Inga Gehricke - Fünfjährige in Stendal vermisst

@Herzsonne

Ich kann es im Ablauf noch verstehen. Kind ist weg, erstmal andere Beteiligte fragen, selbst Umkreis absuchen, sie kann sich ja nicht in Luft aufgelöst haben. Beim Vater vielleicht auch noch leichtes Zögern vor dem Notruf aus politischen Gründen.

Irgendwann der verzweifelte Anruf bei der Polizei. Okay, Streifenwagen raus, beim Suchen helfen, Tipps geben, habt ihr schon da gesucht oder da? Da werden erstmal alle konventionellen Möglichkeiten abgeklopft, bevor man den Schalter umlegt und eine professionelle Suchaktion aus dem Boden stampft. Es ist Wochenende und der Ort liegt weitab vom Schuss.

Aber wir sollten auch nicht vergessen, dass durch immer härtere Einsparungen im öffentlichen Dienst auch Hilfkräfte und Polizei in den vergangenen Jahren auch die Manpower nicht immer und überall so ist, dass man auf Verdacht ein paar Hunderschaften mobilisieren kann. Diese Abwägung, ab wann man das anfordern und Suchkräfte, Hubschrauber und ähnliches heraustrommeln sollte, steht sicher auch immer unter diesem Aspekt.

@lisabau

nein fühle mich nicht angegriffen keine Angst ;) Ist halt nur so, dass man da manchmal nicht direkt was mitbekommt

Hammurapi schrieb:Ich kann es im Ablauf noch verstehen. Kind ist weg, erstmal andere Beteiligte fragen, selbst Umkreis absuchen, sie kann sich ja nicht in Luft aufgelöst haben.

Das kann ich auch nachvollziehen.
Was aber von Beginn an nicht klar war, ist der Punkt, ob das Kind nun tatsächlich mit den anderen Kindern in den Wald lief um Feuerholz zu sammeln.
Selbst die Ermittler sprachen davon, dass Inga VERMUTLICH mit den anderen Kindern zum Holzsammeln in den Wald lief. Dass es da keine genauen Aussagen gab, hat eventuell dazu beigetragen, dass der Schwerpunkt auf dem Wald lag.

@stally
Ist ja halb so wild, ich wollte dich ja auch nicht angreifen. Ich lese jeden Morgen und nach der Schule drei oder vier Tageszeitungen. Und ja, darunter ist auch die Bild (schäm), die eindeutig in diesem Fall die schnellsten und meisten Informationen geliefert hat. Leider auch die fragwürdigsten, am Ende. Auf Spiegel gab es auch recht schnell einen Bericht. Und dann braucht man nur noch Interesse und gibt den Namen Inga Gehricke in die Suchmaschine ein. Da kommt man schnell auf dieses Forum und unzählige Infoseiten.

Kein Vorwurf an dich. Aber es zeigt eben, dass die Informationen nicht fehlen. Wenn du den Eindruck hast, bei dir im Ruhrpott wüsste niemand Bescheid, dann liegt das an etwas anderem. (Mal etwas vorsichtiger formuliert.) ;)

@lisabau

es gibt definitiv noch genug Leute die nicht Bescheid wissen, weiss auch nicht ob das Thema in den Abendnachrichten im Fernsehen gezeigt wurde, gucke halt sehr selten fern.

Ich google auch jeden Tag ob es was neues gibt, wie vorhin schon geschrieben lässt micht der Fall nicht gerade kalt eben auch weil die kleine etwa wie meine Tochter früher aussieht und ich auch sonst auf Thema Kindermisbrauch sehr allergisch reagiere, siehe meinen Post vorhin mit phillipinischen Kindern.

@Uniqueone

Ich glaube, dass zwischen Wald und Gelände gar nicht so streng getrennt wurde. Es wurde einfach überall abgesucht, weil man unterstellte, dass sie hier irgendwo ja schließlich sein müsste. Ich könnte mir vorstellen, dass einige Leute in den Gebäuden, auf dem Gelände und andere im Wald gesucht haben, wo die anderen Kinder gerade Feuerholz gesucht haben.

