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Tibor Foco - Austrias Most Wanted
19.04.2015 um 00:14Spektakulär, und aus mir unbekanntem Grund in diesem Forum noch nicht präsent, dieses Thema. Deshalb möchte ich es euch näher bringen, erinnert auf gewisse Art und Weise an den Fall Norman Franz (Flucht, spurlos verschwunden). Mit dem Unterschied, dass es Zweifel an der Schuld gibt. Und diverse Nebenschauplätze.
Wie dem auch sei, zum Fall und der Person an sich:
Tibor Foco, feiert heute seinen 59. Geburtstag, also geboren am 18.04.1956 in Linz (Österreich). Österreichischer Staatsbürger mit ungarischen Wurzeln.
Ehemaliger Motorradrennfahrer und das recht erfolgreich. Österreichischer Staatsmeister und Vizeeuropameister. Foco galt als introvertiert und hoch intelligent. Er war weiters sehr sportlich und hat Krafttraining betrieben, hat keinen Alkohol konsumiert und war Nichtraucher. Im Jahr 1986 ist Tibor F. Inhaber des illegalen Rotlichtlokals "Bunny Bar" in Linz,. Am 13.3.1986 möchte Foco die Dienste der Prostituierten Elfriede Hochgatterer (23) in Anspruch nehmen, im Zuge dessen bricht ein Streit zwischen den Beiden aus.
Elfriede H. wurde am nächsten Morgen tot auf Bahngleisen gefunden, ihr wurde ins Gesicht geschossen und sie wurde im Bereich des Unterleibs entkleidet um ein sexuelles Motiv vorzutäuschen.
Foco wurde ein paar Tage darauf als Verdächtiger festgenommen, er wurde von seiner damaligen Geliebten, Regina Ungar angeschwärzt. Sie soll mehrere verschiedene Versionen erzählt haben, sich schlussendlich für die Variante entschieden haben, Tibor F. hätte sie unter Morddrohungen dazu genötigt, Elfriede H. zu erschiessen. Nach einem Monat erzählte sie plötzlich dass es einen zweiten Mittäter gab, Hans-Peter Löffler, ein Bekannter von Tibor F. Auch dieser wurde in weiterer Folge festgenommen. Vor Gericht wurde 1987 Tibor F. zu lebenslanger Haft verurteilt, Hans-Peter L. (der laut eigenen Angaben gar nicht wusste, warum er auf der Anklagebank sitzt) zu 18 Jahren und Regina U., die als Kronzeugin auftrat, wurde aufgrund eines "entschuldigenden Notstandes" freigesprochen. Foco wurde übrigens Monate vor dem Mord an Elfriede H. auch verdächtigt, eine andere Frau getötet zu haben. Hier blieb es aber beim Verdacht.
Soweit, so gut. Im Prozess passierten einige merkwürdige Dinge. Es war und ist bekannt, dass es sich um keinen Sexualmord handelte, Elfriede H. wurde erschossen, und wie gesagt im Unterleib entkleidet, um eine sexuell motivierte Tat VORZUTÄUSCHEN. Es hat keine Vergewaltigung stattgefunden. Trotz allem argumentierten diverse Gutachter mit sexuellen Vorlieben seitens Tibor F., der wohl gegenüber Frauen sehr abwertend gewesen sein soll. Es wurden Bilder der Leiche gezeigt, ein Gutachter hat sogar deren Gesichtshaut mitgebracht um auf die Geschworenen einzuwirken. Diesen wurden ebenfalls diverse perverse Abartigkeiten seitens Tibor F. eingetrichtert. Im Prinzip soll das Privatleben sowie die sexuellen Vorlieben des Angeklagten vor einem Gerichtssaal, voll von Zeugen, Gutachtern und Schaulustigen, intensivst breitgetreten worden sein um ein schlechtes Licht auf ihn zu werfen. Schon kurz nach dem Prozess, begannen die Geschworenen bereits öffentlich an dem Urteil zu zweifeln.
