falstaff schrieb:Entweder war Silvia also tatsächlich eine sehr unangenehme Person, oder die Leute sehen in Marco eher den Selbstmörder als den Mörder.
Vielleicht ergibt sich das alles auch ein wenig aus der Konstellation vor der Tat.
Die Schulzes waren "Zugezogen" und lebten im Neubaugebiet.
Und es ist doch oft so, dass gerade solche Neubaugebiete sowas wie ein eigener Mikrokosmos in einem Ort sind. Da wohnen meist "junge" Leute, die morgens zur Arbeit fahren, abends wieder heim kommen - und mit dem Dorfleben nicht viele Berührungspunkte haben, weil die schicken neuen Eigenheime ja quasi nur als Schlafstatt genutzt werden. Und am Wochenende hockt man im eigenen Garten - oder fährt sonstwohin.
Aus dem ersten Teil des Podcasts klang für mich ein bisschen heraus, dass Silvia eigentlich genauso gelebt hat, wenig mit dem Dorf gemein. Und wenn sie dann eh etwas unnahbar und schwierig war (und ggfs auch so wahrgenommen wurde), was sollen die Alteingesessenen dann groß über sie sagen?
Bei Marco scheint es ja immerhin etwas anders gewesen zu sein, durch seine Hilfsbereitschaft hat er sich Anerkennung verdient und die Leute haben ihn nicht nur positiver als seine Frau wahrgenommen, sie haben ihn überhaupt wahrgenommen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass selbst heute in solch kleinen Orten die Leute im Kopf immer noch Grenzen ziehen. Ich weiß nicht, ob Zugezogene diese "Barriere" überwinden können. Aber wenn, dann war Marco sicher näher dran "einer von uns" zu sein als seine Frau...