Zakia M. (28), 1994 tot in einem Wasserloch bei Gifhorn gefunden

Kreuzbergerin schrieb:Generell halte ich es für durchaus möglich, dass Zakia M in der Tourismusbranche in Tunesien gearbeitet hat und dadurch jemand kennengelernt hat, der ihr die Reise nach Deutschland ermöglicht hat.

Möglich wäre auch, dass jemand ihr die Reise finanziert hat, vielleicht sogar verliebt in sie war oder sonstwie Erwartungen an ihren Besuch hatte. Nach der Ankunft stellt sich aber heraus, dass ihr Interesse an ihm gering ist und sie ihre eigenen Wege gehen möchte. Der Typ fühlt sich benutzt, dreht durch, bringt sie um und macht ihr Gesicht unkenntlich. Er muss sich dann natürlich eine Begründung überlegen, warum sein Besuch verschwunden ist. Als vermisst wurde sie ja wohl nicht gemeldet. Da er dieses Wasserloch kannte, wohnte oder arbeitete er wahrscheinlich im Raum Iserlohn, er konnte sich ein dickes Auto leisten oder hatte ein solches als Firmenwagen.

Misetra schrieb:Zunächst wird sicher der mutmaßliche Gastgeber von damals genauer untersucht.

Wie soll man denn herausfinden, wer dieser Gastgeber ist? Das Visum ist ja 25 Jahre alt, kann mir nicht vorstellen, dass da noch Akten vorliegen.

Pfollvosten schrieb:Wie soll man denn herausfinden, wer dieser Gastgeber ist? Das Visum ist ja 25 Jahre alt, kann mir nicht vorstellen, dass da noch Akten vorliegen.

Die Polizei hat ja schon einiges herausgefunden: dass sie Kontakte nach Salzgitter und Wolfsburg hatte und möglicherweise eine Frau im Flugzeug kennen lernte, von der sie dann später besucht wurde. Es muss also eine oder mehrere Personen geben, die einiges wissen.

Misetra schrieb:wohnte oder arbeitete er wahrscheinlich im Raum Iserlohn,

Wie kommst Du auf Iserlohn? Braunschweig oder Gifhorn sind da wahrscheinlicher.

Pfollvosten schrieb:Wie soll man denn herausfinden, wer dieser Gastgeber ist? Das Visum ist ja 25 Jahre alt, kann mir nicht vorstellen, dass da noch Akten vorliegen.

Ich kann mir das schon vorstellen, denn das Visum ist irgendwann abgelaufen und ZM ist nicht wieder ausgereist. Unsere Behörden haben sicherlich einen Blick auf eventuelle Illegale.

jule78 schrieb:Wie kommst Du auf Iserlohn? Braunschweig oder Gifhorn sind da wahrscheinlicher.

Sorry, da habe ich mich mit Iserlohn vertan, ich meinte natürlich Gifhorn.

Was noch interessant zu wissen wäre, welche Sprachen ZM beherrschte und ob sie vielleicht öfters in Deutschland war.

Misetra schrieb:Inzwischen frage ich mich auch, ob es die Verbindung zwischen der thailändischen Prostituierten und ihr wirklich gegeben hat. Die Zeugen, die die beiden zusammen gesehen haben wollen, gingen damals ja immer von einer Asiatin aus. Es kann gut sein, dass es hier zu Verwechslungen kam.

Die Frage stelle ich mich auch. Ich könnte mir vorstellen, dass es sich bei der Begleiterin der Asiatin nicht um die Zakia M. handelte.

Misetra schrieb:Vielleicht hat er sie auch bis zur Unkenntlichkeit entstellt, weil sonst sehr leicht der Bezug zu ihm hergestellt werden konnte

Das halte ich für gut möglich.