Tibor F.s damalige Ehefrau hatte ihm anfangs ein Alibi gegeben. Inzwischen ist sie allerdings einem der damals ermittelnden Kriminalbeamten verheiratet und hat später das Alibi zurückgezogen.
Es wurde weiters berichtet und spekuliert, dass die Linzer Polizei nicht nur zahlreiche Ermittlungspannen produziert hat, sondern auch Zeugen manipuliert haben soll. Regina U. und später auch Tibor F. behaupteten, von den Polizisten "gefoltert" worden zu sein.
1993 nahm Regina U. das Geständnis und die belastenden Aussagen gegen Tibor F. zurück, die Geschworenen aus dem ersten Prozess intervenierten für eine Wiederaufnahme. Der Richter soll die Strafprozessordnung gebrochen haben, indem er die Geschworenen (offenbar bewusst) falsch informiert hatte. Tibor F. hatte stets seine Unschuld beteuert und sah sich als Opfer der Justiz.
1996 wurde Hans-Peter L. aus der Haft entlassen und mit umgerechnet knapp 300.000 € entschädigt, auch das Urteil gegen Tibor F. wurde im Frühjahr 1997 aufgehoben und ihm zudem gegen eine hinterlegte Kaution in Höhe von umgerechnet ca. 7.000 € freies Geleit bis Anfang Oktober 1997 zugesichert.
Zu diesem Zeitpunkt war Tibor F. allerdings längst die Wolke. Ihm wurde erlaubt, während seiner Haftzeit ein Studium der Rechtswissenschaften an einer Linzer Universität zu absolvieren. Ihm Rahmen eines dortigen Aufenthalts (er wurde stets von 2 Justizwachebeamten begleitet) gelang ihm 1995 die Flucht durch ein Toilettenfenster, er entkam anschließend mit einem Motorrad. Später wurde bekannt, dass die Flucht bereits 2 Jahre im Voraus geplant wurde. In der Nähe der Universität wurde eine Garage angemietet, dort wurde ein Motorrad für Tibor F. hinterlegt. In der Universität selbst wurde ein Rucksack im 3. Stock platziert, diesem konnte Tibor F. offensichtlich die entsprechenden Schlüssel sowie Reiseproviant (Lebensmittel, Toilettartikel, Schlafsäcke und dergleichen) entnehmen. Außerdem sollen bereits ab 1993 Mobiltelefone (wusste nicht dass es die damals schon gab...) zu Tibor F. ins Gefängnis geschmuggelt worden sein. Er soll zahlreiche Helfer gehabt haben, unter anderem auch seine Eltern, die hierfür im Jahr 1998 mit Geldstrafen belegt wurden. Die gestellte Kaution ließ Tibor F. verfallen, er kehrte nicht zurück. Auch das Fluchtmotorrad (Fahrgestellnummer, Marke und Type waren bekannt) wurde bis heute nicht gefunden.
Tibor F. wurde ab diesem Zeitpunkt nie wieder gesehen, ist seit mittlerweile 20 Jahren auf der Flucht. Er soll eine Zeit lang in unmittelbarer Nähe gewesen sein, so behauptete er in einem mehrerer Briefe, die er an österreichische Medien geschickt hat. Er bezeichnete sich selbst als "Ninja", als "Meister der Tarnung" und gab an, alle Neuigkeiten zu dem Fall stets über die Medien zu verfolgen. Danach soll er kurzzeitig in Ungarn abgetaucht sein und dort sein Äußeres stark verändert haben. Laut Aussagen seiner Eltern befindet er sich mittlerweile seit einigen Jahren in Amerika, auf einer kleinen Insel im Pazifik, wo er als Truckfahrer arbeitet und sich eine Familie aufgebaut hat. Die Mutter gab gegenüber Medien auch an, dass Tibor F. den Eltern ab und zu Briefe schreibt.
Später wurde auch bekannt, dass bei einer damaligen Sachverständigerin eingebrochen wurde und Beweismaterial zu diesem Fall gestohlen wurde. Dieser Einbruchdiebstahl wurde erst nach 5 Jahren (!) angezeigt.
