User aus Lenas Bekanntenkreis hier per Rundumschlag auf die Diskussionsteilnehmer einschlugen. Vielleicht konnten sie nicht anders mit ihrer Trauen, Fassungslosigkeit und Wut umgehen? Bei manchen Menschen ist das so. Das ist natürlich keine Entschuldigung, sondern nur ein Erklärungsversuch.
Ich habe alle Postings hier gelesen und bei keinem festgestellt, dass "mit heraushängender Zunge Lenas Tragödie durchgehechelt" wurde. Es wurde, im Gegenteil, sehr sachlich und durchdacht, dem jeweils aktuellen Wissensstand gemäß, diskutiert. Bei manchen Posts wurden sogar lange vor den polizeilichen Bekanntgaben die jetzt sehr wahrscheinlich gewordenen Tatumstände ausgesprochen.
Ich finde es jedenfalls sehr schön, dass sich so viele Menschen Gedanken über Lenas Todesumstände machen und damit ihre Energien und ihre Zeit in diese Tragödie investieren. Nach meinem Empfinden ist dafür nur Dank angemessen, kein Angriff.
Vollkommen inakzeptabel jedoch ist die Berichterstattung mancher Medien, die Lena auf "ein Gothic-Girl", eine "Obdachlose", "Prostituierte" oder "Drogenabhängige" etc. reduzieren.
Sie war ein ganz normales Mädchen mit Ecken und Kanten, so wie wir Menschen alle es sind.
Wie oft schon haben wir irgendwelche Identitäten angenommen, die unserem geweiligen Bewusstseinszustand entsprechen. Mal präsentieren wir uns als arme, hilflose Hascherl, die ohne den starken Arm eines Mannes / einer Frau nicht durchs Leben kommen würden, mal als kämpferische Helden, die irgendwelche Misstände bekämpfen, mal als knallharte Geschäftsleute, die immer genau wissen, was sie wollen, und dann auch als kleine Kinder, die mit irgenetwas spielen - die Liste könnte endlos fortgeführt werden - und doch sind wir tief in uns selbst so viel mehr als jede dieser Identitäten.
Lena war auch keine Obdachlose. Sie hat bis heute ein wunderschönes Zimmer in ihrem Elternhaus, in das sie jederzeit hätte gehen können. Sie wäre mit offenen Armen empfangen worden und das wusste sie auch.
Auch war sie keine Prostituierte und Drogen nahm sie nie.
Lenas Eltern leiden jedenfalls enorm unter diesen Reduzierungen ihres geliebten Kindes und weinten bereits einen Eimer voller Tränen alleine deswegen.
Ein Erlebnis mit Lena hat sich für immer in meine Seele gebrannt: Wir feierten Geburtstag und da war eine Fliege, die ständig um uns herum schwirrte. Jemand wollte sie erschlagen. Lena sprang auf, holte ein Glas und setzte die Fliege ins Freie. Sie sagte: "Das Tierchen hat doch nur dieses eine Leben und es will dieses Leben leben
so wie wir alle unser Leben leben wollen..."Lena durfte ihr Leben nicht leben...
Ich werde für die Eltern alle Beileidsbekundungen, die hier ausgesprochen werden, auch die auf den vorangehenden Seiten, ausdrucken und ihnen übergeben. Es wird ihnen sicherlich Trost bringen zu wissen, wie viele Menschen mit ihren liebevollen Gedanken in der dunkelsten Zeit ihres Lebens bei ihnen sind.
Danke dir dafür,
@Carietta Liebe Grüße
Justro