Ich frage mich allerdings, wieso der Mord gerade an der Stelle passiert ist.
Es scheint sich nicht um eine geplante Tat zu handeln, denn sonst hätte sich der Täter mMn eine abgelegenere Stelle ausgesucht. Die Tat fand an der Straße statt, auch wenn es eine kleine Straße ist und es mitten in der Nacht war, hätte jemand vorbeifahren können. Auch wenn es relativ unwahrscheinlich war, dass an dieser Stelle jemand vorbeikommt, hätte es für eine geplante Tat, bei der das Opfer schon im Auto ist, bessere Stellen gegeben.

Irgendetwas muss dort eskaliert sein.
Warum gerade dort?
Fuhr das Auto dort langsamer und versuchte das Opfer, das Angst vor einer Bedrohung hatte, zu fliehen?

Auffällig finde ich auch, dass der Täter nicht versucht hat das Opfer besser zu verstecken.

Kreuzbergerin schrieb:Auffällig finde ich auch, dass der Täter nicht versucht hat das Opfer besser zu verstecken.

Er war eben im Zeitdruck. Aber er nahm sich noch die Zeit, sie zu dem Wasserloch zu schleppen, das ihm als Ortskundiger bekannt war. Dass Wasser DNA-Spuren vernichten kann, so viel wusste er auch. Der Ort ist ja tiefste Pampa. Ich frage mich, zu welchem Zweck wird eine Frau, die noch keine zwei Wochen in Deutschland ist, einem Mann, der vielleicht irgendwo in der Gegend auf dem Dorf lebt, "zugeführt"?

Misetra schrieb:Ich frage mich, zu welchem Zweck wird eine Frau, die noch keine zwei Wochen in Deutschland ist, einem Mann

Ich stelle gerade fest, dass auch andere unwillkürlich von einem Mann ausgehen.
Es wurde Täter DNA am Tatort gesichert. Wurde auch erwähnt ob es sich um einen Mann handelt?

Kreuzbergerin schrieb:Ich stelle gerade fest, dass auch andere unwillkürlich von einem Mann ausgehen.
Es wurde Täter DNA am Tatort gesichert. Wurde auch erwähnt ob es sich um einen Mann handelt?

Davon scheint man auszugehen. Hier heißt es beispielsweise:

Das ist so gut wie alles, was die Polizei weiß. Die Ausführung der Tat deutet auf einen Mann hin, damals vielleicht zwischen 25 und 35 Jahre alt. Schmidt glaubt, dass von dieser Person womöglich noch immer eine Gefahr für andere ausgeht. Der Mord in Gifhorn ist vielleicht nicht die einzige Gewalttat des Mannes.

Dank der Fortschritte in der Kriminaltechnik konnten sie Täter-DNA von den Schuhen des Opfers sichern.

Der Mann müsste demnach heute 50 bis 60 Jahre alt sein.

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/gifhorn-die-unbekannte-tote-in-einem-ungeloesten-mordfall-a-1140866.html

Misetra schrieb:Der Ort ist ja tiefste Pampa.

Eigentlich nicht. Nach Gifhorn hin dörflich, ja, aber Thune ist ein Stadtteil von Braunschweig. Es handelt sich um eine Landstraße die die zwei Ortschaften verbindet und von der ein Feldweg abgeht. Das Wasserloch befand sich ganz am Anfang des Feldwegs und bot sich mE einfach an. Von einem geplanten Verstecken bzw. einen bewussten Aufsuchen des Ortes gehe ich nicht aus. Eher die Gelegenheit, kurz in den Feldweg einzufahren um unbeobachtet zu sein. Die Gründe dafür mal außen vor gelassen, wobei die Theorie des XY Films da schon schlüssig wäre.
Ein Date mit Hoffnungen auf mehr seinerseits, ist am Feldweg eskaliert. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es sich bei dem Täter um einen Landsmann von ZM handelt. Ist zwar nur Klischee aber ein eventueller 5er oder 3er BMW würde da passen. Außerdem, eine für ein Date gute Ausgangsposition, keine sprachliche Barierre.
Aber auch Rotlicht käme hier (Klischeehaft auf das Auto bezogen) als andere Variante wieder in Betracht. Vielleicht war der Täter tatsächlich ein Zuhälter und Nok hat den Kontakt vermittelt, war ggf Zeugin der Tat und wurde anschließend "beseitigt".

jule78 schrieb:Vielleicht war der Täter tatsächlich ein Zuhälter und Nok hat den Kontakt vermittelt, war ggf Zeugin der Tat und wurde anschließend "beseitigt".

