Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in Südfrankreich abgestürzt

@Mao1974

Es geht ja nicht um das Relativieren irgendeiner Schuld.

Sondern mir beispielsweise geht es darum, sich nicht von Wut und Trauer übermannen zu lassen und dann im Nachhinein Hass und Verachtung auszuschütten über den mutmaßlichen Verursacher.
Man begeht ja nicht mal eben so Selbstmord, vor allem nicht auf so eine extreme Weise, da muss schon eine Menge vorgegangen sein in ihm.

Trotz allem bleibt er Mensch. Und das gilt auch für solche, wie Anders Breivik oder Jeffrey Dahmer.

Um unserer selbst willen und unserer Grundwerte sollten wir keinem Menschen Menschsein absprechen, auch nicht indirekt.
Denn fangen wir einmal damit an, ist auch der Schritt nicht mehr weit - beziehungsweise es wird ja je nach Tat auch schon gemacht - Verbrechern ihr Menschsein abzusprechen und sie entsprechend zu behandeln/verurteilen.

Das ist einer zivilisierten, modernen Gesellschaft, die humanistische Werte befürwortet, unwürdig.


Auch möge man dran denken: Es hilft niemandem, auf den mutmaßlichen Verursacher einzuhauen und ihn verbal zu sezieren. Wohl aber verstärkt man damit auch die extrem schlimme Situation SEINER Angehörigen.
Man stelle sich das vor:,,Unser Sohn hat 149 Menschen ermordet...".
Das ist doch schrecklich.

Umso weniger sollte man dann doch dieses Gefühl weiter verstärken, indem man sich ungehindert auslässt über den mutmaßlichen Verursacher des Absturzes.

Mao1974 schrieb:Was mich verwundert ist, warum man ausgerechnet in diesem Fall das Verhalten dieses Menschen relativieren möchte bzw "Verständnis" für sein Handeln zeigt. Das ist doch in anderen Fällen auch nicht so.

Glaube nicht, dass das unbedingt Verständnis ist.
Eher das Gegenteil. Man kann es nicht verstehen, deshalb wünscht man sich eine andere Erklärung, als die, die im Moment plausibel erscheint.

Dann, diese Vorverurteilung, diese mediale Hetzjagd - vor dem Hintergrund, dass ja das Kernthema dabei ist, er habe das bewusst getan, noch dazu wissentlich diese Menschen mit in den Tod gerissen - das weiß man doch gar nicht.
Man weiß absolut nichts, von den Gedanken und Gefühlen, die ihn in seinen letzten Minuten bewegt haben.

Trotzdem wird ein Bild konstruiert, ein Bild von einem gestörten, bösartigen Menschen.
Das ist einfach nicht in Ordnung, da wir das nicht wissen, nicht wissen können, nie wissen werden, was wirklich in ihm vorgegangen ist.

@Ilvareth

Der Arbeitnehmer kann nicht auf etwas reagieren, was er nicht kennt.

teardrop. schrieb:Trotzdem wird ein Bild konstruiert, ein Bild von einem gestörten, bösartigen Menschen.
Das ist einfach nicht in Ordnung, da wir das nicht wissen, nicht wissen können, nie wissen werden, was wirklich in ihm vorgegangen ist.

Ich verstehe absolut, worauf Du abzielst - aber denkst Du, die Angehörigen der Opfer sehen das auch so und stellen das in Frage? Wir wissen zumindest, dass ihm die Passagiere absolut egal waren, sonst hätte er nicht getan, was er getan hat. Hätte ja auch mit nem Segelflieger abstürzen können - alleine für sich.

@Ilvareth

Ilvareth schrieb:So können Sie meiner Meinung nach nicht argumentieren.
Zum einen wissen wir ja nicht, weswegen er krankgeschrieben war. Daher kann man das schlecht beurteilen.

Doch GW/LH kann mit Fug und Recht behaupten,
sie seien von AL getäuscht worden, daß sie
eben nicht von der Krankschreibung wussten.

Ilvareth schrieb:Zum anderen sieht es aber so aus, dass GW von der depressiven Vorerkrankungen wusste, und da wird die Frage sein, in wie weit die Flugtauglichkeit regelmäßig bzw häufiger als bei Piloten ohne diese Erkrankung hätte überprüft werden müssen und ob das Geschehen ist

Das wurde glaube ich, vorhin schon erklärt. Aber selbst das
Wissen um so eine Vorerkrankung und der SIC-Vermerk bei der
Luftfahrtbehörde sind ja etwas völlig anderes als nicht weitergegebene
Krankschreibungen.

Auch wenn die jetzt aus völlig anderen Gründen erteilt worden
sein könnte.

@Rho-ny-theta
Lies die Frage von @Zz-Jones nochmal. Die hab ich versucht zu beantworten.
Ob der Pilot hätte mit der Krankschreibung dieses oder jenes tun müssen, ist müßig. Er hätte auch das Flugzeug nicht vor den Berg fliegen lassen dürfen. Und ihn kann man nun mal nicht mehr zur Verantwortung ziehen.

Zz-Jones schrieb:ich frage nur deshalb, weil das bei späteren juristischen Auseinandersetzungen eine Rolle spielen wird.
Könnte GW/LH dahingenhend argumentieren, " der war ja krankgeschrieben., wir können nichts dafür" oder spielt das keine Rolle ?

@Ilvareth

Habe ich nun aber schon 3 mal beantwortet, dass die LH/GW bereits Soforthilfe in Höhe von 50.000 € pro Passagier angeboten haben und der Rest sich auf unbegrenzte Höhe belaufen kann.

@Ilvareth

Die Frage ist gegenstandslos, weil sie von falschen Vorraussetzungen ausgeht.