Im Jahr 2000 wurde vom Landesgericht Linz erneut Anklage wegen Verdacht des Mordes erhoben und ein internationaler Haftbefehl ausgestellt. Im Februar 2005 wurde Tibor F. freies Geleit im Falle einer freiwilligen Rückkehr zugesichert. Das Bundeskriminalamt Österreich hat eine Belohnung in Höhe von 2.900 € ausgesetzt, für Informationen welche zur Ergreifung des Gesuchten führen.
Tibor F. soll vor einigen Jahren eine mögliche Rückkehr nach Österreich angedeutet haben, seine Eltern, die hier seine Interessen vertreten, haben daraufhin Anträge bei der damaligen Justizministerin gestellt. Die Eltern akzeptierten demnach nur eine vollständige Einstellung des Verfahrens, was nicht gewährt wurde. Weiters soll Tibor F. in einem seiner Briefe die er nach der Flucht verfasst hat, verlangt haben seinen Prozess in Wien zu bekommen, da er in Linz keinen "fairen" Prozess bekommen könnte.
Problematisch wird es hier: Zu keinem Zeitpunkt, bis heute nicht, konnte Tibor F. die Tat nachgewiesen werden. Er soll wohl mit seinem Erotiklokal den Behörden vor Ort ein Dorn im Auge gewesen sein, die Anklage sowie der spätere Schuldspruch basierten lediglich auf den (später wieder revidierten) Aussagen der damaligen Geliebten - und hierzu gab es wie bereits gesagt Gerüchte, wonach diverse Aussagen von den Polizisten unter körperlicher Gewalt erzwungen wurden. Die Ermordete hat ihre Dienste in unmittelbarer Nähe zu Focos Lokal angeboten (200 Meter entfernt vom Fundort der Leiche), in diesem Bereich sollen Blutspuren gefunden worden sein.
Dies ist eine der spektakuläreren Storys der österreichischen Kriminalgeschichte.
Der Fall wurde übrigens vor ein paar Jahren verfilmt. Tibor F. wurde in dem Film als unschuldig Verurteilter und vom Justizsystem benachteiligt dargestellt. Die Linzer Behörden haben lange Zeit intensivst versucht, die Ausstrahlung des Films zu verhindern, sogar mit indirekten Drohungen an den TV-Sender ORF, dass man sich in einem medienrechtlichen Graubereich bewegt. Letztendlich konnte man aber nicht verhindern, dass der Film produziert und im TV gezeigt wird.
Ich hoffe, ihr habt diverse Meinungen dazu. Abschließend noch ein paar Links:
http://www.bmi.gv.at/cms/bk/_fahndung/_result.aspx?b=MOST%20WANTED&p=&o=0&f=34589D692C1443E281A753D7FECD81C0&w=1 (Archiv-Version vom 04.03.2016)
http://www.bmi.gv.at/cms/bk/_fahndung/fndg_docs/BC22B018726E4DF48E7543A893403E85.pdf (Archiv-Version vom 13.07.2015)
http://www.bmi.gv.at/cms/bk/_fahndung/fndg_docs/70466966AAE44981A302D59B8B595AD4.pdf (Archiv-Version vom 26.05.2015)
http://www.bmi.gv.at/cms/bk/_fahndung/fndg_docs/FC14EA0BE78B4707BDD338CCEA7E2D65.pdf
Wikipedia: Tibor Foco
https://haftwien.wordpress.com/2008/05/19/haftentschaedigung-im-fall-foco-hans-peter-l-erhielt-298-934-euro/
http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/Wo-ist-Tibor-Foco;art4,824981
http://derstandard.at/1227287456447/Unser-Tibor-hat-keinen-Grund-zurueckzukehren
http://www.meinbezirk.at/linz/chronik/tibor-foco-in-den-top-ten-der-interpol-fahndungsliste-d201224.html
http://www.oe24.at/oesterreich/chronik/Tibor-Foco-will-sich-der-Justiz-stellen/429987 (Archiv-Version vom 08.03.2016)
(Namen sind nicht zensiert, da sie in zahlreichen Medien und auch im Wikipedia-Eintrag voll ausgeschrieben wurden)
Wie dem auch sei, zum Fall und der Person an sich:
Tibor Foco, feiert heute seinen 59. Geburtstag, also geboren am 18.04.1956 in Linz (Österreich). Österreichischer Staatsbürger mit ungarischen Wurzeln.