Spätestens als Inga auf dem Gelände nicht gefunden wurde, hat sich die Suche sicher immer mehr auf den Wald verlagert. Denn der Wald stellt vermeintlich das größere Gefahrenpotenzial dar im Vergleich zur "befriedeten" Anlage des Wilhelmshofes.

Generell sind Entführungen eines Kindes durch einen komplett Fremden eher sehr selten, daher wurde sicher nicht sofort davon ausgegangen; mittlerweile aber schon, da alles andere so ziemlich ausgeschlossen werden kann inzwischen.

Ich denke die Ermittlungen konzentrieren sich darauf und ich denke man vermutet einen Täter in einen gewissen Umkreis um den Wilhelmshof. Denn von einem regionalen Bezug ist wirklich stark auszugehen, wenn es nicht ein ganz einzigartiger, ungewöhnlicher Fall ist!

Um mal aus der von mir ein paar Posts weiter oben geposteten Anlage zu zitieren, wo viele ähnliche Fälle aus mehreren Ländern analysiert wurden, heißt es z. B. "Gleichzeitig wird das Gros der Straftaten innerhalb von Handlungsräumen vollzogen, die eng mit den Alltagsroutinen der Täter verzahnt sind".

Des weiteren “Nahezu neun von zehn Tätern trafen, obwohl es sich um eine “fremde” Täter-Opfer-Beziehung handelte, innerhalb eines Radius von 20 Kilometern um ihren Ankerpunkt auf das Opfer.“

Weitere, wie ich finde interessante, Ergebnisse der Studie: Durchschnittsalter von Tätern ist 29 Jahre. In 86 % waren die Täter bereits Polizeibekannt. Und Zitat:

„Ca. acht von zehn seriellen Sexualmorden sind als „regional“ einzustufen, bei den Einzeltaten trifft dies auf nahezu neun von zehn Taten zu.“ Regional ist dabei in der Regel bis 20 km von einem 'Ankerpunkt' des Täters ausgehend.

Ankerpunkt kann dabei der aktuelle oder ein ehemaliger Wohnort des Täters sein oder ein anderer regelmäßige Aufenthaltsort (Arbeitsstätte, auch Montagestätte etc). S. 43-44 ist dazu interessant.

ich hab hier immer noch ein kleines Problem mit der Uhrzeit bzw den Zeitangaben...

18.00 Uhr Abendessen ?
18.15 Uhr Treffen auf dem Grillplatz plus das Losschicken der Kinder um Holz zu sammeln ?
zw.18.30 Uhr und 19.00 Uhr bemerkte man aber schon, das Inga fehlt ! Das war nur eine halbe Stunde für den Täter,um ganz schnell mit dem Kind wegzukommen.Eine halbe Stunde nur ! Ganz weit weg und unbemerkt !
Schafft das wirklich jemand so schnell ?
Irgendwie stimmt mir da die Zeit nicht wirklich. *Kopf zerbrech*

@Nina75: warum sollte das nicht gehen? Es dauert doch nur ein paar Sekunden das Kind in den Kofferraum zu verbringen und wegzufahren, wenn sie angenommen am Spielplatz alleine war, wo direkt eine Zufahrtsstraße ist.

@Liu

Die verlinkte Studie ist wirklich sehr gut. Ich lese sie gerade und war auch fast schon versucht, daraus zu zitieren. Danke für den Link!

@Nina75

Innerhalb einer halben Stunde begann die Entführung (so es eine gab). Während die Suche dann anlief, kann ein Entführer theoretisch noch vom Hof gerollt sein, ohne Verdacht zu erwecken. Alle suchen ein Kind und niemand hat zu diesem Zeitpunkt eine Entführung auf dem Schirm ...

@Nina75

Ich hatte ja auch schon mal einen Zeitplan hier gepostet. Unbekannt ist, wo das Abendessen der befreundeten Familien stattgefunden hat. Wir hatten hier schon die 13°C Außentemperatur im Blick und haben mit dem Gedanken operiert, dass im Gästehaus oder in einem anderen Gebäude gegessen wurde. Möglicherweise war zu dieser Zeit ab 18 Uhr überhaupt niemand auf dem Grillplatz.

