@nodoc Ja, da hast Du Recht, daß der Fall nicht allzu stark im Fokus ist, obwohl ich persönlich ihn sehr erschütternd finde und mich auch heute noch dabei erwische, wie ich fassungslos reagiere, als würde ich zum ersten Mal davon Kenntnis bekommen.
Wenn es wirklich so gewesen sein soll, wovon ich z.B. ausgehe, daß die Anklage schon sehr nah am tatsächlich stattgefundenen Verbrechen liegt, dann sprengt das alles wirklich mein Vorstellungsvermögen, egal, ob die Protagonisten aus dem Irak stammen oder nicht, das ist mir völlig egal. Sowas hat in der zivilisierten Welt nichts zu suchen, meiner Meinung nach, auch wenn das hart klingt.
Die Aussage der Zeugin halte ich schon irgendwo für glaubhaft, zumal ja im Artikel stand, daß ein/e Dolmetscher/in übersetzt hat. Sowas finde ich immer schwierig, zumal dann noch hinzukommt, wie es letztendlich in der Presse vorgetragen wird, wo ggf. auf Zeilen/Spalte geachtet wird. Da kann schon das eine oder andere Detail unabsichtlich anders beschrieben werden, wie wir es z.B. erwarten würden.
In diesem Falle dachte ich mir z.B., daß es Absicht war, daß nur von Männern gesprochen wurde, weil das vermutliche Opfer sich ja vor der Familie in Sicherheit gebracht hat und folglich eine Aussage, wie "Dein Schwager hat..." bei ihr (als Hanaa S.)Alarm ausgelöst hätte, während ein unverbindliches "da kommen 2 Männer..." allgemeiner war.
Glaube, Dir geht es in dieser Hinsicht wie mir, daß Du in solchen Dingen sehr auf die Feinheiten oder Ausdrucksweisen achtest, was - meiner Meinung nach - auch unerlässlich ist. Ich erwische mich auch oft dabei, weil ich es einfach gewöhnt bin, daß z.B. Polizeimeldungen für uns "Normalos" sehr spezifisch verfasst werden - aber eben auch korrekt, man muß es halt einfach zu deuten wissen.
Bei dieser Aussage könnte es also sein, daß die Zeugin wissend darüber war, wer kommen würde oder ihr der Wortlaut aufgetragen wurde - beides würde auch erklären, weshalb sie Zeugnisverweigerungsrecht gehabt hätte, da sie sich selbst hätte belasten können und trotzdem ausgesagt hat. Genau das machte sie, aus meiner Sicht, wieder glaubwürdig, weil ich mich gefragt habe: wer würde sowas riskieren?
Es wäre aber toll, wenn Du ab und an Zeit finden könntest, am Prozess teilzunehmen, genauso, wie
@migrantbird , der/die ja auch teilweise als Zuschauer dort sein konnte.
Dadurch, daß ich kein Abo beim Solinger Tageblatt besitze, kann ich viele Artikel leider nicht lesen und wie es mir erscheint, ist es das einzige Blatt, was wirklich regelmäßig über den Prozess schreibt und diesen verfolgt