Ehemaliger Motorradrennfahrer und das recht erfolgreich. Österreichischer Staatsmeister und Vizeeuropameister. Foco galt als introvertiert und hoch intelligent. Er war weiters sehr sportlich und hat Krafttraining betrieben, hat keinen Alkohol konsumiert und war Nichtraucher. Im Jahr 1986 ist Tibor F. Inhaber des illegalen Rotlichtlokals "Bunny Bar" in Linz,. Am 13.3.1986 möchte Foco die Dienste der Prostituierten Elfriede Hochgatterer (23) in Anspruch nehmen, im Zuge dessen bricht ein Streit zwischen den Beiden aus.
Elfriede H. wurde am nächsten Morgen tot auf Bahngleisen gefunden, ihr wurde ins Gesicht geschossen und sie wurde im Bereich des Unterleibs entkleidet um ein sexuelles Motiv vorzutäuschen.
Foco wurde ein paar Tage darauf als Verdächtiger festgenommen, er wurde von seiner damaligen Geliebten, Regina Ungar angeschwärzt. Sie soll mehrere verschiedene Versionen erzählt haben, sich schlussendlich für die Variante entschieden haben, Tibor F. hätte sie unter Morddrohungen dazu genötigt, Elfriede H. zu erschiessen. Nach einem Monat erzählte sie plötzlich dass es einen zweiten Mittäter gab, Hans-Peter Löffler, ein Bekannter von Tibor F. Auch dieser wurde in weiterer Folge festgenommen. Vor Gericht wurde 1987 Tibor F. zu lebenslanger Haft verurteilt, Hans-Peter L. (der laut eigenen Angaben gar nicht wusste, warum er auf der Anklagebank sitzt) zu 18 Jahren und Regina U., die als Kronzeugin auftrat, wurde aufgrund eines "entschuldigenden Notstandes" freigesprochen. Foco wurde übrigens Monate vor dem Mord an Elfriede H. auch verdächtigt, eine andere Frau getötet zu haben. Hier blieb es aber beim Verdacht.
Soweit, so gut. Im Prozess passierten einige merkwürdige Dinge. Es war und ist bekannt, dass es sich um keinen Sexualmord handelte, Elfriede H. wurde erschossen, und wie gesagt im Unterleib entkleidet, um eine sexuell motivierte Tat VORZUTÄUSCHEN. Es hat keine Vergewaltigung stattgefunden. Trotz allem argumentierten diverse Gutachter mit sexuellen Vorlieben seitens Tibor F., der wohl gegenüber Frauen sehr abwertend gewesen sein soll. Es wurden Bilder der Leiche gezeigt, ein Gutachter hat sogar deren Gesichtshaut mitgebracht um auf die Geschworenen einzuwirken. Diesen wurden ebenfalls diverse perverse Abartigkeiten seitens Tibor F. eingetrichtert. Im Prinzip soll das Privatleben sowie die sexuellen Vorlieben des Angeklagten vor einem Gerichtssaal, voll von Zeugen, Gutachtern und Schaulustigen, intensivst breitgetreten worden sein um ein schlechtes Licht auf ihn zu werfen. Schon kurz nach dem Prozess, begannen die Geschworenen bereits öffentlich an dem Urteil zu zweifeln.
Tibor F.s damalige Ehefrau hatte ihm anfangs ein Alibi gegeben. Inzwischen ist sie allerdings einem der damals ermittelnden Kriminalbeamten verheiratet und hat später das Alibi zurückgezogen.