Wenn die Kinder gegen 18.15 Uhr loszogen, um Holz zu sammeln, dann kann ich mir vorstellen, dass die Erwachsenen noch gemütlich sitzenblieben und vielleicht auch den Speiseraum aufräumten. Meiner Vermutung nach, war es ab 18 nahezu menschenleer auf dem Hof, weil alle dem regelten Abendessen in den Räumen nachgingen.

Das Wort Grillfest suggeriert hingegen, dass auf dem Grillplatz gegrillt wurde und somit alle draußen waren. Diese Details sind bislang jedoch nicht veröffentlicht.

@Liu
Das ist wirklich alles sehr interessant, ebenso wie die hier schon einmal verlinkte Aufteilung der Täter. Daran erkennt man gut, dass die eigenen Annahmen oftmals zu sehr durch Hollywood verzerrt werden. Danke für die Verlinkung.

@Hammurapi
@Liu
weil es heißt ja zwischen 18.30 Uhr und 19.00 Uhr bemerkte man...es kann auch 18.35 Uhr oder 18.40 Uhr gewesen sein...und ein Kind ist ja kein Gegenstand den man einfach unbemerkt ins Auto bringt und gemütlich losfährt als wäre nichts...das meinte ich.

Ich hatte ja auch schon mal einen Zeitplan hier gepostet. Unbekannt ist, wo das Abendessen der befreundeten Familein stattgefunden hat. Wir hatten hier schonmal die 13°C Außentemperatur im Blick und haben mit dem Gedanken operiert, dass im Gästehaus oder in einem anderen Gebäude gegessen wurde. Möglicherweise war zu dieser Zeit ab 18 Uhr überhaupt niemand auf dem Grillplatz.

Wenn die Kinder gegen 18.15 Uhr losszogen, um Holz zu sammeln, dann kann ich mir vorstellen, dass die Erwachsenen noch gemütlich sitzenblieben und vielleicht auch den Speiseraum aufräumten. Meiner Vermutung nach, war es ab 18 nahezu menschenleer auf dem Hof, weil alle dem regelten Abendessen in den Räumen nachgingen.

So passt es !
Und als die Erwachsenen aus dem Gebäude rauskamen,zum Grillplatz gingen,dachten sie ganz klar die Kinder sind am Holz sammeln.
und es passt auch,weil kein Erwachsener draussen war... die anderen Kinder gingen in den Wald und Inga in die andere Richtung...Richtung dieser Holzhütte....hmm

Also ich würde ja schon davon ausgehen wenn die Familien grillen wollten, dass sie dann noch nicht drinnen am Essen waren. Das Essen wird wohl dann weil das Kind verschwunden war mehr oder weniger ausgefallen sein. Denn unter grillen verstehe ich schon das man da dann dort auch isst und nicht nur um das Feuer sitzt.

reise schrieb:Also ich würde ja schon davon ausgehen wenn die Familien grillen wollten, dass sie dann noch nicht drinnen am Essen waren. Das Essen wird wohl dann weil das Kind verschwunden war mehr oder weniger ausgefallen sein. Denn unter grillen verstehe ich schon das man da dann dort auch isst und nicht nur um das Feuer sitzt.

Irritiert mich auch,weil es mal hieß Abendessen mal Grillfest und mal Lagerfeuer...