Wenn NOK etwas vermittelt hatte, dann sollte es doch klar gewesen sein, dass es um Prostitution geht. Dafür war ZM dann aber unpassend gekleidet. Oder ging es darum, jemand für eine Scheinehe zu finden, so eine Ehe wie bei den Thielkes, wo der Mann sie gar nicht vermisst meldete, sondern der Liebhaber? Mir fällt auf, dass ZM recht viel rumgekommen ist in der kurzen Zeit: Wolfsburg, Salzgitter, Braunschweig usw. Es muss sie doch jemand durch die Gegend gefahren haben, und zu welchem Zweck? Wen hat sie an diesen Orten aufgesucht und warum? Ich habe auch schon an Drogen gedacht, dass man sie für irgendeine Tätigkeit im Zusammenhang mit Drogen rekrutieren wollte.

jule78 schrieb:Eigentlich nicht. Nach Gifhorn hin dörflich, ja, aber Thune ist ein Stadtteil von Braunschweig. Es handelt sich um eine Landstraße die die zwei Ortschaften verbindet und von der ein Feldweg abgeht

Da du dich in der Gegend auszukennen scheinst:
Ist die Strecke eine Abkürzung oder ein Schleichweg für eine bestimmte Route oder benutzt man diese kleine Straße nur, wenn man in Eickhorst bzw. Vordorf wohnt?

Misetra schrieb:Wenn NOK etwas vermittelt hatte, dann sollte es doch klar gewesen sein, dass es um Prostitution geht.

Muss nicht zwingend sein sein. Es könnte auch von sowas wie: "du musst nur mit Männern essen gehen und die bezahlen gut" die Rede gewesen sein. Allerdings würde das Noks Anwesenheit nicht erklären. Meine Theorie, dass sie ggf. von dem Täter nach der Tat "beseitigt" wurde revidiere ich, denn sie wurde ja am 24.12., von dem, der sie als vermisst gemeldet hat, nach Hannover gebracht und ab da verliert sich ihre Spur.
Die Verbindung der beiden Frauen ist mir immer noch nicht so klar. Außer Zeugen die Nok mit einer asiatisch Aussehenden Frau gesehen haben, gibt es ja nicht wirklich viel. Und wie man nun feststellen kann, schien es sich bei Noks Begleitung nicht um ZM gehandelt zu haben. Auch die Aussage, dass man den Mantel einer asiatisch aussehenden Frau geschenkt habe ...

Für wahrscheinlicher halte ich:

Zudem konnte eine Zeugin einen Hinweis auf den Mantel geben, den das Opfer getragen hat. Sie habe so ein Modell auf dem Flohmarkt in Braunschweig verkauft.

https://regionalheute.de/mord-spuren-fuehren-nach-braunschweig/

Alles wurde irgendwie auf das Thema Asiatin gelenkt, weil man fälschlicherweise bei der Toten davon ausgegangen ist, dass es sich um eine solche handeln könnte. Vor der Identifizierung sicher ein Strohhalm zu einem Zusammenhang (Asiatin, räumliche Nähe zu Nok) aber jetzt? Ich weiß nicht ...

Kreuzbergerin schrieb:Da du dich in der Gegend auszukennen scheinst:
Ist die Strecke eine Abkürzung oder ein Schleichweg für eine bestimmte Route oder benutzt man diese kleine Straße nur, wenn man in Eickhorst bzw. Vordorf wohnt?

