Entführte Unternehmertochter Anneli-Marie R. tot aufgefunden
17.08.2015 um 08:54Da der Täter sich ja anscheinend nicht mehr gemeldet hat, hoffe ich, dass die Sache nicht schon längst eskaliert ist.
SEK durchkämmt Dorf bei Meißen
60 Beamte waren in Luga im Einsatz. Die Polizei spricht von einer „Gefahr für Gesundheit und Leben“.
Als der Mann die lauten Schläge hört, ist er sich nicht sicher, ob er wach ist oder noch träumt. Es ist halb sechs Uhr morgens am Freitag. Der Mann geht ans Fenster und sieht uniformierte, schwer bewaffnete Polizeibeamte auf seinem Grundstück stehen. „Hände hoch“, rufen sie ihm zu. Was gerade mit seinem Haus passiert, davon zeugt noch Stunden später die Fassade. Eine Holztür wird eingetreten, eine andere mit einer Akku-Motorsäge kreuzförmig eingeschnitten und dann mit einem Fußtritt geöffnet.
„Hände hoch!“ Dann Axthiebe.
Die Beamten durchsuchen daraufhin das Haus. Die Familie muss im Schlafzimmer bleiben, der Mann etwa eine halbe Stunde lang auf Anweisung der Polizei in Unterhose und mit den Händen auf dem Rücken am Boden liegen. Ein Wohnwagen, der auf dem Grundstück parkt und einem Freund gehört, wird wie eine Sardinendose geöffnet. Eine Erklärung, wen oder was die Beamten suchen, bekommt die Familie nicht.
So erzählt es der Hamburger Stunden später im Hof seines Hauses der Sächsischen Zeitung. Er macht zurzeit mit seiner Familie, darunter Kinder im jugendlichen Alter, Ferien auf seinem Grundstück in Luga. Das kleine Dorf liegt in der Nähe von Krögis im Käbschütztal, keine halbe Stunde von Meißen entfernt. Seinen Namen will der Mann nicht nennen, der ganze Presse-rummel an diesem Tag ist ihm nicht ganz geheuer.
Auch ein Nachbar des Hamburgers ist von dem Lärm am Morgen wach geworden und berichtete zuvor, wie schwarz Uniformierte die enge Dorfstraße entlangliefen, hinauf zu zwei etwas abgelegenen Gehöften. Danach habe er laute Rufe gehört: „Kommen Sie zurück ans Fenster! Hände hoch! Die Hände hoch!“ Dann Axthiebe und wieder laute Rufe. Bereitschaftspolizei, SEK und Polizeibeamte in Zivil seien im Oberdorf zu Gange gewesen, sie kamen angeblich von allen Seiten ins Dorf. Anwohner schätzen, dass 50 bis 60 Beamte im Einsatz waren.
Einsatz kann noch Tage dauern
Ein Sprecher der Polizeidirektion Dresden hielt sich auf Anfrage der SZ bedeckt zu den Vorgängen in Luga – aus ermittlungstaktischen Gründen. Er bestätigte, dass „Dutzende“ Beamte im Einsatz gewesen seien und es noch immer sind. Die Aktion in Luga war lediglich „ein Puzzlestück eines größeren Polizeieinsatzes, der noch läuft“. Dieser Einsatz könne noch Tage andauern.
Vor Ort habe es „keine Festnahmen und keine Feststellungen“ gegeben. Er ließ durchblicken, dass der Einsatz offenbar einen ernsten Hintergrund hat und sprach von einer „Gefahr für Gesundheit und Leben eines Menschen“. Bei einer früheren Anfrage hatte die SZ bereits als Antwort erhalten, man müsse auch an den Opferschutz denken.
Zuletzt hatte es einen SEK-Einsatz im Kreis Meißen im vergangenen Dezember gegeben. Damals wurde bei einer Hausdurchsuchung das SEK im Priestewitzer Ortsteil Böhla angefordert, weil vermutet wurde, dass der 30-jährige Tatverdächtige eine scharfe Schusswaffe besitzt. Es ging um Diebstähle und Drogenmissbrauch.
Der Hamburger, dessen Haus am Freitag gestürmt wurde, hofft nun, dass ihm die entstandenen Schäden schnell ersetzt werden. Eigentlich hatte er an diesem Tag zurück nach Hamburg fahren wollen. Dann zeigte er auf die offene Haustür, die sich nun nicht mehr schließen lässt.
Tochter eines Unternehmers entführt
Der Täter soll über eine Million Euro Lösegeld verlangen. Der SEK-Einsatz vom Freitag in Luga bei Meißen wird jetzt verständlich.
Meißen. Die Dresdner Staatsanwaltschaft und die Polizei Dresden ermitteln wegen der Entführung der siebzehnjährigen Anneli-Marie R. aus dem Raum Meißen.
Sie wird seit dem 13. August 2015 vermisst. Eine Lösegeldforderung liegt vor. Informationen der Sächsischen Zeitung zufolge soll es sich dabei um über eine Million Euro handeln.
Die Jugendliche hatte das elterliche Wohnhaus bei Meißen am Donnerstagabend gegen 19.30 Uhr verlassen. Sie war mit einem Hund unterwegs. Nach den derzeitigen Erkenntnissen hat die Entführung auf der Verbindungsstraße zwischen der B 101 und dem Ort Luga stattgefunden. Der Einsatz eines Polizeispürhundes führte die Einsatzbeamten zu einem nahe gelegenen Hof.
Spezialkräfte der Polizei durchsuchten diesen am Freitagmorgen, konnten das Mädchen dort jedoch nicht finden. Ihr derzeitiger Aufenthaltsort ist weiter unbekannt. Umfangreiche Ermittlungen und Fahndungsmaßnahmen der Staatsanwaltschaft und der Polizei dauern an. Die Auswertung bisheriger Hinweise führte noch nicht zu einem Durchbruch bei den Ermittlungen wegen erpresserischen Menschenraubes.
Comtesse schrieb: Komisch dass man nicht sagt, was mit dem Hund ist. Es heißt, sie war mit einem Hund unterwegs aber nichts über dessen Verbleibim Bildartikel steht zumindest folgendes "Was aus dem Hund wurde, ist ebenfalls unklar.". Für mich spricht das ja eher dafür, dass der Hund mitgenommen wurde. Hätten der/die Entführer ihn zurückgelassen, dann wäre der Hund mittlerweile sicher zurück oder gefunden worden
Nummer33 schrieb:Das mit dem Hund versteh ich auch nicht...vielleicht macht man das aus den guten alten "ermittlungstaktischen Gründen",denn dass sie mit dem Fahrrad unterwegs war,stand meines Wissens nach auch zuerst in der BILD - die selbe Zeitung hatte auch den ganzen Namen drin stehen (zum Glück wieder gelöscht) ....manchmal wäre es vielleicht doch besser,wenn die BILD nich immer so viel ausplaudert