@inci2
Ich hab die Frage in die Richtung verstanden, ob überhaupt noch "jemand" übrig ist, den man für das Unglück in irgendeiner Weise verantwortlich machen kann.
Denn ich fände es auch katastrophal, wenn das Endergebnis dieses Vorfalls ist, dass das alles zwar sehr tragisch ist, aber nun mal niemand, der noch am Leben ist, die Verantwortung dafür trägt.
Eine Depression wird doch nicht von jetzt auf gleich so massiv, dass sie in einer solchen Handlung endet. Das muss doch einen erheblichen zeitlichen Vorlauf gehabt haben.

@Interested
Glaubst du, dass es Hinterbliebenen bei einer solchen juristischen Auseinandersetzung um eine Zahl mit einem € dahinter geht?
Ich denke, da würde es durchaus auch um andere Dinge gehen, wie anerkennen von Mitschuld und übernehmen von Verantwortung.

@Ilvareth

Ilvareth schrieb:Ich hab die Frage in die Richtung verstanden, ob überhaupt noch "jemand" übrig ist, den man für das Unglück in irgendeiner Weise verantwortlich machen kann.

Ich bin wie gesagt, kein Rechtsexperte,
aber ich denke, die juristisch einzig verantwortliche
Person war AL.

Wenn GW/LH jetzt die Hinterbliebenen finanziell
entschädigt, dann ist alles, was über die gesetzlich
festgelegten Bedingungen hinausgeht, mMn
reine Kulanz.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr spricht von einem "tragischen Einzelfall". Trotzdem wird die Airline als Muttergesellschaft von Germanwings wohl dafür verantwortlich gemacht werden: "Wenn diese Version des Hergangs sich bestätigen sollte, dann muss Germanwings dafür haften. Die Luftverkehrsgesellschaft hat für das Verhalten ihrer Piloten einzustehen. Auch wenn das Ziel des Manövers gewesen sein sollte, sich umzubringen und 150 Menschen mitzureißen",

http://www.n-tv.de/wirtschaft/Warum-die-Lufthansa-fuer-das-Unglueck-haftet-article14788071.html

@Ilvareth



Ich ärgere mich immer, wenn ich als Wasserträger fungieren soll, weil man keinen Bock hat, zu recherchieren. Hier die Antwort auf Deine langersehnte Frage!

@Kc

Ich verstehe schon, was Du meinst. Ich bin auch dafür, gerade die Familien zB von Tätern zu schützen, keine Frage.

Es geht mir auch nicht darum, solche Täter zu verteufeln. Trotzdem SIND es Täter, die Unschuldigen unermessliches Leid zugefügt haben. Und insofern haben sie für mich einen anderen Stellenwert als ihre Opfer.

Und diese Opfer gehen in unserer Gesellschaft unter! Da wird ja jetzt schon diskutiert, was so ein Menschenleben wert ist (und es wird äußerst perfide abgeschätzt). Nun, im Zweifelsfall stürzt es die Angehörigen in einen Abgrund, der nicht aufgewogen werden kann.
Das ist unaussprechliches Leid!
Von einem Menschen verursacht, der vermutlich krank war, der aber vermutlich nicht schuldunfähig war (letzteres bleibt abzuwarten).

Es ist doch eine Entwicklung, die zu denken gibt. Täter scheinen desöfteren von der Aussicht getrieben zu werden, möglichst viel Unheil zu verursachen und damit posthum "Ruhm" zu erlangen .Liegt das nicht auch daran, daß wir Tätern zuviel Raum einräumen, sie sogar im Gegensatz zu ihren Opfern auf Titelbildern erscheinen und man sie quasi bis zum Erbrechen versucht zu "verstehen"?

Für mich ist diese Tat einfach monströs, ich möchte da eigentlich nicht in erster Linie an den Täter denken.

@Interested

Interested schrieb:Ich ärgere mich immer, wenn ich als Wasserträger fungieren soll, weil man keinen Bock hat, zu recherchieren. Hier die Antwort auf Deine langersehnte Frage!

Kein Grund sich zu ärgern, ich habe lediglich
meine Meinung gesagt.

Wenn Du dich dann aufgefordert fühlst, als
"Wasserträger" zu fungieren, ist es Dein persönliches
Entgegenkommen einen Link zur Verfügung zur stellen.
Dafür danke schön.

Aber aufgefordert hat Dich niemand, das zu tun.

Wenn Meinungen nicht erwünscht sein sollten,
sollten wir die Diskussion rein auf das
Einstellen von Links herunterdröseln.

@inci2

Falsch ge@tet :P: Beruhig Dich :)

Zz-Jones schrieb:Ist der Arbeitgeber, durch die Krankmeldung, aus der Verantwortung ?

@Interested
Das war die Frage und der Fragesteller.
Es ging um Verantwortung und nicht um die Haftung.
Darunter verstehe zumindest ich zwei unterschiedliche Dinge.

@Interested
Ja.
Das stimmt.
Wenn ich an die Angehörigen der anderen Opfer denke, dann mag ich mir deren Leid nicht ausmalen.
Und diese schreckliche Frage nach dem Warum. :(

@Ilvareth

Tun sie doch. Sie übernehmen die Verantwortung, weil es ihr Unternehmen war und und der Co-Pilot bei ihnen angestellt. Die Anklage wird dennoch gegen den Piloten lauten. Was noch?

@Interested
Wenn du schon Wasser tragen möchtest, trag's auch an die richtige Stelle 😉

@Interested

Interested schrieb:Falsch ge@tet :P: Beruhig Dich :)

Puh, noch mal Glück gehabt.
*schweißvonderstirnewisch*