Es wurde weiters berichtet und spekuliert, dass die Linzer Polizei nicht nur zahlreiche Ermittlungspannen produziert hat, sondern auch Zeugen manipuliert haben soll. Regina U. und später auch Tibor F. behaupteten, von den Polizisten "gefoltert" worden zu sein.
1993 nahm Regina U. das Geständnis und die belastenden Aussagen gegen Tibor F. zurück, die Geschworenen aus dem ersten Prozess intervenierten für eine Wiederaufnahme. Der Richter soll die Strafprozessordnung gebrochen haben, indem er die Geschworenen (offenbar bewusst) falsch informiert hatte. Tibor F. hatte stets seine Unschuld beteuert und sah sich als Opfer der Justiz.
1996 wurde Hans-Peter L. aus der Haft entlassen und mit umgerechnet knapp 300.000 € entschädigt, auch das Urteil gegen Tibor F. wurde im Frühjahr 1997 aufgehoben und ihm zudem gegen eine hinterlegte Kaution in Höhe von umgerechnet ca. 7.000 € freies Geleit bis Anfang Oktober 1997 zugesichert.
Zu diesem Zeitpunkt war Tibor F. allerdings längst die Wolke. Ihm wurde erlaubt, während seiner Haftzeit ein Studium der Rechtswissenschaften an einer Linzer Universität zu absolvieren. Ihm Rahmen eines dortigen Aufenthalts (er wurde stets von 2 Justizwachebeamten begleitet) gelang ihm 1995 die Flucht durch ein Toilettenfenster, er entkam anschließend mit einem Motorrad. Später wurde bekannt, dass die Flucht bereits 2 Jahre im Voraus geplant wurde. In der Nähe der Universität wurde eine Garage angemietet, dort wurde ein Motorrad für Tibor F. hinterlegt. In der Universität selbst wurde ein Rucksack im 3. Stock platziert, diesem konnte Tibor F. offensichtlich die entsprechenden Schlüssel sowie Reiseproviant (Lebensmittel, Toilettartikel, Schlafsäcke und dergleichen) entnehmen. Außerdem sollen bereits ab 1993 Mobiltelefone (wusste nicht dass es die damals schon gab...) zu Tibor F. ins Gefängnis geschmuggelt worden sein. Er soll zahlreiche Helfer gehabt haben, unter anderem auch seine Eltern, die hierfür im Jahr 1998 mit Geldstrafen belegt wurden. Die gestellte Kaution ließ Tibor F. verfallen, er kehrte nicht zurück. Auch das Fluchtmotorrad (Fahrgestellnummer, Marke und Type waren bekannt) wurde bis heute nicht gefunden.
Tibor F. wurde ab diesem Zeitpunkt nie wieder gesehen, ist seit mittlerweile 20 Jahren auf der Flucht. Er soll eine Zeit lang in unmittelbarer Nähe gewesen sein, so behauptete er in einem mehrerer Briefe, die er an österreichische Medien geschickt hat. Er bezeichnete sich selbst als "Ninja", als "Meister der Tarnung" und gab an, alle Neuigkeiten zu dem Fall stets über die Medien zu verfolgen. Danach soll er kurzzeitig in Ungarn abgetaucht sein und dort sein Äußeres stark verändert haben. Laut Aussagen seiner Eltern befindet er sich mittlerweile seit einigen Jahren in Amerika, auf einer kleinen Insel im Pazifik, wo er als Truckfahrer arbeitet und sich eine Familie aufgebaut hat. Die Mutter gab gegenüber Medien auch an, dass Tibor F. den Eltern ab und zu Briefe schreibt.
Später wurde auch bekannt, dass bei einer damaligen Sachverständigerin eingebrochen wurde und Beweismaterial zu diesem Fall gestohlen wurde. Dieser Einbruchdiebstahl wurde erst nach 5 Jahren (!) angezeigt.