Ja, ich lebe ebenfalls in einem Stadtteil von BS, aber nicht in diesem. Braunschweig hat seine Innenstadt und rundherum sind seine Stadtteile. Manche Innenstadtnah und andere in der Form, die man als Dorf bezeichnen würde. Diese Dörfer sind über Landstraßen zu erreichen. Thune ist der letzte Stadtteil in BS. Auf der Landstraße beginnt dann der Landkreis Gifhorn. In anderen Stadtteilen kommt man über solche Landstraßen in die Landkreise Helmstedt, Peine und Salzgitter. Aber um deine Frage zu beantworten: nein, es ist kein Schleichweg oder Abkürzung, sondern eher eine Straße, die man nutzt, wenn man dort hin will.
Oder man will aus der Stadt raus und fährt und fährt und fährt, bis sich eine Gelegenheit bietet.




Ist die Spur oben links der Straße der Fundort des Mantels?

Hier nochmal der Link zum Bild:

https://www.wolfsburgerblatt.de/images/Polizei/TatortPolGF.jpg

@jule78
@Misetra
@all

Das Bild ist mE auch in einer Folge von „Ungeklärte Fälle“ von RTL II zu sehen.
Der alte Link im Thread funktioniert nicht mehr, aber in der Mediathek von RTL II ist die Folge noch zu sehen.

https://www.rtl2.de/videos/1100066192-fall-3-unbekannte-frau-gifhorn-sendung-vom-29-maerz-2017

Hallo @all

Nachdem die Identität der Toten nach über 20 Jahren geklärt ist, sind nun die Ermittler am Zug. In BS und WOB gibt es seit zig Jahren tunesische Kulturvereine, Restaurants ... und andere Lokalitäten in der Bruchstr., Seilerstr. . Wäre aber ein Wunder, wenn sich jemand erinnern würde.

Ist das mit dem BMW eine nur vage Vermutung? Könnte es auch ein anderes Fabrikat sein?

Kreuzbergerin schrieb:Das Bild ist mE auch in einer Folge von „Ungeklärte Fälle“ von RTL II zu sehen.

Ja, das ist das Bild.

Ich hab nochmal über die Abkürzung nachgedacht. Normalerweise würde ich sagen, man nutzte früher die A2 und A39 zwischen Wob und Bs. Sicherlich nicht den Weg über Gifhorn. Aber in dem von Kreuzbergerin verlinkten Beitrag wurde gesagt, dass Nok in Wob-Fallersleben gewohnt hat. Schaut man nun mal auf der Map den Weg zwischen Fallersleben und Eickhorst an, wäre es gar nicht so abwegig, dass der Täter da hin wollte oder auch herkam.

mUePEt353 schrieb:Ist das mit dem BMW eine nur vage Vermutung? Könnte es auch ein anderes Fabrikat sein?

Ich meine das war nur eine Vermutung, da die aus den Reifenspuren ermittelten Reifen bei den BMW Modellen Standard waren.

mUePEt353 schrieb:Ist das mit dem BMW eine nur vage Vermutung? Könnte es auch ein anderes Fabrikat sein

Vor einiger Zeit schrieb ein User, dass bei Aktenzeichen von einem BMW der 5er Baureihe die Rede war.

Rorschach schrieb am 04.09.2015:Ich meine bei XY war von einem 5er BMW der Baureihe 1992 - 1995 die Rede. Die Tat war Ende 1994, der Wagen mithin recht neu

In dem von mir verlinkten Fernsehbeitrag wird der Reifentyp genannt, es ist ein Michelin Reifen.
Ich meine aber gelesen zu haben, dass der auch bei anderen Autotypen außer dem 5er und 7er BMW eingesetzt wurde.
Man muss sich mMn nicht auf diesen Fahrzeugtyp versteifen.

mUePEt353 schrieb:In BS und WOB gibt es seit zig Jahren tunesische Kulturvereine, Restaurants ... und andere Lokalitäten in der Bruchstr., Seilerstr. . Wäre aber ein Wunder, wenn sich jemand erinnern würde.

Das finde ich ist eine interessante Information. Gibt es in der Gegend eine tunesische Community?