@Nina75: mit 5 Jahren ist man doch noch klein und leicht, wenn ein Täter das Kind irgendwo sieht, angenommen am Spielplatzrand stehen und sich sicher sein kann, das gerade keiner zuschaut, kann er es doch schnell packen und weg damit. Vielleicht hat der Täter sowieso nicht allzu viel zu verlieren und er hat es in Kauf genommen, dass es vielleicht doch einer merkt und hatte Glück. Das Gelände aussen war denke ich sehr ruhig zu dem Zeitpunkt, die Eltern waren ein gutes Stück weit weg, Bäume etc. dazwischen. Die Kinder haben ausgelassen getobt und sind vermutlich schon den ganzen Tag auf der Wiese / Spielplatz rumgerannt, die Erwachsenen sich vermutlich angeregt unterhalten, waren am Vorbereiten vom Essen oder sonstwas, gerade wenn man mit Freunden zusammen ist und die Kinder rumrennen, achtet man NICHT so intensiv auf die Kinder, wie wenn man nur in der eigenen Familie irgendwo ist. Zumal ja keine stark befahrene Straße oder sonstige offensichtliche Gefahrenquelle dort war. Es sieht sehr idyllisch aus dort, ich hätte auch mein Kind rumrennen lassen und es hätte mir auch passieren können, das geht so schnell denke ich.

Leider sind ja die ersten 24 Stunden bei der Aufklärung bzw. beim erreichen eines 'guten Endes' bei so einer Entführung entscheidend. Ich denke die Umstände haben dem Täter in die Hände gespielt, dass man eben erst einmal lange Zeit von einem Verlaufen im Wald ausging, was bei so einem grossen Waldgebiet ja nahe liegt, zumal ja die erste Angabe war, das Kind sei 'Holz suchen' gegangen Richtung Wald. Ebenso war die Unfallthese denke ich am Anfang auch stärker.

Man muss bedenken, dass die erste Suche ja erst bei Einbruch der Dunkelheit losging und man Nachts eigentlich nicht suchen kann, das heißt so richtig lief die Suche erst am Tag danach an.

Dass das Kind wirklich spurlos 'weg' ist, wurde daher denke ich erst am Tag 2 oder sogar 3 mehr und mehr offensichtlich. Der Täter hatte leider viel Zeit.

Da es wohl keine Zeugen oder Spuren gibt, muss man jetzt denke ich über ein Täter Profiling und Befragungen ermitteln, was anderes bleibt nicht übrig so lange man keine weiteren Spuren oder eben Inga selbst gefunden hat.

@reise

Ich bin mir gar nicht sicher, ob das Wort "Grillfest" bzw. "... trafen sich dort mit Freunden zum Grillen" nicht einzig in den Medien so bezeichnet wurde, aber tatsächlich wurde im Gebäude gegessen und es sollte danach lediglich auf dem Grillplatz ein Feuer gemacht werden.

Ein nicht unwesentlicher Unterschied. Die Auslegung dieses "Grill-Abends" würde darüber entscheiden, ob es auf dem Gelände zum Zeitpunkt des Verschwindens recht ruhig war oder ob auf dem Grillplatz richtig etwas los war.

Ich bilde mir ein, gelesen (oder vllt gehört zu haben bei Aktenzeichen XY), dass ein Lagerfeuer gemacht werden sollte, bzw eine Feuerschale aufgestellt werden sollte...

Ich seh auch gerade das es in den verschiedenen Artikel unterschiedlich genannt wird. Denn bei einem Lagerfeuer sieht die Sache schon wieder anders aus, da können die Erwachsenen wirklich noch beim Essen gewesen sein.

Aber mal eine andere Frage, suche ich zum Grillen Holz im Wald ? Das sieht mir dann doch eher nach Lagerfeuer aus.

Hammurapi schrieb:Die Auslegung dieses "Grill-Abends" würde darüber entscheiden, ob es auf dem Gelände zum Zeitpunkt des Verschwindens recht ruhig war oder ob auf dem Grillplatz richtig etwas los war.

Anfangs wurde ja auch von einigen vermutet, dass es ein richtiges Fest auf dem Wilhelmshof gab.
Das hat sich aber im Nachhinein als falsch erwiesen.
Geplant war wohl, dass nur die beiden Familien am Abend mit ihren Kindern grillen wollten.
Dass sich an diesem Abend noch viele Leute draußen befanden, ist unwahrscheinlich.
Die Bewohner aßen im Gebäude zu abend, die Besucher waren zum größten Teil wohl auf dem Weg nach Hause.
Die Feuerschale, für die Holz gesammelt werden sollte, diente dazu, ein Lagerfeuer zu machen.