Im Jahr 2000 wurde vom Landesgericht Linz erneut Anklage wegen Verdacht des Mordes erhoben und ein internationaler Haftbefehl ausgestellt. Im Februar 2005 wurde Tibor F. freies Geleit im Falle einer freiwilligen Rückkehr zugesichert. Das Bundeskriminalamt Österreich hat eine Belohnung in Höhe von 2.900 € ausgesetzt, für Informationen welche zur Ergreifung des Gesuchten führen.
Tibor F. soll vor einigen Jahren eine mögliche Rückkehr nach Österreich angedeutet haben, seine Eltern, die hier seine Interessen vertreten, haben daraufhin Anträge bei der damaligen Justizministerin gestellt. Die Eltern akzeptierten demnach nur eine vollständige Einstellung des Verfahrens, was nicht gewährt wurde. Weiters soll Tibor F. in einem seiner Briefe die er nach der Flucht verfasst hat, verlangt haben seinen Prozess in Wien zu bekommen, da er in Linz keinen "fairen" Prozess bekommen könnte.
Problematisch wird es hier: Zu keinem Zeitpunkt, bis heute nicht, konnte Tibor F. die Tat nachgewiesen werden. Er soll wohl mit seinem Erotiklokal den Behörden vor Ort ein Dorn im Auge gewesen sein, die Anklage sowie der spätere Schuldspruch basierten lediglich auf den (später wieder revidierten) Aussagen der damaligen Geliebten - und hierzu gab es wie bereits gesagt Gerüchte, wonach diverse Aussagen von den Polizisten unter körperlicher Gewalt erzwungen wurden. Die Ermordete hat ihre Dienste in unmittelbarer Nähe zu Focos Lokal angeboten (200 Meter entfernt vom Fundort der Leiche), in diesem Bereich sollen Blutspuren gefunden worden sein.
Dies ist eine der spektakuläreren Storys der österreichischen Kriminalgeschichte.
Der Fall wurde übrigens vor ein paar Jahren verfilmt. Tibor F. wurde in dem Film als unschuldig Verurteilter und vom Justizsystem benachteiligt dargestellt. Die Linzer Behörden haben lange Zeit intensivst versucht, die Ausstrahlung des Films zu verhindern, sogar mit indirekten Drohungen an den TV-Sender ORF, dass man sich in einem medienrechtlichen Graubereich bewegt. Letztendlich konnte man aber nicht verhindern, dass der Film produziert und im TV gezeigt wird.
Ich hoffe, ihr habt diverse Meinungen dazu. Abschließend noch ein paar Links:
http://www.bmi.gv.at/cms/bk/_fahndung/_result.aspx?b=MOST%20WANTED&p=&o=0&f=34589D692C1443E281A753D7FECD81C0&w=1 (Archiv-Version vom 04.03.2016)
http://www.bmi.gv.at/cms/bk/_fahndung/fndg_docs/BC22B018726E4DF48E7543A893403E85.pdf (Archiv-Version vom 13.07.2015)
http://www.bmi.gv.at/cms/bk/_fahndung/fndg_docs/70466966AAE44981A302D59B8B595AD4.pdf (Archiv-Version vom 26.05.2015)
Wikipedia: Tibor Foco
https://haftwien.wordpress.com/2008/05/19/haftentschaedigung-im-fall-foco-hans-peter-l-erhielt-298-934-euro/
http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/Wo-ist-Tibor-Foco;art4,824981
http://derstandard.at/1227287456447/Unser-Tibor-hat-keinen-Grund-zurueckzukehren
http://www.meinbezirk.at/linz/chronik/tibor-foco-in-den-top-ten-der-interpol-fahndungsliste-d201224.html
http://www.oe24.at/oesterreich/chronik/Tibor-Foco-will-sich-der-Justiz-stellen/429987 (Archiv-Version vom 08.03.2016)
(Namen sind nicht zensiert, da sie in zahlreichen Medien und auch im Wikipedia-Eintrag voll ausgeschrieben wurden)